Inspiriert durch das Kompaktseminar: Vorbereitung für Praktika an Schullandheimen. Trainingswoche im Schullandheim „Stern“ in Jena, und die dabei gehörten Kurzreferate über Reformpädagogik, möchte ich mit der hier vorliegenden Arbeit Schullandheime und Maria-Montessori-Institutionen historisch und pädagogisch präsentieren und vergleichend gegenüberstellen.
Dabei werde ich im ersten Teil der Hausarbeit die beiden Themenkomplexe jeweils isoliert behandeln, dass heißt jeweils eine Definition als Einstieg, einen geschichtlichen Abriss und die wesentlichen pädagogischen Kerninhalte beider Konzepte liefern.
Im zweiten Teil der Arbeit möchte ich den Versuch eines Vergleiches wagen, der explizit sowohl historische als auch pädagogische Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauskristallisieren soll.
Der Anhang soll mittels Tabellen und Grafiken eine verdichtete Darstellung der historischen Entwicklung geben, um das Geschriebene nachhaltig zu verdeutlichen und greifbarer zu machen.
Ziel der Ausarbeitung ist es, einen möglichst umfassenden Überblick beider Konzeptionen zu geben, um so einen Anstoß für die Sensibilisierung von reformpädagogischen Ansätzen zu ermöglichen.
Natürlich hegt diese Hausarbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da dieser die Orientierung von fünfzehn Seiten bei weitem überschreiten würde. (So gibt die Thematik „Schullandheime im Dritten Reich“ schon ausreichend Stoff für ein gesamtes Buch.)
Deshalb wird der Leser darum gebeten, gerade den historischen Teil der Hausarbeit als ein unabdingbares, für das Gesamtverständnis notwendiges Konstrukt, welches lediglich die wichtigsten „Eckdaten“ komprimiert darstellen will, anzusehen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Definition: Schullandheime sind keine Landerziehungsheime!
3. Historie der Schullandheime
3.1. Die Gründung der ersten Schullandheime geht auf die eingeleiteten Reformbewegungen Ende des 19. Jahrhunderts zurück
3.2. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte eine regelrechte Gründungswelle von Schullandheimen
3.3. Zur Zeit der Reformbewegungen zwischen 1925 – 1933 förderte die Gründung des „Reichsbund der deutschen Schullandheime e.V.“ sowohl die Konstituierung neuer Heime, als auch die partielle Integration dieser Pädagogik in das öffentliche Schulwesen
3.4. Die Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen und politischen Machtverhältnisse nach 1933 blieben auch in der Schullandheim- pädagogik nicht ohne Resonanz
3.5. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Schullandheimbewegung in der BRD sich neu konstituieren können und ist heute ein fester, (außer-)schulischer Bestandteil von Erziehung und Unterricht
4. Richtlinien und Inhalte der Schullandheimpädagogik
5. Definition: Das Montessori-Haus ist die ruhige und gesunde Umge- bung, in der sich die latenten Energien des Kindes auswirken können
6. Historie der Institutionen unter dem Einfluss der Maria- Montessori-Pädagogik
6.1. Erst nach dem Ersten Weltkrieg konstituierten sich zahlreiche Einrichtungen, die unter dem Einfluss des reformpädagogischen Konzepts Maria Montessoris standen
6.2. Auch die Montessori-Pädagogik fand zwischen 1933 und 1945 als eine von vielen reformpädagogischen Ansätzen unter der Zäsur der Nazis ihr vorläufiges Ende
6.3. Die Entwicklung von Institutionen mit Montessori-Inhalten verlief nach dem Zweiten Weltkrieg sehr schleppend und aufgrund des langen Fehlens einer dauerhaften zentralen Anlaufstelle im Sinne einer Dachorganisation konnte sich diese Pädagogik in der BRD nur allmählich etablieren
7. Grundzüge der Montessori-Pädagogik
8. Historischer Vergleich
9. Pädagogischer Vergleich
10. Fazit
11. Quellenangabe
12. Anhang
1. Einleitung
Inspiriert durch das Kompaktseminar: Vorbereitung für Praktika an Schullandheimen. Trainingswoche im Schullandheim „Stern“ in Jena, und die dabei gehörten Kurzreferate über Reformpädagogik, möchte ich mit der hier vorliegenden Arbeit Schullandheime und Maria-Montessori-Institutionen historisch und pädagogisch präsentieren und vergleichend gegenüberstellen.
