I ) VORWORT
Das Thema dieser Diplomarbeit ist das Bild von Bosnien- Herzegowina in der von mir ausgewählten und mir zugänglichen österreichischen Literatur zwischen 1878 und 1918, wobei es sich um Erzählungen von Robert Michel und Roda Roda, den Roman Quo vadis, Austria? von Gustav Sieber und den ersten Teil der Trilogie Die Throne stürzen, Apis und Este, von Bruno Brehm handelt.
In diesem Zeitraum wurde Bosnien- Herzegowina seitens der österreichisch- ungarischen Monarchie zunächst okkupiert und 1908 annektiert, so daß das Gebiet bis 1918, Ende des Ersten Weltkrieges, unter der Besatzung der österreichisch- ungarischen Monarchie war. Aus diesem Grund wurde der Zeitraum von 1878 bis 1918 ausgewählt, weil ich mich dafür interessierte, ob und in welchem Ausmaß es in dem erwähnten Zeitraum zum literarischen Austausch kam, bzw., ob die erwähnte Besatzung literarisch wahrgenommen und bearbeitet wurde.
Die Darstellung der historischen Daten in dieser Arbeit ist meiner Meinung nach für das Verständnis der neuentstandenen Situation in der Monarchie, in der sich unter anderem auch die Literatur weiterentwickelte, von elementarer Bedeutung. Zur Perzeption von Bosnien- Herzegowina in der österreichischen Literatur kam es gerade aufgrund der politischen Situation, was als ein weiteres Beispiel dafür dient, zu zeigen, wie die Thematik in der Literatur von der politischen Lage beeinflußt werden kann. Bosnien- Herzegowina wurde nämlich erst nach der Okkupation und Annexion zum literarischen Thema in der österreichischen Literatur. Umgekehrt wurde die österreichisch- ungarische Monarchie in der Literatur von Bosnien- Herzegowina erstmal zum selben Zeitpunkt thematisiert.
Das übergeordnete Thema dieser Arbeit könnte lauten: Einfluß der Politik und der Geschichte auf das literarische Schaffen.
Da Bosnien- Herzegowina in Folge des Krieges ab 1992 einer der zentralen Themen der politischen Geschehnisse Europas und der Welt ist und ich selbst aus Bosnien- Herzegowina komme, wagte ich mittels dieser Arbeit einen Versuch, auf die Brücke zwischen Bosnien- Herzegowina und Österreich, die bereits im vorigen Jahrhundert vorhanden war, hinzuweisen.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- ALLGEMEINER HISTORISCHER ÜBERBLICK
- BERLINER KONGREß; OKKUPA TION UND ANNEXION VON BOSNIEN - HERZEGOWINA
- ÖSTERREICHISCH- UNGARISCHE MONARCHIE
- BOSNIEN- HERZEGOWINA ALS THEMA IN DER LITERATUR DER SCHRIFTSTELLER DER ÖSTERREICHISCH- UNGARISCHEN MONARCHIE:
- ROBERT MICHEL
- RODA RODA
- GUSTAV SIEBER: QUO VADIS, AUSTRIA? EIN ROMAN DER RESIGNATION
- BRUNO BREHM: DIE THRONE FALLEN
- „APIS UND ESTE"- erster Teil der Trilogie
- DIE ENTWICKLUNG DER THEATERGESCHICHTE IN SARAJEVO IN DER ZEIT DER MONA RCHIE
- DRUCKEREIEN UND PRESSE
- SCHLUßBEMERKUNG
- VID LITERATURVERZEICHNIS
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht das Bild von Bosnien-Herzegowina in der österreichischen Literatur zwischen 1878 und 1918. Sie analysiert Erzählungen von Robert Michel und Roda Roda, den Roman „Quo vadis, Austria?" von Gustav Sieber sowie den ersten Teil der Trilogie „Die Throne stürzen", „Apis und Este", von Bruno Brehm. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und in welchem Ausmaß es in dieser Zeit zu einem literarischen Austausch zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina kam und ob die Besatzung des Landes durch die österreichisch-ungarische Monarchie literarisch wahrgenommen und verarbeitet wurde.
