Viele Jahre war die Werbung in Publikums- und Fachmedien voll von Anzeigen für Probiotika. Wissenschaftlern und Endverbrauchern wurde vermittelt, dass in Probiotika ein Bündel von Heilmöglichkeiten steckt. Nachdem EFSA für Probiotika und probiotisch wirksame Bakterien oder Hefen bisher praktisch keine Health Claims autorisiert hat, kam es auch bei der Bewerbung von Probiotika zu deutlichen Veränderungen.
Für den Endverbraucher gibt es praktisch keine sinnvollen Aussagen mehr. Die Ursprünge zur Verwendung von Probiotika liegen bereits im Griechenland der Antike. Der Begriff Probiotikum, abgeleitet von der griechischen Bezeichnung „für das Leben“, wurde in der Neuzeit erstmalig vom russisch-ukrainischen Nobelpreisträger Ilja Iljitsch Metchnikoff geprägt. Metchnikoff führte bereits 1907 die durchschnittlich sehr lange Lebensdauer der bulgarischen Bevölkerung auf deren häufigen Verzehr von fermentierten Milchprodukten zurück und schaffte damit die Basis für den heutigen Einsatz von Probiotika.
Inhaltsverzeichnis
- Wichtige Informationen über Probiotika, Präbiotika und Synbiotika
- Die Werbeaussagen für probiotische Lebensmittel
- Gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel
- Live yoghurt cultures
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis von Probiotika, ihren Anwendungen und den gesetzlichen Rahmenbedingungen ihrer Bewerbung zu vermitteln. Er beleuchtet die Geschichte der Probiotika, die Veränderungen in der Werbung aufgrund von EU-Regularien und die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirkung.
- Die Geschichte und Entwicklung von Probiotika
- Gesetzliche Regelungen und Health Claims für Probiotika in der EU
- Wissenschaftliche Evidenz für die Wirkung von Probiotika
- Anforderungen an probiotische Mikroorganismen
- Wirkungsmechanismen und Anwendungsgebiete von Probiotika
Zusammenfassung der Kapitel
Wichtige Informationen über Probiotika, Präbiotika und Synbiotika: Dieses Kapitel liefert eine Einführung in die Welt der Probiotika, indem es ihren Ursprung in der Antike bis hin zur modernen Forschung beleuchtet. Es wird der Begriff "Probiotikum" erklärt und die Bedeutung von Metchnikoffs Arbeit für die heutige Nutzung hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der jahrzehntelangen, oft übertriebenen, Werbung für Probiotika und der damit verbundenen Veränderung der Konsumentenerwartungen. Der geschichtliche Überblick legt den Grundstein für das Verständnis der nachfolgenden Kapitel, welche die rechtlichen und wissenschaftlichen Aspekte genauer beleuchten.
Die Werbeaussagen für probiotische Lebensmittel: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die tiefgreifenden Veränderungen in der Werbung für probiotische Lebensmittel aufgrund der neuen EU-Verordnung 1924/2006. Es wird erläutert, warum "krankheitsbezogene" Aussagen nicht mehr zulässig sind und welche Kriterien für die Verwendung von "Health Claims" gelten. Der Text beschreibt die strengen Anforderungen der EFSA an wissenschaftliche Belege und die daraus resultierende Einschränkung der Werbeaussagen. Dies verdeutlicht den Wandel von übertriebenen Versprechungen hin zu einer evidenzbasierten Kommunikation.
Gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel: Das Kapitel beschreibt detailliert die EU-Verordnung 1924/2006 über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel. Es differenziert zwischen Aussagen über die Bedeutung von Nährstoffen für Körperfunktionen und Aussagen über die Verringerung von Krankheitsrisiken. Das Kapitel erklärt das Prinzip des Erlaubnisvorbehalts und die Rolle der EFSA und der Europäischen Kommission bei der Zulassung von Health Claims. Die detaillierte Auseinandersetzung mit der Verordnung ist essenziell für das Verständnis der rechtlichen Grenzen der Probiotika-Werbung.
Live yoghurt cultures: Dieses Kapitel befasst sich mit einem spezifischen Beispiel für einen autorisierten Health Claim bezüglich Joghurtkulturen und ihrer Wirkung auf die Laktose-Verdauung. Es veranschaulicht, wie strenge Kriterien erfüllt werden müssen, um einen solchen Claim zu erhalten. Die Ausführungen unterstreichen die Notwendigkeit wissenschaftlicher Beweise für gesundheitsbezogene Aussagen und kontrastieren diese mit der Vielzahl abgelehnter Anträge bei der EFSA. Der Fokus auf ein konkretes Beispiel illustriert die Herausforderungen bei der wissenschaftlichen Untermauerung von gesundheitsbezogenen Wirkungen von Probiotika.
