Im Jahr 1945, mit dem entstehen der sowjetischen Besatzungszone, fand ein radikaler Elitenwechsel statt, welcher sich in der Deutschen Demokratischen Republik fortsetzte. Angefangen mit den Funktionseliten bis hin zu der Machtelite wurden im Sinne der Entnazifizierung die Eliten größtenteils ausgetauscht. In welchen Schritten und mit welchen Maßnahmen dieser Wandel stattfand soll im folgenden Text erörtert werden. Am Beispiel der „Neulehrer“ soll gezeigt werden wie die Funktionselite neustrukturiert wurde. Anschließend soll der Elitenumbruch auf kommunaler Ebene durchleuchtete werden um dann einen Abriss der Machtelite, mit ihren neuen Strukturen, vorzustellen. Mit dem Zusammenbruch der DDR 1989 änderte sich auch das Bild der Eliten in den neuen Bundesländern – in welcher Form diese erneute Elitenumwandlung stattfand soll am Ende des Aufsatzes dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Funktionseliten in der DDR
3. Eliten auf Kommunaler Ebene (Subelite der DDR)
4. Die Machtelite in der DDR
5. Elitenwandel in den neuen Bundesländern:
6. Fazit/Bilanz
7. Anhang
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Jahr 1945, mit dem entstehen der sowjetischen Besatzungszone, fand ein radikaler Elitenwechsel statt, welcher sich in der Deutschen Demokratischen Republik fortsetzte. Angefangen mit den Funktionseliten bis hin zu der Machtelite wurden im Sinne der Entnazifizierung die Eliten größtenteils ausgetauscht. In welchen Schritten und mit welchen Maßnahmen dieser Wandel stattfand soll im folgenden Text erörtert werden.
Am Beispiel der „Neulehrer“ soll gezeigt werden wie die Funktionselite neustrukturiert wurde. Anschließend soll der Elitenumbruch auf kommunaler Ebene durchleuchtete werden um dann einen Abriss der Machtelite, mit ihren neuen Strukturen, vorzustellen.
Mit dem Zusammenbruch der DDR 1989 änderte sich auch das Bild der Eliten in den neuen Bundesländern – in welcher Form diese erneute Elitenumwandlung stattfand soll am Ende des Aufsatzes dargestellt werden.
2. Funktionseliten in der DDR
Anno 1945 wurde in der sowjetischen Besatzungszone der öffentliche Bereich komplett neustrukturiert und neuaufgebaut. Im Zuge der Entnazifizierung wurden circa 30000 Monografien und über 1500 Zeitschriften indiziert.
Einhergehend mit dieser Maßnahme wurde auch das Schulwesen im Sinne der Ideologie der KPD, genauer gesagt der Moskauer Exil KPD, zu einem neuen sozialistischen Schulsystem umgeformt. Mit der neuen Bildungspolitik sollte eine neue antifaschistische Intelligenz herangezogen werden. Durch die Bildungsreform bestand eine immenser Bedarf an Neulehrern, die möglichst aus der Arbeiterklasse stammen und antifaschistisch sein sollten. Da dieser Bedarf an unbelasteten Lehrkörpern zu Begin nicht befriedigt werden konnte wurden auch rein formale Mitglieder beziehungsweise nur gering belastetet Mitglieder der NSDAP als Lehrer ausgebildet, wobei diese jedoch mit einer sofortigen Entlassung rechnen mussten sobald ein antifaschistischer Neulehrer zur Verfügung stand. Die Lehrkräfte wurden nach dem Befehl Nummer 162 der sowjetischen Militäradministration vom 6. Dezember 1945 auf die Volksschule vorbereitet sowie nach dem „Gesetz zur Demokratisierung der Schule“ (Mai 1946) ausgebildet.
