Die vorliegende Einsendeaufgabe zum Thema "Professionalität in der Weiterbildungsgesellschaft" befasst sich zunächst mit dem Punkt kompetenzorientierte Gestaltung von Prüfungen. Im zweiten Teil kommt die Frage zur Sprache, wie Haltungsbildung besonders gefördert werden kann. Im dritten Teil soll schließlich untersucht werden, warum Menschen an Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen und welche gesellschaftlichen Entwicklungen den individuellen Wunsch fördern.
Inhaltsverzeichnis
Aufgabe 1
Aufgabe 2
Aufgabe 3
Literaturverzeichnis
Daniela Nöllert
Aufgabe 1
Auf welche Kriterien sollte eine kompetenzorientierte Gestaltung von Prüfung(en) und Zertifizierungen besonders achten? Erläutern Sie dies anhand eines Beispiels!
Zur Beantwortung dieser Frage soll zunächst beschrieben werden, was man unter einer kompetenzorientierten Prüfung bzw. Zertifizierung versteht und warum es einer solchen bedarf. Das Unterrichten und das Prüfen stehen in einer direkten Beziehung zueinander. So gibt es für das Unterrichten viele didaktische Ansätze zu einer nachhaltigen Kompetenzentwicklung. Doch was wird letztlich in den Prüfungen abgefragt? Ist es das reine Wissen, weil das gut messbar ist? Oder sind es die Kompetenzen, die man mittels professioneller Gestaltung von Lernprozessen zu entwickeln hilft? Eine kompetenzorientierte Prüfung benötigt eine Prüfungsdidaktik, die eine Konsistenz zwischen dem Konzept der Kompetenzentwicklung und den Formen der Kompetenzprüfung herstellt (Arnold, 2015, S. 17f). Die Prüfungen müssen das abfragen bzw. einschätzen, was die Kompetenzbildung zuvor propagiert hat, um aussagekräftig zu sein. Dies wurde über Jahrhunderte curricular geregelt. Der Lehrplan war das Maß, an dem die Prüfungsleistung gemessen wurde. Das tatsächliche Können blieb dabei oft außer Acht. Heute legen Bildungsanbieter Wert darauf, dass was gelernt wird und dass was gekonnt wird, in Einklang zu bringen. Dafür orientieren sie sich an dem Gebiet der Kompetenzentwicklung und ihren Handlungsdimensionen (Arnold, 2015, S. 21). Angelehnt an die LENA- Strategie und fortgeführt im KODIZ zeigt sich danach kompetentes Handeln in der Ausprägung der Selbststeuerung, der Produktivität, der Aktivität, der Situationsangemessenheit und dem sozialen Bezug. KODIZ („ Ko mpetenzorientierte Di agnose und Z ertifizierung“) setzt dabei auf eine ganzheitliche Form der kompetenzorientierten Prüfung und auf das Konzept der vollständigen Aufgabenlösung. So bezieht sich z.B. eine zu lösende Arbeitsaufgabe auf Arbeitszusammenhänge und ihre übergeordnete Bedeutung für betriebliche Geschäftsprozesse. Nach diesem Ansatz müssen für eine kompetenzorientierte Prüfung Prüfungsaufgaben erstellt werden, deren Validität zur Erfassung genau der gefragten Kompetenzen sichergestellt wird und dabei Prüfungsformen zu entwickeln, in denen die Prüflinge sich mit kompetenzrelevanten Situationen auseinandersetzen müssen (Arnold, 2015, S. 19f). Für Kompetenzprüfungen gelten die üblichen Gütekriterien der sozialwissenschaftlichen Forschung. Dazu zählen die erwähnte Validität, Objektivität und Reliabilität. Daraus entwickelt sich ein Gütekriterien- Raster, welches einer kompetenzorientierten Prüfungsstrategie als Basis dient. Die vier abgewandelten Gütekriterien sind die Testtheorie (unterteilt in Objektivität, Validität; Reliabilität), die Erwachsenenpädagogik (unterteilt in Wertschätzung, Lebensnähe, Verständlichkeit), die Kompetenztheorie (unterteilt in Entwicklungsorientierung, Eigenverantwortung, Selbstorganisation) und die Ökonomie (unterteilt in Praxisbezug, Finanzierbarkeit, Rentabilität) (Arnold, 2015, S. 21f).
Für das Beispiel Aufbau/ Verbesserung der Methodenkompetenz „Fehleranalyse im Fertigungsprozess“ soll im Anschluss einer Weiterbildung von Teamleitern der Produktion (TL) mittels einzelner Anwendungsaufgaben aus der Arbeitswelt der TL der Erfolg der Kompetenzerweiterung abgefragt werden. Anhand der Gütekriterien einer kompetenzorientierten Prüfung soll die Eignung der Prüfungsfragen hinterfragt werden. In der folgenden Tabelle sind die o.g. Kriterien konkretisiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Fragenkatalog der Gütekriterien unterstützt dabei, sowohl die Prüfungsaufgabe, als auch die angestrebte Prüfungssituation kritisch nach ihrer Wirkung, einer kompetenzorientierten Prüfung, zu hinterfragen. Für das gewählte Beispiel würde die Beantwortung der Fragen zu folgendem Ergebnis führen. Das erste Kriterium der Testtheorie kann für die Einzelkriterien mit erfüllt angesehen werden. Die Prüflinge gelangen unter Anwendung der Methode zu möglichen Fehlerursachen für die beschriebenen Probleme und dies bestätigt die Objektivität der Anwendungsaufgaben. Die Anwendung des Ursache- Wirkungsdiagramms anhand eines Beispiels misst die Ausprägung der o.g. Methodenkompetenz und bestätigt die Validität und Reliabilität der Anwendungsaufgaben. Betrachtet man das Kriterium der Erwachsenpädagogik sollen das Thema der Wertschätzung, der Lebensnähe und der Verständlichkeit der Anwendungsaufgabe bedacht werden. Die Erfahrungen der TL werden über den Arbeitsweltbezug der Anwendungsaufgabe eingeschlossen. Eine entsprechend verständliche Formulierung der Aufgabe findet Berücksichtigung. Damit wäre das Kriterium ebenfalls erfüllt. Ein drittes Gütekriterium bezieht sich auf die Kompetenztheorie. Die Prüflinge sollen über das Lösen der Anwendungsaufgabe möglichst eine positive Rückmeldung über die eigene Weiterentwicklung erhalten. D.h. die Aufgabe sollte auch bewältigbar sein. Das betrifft auch das Thema der Eigenverantwortung. Hier sollte eine Stärkung über das positive Erlebnis beim Erarbeiten der Lösungen erfolgen. Interesse für das Thema kann man ebenfalls über das Lösen der Anwendungsaufgabe erzeugen und somit die Selbstorganisation fördern. Als letztes Kriterium steht die Ökonomie auf den Prüfstand. Hier wird der Praxisbezug abgefragt. D.h. ist die neu ergründete und in der Prüfung abgefragte Methodenkompetenz auch in der konkreten Praxis der TL anwendbar? Durch den Arbeitsweltbezug der Anwendungsaufgabe ist das meiner Meinung nach schon bewiesen. Die Finanzierbarkeit ist gegeben. Es ist lediglich Zeit für die Prüfung zur Verfügung zu stellen. Die Frage nach der Rentabilität würde ich in diesem Fall unbeantwortet lassen.
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- Daniela Nöllert (Autor), 2016, Professionalität in der Weiterbildungsgesellschaft. Kompetenzorientierte Gestaltung von Prüfungen, Förderung der Haltungsbildung und Anlässe zur Weiterbildung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/352724
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