Die vorliegende Arbeit stellt die Verschriftlichung eines Referates über die §§ 377-380 des dritten Teils der „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse“ Georg Wilhelm Friedrich Hegels dar. Das primäre Ziel dieser Verschriftlichung ist die Darstellung der referierten Paragraphen.
Zur Kontextualisierung soll grob soweit in das philosophische System Hegels eingeführt werden, inwiefern es für die Darstellung des Inhaltes der Paragraphen in meinen Augen nötig erscheint. Weiterhin soll kurz in das Programm der „Enzyklopädie“ als eine philosophische Disziplin, wie Hegel sie verstand, eingeführt werden. Die besagte Enzyklopädie stellt eine Vorlesungsreihe dar, die Hegel ab 1816 an der Universität Heidelberg las. Die Manuskripte dieser Vorlesungsreihe wurden in späteren Auflagen erweitert und die späteren Herausgeber haben sie durch Zusätze ergänzt, welche aus Mitschriften der Studenten Hegels zusammengesetzt wurden.
In diesen Vorlesungen las Hegel über sein philosophisches System, das er in der „Wissenschaft der Logik“ erarbeitete, welche 1812 und 1816 erschien und an welchem System Hegel bis zu seinem Tode weiter arbeitete.
Es kann hier freilich nicht im Detail auf Hegels philosophisches System eingegangen werden, aber was für das Verständnis der zu untersuchenden Paragraphen meiner Ansicht nach relevant ist, soll in dem nächsten Kapitel ausgeführt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung in die Referatsverschriftlichung
1.1 Überblick: Inhalt der Referatsverschriftlichung
1.2 Hinführung: Ein Abriss Hegels Systems
1.3 Hegels Philosophie des Geistes und die §§ 377-380 als Einleitung
1.4 Die Enzyklopädie als philosophische Disziplin
2. Darstellung des Inhaltes der §§ 377-380
2.1 § 377: Aufgabenbestimmung der Philosophie des Geistes und Abgrenzung zur Selbsterkenntnis im trivialen Sinne und der Menschenkenntnis
2.2 § 378: Abgrenzung zu nicht-philosophischen psychologischen Disziplinen des Geistes und die Einführung der philosophischen Spekulation in die Philosophie des Geistes
2.3 § 379: Selbstgefühl des Geistes und die Dringlichkeit der spekulativen Betrachtung
2.4 § 380: Schwierigkeiten in der Betrachtung der konkreten Natur des Geistes
Literaturverzeichnis
1. Einleitung in die Referatsverschriftlichung
1.1 Überblick: Inhalt der Referatsverschriftlichung
Die vorliegende Arbeit stellt die Verschriftlichung eines Referates über die §§ 377-380 des dritten Teils der „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse“[1] G.W.F. Hegels dar. Das primäre Ziel dieser Verschriftlichung ist die Darstellung der referierten Paragraphen. Zur Kontextualisierung soll grob soweit in das philosophische System Hegels eingeführt werden, inwiefern es für die Darstellung des Inhaltes der Paragraphen in meinen Augen nötig erscheint. Weiterhin soll kurz in das Programm der „Enzyklopädie“ als eine philosophische Disziplin, wie Hegel sie verstand, eingeführt werden.
Die besagte Enzyklopädie stellt eine Vorlesungsreihe dar, die Hegel ab 1816 an der Universität Heidelberg las. Die Manuskripte dieser Vorlesungsreihe wurden in späteren Auflagen erweitert und die späteren Herausgeber haben sie durch Zusätze ergänzt[2], welche aus Mitschriften der Studenten Hegels zusammengesetzt wurden. In diesen Vorlesungen las Hegel über sein philosophisches System, das er in der „Wissenschaft der Logik“ erarbeite[3], welche 1812 und 1816 erschien und an welchem System Hegel bis zu seinem Tode weiter arbeitete. Es kann hier freilich nicht im Detail auf Hegels philosophisches System eingegangen werden, aber was für das Verständnis der zu untersuchenden Paragraphen meiner Ansicht nach relevant ist, soll in dem nächsten Kapitel ausgeführt werden.
