Mit dieser Hausarbeit soll dargestellt werden, wie mit Hilfe des Vier-Komponenten-Instruktionsdesign-Modells von Van Merrienboer, Clark, und de Crook Lehrende der Fernuniversität befähigt werden Vodcasts zu erstellen und diese in ihre Lehre zu integrieren.
Immer mehr sind wir von Pod- und Vodcasts umgeben, oft ohne uns dessen bewusst zu sein.“ Seit Oktober 2005 können über den amerikanischen iTunes-Shop diverse Sendungen verschiedener TV-Stationen (wie NBC und ABC) für 1,99 Dollar über den Rechner auf den iPod heruntergeladen werden. Auch deutsche TVSender haben nun auf den Fortschritt reagiert und bieten erstmals Video-ondemand- Services an.“
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Exkurs
3 Hierarchische Kompetenzanalyse
4. Bildung von Aufgabenklassen
5 Entwicklung von Lernaufgaben
6 Prozedurale und unterstutzende Informationen
7 Part-task Practice
8 Fazit
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: vereinfachende Annahmen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Fertigkeitenhierarchie
1. Einleitung
1.1 Zielsetzung:
Mit dieser Hausarbeit soil dargestellt werden, wie mit Hilfe des Vier-Komponenten-Instruktionsdesign-Modells von Van Merrienboer, Clark, und de Crook (2002, S. 39-64) Lehrende der Fernuniversitat befahigt werden Vodcasts zu erstellen und diese in ihre Lehre zu integrieren.
Damit die Relevanz dieses Themas uberhaupt deutlich werden kann, muss zu nachst einmal geklart werden was Vodcasts uberhaupt sind. Der Begriff Vodcast basiert auf dem Begriff Podcast, dieser wiederum ist eine Wortneuschopfung auf Grundlage der Begriffe Broad-casting (engl. fur Sendung oder Ubertragung) und iPod (MP3-Player der Firma Apple). „Podcast“ bezeichnet eine Audiodatei bzw. eine Serie von Audiodateien, die in der Art einer Radiosendung produziert wurden und meistens kostenlos zum Anhoren im Internet bereitgestellt werden. Der Benutzer erhalt somit die Moglichkeit, Zeit und Orts unabhangig sich bestimmte Beitrage problemlos immer wieder anhoren zu konnen. Die Verbreitung von Podcasts erfolgt in der Regel uber RSS-Feeds oder Podcast-Verzeichnisse, aber auch uber kommerzielle Anbieter wie den Apple iTunes Music Store. Zum ersten Mal wurde der Begriff Podcast am 12. Februar 2004 von Ben Hammersley im Guardian, als Synonym fur das Audioblogging genutzt. Mittlerweile ist der Begriff Podcast auch in Worterbuchern zu finden. So definiert das engliche Oxford Advanced Learner's Dictionary (Online, 2016) den Begriff als ,,a digital audio file that can be taken from the Internet and played on a computer or a device that you can carry with you“. Podcast kann damit als Uberbegriff fur verschiedener Formate stehen. Sie konnen nur auditiv oder auch multimedial sein und konnen in Audio-Podcasts, Video-Podcasts und Enhanced-Podcasts unterteilt werden. Diese Hausarbeit bezieht sich nun auf eine dieser Unterteilungen, den Video-Podcasts bzw. Vodcasts, was grundlegend erst einmal so viel bedeutet wie Filmbeitrag o. A. zum Herunterladen als Videodatei aus dem Internet (Duden - Online, 2016). Immer mehr sind wir von Pod- und Vodcasts umgeben, oft ohne uns dessen bewusst zu sein.“ Seit Oktober 2005 konnen uber den amerikanischen iTunes-Shop diverse Sendungen verschiedener TV-Stationen (wie NBC und ABC) fur 1,99 Dollar uber den Rechner auf den iPod heruntergeladen werden. Auch deutsche TV- Sender haben nun auf den Fortschritt reagiert und bieten erstmals Video-on- demand-Services an.“ (wellman.uni-trier.de, 2016) Grundlegend fur diese enorme Verbreitung ist laut Bastiaens (2011, S. 96) sowohl die technische Entwicklung bei Video- und Audiodateien, die die Dateigrofien in den letzten Jahren um ein vielfaches verkleinerte, als auch die stark wachsende Verfugbarkeit von Breitband-Internetanschlussen. Nicht zu vergessen, dass die Zahl der Endgerate fur die mobile Nutzung von Videoinhalten stark zu nimmt. Um den Lehrenden der Fernuniversitat die Kompetenz des Erstellens von Vodcasts beizubringen wird das Vier-Komponenten-Instruktionsdesign-Modell (4C/ID) von Van Merrienboer et al genutzt.