Dabei werde ich im ersten Teil der Hausarbeit die beiden Themenkomplexe jeweils isoliert behandeln, dass heißt jeweils eine Definition als Einstieg, einen geschichtlichen Abriss und die wesentlichen pädagogischen Kerninhalte beider Konzepte liefern.
Im zweiten Teil der Arbeit möchte ich den Versuch eines Vergleiches wagen, der explizit sowohl historische als auch pädagogische Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauskristallisieren soll.
Der Anhang soll mittels Tabellen und Grafiken eine verdichtete Darstellung der historischen Entwicklung geben, um das Geschriebene nachhaltig zu verdeutlichen und greifbarer zu machen.
Ziel der Ausarbeitung ist es, einen möglichst umfassenden Überblick beider Konzeptionen zu geben, um so einen Anstoß für die Sensibilisierung von reformpädagogischen Ansätzen zu ermöglichen. Natürlich hegt diese Hausarbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da dieser die Orientierung von fünfzehn Seiten bei weitem überschreiten würde. (So gibt die Thematik „Schullandheime im Dritten Reich“ schon ausreichend Stoff für ein gesamtes Buch.)
Deshalb wird der Leser darum gebeten, gerade den historischen Teil der Hausarbeit als ein unabdingbares, für das Gesamtverständnis notwendiges Konstrukt, welches lediglich die wichtigsten „Eckdaten“ komprimiert darstellen will, anzusehen.
2. Definition: Schullandheime sind keine Landerziehungsheime!
Diese Aussage hat für die Begriffsbildung geradezu eine fundamentale Bedeutung, weshalb sie auch an den Anfang jeder näheren Erklärung gestellt werden muss. Denn entgegen der eventuell, allgemein auftretenden Auffassung, dass Schulland- und Landerziehungsheime Synonym für einander seien, ist dies keineswegs der Fall. So sind Landerziehungsheime anspruchsvolle, überschaubare Internatsschulen, die „ein eigenes Schulsystem [darstellen und] Schüler ganzjährig oder sogar für ihre ganze Schulzeit“[1] aufnehmen. Schullandheime hingegen sind „pädagogische, die Schule ergänzende Einrichtungen, in denen sich Bildung und Erziehung in besonderer Form vollziehen.“[2]
Für einen begrenzten Zeitraum[3] leben und lernen die Klassen mit ihren Lehrern in einem solchen Heim, in meist ländlicher Umgebung. Dabei ist „[es] nicht nur Lernort im Rahmen unterrichtlicher Zielsetzung [sondern leistet auch] seinen Beitrag zur Erziehung in einer Gruppe.“[4] Was das heißt, soll im Folgenden der Arbeit noch genauer dargestellt und erläutert werden. Des Weiteren ist zu sagen, dass sich Schullandheime entweder in kommunaler oder freier Trägerschaft befinden, in Größe und Ausrichtung variieren und sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Mitarbeiter beschäftigen.
3. Historie der Schullandheime
3.1. Die Gründung der ersten Schullandheime geht auf die eingeleiteten Reformbewegungen Ende des 19. Jahrhunderts zurück.
Einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von schullandheimähnlichen Einrichtungen ist die aus den sozialen, ökonomischen und kulturellen Veränderungen der Gesellschaft hervorgegangene Jugendbewegung des letzten Jahrhunderts. So wurde die Kritik am Frontalunterricht und dem „reinen Lernbetrieb der Schule“[5] immer lauter und auch neue pädagogische und didaktische Vorstellungen, die „nur auf dem Hintergrund der wechselseitigen Beziehung zwischen Gesellschaft und Schule zu verstehen sind“[6] wie z.B. die Freiluftpädagogik oder die Heimatbewegung, waren extrem förderlich für die Ausbildung neuer, unkonventioneller Methoden und Institutionen. Unter anderem die Annahme, dass eine „harmonische Ausbildung des […] Menschen nicht [in] der Großstadtschule möglich sei“[7], untermauerte diese Überlegungen zusätzlich. Allerdings ist zu sagen, dass dieser Entstehungsgeschichte keine uniformierte Konzeption zugrunde lag, was auf die Vielzahl der aufstrebenden Strömungen zurückzuführen ist. Hauptbereiche der Arbeit waren aber dennoch relativ einheitlich „Erziehung“ und „Unterricht“.
3.2. Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte eine regelrechte Gründungswelle von Schullandheimen.
Grund hierfür waren die Folgen des verheerenden Krieges. So waren nahezu alle Kinder gesundheitlich mangelnd versorgt und litten unter chronischer Unterernährung. Als Gegenmaßnahme dieser tendenziellen Entwicklung begann man damit, Ferienaufenthalte auf dem Land zu installieren, damit sich die Kinder dort erholen konnten. Aus der daraus resultierenden Erfahrung, dass diese Tage der Erholung sehr förderlich für die Kinder und die eigentlichen Schulferien als Regenerierungsphase zu kurz waren, erweiterte man die zwei schon genannten Bereiche um den der „Gesundheitsfürsorge“, denn Schullandheime waren in der Lage die Versorgung der Kinder wenigstens über den festgelegten Aufenthaltszeitraum zu sichern und so entstanden innerhalb weniger Jahre, unter tatkräftiger Mithilfe unzähliger Eltern, viele neue Einrichtungen. Allerdings, und hier setzt sich fort, was in den Jahren vor dem Krieg schon abzuzeichnen war, gab es aufgrund unterschiedlichster Vorraussetzungen (z.B. der geographischen Lage, der baulichen Bedingungen oder den Intentionen der Mitwirkenden) auch ebenso viele differenzierte Formen und Akzente.[8]
3.3. Zur Zeit der Reformbewegungen zwischen 1925 – 1933 förderte die Gründung des „Reichsbund der deutschen Schullandheime e.V.“ sowohl die Konstituierung neuer Heime, als auch die partielle Integration dieser Pädagogik in das öffentliche Schulwesen.
Am 6./7. Oktober 1925 erfolgte mit der oben genannten Bildung des Bundes, dem eine Tagung der Landerziehungsheime und Freien Schulen im Mai des selben Jahres vorausging, der erste „überregionale Zusammenschluss“[9] vieler Schullandheime und somit eine „Intensivierung der Zusammenarbeit und die Verbreitung der gemeinsamen pädagogischen Grundlagen“[10] innerhalb der Bundesmitglieder. Unter diesem Dachverband, der bis 1936 bestand, bedeutete der Name „Schullandheim“ ein pädagogisches Programm:
Die ‚städtische Schule verlegt ihre Klassen, […], vorübergehend aufs Land, um ihnen ein Heim zu geben, […], worin die Kinder nicht nur unterrichtet, sondern zu ganzen Menschen erzogen werden‘.[11]
