Selbst bei so genannten "Regelkinder" zeigen sich viele Defizite in den Bereichen der Motorik, der Sprache, der Kognition, als auch im Sozialverhalten. Bei Erwachsenen ist zu erkennen, dass sich die "Wirklichkeiten" von einzelnen Personen ziemlich unterscheiden können. Es scheint förmlich so, als ob die Menschen die Wirklichkeit unterschiedlich wahrnehmen. So individuell wie die Wahrnehmungsbilder der einzelnen scheinen mögen, so individuell haben sich die Menschen auch entwickelt.
Thema des Referats ist die Entwicklung der menschlichen Wahrnehmung in den ersten Jahren des Lebens. In diesem Zusammenhang werden die damit verbundene Fragen, welche Rolle diese Entwicklung bei der Bildung eines Wahrnehmungsbildes spielt und welche Faktoren einen Einfluss auf diese Entwicklung haben, aufgegriffen.
Verschiedene Fachdisziplinen versuchen dieses Thema zu durchleuchten. Die Arbeit stützt sich auf die theoretischen Grundlagen der Kognitions-, und der Entwicklungspsychologie, auch die Wahrnehmungspsychologie fließt dabei mit ein.
Um die Wahrnehmung eines Menschen möglichst genau erforschen zu können, arbeiten die Psychologen aus den oben genannten Teilgebieten eng mit Physiologen, Physikern und Biochemikern zusammen. Schließlich geben die naturwissenschaftlichen Forschungsgebiete wertvolle Informationen über die Physiologie des menschlichen Körpers und dessen sensorische Fähigkeiten, durch die der Menschen sich selbst und die Welt wahrnehmen kann.
Der erste Teil behandelt die Definition von Wahrnehmung aus Sicht der Wahrnehmungspsychologie. Teil 2 beschreibt die Wahrnehmungssysteme und den Wahrnehmungsprozess des menschlichen Organismus. Die Entwicklung der Wahrnehmung wird im letzten Kapitel bearbeitet.
Inhaltsangabe
1. Einführung
2. Was wird in der Wahrnehmungspsychologie unter Wahrnehmung verstanden?
2.1 Verschiedene psychologische Ansätze
2.2 Eine Definition von Wahrnehmung
2.3 Bewusste und Unbewusste Wahrnehmung
2.4 Worin unterscheiden sich Empfindung und Wahrnehmung?
3. Wie nimmt der Mensch die Reize aus der Umwelt und aus dem Körperinneren wahr?
3.1 Wo findet die Wahrnehmung statt ?
3.1.1 Die Wahrnehmungskette
3.2 Über welche Wahrnehmungskanäle verfügt der Mensch?
3.3 Die Reizverarbeitung
3.4 Wahrnehmung und Kognition
3.5 Wahrnehmung und Bewegung
4. Wie vollzieht sich die Wahrnehmungsentwicklung?
4.1 Die Stufen der Wahrnehmungsentwicklung nach Affolter
4.2 Die Entwicklungsstadien nach Piaget
4.3 Wie entwickeln sich die Wahrnehmungssysteme des Menschen?
4.3.1 Die Pränatale Wahrnehmungsentwicklung
4.3.2 Welche Wahrnehmungsfunktionen entwickeln sich nach der Geburt?
4.3.3 Die Postnatale Wahrnehmungsentwicklung
4.3.4 Wahrnehmungsentwicklung im ersten Lebensjahr
4.3.5 Wahrnehmungsentwicklung im zweiten und dritten Lebensjahr
5. Eigene Stellungnahme
6. Quellenverzeichnis
1. Einführung
Durch meine Tätigkeit als Leiter eines Kinderbetreuungsteams sowie durch meine Erfahrungen in verschiedenen pädagogischen Bereichen (Kindergarten, Schule, Wohnheim für Behinderte,...) während meiner Ausbildung zum Heilerziehungspfleger konnte ich feststellen, dass es auch bei sogenannten „Regelkindern“ viele Defizite im Bereich der Motorik, der Sprache, der Kognition und im Sozialverhalten zu erkennen gibt. Besonders aufgefallen ist mir das in der Intergrations- Kindertagesstätte, in der ich meine Abschlussprüfung gemacht habe. Ich war in einer Gruppe von 18 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren tätig. Bei vier dieser Kinder wurde entweder bereits eine bestehende Behinderung, oder die Gefahr einer solchen diagnostiziert. Wie ich durch meine Beobachtungen und durch die Gespräche mit meinen Kolleginnen feststellte, waren in dieser Gruppe jedoch nur vier Kinder „regelentwickelt“. Bei einigen Kindern konnte man deutlich eine Neigung entweder zur Hyper- oder zur Hypoaktivität erkennen, als auch Schwierigkeiten darin, ihre Kräfte zu kontrollieren, oder das Gleichgewicht zu halten. Es fiel ihnen schwer sich zu konzentrieren, sie ließen sich rasch auch von nebensächlichen und uninteressanten Ereignissen ablenken und verfügten nicht über eine ausreichende Daueraufmerksamkeit. Darüber hinaus hatten sie es schwer, sich in die Gruppe zu integrieren.