1.2 4C/ID-Modell:
Das 4C/ID — Modell besteht aus den folgenden vier Hauptkomponenten, die in Wechselwirkung zueinander stehen:
1. Lernaufgaben: durch sie soll der Kursteilnehmer in die Lage versetzt werden, kognitive Schemata aufzubauen, um (nicht-) wiederkehrende Fertig- keiten ausfuhren zu konnen und wiederkehrende Fahigkeiten zu auto- matisieren. Dazu sollten die Lernaufgaben u.a. ganzheitlich, authentisch, konkret aber auch variabel gestaltet sein
2. Unterstutzende Informationenwerden benotigt, um erfolgreich nicht wiederkehrende Aufgaben zu bewaltigen. Sie mussen grundsatzlich „eine Brucke bauen“ zwischen den bereits vorhandenen Kenntnissen der Lernenden und den neu zu erlernenden Inhalten.
3. Just -in Time Informationenwerden wahrend der Bearbeitung einer Aufgabe bei Bedarf dem Lernenden vorgelegt. Dabei stellen sie eine konditionale Notwendigkeit fur das Lernen von wiederkehrenden Aufgaben dar.
4. Part-task Practicesind Ubungen von wiederkehrenden Tatigkeiten, bei denen Automatisierung stattfinden muss. (Bastiaens, Deimann, Schrader, & Orth, 2015, S. 93). Bei dem Erstellen von Vodcasts handelt es sich um einen systematischen Prozess den die Lehrenden sich aneignen mussen. Die Wahl des 4C/ID-Modells von Van Merrienboer begrundet sich darauf, dass dieses Modell speziell fur das erfolgreiche Erlernen komplexer kognitiver Fahigkeiten entwickelt wurde und den Anspruch von Transferleistungen berucksichtigt (van Merrienboer et al., 2002, S. 42 f.). Studien konnten die Uberlegenheit des Modells bei den Transferleistungen gegenuber anderen Lehrprogrammen nachweisen (van Merrienboer et al., 2002). Dabei bezieht sich das Modell explizit auf Training, Hauptaspekt ist also die Vermittlung von
Handlungswissen.