1.2 Hinführung: Ein Abriss Hegels Systems
Die Logik bildet den ersten Teil des Systems. In ihr geht es, grob und in meinen Worten ausgedrückt, um die totale Struktur der Wirklichkeit, wie sie vor ihrer Verwirklichung, in reiner Form, vorliegt. Mit Röd gesprochen, geht es um die „Ideen, wie sie gleichsam vor der Schöpfung der Welt im Geiste Gottes waren“[4]. Das Göttliche sei bei Hegel als eine philosophische Idee zu verstehen, sodass man sich die Offenbarung des Göttlichen eher als Entfaltung dieser Idee vorzustellen habe und weniger als eine Mitteilung Gottes an die Menschheit[5]. In ihrer vollkommen verwirklichten Form nennt Hegel diese die absolute Idee[6], welche die bereits angesprochene, totale Struktur der Wirklichkeit umfassen soll. Trotz einer Aufhebung der Religion in der Philosophie, wie Hegel sie intendierte[7], bleibt sein theologischer Ausgangspunkt meiner Ansicht nach eine Hilfestellung, das Konzept dieser Idee besser zu verstehen. Denn ebenso wie die Idee des Reiches Gottes sich sukzessive in der Welt verwirklichen soll, handelt es sich bei der hegelschen Idee um einen sukzessiven Manifestationsprozess der allumfassenden Struktur der Wirklichkeit durch die Geschichte hindurch[8]. Meines Verständnisses nach bildet das Agens der Verwirklichung dieser Idee die Vernunft. In ihr sei die totale Struktur der Wirklichkeit enthalten und sie entfalte diese in der Wirklichkeit in einem besagten, geschichtlichen Prozess. Diese nicht subjektivistisch, sondern unabhängig vom Subjekt zu denkende Vernunft, wird von Hegel jedoch nicht nur als wirkendes Prinzip, sondern zugleich als ein zunehmendes Wissen von sich selbst qua Verwirklichung dieser totalen Struktur der Wirklichkeit verstanden. Kommt die Vernunft zum Grad der kompletten Transparenz, wenn sie sich also gänzlich selbst durchsichtig geworden ist bzw. sich selbst weiß, wird ihr höchster und vollkommener Ausdruck erreicht: die absolute Idee, welche wie bereits gesagt, die totale Struktur der Wirklichkeit umfasse[9].
Da die Vernunft, qua Agens der Struktur der totalen Wirklichkeit, das alles durchziehende, wirkende Prinzip ist, das zunehmend von sich als dieses weiß, kommt es bei der menschlichen Vernunfterkenntnis zu folgendem Umstand: Aufgrund der menschlichen Vernunft, welche Hegel ebenso als Vermögen beschreibt, Ganzheiten zu denken[10], ist der Mensch zu der Erkenntnis der Strukturen der Wirklichkeit in der Lage. Beachtet man zudem, dass die Vernunft auf dem Wege ihrer Selbstverwirklichung den Menschen in gewisser Weise durchschreite und auch dort das ihn obwaltende Prinzip darstelle, ergibt sich, dass wenn er diese Strukturen der Wirklichkeit erkennt, das subjektive, menschliche Wissen der Vernunft bzw. der Strukturen der Wirklichkeit nicht neben dieser Vernunft an sich steht und lediglich deren Verwirklichung beobachtet, sondern dass dieses Wissen einen Manifestationsprozess bzw. eine Äußerung der Vernunft im menschlichen Wissen auf dem Wege ihrer Selbstverwirklichung darstellt. Dieser Manifestationsprozess der absoluten Idee im Endlichen erschöpft sich allerdings nicht nur im menschlichen Subjekt, wie es an anderer Stelle etwas näher ausgeführt wird. Darüber hinaus stellt die Vernunft ebenfalls den Gegenstand der menschlichen Vernunfterkenntnis dar, sodass sich die Formel ergibt: „Die Vernunft ist Wissen des Absoluten“[11] und zwar sowohl im Sinne des Genetivus subjektivus, als auch des Genetivus objectivus[12]. Es ist die die Wirklichkeit durchschreitende Vernunft, welche sich im menschlichen, vernünftigen Wissen erkennt und erkannt wird.