Weiter ist mir insbesondere durch meine Arbeit mit Erwachsenen als Dozent in einer Heimvolkshochschule und durch meine persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen im Allgemeinen aufgefallen, dass sich die Wirklichkeiten von einzelnen Personen ziemlich unterscheiden können. Es scheint, als ob die Menschen die Wirklichkeit unterschiedlich wahrnehmen. Aber so individuell wie die Wahrnehmungsbilder der einzelnen scheinen mögen, so individuell haben sich die Menschen auch entwickelt.
Aus diesem Zusammenhang heraus frage ich mich, wie sich die menschliche Wahrnehmung in den ersten Jahren entwickelt, welche Rolle diese Entwicklung bei der Bildung eines Wahrnehmungsbildes spielt und welche Faktoren einen Einfluss darauf haben.
Anhand meiner Literaturreschere für diese Arbeit habe ich einen Einblick darüber erhalten, wie viele psychologischen Forschungen versuchen, die Wahrnehmung und deren Entwicklung zu ergründen. Demnach ist Wahrnehmung ein weitreichender Begriff, der zu erklären den Rahmen dieser Arbeit überschreiten wurde, den ich hier daher einzuschränken versuche. Ich möchte die Eingangsfrage in dieser Studienarbeit überwiegend auf die Theorie der Wahrnehmungspsychologie bearbeiten. Besonders im 3. und 4. Teil gehe ich aber auch auf die theoretischen Grundlagen der Kognitions-, und der Entwicklungspsychologie ein. Um die Wahrnehmung eines Menschen möglichst genau erforschen zu können, arbeiten die Psychologen aus den oben genannten Teilgebieten eng mit Physiologen, Physikern und Chemikern zusammen. Diese naturwissenschaftlichen Forschungsgebiete geben wertvolle Informationen über die Physiologie des menschlichen Körpers und dessen sensorischen Fähigkeiten, durch die der Menschen sich selbst und die Welt wahrnehmen kann. Anfangs möchte ich klären, was in der Wahrnehmungspsychologie unter Wahrnehmung verstanden wird. In Teil 3 gehe ich auf die Wahrnehmungssysteme und den Wahrnehmungs- prozess ein, um dann in Teil 4 auf die Entwicklung der Wahrnehmung zu kommen.
