Dieser Teil des ersten Bandes der Chronik der Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef berichtet aus den Jahren 1932 bis 1937: Die Katholiken bekommen die Feindschaft der Nationalsozialisten bald zu spüren. Im August 1933 werden die Hilfsschulklassen in der kath. Schule Wilhelmsburgs geschlossen. Der Protest des Pfarrers in der Schuldeputation bewirkt nichts. In der Folgezeit wird es vielmehr immer offensichtlicher, dass die kath. Bekenntnisschulen bald insgesamt abgeschafft sein werden. Die Einrichtung von Landjahrheimen unterstellt die dorthin geschickten Kinder 8 Monate lang rein nationalsozialistischer Erziehung. Im September 1933 verschaffen sich 6 Männer gewaltsam Zutritt in das Pfarrhaus von St. Maria. Sie verlangen, dass auf dem Kirchturm die Hakenkreuzfahne gehisst werde. Seit Sommer 1935 ist jede nicht konfessionelle Betätigung katholischer Vereine streng verboten. Das ist das Ende des kath. Sportvereins "DJK" und das Ende vieler Aktivitäten der kath. Jugendgruppen. Die Fronleichnamsprozession darf nur noch im Kirchengebäude stattfinden, „weltliche“ Fronleichnamsfeiern gar nicht mehr. Im November 1937 wird der Pastor der St. Franz-Josef-Gemeinde von Gestapo-Beamten einen Tag lang gefangengesetzt. In dieser bedrängten Zeit kämpfen die Geistlichen Harburgs um die Treue jedes einzelnen Gläubigen. Mit einer bewusst glanzvollen Ausgestaltung der Liturgie an den kirchlichen Festtagen wollen sie in den Gläubigen die Begeisterung für den Glauben und neue Liebe zur Gemeinde wecken. Die Jubiläumsfeiern - 75jähriges Bestehen der Gemeinde, 50jähriges Bestehen von „Männerverein“ und „Gesellenverein“ - laufen entsprechend ab. Jeder Gläubige soll aber auch in seiner persönlichen Frömmigkeit und religiösen Bildung gefördert werden. Diesem Ziel dienen Predigtreihen über die kath. Glaubens- und Sittenlehre, spezielle Einkehrtage und Exerzitien für Männer, Frauen und Jugendliche, ebenso die Durchführung von Missionswochen. Das Bemühen der Geistlichen um jeden Einzelnen zeigt sich auch im Ausbau der Seelsorge für die in Harburg stationierten Soldaten, in einer Initiative, die katholischen Polizeibeamten Harburgs religiös zu betreuen und in den intensiven Versuchen, die Katholiken, die aus der Kirche ausgetreten sind, zurückzugewinnen. Die Betreuung und religiöse Versorgung von Katholiken, die weit entfernt wohnen, begründet das Entstehen neuer Gemeinden in Neugraben und Buchholz. In Buchholz kann 1937 sogar eine Kirche gebaut und geweiht werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Die Originalseiten der Chronik, Abschriften der Seiten und Anmerkungen
1 a) Aufzeichnungen 1932
1 b) Aufzeichnungen 1933
1 c) Aufzeichnungen 1934
1 d) Aufzeichnungen 1935
1 e) Aufzeichnungen 1936
1 f) Aufzeichnungen 1937
2. Ergänzungen
3. Literaturverzeichnis
4. Personenregister
5. Sachregister
6. Abbildungsnachweis
Vorwort
Im Archiv der katholischen Kirchengemeinde St. Maria - St. Josef in Hamburg-Harburg befindet sich unter anderen historischen Quellen auch der erste Band der Chronik der Kirchengemeinde St. Maria. Dies ist ein gebundenes Buch, das mit der Hand geschrieben[1] und in seinen ältesten Aufzeichnungen vor 148 Jahren angefertigt wurde. Die Aufzeichnungen des ersten Chronisten, des Pfarrers Meyer, beginnen mit Ereignissen des Jahres 1858. Pfarrer Wüstefeld, der letzte Chronist dieses Chronikbandes, schließt seine Aufzeichnungen im Jahr 1943.
Viele Personen, die den ersten Band der Chronik von St. Maria in die Hand bekommen, finden dieses Buch schon deswegen reizvoll, weil es so alt ist und mit der Hand geschrieben. Allerdings ist es oft mühsam, handgeschriebene Texte zu entziffern. Im vorliegenden Fall kommt für den Lese-Interessenten erschwerend hinzu, dass die ersten drei Chronisten, Pfarrer Meyer, Pfarrer Stolte und Pfarrer Krell, ihre Aufzeichnungen in der Deutschen Kurrentschrift geschrieben haben und dass der Chronist Wüstefeld - bei einer sowieso eigenwilligen Handschrift - unter seine großenteils lateinische Schrift einzelne Buchstaben der Kurrentschrift mengt.