Aufgrund dessen die Folgen des Ersten Weltkrieges mehr und mehr überwunden worden waren, konnten sich auch die Schwerpunkte des Schullandheimbetriebs wieder etwas abseits der „Gesundheitsfürsorge“ zugunsten der zwei anderen Hauptbereiche verschieben, was unter Einbezug des Grundprinzips der Gemeinschaftserziehung und auf der Grundlage ethisch-moralischer Wertvorstellungen dazu führte, dass der Schullandheimaufenthalt „als integrierter Bestandteil des öffentlichen Schulwesens galt“.[12]
3.4. „Die Veränderungen der gesellschaftlichen Strukturen und politischen Machtverhältnisse nach 1933 blieben auch [in der] Schullandheimpädagogik […] nicht ohne Resonanz.“
Obwohl die Machtübernahme der Nationalsozialisten nahezu alle reformpädagogischen Strömungen vereitelte, galten Schullandheime im Zuge der Gleichschaltung als durchaus dienlich, sie bei der Eingliederung in das Erziehungsprogramm des Regimes zweckzuentfremden.[13][14] Dabei waren sich Anhänger der Schullandheimbewegung sicher, bei der zumindest formalen Übernahme politischer und weltanschaulicher Vorstellungen des NS-Systems, dennoch ihre Arbeit weitestgehend ungestört fortführen zu können. Dass dies nicht gänzlich der Fall war, zeigt sich in den Spannungen zwischen der HJ[15], dem NSLB[16] und dem schon genannten Reichsbund, was letztlich in der Auflösung des „Reichsbundes“ gipfelte. Dessen Pädagogen schlossen sich dem NSLB an und gemeinsam versuchten diese, sich dem Totalitätsanspruch der Obrigkeit zu widersetzen, so dass die Arbeit in den Schullandheimen bis Kriegsbeginn 1939 relativ ideologiefrei fortgeführt werden konnte.[17] Während des Krieges wurden die Schullandheime zum Großteil als Lazarette, Umquartierungsheime oder gar Internierungslager zweckentfremdet und somit ihr eigentlicher Sinn auf eine perverse und subversive Art und Weise ad absurdum geführt.
3.5. „Nach dem Zweiten Weltkrieg hat die Schullandheimbewegung in der Bundesrepublik sich […] neu konstituieren können“ und ist heute ein fester, (außer-)schulischer Bestandteil von Erziehung und Unterricht.
Auch wenn nach dem Krieg nahezu alle „Schullandheime, von ihrer baulichen Substanz her betrachtet, quasi nicht mehr existierten“[18][19], ist es aus heutiger Sicht der wiederholten Initiative und dem selbstlosen Einsatz zahlreicher Eltern und Förderer zu verdanken, dass es wieder Schullandheime gibt. Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg wurde in den unmittelbaren Folgejahren, durch die gleichen Gründe, das Hauptaugenmerk auf die „Gesundheitsfürsorge“ gelegt. Bereits am 07.06.1949 kam es zu einem „erneuten Zusammenschluss der Anhänger der Schullandheimbewegung im Verband deutscher Schullandheime“[20], den achtundzwanzig Vertreter der Lehrerverbände aus allen Ländern der britisch-amerikanischen Besatzungszone beschlossen. Aufgrund des Erziehungsauftrages der Gesellschaft an die Schule, die psychische und physische Entwicklung des Kindes nachhaltig zu fördern, wurde die Arbeit mit Schullandheimen erheblich intensiviert und auch die Kultusministerien erließen Richtlinien für die Aufenthalte, womit sie den Schullandheimbetrieb im Lehrplan legitimierten und fest institutionalisierten.[21] Wie im Anhang dargestellt kam es in den Jahren 1947-1975 zu zahlreichen Neugründungen.
Nach dem Fall der Mauer wurden auch „Pionierhäuser“ und „Stationen Junger Naturforscher und Techniker“ der ehemaligen DDR konzeptionell zu Schullandheimen umstrukturiert und in den Dachverband fest integriert, so dass heute circa vierhundert-fünfzig Heime bundesweit existieren.
