Dieser Text gibt eine kurze Einleitung zur Entstehung und Inhalt des Buddhismus.
Der Buddhismus ist eine vornehmlich in Südostasien vorherrschende Erfahrungsreligion, die aber mittlerweile selbst in der westlichen Gesellschaft nicht mehr als befremdlich angesehen wird. Und das, obwohl viele deutliche Unterschiede zum traditionellen Christentum zum Vorschein kommen. Schätzungen zufolge leben in Deutschland um die 130.000 Buddhisten, sodass ein gegenseitiges Verständnis unabdingbar ist.
Inhalt
1. Einleitung
2. Theravada – Die Lehre der Ordensälteren
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Buddhismus kennt weder Himmel noch Hölle. Nicht das ewige Leben verspricht er, sondern Erlösung durch Selbsterkenntnis.[1]
So scheint diese Religion vor dem Hintergrund westlicher Werte zunächst etwas eigenartig. Der Buddhismus ist eine vornehmlich in Südostasien vorherrschende Erfahrungsreligion, die aber mittlerweile selbst in der westlichen Gesellschaft nicht mehr als befremdlich angesehen wird. Und das, obwohl viele deutliche Unterschiede zum traditionellen Christentum zum Vorschein kommen. Im buddhistischen Glauben geht es allein um die Selbstfindung, nicht um das Finden Gottes. Es gibt nicht diesen Gott. Und erstrebenswert ist dem Buddhisten auch nicht das ewige Leben, sondern gerade die Erlösung vom Leben. Schätzungen zufolge leben in Deutschland um die 130.000 Buddhisten[2], sodass ein gegenseitiges Verständnis unabdingbar ist.
Der Buddhismus, heute eine der Weltreligionen, hat seinen Ursprung in der „indischen Religionswelt“[3]. Im 5. Jahrhundert v. Chr. wuchsen Reformbewegungen in der vorherrschenden hinduistischen Gemeinschaft, welche vor allem in der Askese nach Möglichkeiten suchten, dem ewigen Kreislauf der Geburten zu entkommen. Die Menschen strebten nach Befreiung und entwickelten Techniken der geistigen Läuterung, um diese Erlösung zu erfahren. Somit wurde der Grundstein des buddhistischen Glaubens gelegt. Siddhartha Gautama, der historische Buddha, der im 5. Jahrhundert v. Chr. lebte, wurde zum Wegbereiter und Namensgeber dieser Religion. Er erfuhr den Zustand der Erlösung, das Nibbana, und ist aufgrund dessen in allen heutigen Lehren des Buddhismus anerkannt. Dennoch entwickelte sich der Buddhismus in einer breiten Vielfalt, sodass heute zahlreiche Richtungen des Buddhismus vorherrschen und es niemals von dem einen Buddhismus gesprochen werden kann.
2. Theravada – Die Lehre der Ordensälteren
Nach dem Tod Siddhartha Gautamas waren sich die Buddhisten uneinig über ihre Lehre. Aus den sich einander widerstreitenden buddhistischen Schulen und Lehrtraditionen entwickelten sich folglich zwei große Hauptströmungen: Hinayana (‚kleines Fahrzeug‘) und Mahayana (‚großes Fahrzeug‘). Die tradierte Bezeichnung Fahrzeug ist hier mit Weg bzw. Richtung gleichzusetzen.
Von diesen beiden genannten Strömungen ist Hinayana die ältere, das Mahayana setzte sich erst in der Zeit zwischen 100 v. Chr. bis 600 n. Chr. durch. Im Hinayana gibt es achtzehn verschiedene Richtungen, von denen wiederum sechs eine größere Bedeutung erlangten. Eine dieser Lehren ist die Theravada-Lehre.
In den zwei vorchristlichen Jahrhunderten wurde der Theravada in Südindien und in Sri Lanka zur vorherrschenden Lehre und breitete sich von dort aus weiter aus. Er hält an ursprünglichen Regeln und Lehren des Buddhismus fest. Folglich hat der Theravada auch die Bezeichnung ‚Lehre der Ordensälteren‘ erlangt. Sein bedeutendster Lehrer war Buddhaghosa, ein Brahmane, der nach seiner Bekehrung zu Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. in das damalige Zentrum der Gelehrsamkeit nach Sri Lanka begab, um einen großen Teil des Pali-Kanon, welches die zentrale Schrift dieser buddhistischen Lehre ist, zu kommentieren und sein Werk ‚Visuddhimagga‘ (‚Der Weg zur Reinheit‘) zu verfassen.
Heute ist der Theravada zu der bedeutendsten Lehre des Hinayana herangewachsen. Er bestimmt die religiösen Traditionen in Sri Lanka (Ceylon), Myanmar (Birma), Thailand, Laos und Kambodscha und ist in Thailand sogar Staatsreligion.
Die Inhalte der Theravada-Lehre sind durch den Pali-Kanon definiert. Dieser ist als einzige grundlegende Schrift festgelegt, sodass die Theravada-Lehre die Lehre Buddhas, wie sie im Pali-Kanon niedergeschrieben wurde, vertritt.