Die Mehrheit der heutigen Lese-Interessenten kann die Deutsche Kurrentschrift nicht mehr lesen. So wird denn der erste Band der Chronik von St. Maria oft - nach einem interessierten ersten Blick - mit Bedauern beiseitegelegt und ungenutzt liegen gelassen. Um das zu ändern, habe ich die einzelnen Originalseiten dieses Chronikbandes digital fotografiert und der fotografierten Seite jeweils eine Abschrift des Textes in lateinischer Schrift folgen lassen.
Dadurch, und weil ich dem Originaltext Anmerkungen und Ergänzungen hinzugefügt habe, ist der Umfang des ersten Bandes der Chronik von St. Maria erheblich gewachsen. Zum Zweck des handlichen Umganges bot es sich deswegen an, die Chronik zu unterteilen.
Ich habe den ersten Band der Chronik von St. Maria in fünf Teile gegliedert: Teil 1 umfasst die Aufzeichnungen des Pfarrers Johannes Meyer für die Jahre 1858 bis 1898. Teil 2 bringt die Aufzeichnungen des Pfarrers Joseph Stolte für die Jahre 1899 bis 1917. Der dritte Teil, von Pfarrer Robert Krell aufgezeichnet, berichtet aus den Jahren 1917 bis 1932. Die Aufzeichnungen des Pfarrers Alban Wüstefeld habe ich wegen ihres Umfanges zweigeteilt. Der Teil 4a berichtet aus den Jahren 1932 bis 1937, Teil 4b aus den Jahren 1938 bis 1943.
Die Anmerkungen, die ich den Abschrift-Seiten hinzugefügt habe, erläutern Begriffe aus der katholischen Liturgie (z.B. „Levitenamt“) und aus dem katholisch-religiösen Tun (z.B. „ den Rosenkranz beten“), sofern ich annehme, dass diese Begriffe und Bräuche bei Nichtkatholiken unbekannt sind. Vor allem erkläre ich in den Anmerkungen aber historische Begriffe und Sachverhalte, zum Beispiel „Magistrat der Stadt“, „Bürgervorsteherkollegium“ „Klosterkammer“ oder „Konsistorium“. Wo es nötig erscheint, weise ich auf politische Zusammenhänge hin, die in der Chronik unerwähnt bleiben, teils weil die Chronisten dieses Geschehen zu ihrer Zeit als nebensächlich empfunden haben, teils weil eine regimekritische Kommentierung des Zeitgeschehens in einem kirchlich-offiziösen Werk für den Chronisten damals riskant gewesen wäre (NS-Zeit).
Die Ergänzungen, die ich der Chronik beigegeben habe, bestehen zumeist aus Fotos von Personen und Gebäuden, aber auch aus der Widergabe bedeutsamer schriftlicher Zeugnisse der Zeit, zumindest in Auszügen.
Schließlich habe ich die fünf Teile des ersten Bandes der Chronik von St. Maria für das Nachschlagen leicht zugänglich gemacht: Jedem Teil ist ein Inhaltsverzeichnis, ein Personen- und ein Sachverzeichnis und ein Abbildungsnachweis hinzugefügt.
Ulrich Krieter, Juli 2016
Das Titelblatt der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 97 der Chronik:
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Seite 97 der Chronik in lateinischer Schrift: 1932
Am Fronleichnamstage traf die Nachricht ein, dass der Hochwürdige Herr Bischof[2] den Pastor Alban Wüstefeld in Hannover zum 1. 7. 1932 die Pfarrstelle an St. Maria-Harburg übertragen habe. Die Einführung des neuen Pfarrers geschah am Sonntag, den 3. Juli 1932, im Hochamt durch Dechant Kopp - Celle. Werktags sind seit September 2 hl. Messen nacheinander, ½ 7 Uhr und 7 Uhr 15, im Winter ¾ 7 und ½ 8 Uhr. Die sonntäglichen Andachten, die bisher nachmittags 3 Uhr stattfanden und schlecht besucht waren, wurden verlegt: Ab 1. Mai - 30. Sept. auf 8 Uhr abends, ab 1.10. bis 31.3. auf 6 Uhr abends. Es kommen jetzt regelmäßig über 200 Personen. In der Allerseelen-Oktav war jeden Abend um 8 Uhr Andacht mit 15 Minuten Predigt für die Verstorbenen; diese Andachten waren ständig so gut besucht wie die Sonntagsandachten. Die Liebe zu den „Armen Seelen“ neu zu entflammen, sollte der Zweck dieser Andachten sein.
Im Herbst fand auf der Kinderspielwiese[3] ein großes Herbstfest unserer kath. Jugend statt. Es wirkten mit die Schulkinder, Jünglingsverein, Gesellenverein, Deutsche Jugendkraft (DJK); ungefähr 300 Erwachsene waren als Gäste erschienen. Im August gab auf der Kinderspielwiese eine kath. Künstlerfamilie aus Köln einen heiteren Artistennachmittag für alle kath. Schulkinder.