1.3 Szenario:
Der Hausarbeit liegt folgendes fiktives Szenario zu grande: Nach einigen Uberlegungen hat die Fernuniversitat Hagen sich dazu entschlossen die Form ihrer Vorlesungen zu modernisieren. Mehrfach wurde das Betreuer- und Lehrpersonal schon von Studenten der Fernuniversitat Hagen darauf hingewiesen, dass man sich mehr Vorlesungen zu einzelnen ausgewahlten Themen wunscht und diese Orts und Zeit unabhangig nutzen mochte. Nach einigen weiteren Uberlegungen und Diskussionen hat die Fernuniversitat sich nun entschlossen dem Wunsch der Studenten in Form von Vodcasts nach-zugehen, dazu muss das Lehrpersonal sich in dem neuen Bereich fortbilden. Bisher wurden Vorlesungen zwar auf Video aufgenommen, jedoch nur mit einer Dauer von mehr als 50 Minuten und ohne Downloadfunktion. Diese Moglichkeit soll sich durch die Vodcasts nun erweitern, indem Studierende die aufgenommenen Vorlesungen auf ihre Smartphones speichern und jeder Zeit ohne Internetverbindung abrufen konnen. Die Fortbildungsmafinahme soll nun in dieser Hausarbeit in Form einer Testphase an zehn Kursteilnehmern stattfinden. Die zehn Teilnehmer sind Lehrende der Fernuniversitat aus dem Fach Psychologie und haben jahrelange Erfahrungen sowohl mit Lehren, als auch mit dem erstellen von Online- Vorlesungen. Das konkrete Ziel ist es nun die Lehrenden mittels 4CID-Modells innerhalb von zwei Monaten im Bereich Vodcasts fortzubilden, damit diese selbststandig in der Lage sind Vodcast zu erstellen. Eine verpflichtende Voraussetzung um an der Fortbildung teilnehmen zu konnen ist der Besitz eines internetfahigen Computers mit Webcam und Mikrofon.
1.4 Virtualitat:
Die Lernumgebung besteht aus einer virtuellen Lernplattform (z.B. Moodle) , die ein Forum zum kommunikativen Austausch zur Verfugung stellt. Des Weiteren sollte die Moglichkeit bestehen Vodcasts hochladen und zum download anbieten zu konnen. Das eigentliche Lehren der Kompetenz findet via Vodcast und Forum statt. Fur die weitere Unterstutzung zum Lernen dient das erwahnte Forum, in dem aufkommende Fragen und Probleme geklart werden konnen. Die Lernplattform inklusive Vodcast selbst bieten den Vorteil den Lehrenden der Fernuniversitat den Blickpunkt ihrer Studenten zu vermitteln und Ihnen neben dem Erstellen der Vodcasts die Nutzlichkeit aber auch den kritischen Blick auf die Anwendung zu verdeutlichen. Die Teilnehmer bekommen somit wahrend ihrer Weiterbildung gleich ein Beispiel, wie man
Vodcasts im Bildungsbereich nutzen kann und wo die Unterschiede zu den bisherigen Online-Vorlesungen liegen.
2. Theoretischer Exkurs
2.1 Pfadabhangigkeit:
Der Begriff der Pfadabhangigkeit wurde von dem Wirtschaftshistoriker Paul A. David und dem Wirtschaftsmathematiker W. Brian Arthur gepragt. (Werle, 2007, S. 1) Im Hinblick auf die Historizitat von Ent-scheidungen liefert er Erklarungsansatze daruber, wie eingeburgerte Denkweisen und Routinen sich auf gegenwartige Entscheidungen auswirken. Pfadabhangige Entwicklungen zeichnen sich durch hohe Stabilitatsmecha- nismen aus, die den fortschreitenden Wandel nach einmal gefundenen und bewahrten Losungen von Technologien verhindern. Klebl (2013, S. 71) fuhrt dabei das sogenannte Momentum als Faktor zur Stabilisierung an. Es beschreibt die Eigendynamik, die sich aus der immer grofieren werdenden Masse, der Entscheidungen und derer, der an den Entscheidungen beteiligten Institutionen und Personen ergibt. Es endet schliefilich in einem stabilen Stadium, dem sogenannten „Locked-In“. An diesem Punkt erscheint es fast unmoglich alternative Technologien einzufuhren. (Klebl, 2013, S. 71) Betrachtet man nun auf globaler Ebene Instructional Design (ID) und Didaktik so fallt auf, dass in Deutschland die Ansatze der Allgemeinen Didaktik starker Verwendung finden als