Dieser geschichtliche Manifestationsprozess der Vernunft im Endlichen, der sich nicht nur im menschlichen Subjekt erschöpft, ist nach Hegel in zwei Hauptphasen einzuteilen, die wiederum zwei verschiedene Disziplinen in der philosophischen Betrachtung erfordern: eine Naturphilosophie und eine Philosophie des Geistes, von welchen die erstere in dem zweiten und und die letztere in dem dritten Teil der „Enzyklopädie“ abgehandelt wird[13]. Wie es genau zu dieser Verwirklichung der absoluten Idee kommt bzw., was diese Idee veranlasst, sich aus dem Bereich des Absoluten, welcher losgelöst vom Endlichen zu denken ist, in das Endliche hinein zu begeben, wird von Hegel nicht besonders präzise ausgeführt[14]. Dieses Hineingleiten oder Herabfallen der Idee in das Endliche habe meines Verständnisses nach zunächst eine verdunkelnde – oder vorsichtiger ausgedrückt – zumindest eine modifizierende Wirkung auf die Idee. Der Manifestationsprozess beginne mit dem Umstand, dass „,die Natur […] sich als die Idee in der Form des Andersseins ergeben [hat]ʻ“[15]. Die Idee sei gewisser Weise in dieser Phase nicht bei sich selbst und von der Form der absoluten Idee weit entfernt. Sie umfasse zwar bereits die totale Struktur der Wirklichkeit in sich, sei aber in dieser Form der Verwirklichung ihrer selbst gemessen an dem Grad ihrer vollen Verwirklichung noch in einem defizitärem Zustand und der vollkommene Zustand werde erst erlangt, wenn die Vernunft sich als totale Struktur der Wirklichkeit gänzlich weiß, also eine Form von gänzlicher Selbstbezüglichkeit, Selbstidentifizierung und Selbstverwirklichung qua totaler Struktur der Wirklichkeit vorliege. Sei dieser Zustand erlangt, liege die Idee meines Verständnisses nach in der Form der absoluten Idee vor. Diese „,Wissenschaft der Idee in ihrem Anderssein [im Original kursiv]ʻ“[16] nennt Hegel Naturphilosophie und sie behandelt all das, was „Gegenstand sinnlich bedingter theoretischer Erkenntnis“[17] ist. Nach Fuldas Verständnis Hegels steht das, was Gegenstand dieser Art von Erkenntnis ist, unter Naturgesetzen und sei daher bei Hegel als Natur zu bezeichnen[18]. Hegel ging von Stufen der Verwirklichung der absoluten Idee in der Natur aus, welche sich prozesshaft von der Materie löse und „über die materielle Form erhebt“[19]. Ab einem gewissen Grad der Loslösung der Idee von der Materie und des allmählichen zu sich selber Kommens, in welchem Prozess sie somit sukzessive zur absoluten werde, würden aufeinander folgende Bewusstseinsweisen entstehen[20] und es könne ab der Entstehung einer bestimmten Bewusstseinsweise von Subjektivität gesprochen werden[21].
1.3 Hegels Philosophie des Geistes und die §§ 377-380 als Einleitung
Wird der Bereich der Wirklichkeit betrachtet, in dem die Idee sich soweit auf dem Weg zu ihrer Verwirklichung befinde, dass es zu besagter Loslösung von der Materie und zu ersten Formen der Selbstreferenz komme, bewegt man sich laut Hegel in der Philosophie des Geistes, der Betrachtung der „,Idee, die aus ihrem Anderssein in sich zurückkehrtʻ“[22]. Und dieses in sich Zurückkehren interpretiere ich als den Prozessabschnitt der Verwirklichung der Idee, in dem sich allmählich eine Selbstreferenz einstelle, welche in besagter gänzlicher Selbstdurchsichtigkeit der Vernunft, die sich dann als absolute Idee wisse, münde. Ich verstehe den Begriff „Geist“ in Anschluss an Fulda, der das „erscheinende wahre Wissen im Sinn der Hinführung des natürlichen Bewusstseins zur philosophischen Wissenschaft“[23] als das Thema Hegels „Phänomenologie des Geistes“ tituliert, als Erscheinungsform eines partiellen, wahren Wissens um die Idee. Diese Erscheinungsform des Wissens könne verschiedene Grade annehmen und das Wissen um die Idee als die absolute sei die vollkommene.