Das Christkönigsfest verlief wieder sehr glanzvoll.[4]
Als Ergänzung siehe Seite 126: Bischof Dr. Nikolaus Bares Seite 127: Pfarrer Alban Wüstefeld
Seite 98 der Chronik:
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Seite 98 der Chronik in lateinischer Schrift: 1932
In den beiden Frühmessen (des Christkönigsfestes) empfingen 490 Gläubige die heilige Kommunion. In der Schulmesse hielten die Schulkinder eine Kinder-Kollekte für die katholischen Kinder der Auslandsdeutschen[5], die 41 RM ergab. Sehr viel für die heutige schwere Zeit. Im Levitenamt[6] hielt Kaplan Dr. Polle, der zum 1. Oktober 1932 nach Harburg versetzt war (Kaplan Franz Göttgens kam nach Wilhelmsburg), die Festpredigt. Abends 6 Uhr war die große Festfeier. In der Gemeinde waren 1.200 Einladungen verteilt, auf denen der Verlauf vermerkt war. Die Kirche war dicht gefüllt, so dass die Lichter-Prozession der Männer Mühe hatte, sich den Weg zu bahnen. Eine Abendpredigt wurde nicht gehalten; aber 100 Schulkinder sprachen unisono einen sehr ergreifenden Huldigungs-Sprechchor an Christus, unseren König. Sämtliche in den letzten 3 Jahren ausgetretenen Katholiken waren zuvor zu der Feier eingeladen. Gebe Gott, dass die Verwirrten alle zurückfinden!
Im November wurden die Anfänge gemacht für eine besondere Seelsorge unter den katholischen Polizeibeamten. 45 katholische Schutzpolizeibeamte, ferner etwa 6 katholische beamtete Personen bei den Dienststellen, dazu kommen noch die kath. Frauen aus Mischehen. Die Seelsorge übernimmt der Pfarrer. Es sind zurzeit hier: ein kath. Polizeihauptmann, 1 kath. Polizeioberleutnant, 43 kath. Polizeimeister, Hauptwachtmeister, Oberwachtmeister und Wachtmeister. Sämtliche Polizeibeamte waren eingeladen zum Christkönigsfest am 30. 10 1932; eine Anzahl dienstfreier Beamten folgte der Einladung. In Besprechung mit dem neuen (sozialistisch gesinnten) Polizeipräsidenten gab dieser dem Pfarrer die Zusage, dass den katholischen Beamten Diensterleichterung gewährt werden soll zwecks Kirchgangs an Sonntagen; auch soll der Pfarrer den ledigen Beamten religiös-sittlichen Unterricht zwanglos erteilen.
Seite 99 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 99 der Chronik in lateinischer Schrift: 1932
… sittlichen Unterricht zwanglos erteilen. Für Sakramenten-Empfang zu Weihnachten und Ostern soll Dienstfrei gegeben werden.
Kaplan Dr. Polle übernahm es, Versuche anzustellen, ob eine Seelsorge für kath. Binnenschiffer sich ermöglichen lassen wird. Im Herbst besuchte die Gemeindehelferin, Frl. Engels, einen Teil der Orte des Landkreises Harburg zwecks näherer Fühlungnahme mit den dortigen Katholiken. Gemeinde-Nachmittage wurden erstmalig gehalten in Neugraben, Gasthaus Wolkenhauer, und im Herbst in Buchholz (Gasthaus Cohrs). Seit 4 Jahren war in Buchholz keine Familienzusammenkunft mehr gewesen. Nach den Sommerferien wurde in der Schule zu Neugraben für die kath. Kinder aus Neugraben, Fischbek, Hausbruch, Alt- und Neuwiedenthal kath. Religionsunterricht unter Mitwirkung des evangelischen Schulrats Keese eingerichtet. An den zwei ersten Unterrichtsnachmittagen gab Pfarrer Wüstefeld für 11 Kinder den Religionsunterricht. Darauf übernahm in freundlicher Weise Lehrerin Franziska Wunram die Erteilung des Religionsunterrichtes; Frl. Wunram besucht auch jedes Mal eine Familie. Es sind nun Verhandlungen gepflogen mit dem Turnverein in Hausbruch zwecks Überlassung der Turnhalle am Opferberg für kath. Gottesdienst. Leider zeigte man seitens des Vorstandes gar kein Entgegenkommen; unter nichtigen Vorwänden wurde das Gesuch um Überlassung der Turnhalle abgelehnt; leider sind die Schulzimmer in Neugraben reichlich klein und eng, so dass diese wohl kaum in Frage kommen, obwohl Ortsvorsteher Stehr und der Lehrer gern ihre Einwilligung geben.[7] Es wird …
Als Ergänzung siehe S. 128: Kollegium der Katholischen Schule Harburg, Lindenstraße, u.a. Frl. Wunram
Seite 100 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 100 der Chronik in lateinischer Schrift: 1932
… wohl nichts anderes vorläufig übrig bleiben als in einem Gasthause mit dem Gottesdienste zu beginnen. Um die Gemeinden in Neugraben und Buchholz noch mehr religiös zu festigen, wurde im Dezember an beiden Orten je eine Adventsfeier mit Erscheinen des hl. Nikolaus veranstaltet.