- Die Okkupation und Annexion von Bosnien-Herzegowina durch die österreichisch-ungarische Monarchie
- Der Einfluss der Politik und der Geschichte auf das literarische Schaffen
- Die Darstellung von Bosnien-Herzegowina in der österreichischen Literatur
- Der Kultur- und Lebensunterschied zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina
- Der Aufstieg des slawischen Nationalismus und der Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort stellt das Thema der Diplomarbeit vor und erläutert die Auswahl der untersuchten Werke. Der allgemeine historische Überblick beleuchtet die Okkupation und Annexion von Bosnien-Herzegowina durch die österreichisch-ungarische Monarchie im Kontext des Berliner Kongresses und der politischen Situation auf dem Balkan. Außerdem wird die österreichisch-ungarische Monarchie als Vielvölkerstaat und ihre innenpolitischen Herausforderungen dargestellt.
Das Kapitel über die Literatur in Österreich-Ungarn zwischen 1878 und 1918 gibt einen kurzen Überblick über die literarische Entwicklung in Wien, die Wiener Moderne und die wichtigsten Vertreter dieser Epoche. Es wird die Bedeutung des historischen Moments und die Rolle der österreichischen Armee in der Monarchie hervorgehoben.
Der Abschnitt über Bosnien-Herzegowina als Thema in der Literatur der Schriftsteller der österreichisch-ungarischen Monarchie analysiert die Werke von Robert Michel, Roda Roda, Gustav Sieber und Bruno Brehm. Robert Michel, der als Offizier in Bosnien-Herzegowina stationiert war, präsentiert in seinen Erzählungen ein romantisches Bild des Landes, geprägt von orientalischen Motiven, Mythen und Sagen. Roda Roda hingegen fokussiert sich auf den Humor und die Lebensweise der bosnischen Bevölkerung, wobei er die Absurdität und die Widersprüchlichkeiten des Lebens in der Monarchie beleuchtet. Gustav Sieber, ein Offizier, der am Untergang der Monarchie teilnahm, schildert in seinem Roman „Quo vadis, Austria?" die Resignation und den Pessimismus eines österreichischen Offiziers, der den Verfall der Monarchie und die politische Instabilität auf dem Balkan miterleben muss. Bruno Brehm, der ebenfalls im Ersten Weltkrieg kämpfte, widmet sich in seinem Roman „Apis und Este" der Vorbereitung des Attentats auf Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo und beleuchtet die politischen Umstände, die zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führten.
Das Kapitel über die Entwicklung der Theatergeschichte in Sarajevo in der Zeit der Monarchie beleuchtet die Dominanz des Wiener Repertoires auf der Theaterbühne in Sarajevo und diskutiert die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die lokale Kultur. Der Abschnitt über Druckereien und Presse zeigt die Modernisierung der Druckindustrie in Bosnien-Herzegowina unter österreichisch-ungarischer Herrschaft und die Bedeutung der deutschen Sprache als Vermittlungsmedium zwischen den beiden Kulturen.
Die Schlussbemerkungen fassen die Ergebnisse der Arbeit zusammen und betonen die Bedeutung des kulturellen Austauschs zwischen Bosnien-Herzegowina und der österreichisch-ungarischen Monarchie. Es wird die Rolle der Literatur als Medium der historischen Verarbeitung und als Instrument des Brückenbaus zwischen den beiden Kulturen hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Bosnien-Herzegowina, österreichische Literatur, österreichisch-ungarische Monarchie, Okkupation, Annexion, Kultur, Religion, Nationalismus, Geschichte, Politik, Literaturgeschichte, Wiener Moderne, Robert Michel, Roda Roda, Gustav Sieber, Bruno Brehm, „Quo vadis, Austria?", „Die Throne stürzen", Sarajevo, Theater, Druckereien, Presse.
- Quote paper
- Denisa Gibovic (Author), 1999, Das Bild von Bosnien-Herzegowina in der österreichischen Literatur zwischen 1878 und 1918, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3506
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