Kinder- und Jugendliteratur findet sich heutzutage beherrscht in einer großen Medienlandschaft wieder. Die Literatur ist aufgrund der Digitalisierung nicht mehr nur an das Buch gebunden, sondern wird zunehmend durch andere Medien konsumiert. Deutlich wird dies an der Tatsache, dass viele Titel literarischer Texte den jungen Rezipienten bereits vor Schulbeginn, wo nur die wenigsten Kinder lesen können, aus einer Vielzahl von anderen Medien bekannt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich hier um Bilderbücher, Filme, Hörbücher oder Theaterstücke handelt.
Astrid Lindgren bemerkte in einem Interview zur Verfilmung ihres literarischen Klassikers "Ronja Räubertochter": "Ich habe das Gefühl, dass Kinder ein Recht auf künstlerische Erlebnisse haben" (zitiert in Kruse 2010, Seite 184). Indem sie von einem "Recht" spricht, macht sie äußerst passend deutlich, welches Potential Medienverbünde entfalten können. Sie konstatiert damit, dass eine künstlerische Ausweitung von Literatur durchaus einen nicht unerheblichen Wert für die literarische Bildung und Enkulturation von Kindern hat. Der Begriff "Erlebnis" zeigt ebenso, dass Schüler und Schülerinnen eine Lektüre mit allen möglichen sinnlichen Wahrnehmungsformen vermittelt werden sollte. So kann die Lesefreude geweckt und gefördert werden, was die Aufgabe des Literaturunterrichts darstellen muss.
In immer mehr Lehrplänen wird die Integration anderer "[...] Medien im Sinne eines medienintegrativen Deutschunterrichts [...]" (Börder 2007, S.11) mit eingebunden. Dadurch könnte man meinen, Medienverbünde würden bereits die Anerkennung erhalten, die ihnen zusteht. Jedoch ist die didaktische Aufbereitung von Medienverbünden im Unterricht immer noch unbefriedigend, da ihr literarisches Potenzial häufig verkannt bzw. unterschätzt wird. Die Frage nach der Ursache dieser Befangenheit möchte ich im Folgenden nur partiell behandeln. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit soll auf die didaktischen Möglichkeiten von Medienverbünden für das literarische Lernen gelegt werden. Dabei werde ich auf verschiedene Medien eingehen und diese beleuchten. Hierfür habe ich den Kinder- und Jugendroman "Rico, Oskar und die Tieferschatten" von Andreas Steinhöfel zur Analyse herangezogen. Warum sich gerade dieses aktuelle Werk für eine genauerer Beleuchtung des Sachverhalts eignet, werde ich im Verlauf dieser Seminararbeit verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Literarisches Lernen als Aufgabe des Literaturunterrichts
3. „Rico, Oskar und die Tieferschatten" -Eine inhaltliche Vorstellung des modernen Kinder- und Jugendromans
4. Darstellung eines Medienverbundes am Beispiel von „Rico, Oskar und die Tieferschatten"
4.1 Begriffsklärung und historischer Hintergrund zum Medienverbund
4.2 Befangenheit des Literaturunterrichts gegenüber Medienverbünden
4.3 Didaktisches und literarisches Potenzial des Buches
4.4 Didaktisches Potenzial des Hörmediums
4.5 Didaktisches Potenzial des Films
5. Fazit
Literatur
- Arbeit zitieren
- Dorle Schröder (Autor:in), 2016, Literarisches Lernen als Aufgabe des Literaturunterrichts. Die didaktische Aufbereitung von Medienverbünden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/351369
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