(Vgl. Mertens 1999, S. 31)
In den Jahren 1945 und 1946 traten jedoch 15000 Neulehrer ohne oder nur mit einer sehr kurzen Ausbildung von 3 bis 4 Wochen in den Schuldienst ein. Sämtliche Bewerber wurden in diesem Zeitraum ohne Überprüfung ihrer Vorkenntnisse oder pädagogischen Fähigkeiten eingestellt, lediglich die Parteizugehörigkeit wurde erwünscht. Die große Masse der Schüler stand einer zu kleinen Gruppe von Lehrern gegenüber, um die angestrebte Schüler-Lehrer Relation herzustellen fehlten etwa 40000 Lehrer 1945. Hinzukam das viele Schulen zerstört waren und riesige Inventarmängel hatten. In ländlichen Bereichen fehlte selbst im Sommer 1947 noch Kreide, Papier und Stifte. Folglich war das Bildungsniveau in der sowjetischen Besatzungszone sehr schlecht.
(Vgl. Mertens 1999 S. 33 ff)
Nach wenigen Jahren allerdings ließ sich feststellen, dass die Entnazifizierung des Bildungssektors erfolgreich verlaufen war. 1966 hatte 93% aller erwerbstätigen Lehrer in der Deutschen Demokratischen Republik ihre Ausbildung nach dem zweiten Weltkrieg erhalten. Somit lässt sich festhalten, dass der Austausch der Funktionselite, hier am Beispiel der Neuleher dargestellt, faktisch geschafft wurde.
Festzuhalten bleibt das die Aufstiegschancen der Neulehrer relativ günstig waren und sie aufgrund ihres sozialen und damit einhergehenden materiellen Aufstiegs dem neuen Staat mehrheitlich verpflichtet waren.
(Vgl. Mertens 1999 S. 42)
3. Eliten auf Kommunaler Ebene (Subelite der DDR)
Auf kommunaler Ebene wurde ebenso ein Elitenwechsel im Zuge der Entnazifizierung angestrebt.
Ziel dieser ideologisch geprägten Elitensozialisation war es die bürgerliche durch eine sozialistische Machtelite zu ersetzten. Diese sollte sich proportional aus allen Gesellschaftsschichten zusammensetzen um somit ein soziales Spiegelbild der Gesellschaft darzustellen.
Die so genannte Kaderpolitik bestimmte die Elitenrekrutierung beziehungsweise die darauf folgende Kaderschulung. Durch ein weitreichendes Kaderprogramm, die Nomenklaturkader, wurde die sozialistische Kaderauslese umgesetzt. In der Kaderreserve waren Bürger/innen welche jederzeit ein Amt, für welches sie vorbereitet wurden, übernehmen konnten. Ratsmitglieder, Bürgermeister et cetera waren teilweise auch bis zu 10 Jahre Teil der Kaderreserve. Die meisten derer, die sich in diesen Kadern aufhielten, hatten einen Hochschulabschluss und wussten nicht, dass sie Teil der Kader waren.
Die SED Kreis- oder Bezirksleitung entschied über die Besetzung der wichtigen Leitungspositionen. Da etwa 85% der Bezirksräte und Kreisräte auch SED Mitglieder waren lässt sich schnell erkennen, dass die Personalentscheidungen parteilich gesteuert wurden.
(Vgl. Lorenz 1999, S. 88)
Für die SED Mitglieder, und ausschließlich für diese, wurde eine 3-stufige Parteischule gegründet, welche sich in die Kreisparteischule, die Bezirksparteischule und die Parteischule des Zentralkomitees untergliederte. Ziel der SED war es jedes Parteimitglied einmal in die Kreisparteischule gesendet zu haben. Die Bezirksparteischule stand vor allem für die zukünftig leitenden Kader offen und galt als Rekrutierungsreservoir. Das Direktstudium an der Parteihochschule war nur für die Spitzenfunktionäre gedacht. Die Parteischule diente als politisch-ideologische Weiterbildung und wurde vor allem von dem Ministerium für Staatssicherheit überwacht.
(Vgl. Geißler 1996, S. 160)
Die meisten SED Mitglieder übten nach der Parteischule ihren alten Beruf wieder aus, jedoch wurden auch einige unter Androhung von Strafen in den Parteiapparat gezwungen, wenn sie sich nicht freiwillig beugten.
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- Citation du texte
- Alexander Sander (Auteur), 2005, Eliten in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/35080
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