2. Was wird in der Wahrnehmungspsychologie unter Wahrnehmung verstanden?
2.1 Verschiedene psychologische Ansätze
Für das Studium der Wahrnehmung wird von den Wahrnehmungspsychologen der sogenannte physiologische und der phänomenologische Ansatz beschrieben. (vgl.: Hellmuth Benesch; Grundlagen der Psychologie; Weinheim; 1992; Band 2 S.14)
Der physiologische Ansatz analysiert die eingehenden Informationen über die Umwelt und die Grundlagen sensorischer Prozesse. Der phänomenologische Ansatz versucht zu erforschen, wie dem Menschen die Dinge erscheinen, welche Empfindung die Information beim Einzelnen hervorruft. Beide Ansätze widersprechen sich nicht, vielmehr ergänzen sie sich. Denn die „ phänomenologische Beschreibung (stellt) Fakten fest, die zu Erklären die Aufgabe der psychologischen und physiologischen Analysen ist. “ (Benesch; 1992; Band 2 S.14)
2.2 Eine Definition von Wahrnehmung
In den Lehrbüchern der Psychologie lassen sich unterschiedliche Definitionen für den Begriff „ Wahrnehmung “ finden. Der Schwerpunkt liegt entweder auf dem Aspekt der Aufnahme von Informationen oder auf deren Verarbeitung, oder auf beiden Aspekten. Eine wahrnehmungspsychologische Definition lautet:
„ Wahrnehmung beschreibt alle Prozesse, sowie das Ergebnis der Informationsgewinnung und -verarbeitung von Sinneseinflüssen (Reizen) aus der Umwelt und dem Körperinneren “(Hermann Hobmair; Psychologie; Köln 1997; S.83)
2.3 Bewusste und unbewusste Wahrnehmung
Unterschiedliche Psychologen versuchen die Wahrnehmung von Menschen zu ergründen. Guski (1979) beschreibt eine deutliche Trennung in Art und Form von Wahrnehmungsprozessen . Er unterscheidet zwischen der bewussten und der unbewussten Wahrnehmung. (vgl.: R. Guski; Wahrnehmung; Stuttgart, Berlin, Köln; 1979; S.11)
Unter bewusster Wahrnehmung (auch aktive Wahrnehmung) versteht er die willkürliche und gesteuerte Aufnahme von Informationen aus der Umwelt. Der Mensch lenkt bewusst seine Aufmerksamkeit auf die ihm dargebotenen, und nach der individuellen Motivation heraus entstehende Selektion von Sinneseindrücken. Die Sinnesorgane spezifizieren sich durch die bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Teil der dargebotenen Reize und versuchen diese besonders genau wahrzunehmen.
Die unbewusste Wahrnehmung beschreibt Guski als eine Vielzahl von alltäglichen Wahrnehmungen, die sich der Mensch nicht, oder nicht sofort vergegenwärtigt. So auch z.B. die Signale aus dem Körperinneren, die Information über die Lage und die Stellung des Körpers im Raum (z.B. beim stetigen Gleichgewicht halten), oder über die Anspannung der Muskeln geben (z.B. beim Gehen). Aber auch externe Signale aus der Umwelt, die im Augenblick für das Ausführen bestimmter Handlungen/bzw. zur Durchsetzung von bestimmten Zielen irrelevant sind, ordnet Guski der unbewussten Wahrnehmung zu. Diese vorerst zurückgestellten Informationen können später teilweise wieder rekonstruiert werden. Weiterhin handelt es sich bei der unbewussten Wahrnehmung um aufgenommene Informationen, die der bewussten Wahrnehmung dazu verhelfen, die aktive Suche anzuregen (z.B. schwache Gerüche, Bewegungen im Blickfeld, Geräusche außerhalb unseres Blickfeldes). Dieser Wahrnehmungs-prozess läuft bedeutend schneller ab, als der Prozess der bewussten Wahrnehmung.
2.4 Worin unterscheiden sich Empfindung und Wahrnehmung?
Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Empfindung oftmals mit Wahrnehmung gleichgesetzt. In der Psychologie wird aber eine deutliche Trennung zwischen diesen beiden Begriffen gezogen. Empfindung wird in der Wahrnehmungspsychologie zunächst als ein „Erleben eines Bewusst- heitszustandes“ bezeichnet, der die unterschiedlichen Arten der Sinneseindrücke (wie z.B. Farben oder Formen) beinhaltet, die aus der Umwelt als Reizinformationen eingehen. Empfindungen vermitteln auf der einen Seite die Existenz von Reizen, auf der anderen Seite auch deren Eigenschaften, wie z.B. Stärke und Intensität und Herkunft aus einem bestimmten Sinnessystem, sowie die Position und Stellung des Körpers im Raum. (vgl.: W. Keil, M. Sader; Psychologie der Wahrnehmung; München;1975; S.22ff)
Wahrnehmung hingegen wird als die Weiterverarbeitung von aufgenommenen Sinnesreizen verstanden, als ein Prozess der Organisation und Interpretation von Reizinformation auf einer übergeordneten Ebene. Diese lässt eine subjektive Repräsentation der Realität beim Menschen entstehen. Ein subjektives Spiegelbild der Wirklichkeit. (vgl.: Keil, Sader; 1975; S.22ff) So kann die Empfindung als Grundprozess der Reizgewinnung und -verarbeitung betrachtet werden, die dann im Gehirn im Prozess der Wahrnehmung weiterverarbeitet wird. Hier ist der erste Hinweis auf das Prinzip einer subjektiven Wirklichkeit, d.h., dass es keine objektive, sondern nur subjektive Wirklichkeiten gibt, die bei jedem Menschen unterschiedlich aussehen können.