die Ansatze des ID. ID bildete sich im Unterschied zur Didaktik in der Zeit des zweiten Weltkrieges und somit sehr viel spater als Didaktik heraus. Grundgedanke aus historischer Sicht war es dabei eine systematische Soldatenausbildung zu entwerfen, um dem enormen Bedarf an Soldaten zu entgegnen (Vgl. Bastiaens et al., 2015, S. 32). Die Modelle der Allgemeinen Didaktik entstanden hingegen vor etwa 250 Jahren mit dem historischen Hintergrund Studierende des Lehramts auf die Unterrichtspraxis vorzubereiten (Vgl. Bastiaens et al., 2015, S. 31). Die Modelle der Allgemeinen Didaktik etablierten sich mit nachhaltiger Wirkung in Deutschland. Diese in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen unterliegen der oben angesprochenen Historizitat, welche die zukunftige Entwicklungsrichtung in mafigeblicher Weise beeinflusst. Beide Pfade, sowohl das ID als auch die Allgemeine Didaktik bewiesen okonomischen Nutzen, was wiederum zu einem Beibehalten und Ausbau dieser Modelle fuhrte und mit zunehmendem Fortschritt die Alternativen Pfade einschrankte. Eine
Neuorientierung in eine andere Richtung erscheint dagegen mit geringerem okonomischen Nutzen ein her zugehen. Ein Pfadwechsel ware mit hohen Transaktionskosten verbunden. Die Beibehaltung der fortgeschrittenen Entwicklungen hingegen sichert geringere Kosten.
2.2 Unterschied zwischen Didaktik und Instruktionsdesign:
Neben der oben angefuhrten unterschiedlichen Entstehungszeitpunkten liegt ein wichtiger Unterschied in den jeweiligen Anwendungsbereichen und ihrem Vorgehens- weisen. Allgemeine didaktische Modelle haben den Schwerpunkt im schulischen Bereich Anwendungsbereich, ID Modelle hingegen haben einen sehr viel breiter gefacherten Anwendungsbereich. Unter anderem werden ID Modelle in aufierschulischen Fort- und Weiterbildungen genutzt und bezeichnen eine systematische Vorgehensweise bei der Gestaltung von Lernumgebungen, die darauf abzielen eine bestimmte Lernwirkung zu erreichen. (Bastiaens et. al, 2015, S. 31 ff.). Dabei ist das ID vorwiegend umsetzungs- und ergebnisorientiert und gilt als eine angewandte Wissenschaft. Das Ziel von ID als wissenschaftliche Diziplin ist es, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung in Form technologischer Aussagen aufzubereiten (Weinert, 1996). Die Curriculum-Theorie als Auspragung der Allgemeinen Didaktik legt hingegen fest, was gelehrt wird, jedoch nicht wie dies geschehen soll (Bastiaens et al., 2015, S. 35).
2.3 Bezugstheorie:
Das in dieser Hausarbeit genutzte 4CID-Modell baut auf zahlreichen schon existierenden psychologischen Theorien auf. Eine davon ist die ,,Cognitive Load Theory“ (CLT). Bei dieser handelt es sich um eine Theorie der kognitiven Belastung beim Lernen. John Sweller und Paul Chandl, die beiden Begrunder dieser Theorie gehen davon aus, dass Lernen mit kognitiver Belastung verbunden ist. Die Theorie wird in der Publikation ,,Cognitive Load Theory and Instructional Design: Recent Developments[44] von Paas, Renkl,& Sweller (2003) naher erlautert und beschreibt drei Arten der kognitiven Belastung beim Lernen. Die intrinsische kognitive Belastung (intrinsic cognitive load), die extrinsische kognitive Belastung (extraneous cognitive load) und die lernbezogene kognitive Belastung (germane cognitive load) (Paas, Renkl, & Sweller, 2003, S.1 ff.). Dabei addieren sich die unterschiedlichen loads zusammen, wobei das Ziel der Instruktion sein sollte, den extraneous cognitive load zu verringern.
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- Citation du texte
- Norman Gutersohn (Auteur), 2016, Vodcasts erstellen. Mit Hilfe des Vier-Komponenten-Instruktionsdesign-Modells, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342820
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