Diese Lehre zeichnet sich durch disziplinäre Strenge aus und es ist nur wenigen Menschen möglich, sich dieser Strenge zu unterwerfen um Erlösung zu finden. In diesem Sinne sind die Menschen dazu aufgerufen ein monastisches Leben zu führen, in welchem die Mediation zu einem fundamentalen Element wird. Die Meditation ist intensiv, soll zunächst von störenden Gedanken und Gefühlen befreien um schlussendlich zu einer Anhäufung positiver Elemente im Geist zu leiten. Die Menschen sollen sich mit ihrer eigenen Buddha-Natur zu identifizieren lernen, um den Zielzustand des Nibbanas zu erreichen. Die Weitergabe der Lehre geschieht ausschließlich durch Mönche und nur Mönche können aufgrund ihres tiefgründigen Studiums und der intensiven physischen und psychischen Auseinandersetzung den Erlösungszustand, das Nibbana, erreichen.
Menschen, die das Nibbana erreichen, werden der Erkenntnis des Buddhas gleich. Sie werden von allem Leid und Trübsal befreit und erfahren die Erlösung. Das Nibbana ist die Folge des Erwachens, das im buddhistischen Glauben als Bodhi bezeichnet wird. Das Bodhi kennzeichnet den Austritt aus dem Kreislauf des Leidens und der Wiedergeburten. Es gibt mehrere Arten von Bodhi durch die das Nibbana verwirklichet werden kann, diese sind entweder mit der Hilfe von Lehrern oder ohne ihre Hilfe zu erreichen. Allerdings symbolisiert die Einzelerlösung durch eigene Anstrengung das zu erstrebende vollkommende Erwachen.[4]
Buddha wird in Bezug auf den erstrebenswerten Zustand des Nibbanas nur als Lehrer und Wegweiser gesehen. Er gibt den Menschen in ihrem Glauben Zuversicht, doch jeder einzelne von ihnen muss den Weg zum Nibbana selbst gehen. So bezeichnet „der Begriff »Buddha« [ ] keine ferne Gottheit, sondern jeden Menschen, der die Erfahrung Gautamas nachvollzogen hat und seinem Menschsein vollständig auf den Grund gegangen ist“[5].
Dennoch wird das Nibbana, das im Theravada-Glauben der durch intensivste Meditation zu erreichende Zielzustand ist, auch kritisch betrachtet.
Positiv ist es [das Nibbana] die höchste Stufe der geistigen Freiheit und Seligkeit, wo der Tod seinen Stachel verloren, wo alle Prüfungen des Lebens, sein Gewinn und sein Verlust, seine Hoffnung und Verzweiflung hinweg geschwunden sind für immer in vollkommener Ruhe, negativ dagegen ist es absolute Befreiung von der Existenz, die beim Tode des buddhistischen Asketen eintritt.[6]
So verspricht das Nibbana einerseits vollkommene Ruhe, löscht andererseits aber auch die Existenz eines Individuums und es ergibt sich die Frage, warum das Auslöschen der eigenen Existenz das Ziel des Lebens sein soll. Doch der Theravada-Anhänger sieht das Nibbana als das absolute Nichts, was wiederum das absolute Alles für ihn ist. Dies scheint einem Nichterleuchteten unbegreiflich und wird nur einem Erleuchtetem – einem Buddha – verständlich.
3. Fazit
Die Theravada – Lehre ist trägt eine grundlegende Bedeutung im Buddhismus. Nach ihr ist keinem Laien, sondern nur einem Mönch der völlige Eintritt in die Tiefe der Religion erlaubt. Damit führt der Theravada eine alte Tradition des Glaubens fort und beruft sich damit fortlaufend auf eine große Anhängerschaft. Die Menschen streben aus eigener Kraft den Zustand des Nibbanas an und sehen diese Herausforderung als ihren Lebensinhalt an. Aus diesem Grund unterwerfen sie sich der Strenge des Theravadas und vollziehen ihr monastisches und meditationsreiches Leben.
Folglich ist es unbedingt von Nöten, dass der Buddhismus in sich differenziert betrachtet wird. Die Theravada –Lehre spiegelt nur eine von mehreren Richtungen des Buddhismus wider und stellt somit nur einen kleinen Einblick in die Vielfalt des Buddhismus dar.
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[1] Schnabel, U.: Eine Religion ohne Gott. In: Zeit Online. 17.07.2007. URL: http://www.zeit.de/2007/12/Buddhismus/komplettansicht [Stand: 09.05.2014].
[2] Religionswissenschaftlicher Medien- und Informationsdienst e.V. - REMID : Religionen und Weltanschauungsgemeinschaften in Deutschland: Mitgliederzahlen. URL: http://www.remid.de/statistik [Stand: 09.05.2014].
[3] Schmitz-Glintzer, H.: Buddhismus. München, ²2007. S. 15.
[4] Mürmel, H.: Buddhismus. In: Die Religion der Gegenwart. Geschichte und Glauben. Hrsg. v. P. Antes, München, 1996. S. 187 – 211.
[5] Schnabel, U.: Eine Religion ohne Gott. In: Zeit Online. 17.07.2007. URL: http://www.zeit.de/2007/12/Buddhismus/komplettansicht [Stand: 09.05.2014].
[6] Silbernagl, I.: Der Buddhismus nach seiner Entstehung, Fortbildung und Verbreitung: Eine kulturhistorische Studie. München, 1923. S. 28. S. 25 – 33.
- Arbeit zitieren
- Ute Corell (Autor:in), 2014, Theravada. Die Lehre der Ordensälteren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/345599
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