3. Wie nehmen wir die Reize aus der Umwelt und aus dem Körperinneren wahr?
3.1 Wo findet die Wahrnehmung statt?
„ Aus den Schall- und Lichtwellen, den Druckreizen und chemischen Stoffen, die unseren Körper erreichen, beziehen unsere Sinne Informationenüber unsere Umwelt und uns selbst. “ (Benesch; 1992; Band 2 S.14)
Was wir wahrnehmen ist jedoch mehr als bloße Reizinformationen in Form von Schall- oder Lichtwellen. Denn der Mensch ist in der Lage, beispielsweise Formen und Farben zu erkennen, oder Geschmacksqualitäten wie süß, sauer salzig zu schmecken, aber auch zwischen angenehmer und unangenehmer Wahrnehmung.
Der Wahrnehmungsprozess besteht aus mehr, als nur aus der Fähigkeit über verschiedenste Sensoren, Reize aus der Umwelt und dem Körperinneren aufnehmen zu können. Der Wahrnehmungsprozess beinhaltet auch die Interpretation der eingehenden Reizinformationen. Somit müssen sie zwar von den Sensoren aufgenommen, aber auch von Nervenbahnen weitergeleitet und im Gehirn verarbeitet werden können.(vgl.: Benesch; 1992; Band 2 S.14)
3.1.1 Die Wahrnehmungskette
Der Wahrnehmungsprozess beinhaltet die Ansammlung von verschiedenen Informationen aus der Umwelt und dem Körperinneren durch unterschiedliche Wahrnehmungssysteme. Die Informationen von außen durchlaufen einen bestimmten Weg (vom Objekt zum Rezeptor, über verschiedene Nervenbahnen zum Gehirn und meist wieder zurück zum wahrnehmenden Organ), deswegen kann man sich die verschiedensten Wahrnehmungssysteme auch als Glieder einer Wahrnehmungskette vorstellen. (vgl.: Benesch; 1992; Band 2 S.18f)
Jedes einzelne Glied der Wahrnehmung ist für den Prozess der Wahrnehmung wesentlich, denn nur durch das Zusammenspiel aller Kettenglieder kann der Mensch wertvolle und wirklichkeitsnahe Informationen erhalten und anschließend adäquat darauf reagieren. Benesch beschreibt die Wahrnehmungskette wie folgt:
A) Die Umwelt/ das Körperinnere:
Am Anfang der Kette steht die Umwelt /oder das Körperinnere. Entscheidend sind hierbei, welche Eigenschaften die Umwelt besitzt; welche Objekte und Energien sie beinhaltet und wie diese verteilt sind; welche physischen Beschaffenheit gegeben sind, durch die der Mensch beispielsweise in der Lage ist Farben, Größen, Formen, aber auch Bewegung und somit Veränderungen wahrzunehmen.
B) Das Medium:
Das zweite Glied ist das Medium, wodurch dem Menschen die Beschaffenheit der Umwelt vermittelt wird. Das sind z.B. Schall und Lichtwellen, aber auch chemische Substanzen die durch die Luft an den Menschen herangetragen werden. Andere lösen sich im Speichel oder widerstehen dem Druck der Haut.
Der Mensch nimmt auch Kräfte (wie z.B. die Schwertkraft) wahr, oder Energien, die sich beispielsweise auf der Haut ausbreiten können (Wärmeenergie).
C) Die Interaktion:
Ein weiteres Glied in der Kette ist die Interaktion zwischen den verschiedenen Substanzen und Energien aus der Umwelt und den sensiblen Rezeptoren der menschlichen Wahrnehmungssysteme. Diese Rezeptoren des menschlichen Körpers können sich auf die unterschiedlichen Einwirkungen der Reize aus der Umwelt verändern und mit ihnen in Interaktion treten (beispielsweise die Iris des Auges, bei der Einwirkung von unterschiedlichen Lichtstärken).
D) Die Sinnesnerven (peripheres Nervensystem):
Der vierte Teil sind die Sinnesnerven der diversen Wahrnehmungssysteme, über die die Reize zum Gehirn geleitet werden (afferente Reizleitung). Diese Nervenbahnen sind unterschiedlich lang, und von unterschiedlicher Bedeutung.