Schlüsselwörter
Probiotika, Präbiotika, Synbiotika, Health Claims, EFSA, EU-Verordnung 1924/2006, Milchsäurebakterien, Lactobacillus, Bifidobacterium, Darmflora, Gesundheitsbezogene Angaben, wissenschaftliche Evidenz, Durchfallerkrankungen, atopische Erkrankungen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Probiotika, Präbiotika und Synbiotika - Werbung und wissenschaftliche Evidenz
Was behandelt dieser Text?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über Probiotika, Präbiotika und Synbiotika. Er behandelt die Geschichte der Probiotika, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für deren Werbung (insbesondere die EU-Verordnung 1924/2006), die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirkung und Anwendungsgebiete. Der Text beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselbegriffe.
Welche Themen werden im Detail besprochen?
Der Text deckt folgende Themen ab: Wichtige Informationen über Probiotika, Präbiotika und Synbiotika; die Veränderungen in der Werbung für probiotische Lebensmittel aufgrund der EU-Regularien; gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel (Health Claims) und die EU-Verordnung 1924/2006; ein spezifisches Beispiel für einen autorisierten Health Claim bezüglich Joghurtkulturen und deren Wirkung auf die Laktose-Verdauung; und die Anforderungen an wissenschaftliche Evidenz für gesundheitsbezogene Aussagen.
Welche Rolle spielt die EU-Verordnung 1924/2006?
Die EU-Verordnung 1924/2006 spielt eine zentrale Rolle, da sie die gesetzlichen Rahmenbedingungen für gesundheitsbezogene Angaben (Health Claims) auf Lebensmitteln festlegt. Der Text erläutert, wie diese Verordnung die Werbung für probiotische Lebensmittel stark beeinflusst hat und welche strengen Kriterien für die Zulassung von Health Claims gelten.
Was sind Health Claims und welche Bedeutung haben sie im Kontext des Textes?
Health Claims sind gesundheitsbezogene Angaben auf Lebensmitteln. Der Text beschreibt detailliert, welche Art von Aussagen erlaubt sind und welche nicht (z.B. krankheitsbezogene Aussagen). Er erklärt die Rolle der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei der Bewertung von wissenschaftlichen Belegen für Health Claims und die strengen Anforderungen an die wissenschaftliche Evidenz.
Welche wissenschaftlichen Aspekte werden behandelt?
Der Text betont die Bedeutung wissenschaftlicher Evidenz für die Bewertung der Wirkung von Probiotika. Er beschreibt die Anforderungen an wissenschaftliche Studien, die zur Unterstützung von Health Claims notwendig sind, und zeigt anhand von Beispielen, wie strenge Kriterien erfüllt werden müssen, um einen solchen Claim zu erhalten. Die Herausforderungen bei der wissenschaftlichen Untermauerung gesundheitsbezogener Wirkungen von Probiotika werden deutlich herausgestellt.
Welche Arten von Probiotika werden erwähnt?
Der Text erwähnt verschiedene Arten von Probiotika, darunter Milchsäurebakterien, Lactobacillus und Bifidobacterium. Der Zusammenhang mit der Darmflora und potenziellen Anwendungen bei Durchfallerkrankungen, atopischen Erkrankungen und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wird ebenfalls angesprochen.
Was ist der Unterschied zwischen Probiotika, Präbiotika und Synbiotika?
Der Text liefert eine Einführung in die Definition und den Unterschied zwischen Probiotika (lebende Mikroorganismen mit gesundheitlicher Wirkung), Präbiotika (nicht-verdauliche Nahrungsbestandteile, die das Wachstum von Probiotika fördern) und Synbiotika (Kombination von Probiotika und Präbiotika).
Wo finde ich Schlüsselwörter zum Text?
Am Ende des Textes befindet sich eine Liste mit Schlüsselwörtern, die die wichtigsten Begriffe und Themen zusammenfasst (z.B. Probiotika, Präbiotika, Synbiotika, Health Claims, EFSA, EU-Verordnung 1924/2006, Milchsäurebakterien, etc.).
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- Sven-David Müller (Author), 2016, Probiotika. Probiotische Produkte in der Therapie und Prophylaxe, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/346552