Mit dem 31.12.1932 schied die Gemeinde-Pflegerin -Helferin Frl. Julia Engels aus dem Dienste der Pfarrgemeinde freiwillig aus. Der Kirchenvorstand nahm ihre Kündigung an; der Kirchenvorstand ließ durch den Pfarrer der scheidenden Helferin den Dank für die geleistete Arbeit aussprechen.
Am 1. Weihnachtstage konnte im Gasthaus Wolkenhauer zu Neugraben, dicht am Bahnhof gelegen, erstmals katholischer Gottesdienst stattfinden. Um ½ 9 Uhr war hl. Messe mit Predigt. Pfarrer Wüstefeld hielt den ersten Gottesdienst; anwesend 25 Katholiken, einige empfingen die hl. Sakramente. Die Seelsorge für diesen Bezirk Hausbruch-Neugraben übernimmt Kaplan Johannes Bank. Der Gottesdienst findet vorläufig statt am 1., 3. und 5. Sonntag im Monat. Es wurde ein zusammenklappbarer Altar angeschafft. Paramente[8] etc. wurden geschenkt von Wohltätern (Bonifatiusverein etc.)
In der Hl. Nacht war der Gottesdienst in der Marienkirche überaus gut besucht. Die große Kirche war dicht gefüllt. Von 12 bis 12.30 Uhr wurde das Weihnachtsoratorium von H. Fidelis Müller gesungen; anschließend Hochamt (ohne Predigt) und etwa 300 Kommunionen.
Seite 101 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 101 der Chronik in lateinischer Schrift: 1932 / 1933
Am 4. Weihnachtstage, nachmittags ½ 4 Uhr, Andacht mit Predigt für Eltern und Kinder, auch Kleinkinder. Kirche war gut besucht. Sämtliche Sitzplätze besetzt. Segnung der Kinder mit Weihwasser; Opfergang zu der am Hochaltar erstmals aufgebauten Krippe. (Früher stand die Krippe auf dem Marienaltar.) Bahnmeister Fröhlich schuf das Hintergrundgemälde „Bethlehem“. Herr Franz Beier hat das Verdienst, die technische Lösung des Krippenaufbaues vor dem Hochaltar vorzüglich gemacht zu haben. Vor der Krippe wurden bis zum Oktav-Tag von Epiphanie sämtliche Gottesdienste gehalten.
1933
Am Sonntag nach Epiphanie[9] wurde bei der Abendandacht die Dreikönigsszene aus dem genannten Oratorium gesungen. Eigens gedruckte Texthefte wurden jedem Besucher der Christnacht gegeben. Die zahlreich anwesenden Nicht-Katholiken sprachen sich sehr anerkennend über die Christnacht aus! In den Weihnachtsferien war werktags um 9 Uhr hl. Messe für Eltern und Kinder (mit Gesang). Am Feste Mariä Lichtmess sangen 200 Schulkinder choraliter (=im Chor) : „Lumen ad revelationem“ mit Psalm „Nunc dimittis …“ Ferner singen die Schulkinder in musterhafter Weise das „Salve regina“, ebenfalls choraliter.[10] In der Passionswoche bis Palmsonntag 1933 hielt Franziskanerpater Columban Lorenz aus dem St. Antoniuskloster zu Hannover-Kleefeld Vorbereitungsvorträge auf die Osterkommunion und zwar an jedem Morgen in der Franz-Josef-Kirche und abends in der Marienkirche. Sämtliche Gemeindemitglieder waren schriftlich eingeladen. – Ebenso Einladungen an 700 …
Als Ergänzung siehe Seite 129: Die Weihnachtskrippe auf dem Hochaltar von St. Maria
Seite 102 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 102 der Chronik in lateinischer Schrift: 1933
… aus der Kirche in den letzten 10 Jahren Ausgetretene versandt. Bei den Abendpredigten in der Marienkirche wurden folgende Besucher gezählt: Sonnabend, 1. April 1933 360 Besucher Sonntag, 2. April 1933 515 Besucher Montag, 3. April 1933 432 Besucher Dienstag, 4. April 1933 536 Besucher Mittwoch, 5. April 1933 492 Besucher Donnerstag, 6. April 1933 496 Besucher Freitag, 7. April 1933 685 Besucher (Marienfeier) Sonnabend, 8. April 1933 526 Besucher Sonntag, 9. April 1933 710 Besucher (Schlussfeier) Am Ostersonntag 1933 wurde der Hauptgottesdienst früh um 7 Uhr gehalten. 1. Auferstehungsfeier, 2. Prozession, 3. Levitenamt, 4. Festpredigt Dieser Frühgottesdienst war trotz des Regens sehr stark besucht.[11] Am 4. Fastensonntage und Palmsonntag wurden die Kirchenbesucher gezählt:
Dom. IV. Quadr. 1933 Palmsonntag 1933
7.15 hl. Messe 243 7.15 hl. Messe 572 8.45 Schulmesse und Entlassungsfeier 742 8.45 Schulm.+Palmweihe 738 10.15 Hochamt 436 10.15Hochamt+ Vortrag 392 1421 1702 Rotenburg 30 Rotenburg 30 1451 Neugraben 17 1749 Abendandacht: 320 abends : 710
Als Ergänzung siehe Seite 130: Oberbürgermeister Dr. Dudek wird aus dem Rathaus gewiesen.