E) Das Gehirn (zentrales Nervensystem):
Das nächste Glied der Wahrnehmungskette ist das Gehirn. Über Neuronen werden die Reize in verschiedene Regionen des Gehirns gesendet und dort verarbeitet. Die eingespeicherten Erinnerungen und Gefühle wirken bei der Deutung und dem Empfinden der Reize des Menschen ein.
F) Die Reizantwort:
Die Wahrnehmungskette ist als zweifache Schlinge zu verstehen. Viele von den zum Gehirn führenden Nervenbahnen verfügen einen rückführenden Nerv (efferente Reizleitung) zu den einzelnen Rezeptoren. Die Reizantwort läuft auf diesem Weg vom Gehirn ausgehend. Sie kann sich auf die Synapsen der afferenten Leitung, aber auch auf Sinnesorgan selbst auswirken (Wahrnehmungssysteme werden modifiziert (z.B. die Iris) oder Muskeln bewegen sich, wodurch die Sinne neue Informationen aus der Umwelt sammeln können).
Die auf den Reiz hin erfolgte Handlung löst wieder neue Wahrnehmungen aus, so dass ein fortlaufender Rückkoppelungsprozess stattfindet.
In jedem Glied der Kette können Fehler auftreten, wodurch die Wahrnehmungskette beeinträchtigt oder sogar gestört werden kann. Als Folge wird die Wirklichkeit verzerrt und verfälscht wahrgenommen. Defekte, beispielsweise der Sinneskanäle oder der Leitung zum Gehirn, aber auch die unadäquate Integration der Reize im Gehirn (die Unfähigkeit diese zu differenzieren, zu hemmen, oder zu verstärken) beeinflussen die Wahrnehmung negativ. (vgl.: Benesch; 1992; Band 2 S.19)
3.2 Über welche Wahrnehmungssysteme verfügt der Mensch?
“Unsere Sinne müssen auf die Nähe ebenso eingestellt sein, wie auf die Ferne, denn wir planen unsere täglichen Aktivitäten nach unserem sensorischen „ Input “ ... “(Benesch; 1992; Band 2 S.10)
Über eine Vielzahl von Sinnessystemen finden wir einen Zugang zur Außenwelt. Wie aus einer Vielzahl an Literatur über Wahrnehmung zu entnehmen ist, gibt es verschiedene Ansätze, um die Wahrnehmungs- /bzw. Sinnessysteme einzuordnen. Bereits Aristoteles ordnete dem Menschen fünf Sinne zu. Den Gesichts-, den Gehör-, den Geruchs-, den Geschmacks,- und den Tastsinn. Mittlerweile ist man sich jedoch einig darüber, das diese Form der Klassifizierung nicht ausreicht, um die Wahrnehmungssysteme zu beschreiben. Von Stadler (1975) kommt eine Einteilung von 13 verschiedenen Sinnessystemen (vgl. unten stehende Tabelle). (vgl.: Stadler; Psychologie der Wahrnehmung; München; 1975; S.80f)
Der Physiologe Sherrington (1906) systematisierte die Wahrnehmungssysteme. Er unterschied sogenannte exterozeptive (diese unterteilte er in Kontaktrezeptoren wie Tastsinn, Geschmacks- sinn, Temperatursinn, Schmerzsinn, Druck- und Berührungssinn; und Distanzrezeptoren, wie Gesichtssinn, Gehör- und Geruchssinn), interozeptive (Organempfindlich) und propriozeptive Sinnessysteme (z.B. Stellungssinn, Spannungssinn, Bewegungssinn). (vgl.: Keil, Sader; 1975; S.88ff) Diese Form der Zuordnung richtet sich nach der Art der Reizung. Betont wird dabei, dass verschiedene Systeme in der Informationsbeschaffung kooperieren (wie z.B. der Geruchs- und Geschmacksinn), was deutlich macht, dass keine klare Trennung zwischen ihnen zu ziehen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
- Citar trabajo
- Dipl. Soz. Päd. Karsten Thabo Piehl (Autor), 2004, Wie entwickelt sich die Wahrnehmung des Menschen in den ersten drei Lebensjahren?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34631
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.