Die hier referierten Paragraphen stellen die Einleitung in Hegels Geistphilosophie und den Übergang der Naturphilosophie in jene dar. Er grenzt sie von anderen Betrachtungsweisen ab, gibt an, was er unter dieser Philosophie versteht und macht auf ihre Schwierigkeiten aufmerksam. Obwohl diese Philosophie zunächst eine ausschließliche Betrachtung der Leistungen und Vermögen des Bewusstseins und der besagten Bewusstseinsweisen vermuten lässt, umfasst die Geistphilosophie Hegels ebenso den Bereich des Rechtes. Diese aufgezählten Aspekte können auch als Spezifika des sogenannten „endlichen Geist[es]“[24] bezeichnet werden, da Menschen oder menschlichen Verhältnissen diese zugesprochen werden könnten[25]. Zusätzlich behandelt Hegels Geistphilosophie ebenfalls Spezifika des „unendlichen“[26] Geistes, welcher sich von Menschen in der Religion als Gott oder heiliger Geist vorgestellt werde und welcher „in einer spekulativ konzipierten Philosophie denkend zu begreifen“[27] sei. Weder die Themen des sogenannten objektiven Geistes, welcher neben weiteren Aspekten das Recht umfasst, noch die des absoluten Geistes, welcher die Themen Kunst, Religion und spekulative Philosophie umfasst[28], werden hier näher behandelt. Für das Konzept der sich als geschichtlich verwirklichenden Vernunft sei nur hinzugefügt, dass sie erst in der spekulativen Philosophie des absoluten Geistes gänzlich verwirklicht und sich durchsichtig sei und wir es in den besagten Paragraphen mit dem so genannten subjektiven Geist zu tun haben, der sich durch die „Form der Beziehung auf sich selbst [im Original kursiv]“[29] bzw. durch Selbstbezüglichkeit auszeichne und eine Stufe der Durchschreitung der Vernunft durch das Endliche ausmache.
[...]
[1] Im Folgenden „Enzyklopädie“.
[2] Vgl Röd, Wolfgang: Der Weg der Philosophie Band II. 17. bis 20. Jahrhundert, München 1996², S. 246.
[3] Vgl. a.a.O. S. 246.
[4] a.a.O. S. 257
[5] Vgl. a.a.O. S. 248.
[6] Vgl. etwa Fulda, Hans Friedrich: Georg Wilhelm Friedrich Hegel, München 2003, S. 118.
[7] Vgl. Röd: Weg der Philosophie II, S.261.
[8] Vgl. a.a.O. S. 248.
[9] Vgl. etwa a.a.O. S. 244 f.
[10] Vgl. a.a.O. S. 248 f.
[11] a.a.O. S. 245.
[12] Vgl. a.a.O. S. 245.
[13] Vgl. Fulda: Hegel, S. 129 f.
[14] Vgl. Röd: Weg der Philosophie II, S. 260.
[15] a.a.O. S. 260.
[16] Fulda: Hegel, S. 129.
[17] a.a.O. S. 131.
[18] Vgl. a.a.O. S.131.
[19] Röd: Weg der Philosophie II, S. 260.
[20] Diese hat Hegel in der „Phänomenologie des Geistes“ einzeln abgehandelt. Dies kann hier nicht vertieft werden.
[21] Vgl. a.a.O. S. 260.
[22] Fulda: Hegel, S. 130.
[23] a.a.O. S. 84.
[24] a.a.O. S. 131.
[25] Vgl. a.a.O. S. 131.
[26] a.a.O. S. 131.
[27] a.a.O. S. 131.
[28] Vgl. Röd: Weg der Philosophie II, S. 261.
[29] Fulda: Hegel, S. 182.
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