Seite 103 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 103 in lateinischer Schrift: 1933
Am Weißen Sonntag[12] empfingen 98 Schulkinder und 7 Konvertiten die 1. hl. Kommunion. Schlossermeister Eduard Dudek lieferte 110 Bankleuchter für die Erstkommunikanten-Kerzen. In diesem Jahre wurde ein früherer Jahrgang Schulkinder zur 1.hl. Kommunion vorbereitet, woraus sich die größere Anzahl der Kommunionkinder erklärt.
Der 1. Mai wurde in üblicher feierlicher Weise mit Sakramentsprozession begangen. Wegen des gleichzeitig erstmalig stattfindenden Nationalfeiertages war die Männerwelt nur schwach vertreten, da in den Abendstunden weltliche Feiern stattfanden![13] Es dürfte wohl zweckmäßig sein, künftighin die Eröffnung der Maiandachten auf den Abend des 30. April zu verlegen! Am hl. Fronleichnamsfeste war nachmittags 4 Uhr weltliche Feier in den Anlagen der „Eißendorfer Schweiz“. Besitzer (ist) Johannes Berkefeld, in dessen elterlichem Hause in der Albersstraße (im Jahre) 1858 die erste hl. Messe gefeiert wurde. Konzert, Kinderspiele, Reigen, Tombola, Scheibenschießen, Verlosung, Feuerwerk. (Letzteres lieferte der Wirt gratis.) Abends spielte nur die Musikkapelle, so dass kein Eintrittsgeld erhoben wurde. Anwesend circa 1.000 Personen. Dreizehnstündiges Gebet am Sonntag in der Fronleichnamsoktav. Am St. Annen -Tag, 26. Juli, kath. Muttertag! Hochamt und Kommunion der Frauen und Mütter, anwesend 272 Personen,181 Kommunionen; abends Festandacht und Predigt.[14]
Am Freitag, 1. September 1933, traf in den Abendstunden der H.H. Bischof Nikolaus (Bares) in Begleitung des Domvikars Ettinghaus hier ein und wurde am Bahnhof von der Empfangskommission: Pfarrer Wüstefeld, Pastor Krieter, Chefarzt des Katholischen Krankenhauses Dr. med. Spartz, Dr. med. Hammerschlag, Syndikus Dr. Verheim, Rechtsanwalt J. Muth und Verwaltungsdirektor Schwarzenburg …
Seite 104 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 104 in lateinischer Schrift: 1933
… empfangen. In der Marienkirche war Empfang durch die Gemeinde, welche die Kirche dicht gefüllt hatte. 2. Sept. 7 Uhr Beginn der Konsekration der im Jahre 1900 umgebauten und damals nur benedicierten Marienkirche. Es wurde aber nur der Hochaltar konsekriert! Die beiden Seitenaltäre wurden wegen Zeitmangel nicht konsekriert. Um 10 Uhr das vom Pfarrer und beiden Kaplänen zelebrierte Levitenamt. Sämtliche liturgischen Gesänge sangen Kirchenchor und 150 Schulkinder, worüber der Bischof seine ganz besondere Freude aussprach. Um die Mittagsstunde besuchte der Bischof den Polizeipräsidenten Christiansen, Oberbürgermeister Bartels und Landrat Graf von Bernstorff[15], welche um 1 Uhr den Besuch erwiderten. Um 3 Uhr Besuch des Bischofs in Buchholz. Der gottesdienstliche Raum in der „alten Schule“ war festlich mit leuchtenden Lichterkränzen geschmückt, ca. 70 Personen anwesend. Gedicht, Begrüßung durch Reichsbahn-Oberinspektor Schirmacher. Ansprache des Bischofs. Dankworte des Pfarrers Wüstefeld. Abends 6 Uhr nahm der Bischof in Harburg 10 Konvertiten feierlich auf. Sehr ergreifende Feier! Sonntag, 3. Sept. 1933, 8.30 Uhr Pontifikalamt mit bischöflicher Festpredigt aus Anlass der 75-Jahrfeier der kath. Gemeinde. Erste hl. Kommunion an 10 Konvertiten und 1 Schulkind. 11 Uhr Empfang des Kirchenvorstandes, Lehrerschaft, Vereinsvorstände. 2 Uhr Firmung an 430 Firmlinge. 5-7 Uhr Festfeier in der großen Stadthalle[16]: 1. Orgelvorspiel über Themata der 5.Bruckner-Symphonie (Pastor Wüstefeld). 2. Motette „Virga Jesse floruit“ von A. Bruckner; Kirchenchor St. Maria, Leitung Lehrer Benno Becker, Orgelbegleitung Pfarrer Wüstefeld 3. Begrüßung durch Rechtsanwalt Johannes Muth …
Als Ergänzung siehe S. 131: die Unterzeichnung des Reichskonkordates im Vatikan
Seite 105 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 105 der Chronik in lateinischer Schrift: 1933
… 4. Festrede des P. Hoffman, S.J., Berlin-Charlottenburg 5. Ansprache des Bischofs 6. Motette: „Haec dies“ von Caspar Ett ( wie unter 2) 7. Dechant Wintermann - Hamburg - gratuliert im Namen der Hamburger Katholiken 8. Schlussworte des Rechtsanwaltes Muth 9. Großer Gott, wir loben Dich 10. Orgelnachspiel „Halleluja“ aus Händels „Messias“, gespielt vom Lehrer Becker
Montag, 4. September, zelebrierte der Bischof in der St. Franz-Josef-Kirche und hielt dort die Predigt. Vormittags Besuch im Wilstorfer Kath. Pfarrhause und Vinzenzhaus. Krankenhaus Maria- Hilf und Kath. Kinderhaus Maria-Hilf. Abfahrt des Bischofs 4 Uhr 28 nachmittags.