4. Richtlinien und Inhalte der Schullandheimpädagogik
„Schule ist eine Institution, die zweckbestimmtes, geplantes, meist in Lehrgängen organisiertes Lehren und Lernen beabsichtigt, vorwiegend mit dem Ziel der Einführung junger Menschen in gesellschaftlich-kulturelle Gegebenheiten.“[22] Dass dieses Lehren und Lernen jedoch und gerade in der heutigen Zeit nur unzureichend ist und durch Schullandheimaufenthalte, als Teil der Schule, ergänzt werden muss, war und ist die Maxime der Schullandheimbewegung. So besteht die potentielle Gefahr, dass sich in der Schule auf vereinzelte Bereiche konzentriert wird und Andere vernachlässigt werden. Es gibt eine Reihe von Belastungen für Kinder und Jugendliche, denen die Schule nicht entgegenwirken kann oder ihre Hilfestellung in hohem Maße eingeschränkt ist. Gerade das heutige, unmittelbare soziale Umfeld vieler Schüler ist geprägt von Einfamilienhaushalten oder einem hektischen Familienalltag, der bis ins kleinste Detail durchorganisiert ist und in dem die Zeit zum Entspannen oder intensiven Gesprächen zwischen Eltern und Kind oft fehlt. Unterschiedliche Lebensbedingungen und eine daraus resultierende soziale Differenzierung stellen neben dem Aspekt der mangelnden Erlebnisfreiräume in den Großstädten ebenfalls oben genannte Schwierigkeiten dar. Aus Überzeugung, diese Situation nicht billigend hinzunehmen und ihnen entgegenzuwirken, stellen sich Schullandheime folgende Aufgaben:
(1) „Schullandheimaufenthalte [sollen] eine stärkere Beachtung anderer Lerninhalte, Lernformen und Lernorte mit sich [bringen]“[23], d.h. einen Unterricht bezogen auf die soziale, kulturelle, geographische, ökologische, ökonomische und politische Umgebung des Hauses bieten, der „ein handlungsorientiertes, selbstorganisiertes, projektorientiertes Lernen“[24] impliziert.
(2) Den Schülern soll beigebracht werden, über die normale Regelstundenzeit der Schule hinaus in einem fremden Lern- und Lebensraum miteinander zu leben und somit den Gemeinschaftssinn, die gegenseitige Rücksichtnahme und Achtung auf- und voreinander – also Ausbildung sozialer Kompetenzen – fördern. Somit soll eine Orientierungshilfe im alltäglichen Leben gegeben werden.
(3) Das Schullandheim soll weiterhin genügend Zeit zur freien Verfügung geben, damit die Kinder ihre Gedanken vertiefen, ihre eigenen Neigungen fördern oder sich entspannen können.
„Schule und Schullandheim stehen [also] miteinander in enger Korrespondenz. Der Schullandheimaufenthalt soll der täglichen Schularbeit zugute kommen. Besondere Formen des Lernens sind gezielt einzubinden, Unterricht und Erziehung sind ganzheitlich zu verknüpfen.“[25]
Auch der Name „Schullandheimaufenthalt“ beinhaltet Schwerpunkte dieser Pädagogik und repräsentiert durchaus das Projekt als solches. Schul - meint ein Lernen, das ohne zeitliche Vorgaben interdisziplinär und handlungsorientiert ist und bei dem ganzheitliche Zusammenhänge erschlossen werden sollen, land - „verweist auf den nahen, überschaubaren, ländlich geprägten Raum“[26], also ein Leben in und mit der Umwelt, heim - meint die Umgebung, in der gelebt wird, also Identifikation und aufenthalt - bezieht sich auf den Zeitraum, in dem im Heim gelebt wird und der im Gegensatz zum alltäglichen Leben nicht von Hektik und Stress geprägt ist.