Im Hochaltare ruhen nunmehr die Reliquien des hl. Priester-Märtyrers Innocentius und der hl. Märtyrerin Jucundina. Patronin bleibt Maria Immaculata. Der jährliche Gedächtnistag der Kirchweihe wurde auf den 3. Sonntag im September vom Bischof festgelegt. Offizium und Missa am Samstag vor dem 3. Sonntag im September. Am 1. Sonntag im September ist Schutzengelfest, am 2. Sonntag im September ist Mariä Geburt, am 3. Sonntag im September ist Dedicatio. Falls also der 1. September-Sonntag liturgisch in den Augustmonat fällt, so wird diese liturgische Zählung nicht beachtet. In der Gemeinde herrschte sichtliche Freude über die schönen Feiertage. In diesen Tagen waren über 1.000 hl. Kommunionen!
Kaplan Johannes Bank, Küster Beier, Herr und Frau Rechtsanwalt Muth …
Als Ergänzung siehe S. 132 und 133: Die Friedrich-Ebert-Halle / Stadthalle und Zeitungsberichte von der Feier der des 75-jährigen Bestehens der Gemeinde St. Maria
Seite 106 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 106 der Chronik in lateinischer Schrift: 1933
… machten im Anschluss an diese Feier eine Pilgerfahrt nach Trier zum ausgestellten hl. Rock des Herrn.
Flaggenkonflikt (Diese Überschrift und die mit Bleistift vorgenommene Umrahmung der Überschrift stammen nicht von Pfarrer Wüstefeld, sondern vermutlich von den Nachfolgern im Amt, Pfarrer Mock oder Pfarrer Brodmann)
Mitte September 1933 erzwangen sich etwa sechs Männer gewaltsam Eingang ins Pfarrhaus und verlangten unter Drohungen, dass auf dem Kirchturm die Hakenkreuz-Fahne gehisst werde.[17] Da Pfarrer Wüstefeld unter Berufung auf die Flaggenordnung des Preußischen Staatsministeriums vom 2.3. 1933, der zufolge die Marienkirche vorschriftsmäßig mit Gelb-Weiß und Blau-Weiß geflaggt sei, das Ansinnen ablehnte, kam es am Nachmittage zu schweren Tumulten vor dem Pfarrhause.[18] Um die künstlich angesammelte Menge von cirka 300 Personen zu zerstreuen, ordnete das Polizeipräsidium an, dass am Pfarrhause durch zwei Polizeibeamte die Hakenkreuzfahne hochgezogen würde. Die bereits seit morgens 8 Uhr am Pfarrhause befindliche Flagge „Schwarz-Weiß-Rot“ wurde von der Polizei abgenommen und an der Westseite des Pfarrhauses gehisst. Dann wurde an der Marienstraße-Seite die Hakenkreuzfahne gehisst. Näheres in den Akten Nr.77 des Pfarrarchivs.[19] Bleistifteintrag, von Hand eines seiner Amtsnachfolger: (verbrannt)
Das Christus-Königsfest wurde in hergebrachter Weise feierlich begangen. Abends Prozession der Männer und Jünglinge. In der Allerseelen-Oktav jeden Abend Andacht und 3 Predigten.
In der Heiligen Nacht um Mitternacht war die Krippe wiederum vor dem Hochaltare aufgebaut. Die Christmette dauerte 35 Minuten (Oratorium von H. Fidelis Müller und Solo und Chor aus der Weihnachtskantate von Jos. Rheinberger. Am Tage der Unschuldigen Kinder nachm. ½ 4 Uhr Andacht und Segen für Eltern und Kinder (auch Kleinkinder).
Einlegeblatt zwischen S. 106 und S. 107 der Chronik; der Text des Einlegeblattes in lateinischer Schrift findet sich im Teil 3, Die Aufzeichnungen des Pfarrers Robert Krell für die Jahre 1917 bis 1932, Seite 29.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 107 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 107 der Chronik in lateinischer Schrift:
1934
Am Neujahrstage 1934 vormittags von der Frühmesse bis (zum) Hochamt Aussetzung des Allerheiligsten.[20]
Am Tage Epiphanie (7.1.34) abends bei der Festandacht sang der Kirchenchor die Dreikönigsszene aus dem Weihnachtsoratorium von H.F. Müller.
Zur Vorbereitung der diesjährigen Erstkommunikanten wurden im Saale des Kinderhauses zwei sehr gut besuchte Elternabende gehalten. Kaplan Wilhelm Kurth (seit 22.8. 1933 in Harburg, St. Maria) sprach über das Thema: „Wie helfen Vater und Mutter ihrem Kinde bei der Vorbereitung auf die erste hl. Beichte?“ Kaplan Johannes Bank sprach über das Thema: „Wie helfen Vater und Mutter ihrem Kinde bei der Vorbereitung auf die 1. hl. Kommunion?“ Beide Abende fanden auch besonderen Anklang bei den evangelischen Elternteilen.
Die Fastenpredigten hielt Kaplan Johannes Bank.
Die religiös-wissenschaftlichen Vorträge der Patres der Societatis Jesu aus Düsseldorf fanden alle 8 Wochen statt über zeitgemäße Themen.
Karfreitag, Karsamstag wurden liturgisch gestaltet. Kirchenchor und Schulkinder.
Am Ostersonntag, 7 Uhr morgens, Auferstehungsfeier, Levitenamt und Festpredigt. Überaus starke Beteiligung der Gemeinde! Weißer Sonntag wie immer!
Als Ergänzung siehe S.134 bis 136: Brief des Pfarrers Wüstefeld an Bischof Dr. Nikolaus Bares betreffs Konversion des Dr. Walter Dudek Seite137: Zeitungsbericht zum Tode des Dr. Dudek im Jahre 1976
Seite 108 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 108 der Chronik in lateinischer Schrift: 1934
Fronleichnamsfest: Familienfeier in der „Eißendorfer Schweiz“ bei Gemeindemitglied Berkefeld.
Sonntag nach Fronleichnam 13-stündiges Gebet.
Vom 21. bis 28. Januar 1934 hielt Diözesan-Pfarrer a.D., Albert Bartholome, eine religiöse Familien-Woche mit ausgezeichneten Vorträgen über Ehe und Familie, die auch von vielen Protestanten besucht waren.
Am St. Blasius-Fest wurde der Blasius-Segen nachmittags ½ 4 Uhr an mehrere hundert Kleinkinder ausgeteilt. Zu Dutzenden standen Kinderwagen und Schlitten in der Kirche.
P. Columban O.F. M. aus Hannover-Kleefeld hielt auch die diesjährige Passionswoche jeden Abend Vorträge zur Vorbereitung auf die Oster-Kommunion. Im Frühjahr nahmen 6 Frauen teil an Exerzitien in Bergedorf.
Seit 21. Januar 1934 ist mit Bischöflicher Erlaubnis am Sonntag eine hl. Messe um 6 Uhr eingelegt, um den kath. Männern und Jünglingen, die in staatlichen Organisationen sich befinden, Gelegenheit zur hl. Messe zu geben. Besuch durchschnittlich 80 Personen; im Sommer auch mehr. Im Monat Mai jeden Abend, außer Samstag, Maiandacht.[21]
Ende Juli traf unsere Gemeinde ein schwerer Verlust: Durch Verfügung der Bischöflichen Behörde wurde das Kinder- und Waisenhaus Mariahilf aufgelöst und mit dem St. Vinzenzhaus in Wilstorf vereinigt. Unsere kath. Vereine verlieren dadurch ihre Vereinsräume.
Im Herbst 1934 machten 32 Frauen und Mütter im Elisabethheim in Bergedorf 3 ½ –tägige Exerzitien unter Leitung eines Franziskaners aus Ohrbeck.
Als Ergänzung siehe S. 138: Foto vom 24.6.1934 Dr. Erich Klausener auf dem Katholikentag des Bistums Berlin S. 138: Zeitungsberichte zur so genannten Röhm-Revolte
Seite 109 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Seite 109 der Chronik in lateinischer Schrift: 1934
Im Monat August 1934 begannen die Andachten zur Gewinnung des Jubiläumsablasses (Sonntag und Mittwoch).[22]
Kaplan Johannes Bank erkrankte am Gründonnerstag am Blinddarm und hatte nach der Operation Erholung nötig. Zu seiner Vertretung kam Neopresbyter Franz Freese bis Sonntag vor Christi Himmelfahrt.