Jedoch sind auch an das Schullandheim Anforderungen gestellt, die aufgrund der gesellschaftlich-politischen Situation immer wieder aktualisiert werden müssen. Die der letzten neun Jahrzehnte wurden im historischen Abriss bereits skizziert. In der Gegenwart spielen indes die Vollendung des Einigungsprozesses der Bundesrepublik oder der Weg zum vereinten Europa zentrale Rollen. Doch auch auf elementarer Ebene hat das Schullandheim zahlreiche Entwicklungen zu berücksichtigen. Erschwerte Identitätsfindung Jugendlicher, zunehmender Traditions- und Werteverlust, ein voranschreitender Informationsüberfluss oder Umweltprobleme im Zusammenhang mit der hohen Mobilität sind nur einige Faktoren, welche Schullandheime in ihre Projekte einzubeziehen und denen sie präventiv entgegen zu wirken haben.
[...]
[1] Kruse, Klaus: Zur Geschichte der Schullandheimbewegung und Schullandheimpädagogik. In: Pädagogik im Schullandheim. Handbuch. Hrsg. vom Verband Deutscher Schullandheime e.V.. Dritte unbearbeitete Auflage. Zwickenpflug: Walhalla und Praetoria Verlag 1984. S. 13.
[2] Verband deutscher Schullandheime e.V. (Hrsg.) Zahlen, Fakten und Informationen. 2004. (<http://www.service.schullandheim.de> am 01.05.2004).
[3] Als definitionsrepräsentativ haben sich Zeiträume von 4-5 Tagen erwiesen.
[4] Neckel: Pädagogik in Schullandheimen. Handbuch. Hrsg. vom Verband Deutscher Schullandheime e.V.. Dritte unbearbeitete Auflage. Zwickenpflug: Walhalla und Pretoria Verlag 1984. S. 5.
[5] Kruse, Klaus: Zur Geschichte der Schullandheimbewegung und Schullandheimpädagogik. In: Pädagogik in Schullandheimen. Handbuch. Hrsg. vom Verband Deutscher Schullandheime e.V.. Dritte unbearbeitete Auflage. Zwickenpflug: Walhalla und Pretoria Verlag 1984. S. 28.
[6] Ebd.
[7] Ebd.
[8] So gab es unter anderem Landheime, Schulheime, Unterrichtsheime, Freiluftschulen u.v.a., die alle unter der Rubrik „Schullandheime“ verzeichnet waren, jedoch z.T. große Unterschiede aufwiesen. (Vgl. Kruse S. 35).
[9] Kruse, Klaus: Zur Geschichte der Schullandheimbewegung und Schullandheimpädagogik. S. 40.
[10] Ebd.
[11] Ebd.
[12] Ebd. S. 50.
[13] Ebd. S. 55.
[14] Reichsminister Rust, 1933: „Die Landheimerziehung ist von Anfang an auf den echten Kern der Erziehung gerichtet gewesen. Was das Schullandheim erstrebt hat, war auch lebendig in unserem Kampf.“ (Vgl. Kruse S. 55).
[15] HJ: Hitlerjugend.
[16] NSLB: Nationalsozialistischer Lehrerbund.
[17] Dies war möglich, da prinzipiell sowohl von den Schullandheimen, als auch dem NS-Regime die Ziele „Gemeinschaftserziehung“, „Charakterausbildung“, „Gesundheitsförderung“, u.v.a. formuliert wurden.
[18] Kruse, Klaus: Zur Geschichte der Schullandheimbewegung und Schullandheimpädagogik. S. 85.
[19] Ebd. S. 63.
[20] Ebd. S. 63.
[21] Vgl. Kruse S. 65.
[22] Verband deutscher Schullandheime e.V. (Hrsg.). Orientierungsrahmen für die Schullandheimarbeit. 2000. (<http://www.schullandheim.de/literatur/orientierungsrahmen.pdf> am 01.05.2004).
[23] Ebd.
[24] Ebd.
[25] Ebd.
[26] Ebd.
- Quote paper
- Marc Partetzke (Author), 2004, Schullandheime und die Pädagogik Maria Montessoris als Bestandteile der Reformpädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35164
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