Als in Schwidderstorf (80 kath. Mädchen), Steinbeck (30 kath. Knaben) Kakenstorf, Stelle etc. Landjahrheime eingerichtet wurden, wurde Kaplan Freese zum 2. Mal nach Harburg entsandt und nahm im St. Vinzenzhaus Wohnung. Jeden Sonntag und an mehreren Werktagen wird hl. Messe in Schwidderstorf, Kakenstorf, Steinbeck / Buchholz gehalten. Am 15. Dezember wurden diese Heime geschlossen und Kaplan Frese konnte nach Hildesheim zurückkehren.[23]
Christkönigsfest: Im Thüringer Hof Morgenfeier mit Kaffeetafel. 70 Jugendliche nahmen teil.
Sonntag, 9. Dezember: „Immaculata“. In der hl. Messe 7 ¼ Uhr Aufnahme von 22 Aspirantinnen; die Hälfte davon Schülerinnen der Höheren Schulen; anschließend
Morgenfeier und Kaffeetafel Im Thüringer Hof. Am gleichen Tage nachmittags Adventsfeier für 150 Frauen und Mütter ebenda.
Der kath. Gesellenverein beschaffte sich einen Stehfilmapparat, der im Laufe des Winters in Vereinen und bei Gemeindefeiern in Harburg, Buchholz und Bostelbek benutzt wurde.
Da im Stadtrandgebiet Bostelbek die Zahl der katholischen Familien sich vermehrt hatte, wurde der kath. Gottesdienst von Neugraben verlegt nach Bostelbek, in die …
Als Ergänzung siehe Seite 139: Zeitungsberichte zum Tode des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg Seite 140: Zeitungsberichte zur Volksabstimmung vom 19.8.1934
Seite 110 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Totenbildchen des Pfarrers Krell, aufgeklebt auf die Seite 110 der Chronik:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] Gelegentlich klebten die Chronisten neben ihre handschriftlichen Aufzeichnungen auch Zeitungsartikel in die Chronik. Leider haben durch den Klebstoff mehrere Seiten der Chronik so schweren Schaden genommen, dass die Digitalisierung und Abschrift dieser Seiten einer „Rettung in letzter Stunde“ gleichkommt.
[2] Dr. Nikolaus Bares, Bischof von Hildesheim von 1929 bis 1934
[3] Die Kinderspielwiese war von Pfarrer Robert Krell im Sommer 1931 - am Ende der Reiherfroy-Gärten - gepachtet worden. Vgl. Seite 96 der Chronik.
[4] Das Christkönigsfest wurde 1925 von Papst Pius XI. mit seiner Enzyklika Quas primas vom 11. Dezember 1925 eingesetzt, wenige Jahre nach dem Untergang von König- und Kaiserreichen mit dem Ende des Ersten Weltkriegs. Das Fest wurde zunächst am letzten Sonntag im Oktober gefeiert. Seit der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965) fällt das Fest auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres, Ende November. Zugleich wurden die liturgischen Texte revidiert und die Königsherrschaft Christi stärker als eschatologischer Zustand betont. In der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus spielte die Christkönigsverehrung bei der katholischen Jugend eine große Rolle. Entgegen dem Führerkult der säkularen Gesellschaft setzten junge Katholiken mit Prozessionen und Feiern ein Zeichen gegen die Ideologie des Nationalsozialismus. Im letzteren Zusammenhang stehen auch die intensiven Bemühungen des Pfarrers Wüstefeld, seine Gemeinde mit glanzvollen, die Emotion ansprechenden Christkönigsfeiern zu beeindrucken. Vgl. de.wikipedia.org/wiki/Christkönigsfest
[5] „Auslandsdeutsche“ war eine Bezeichnung für außerhalb des Deutschen Reiches (in den Grenzen von 1937) und Österreichs lebende Personen deutscher Volkszugehörigkeit und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, vor allem in Ost- und Südosteuropa.
[6] Ein „Levitenamt“ ist eine Messfeier, die von 3 Geistlichen zelebriert wird. Der Hauptzelebrant wird von zwei Helfern - den Leviten, Diakon und Subdiakon - unterstützt.
[7] Bei seinen Aufzeichnungen zum Sommer des Jahres 1932 geht Pfarrer Wüstefeld nicht auf die angespannte politische Situation des Deutschen Reiches ein, die zweifellos auch ihn in Angst und Sorge versetzt hat. Am 1. Juni 1932 war der katholische Reichskanzler Brüning vom Reichspräsidenten durch Franz v. Papen ersetzt worden, der mit der NSDAP zusammenarbeiten wollte. Überall in Deutschland bekämpften sich die Nationalsozialisten und Kommunisten, ohne dass sie vor Gewaltanwendung zurückschreckten. Zum Beispiel lösten in Eißendorf am Samstag, den 16. Juni, Angehörige der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ), des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD) und Unorganisierte einen Demonstrationszug von 50 bis 60 SA-Leuten gewaltsam auf. Am Sonntag, den 17. Juli 1932, wurden 68 Menschen schwer verletzt, zwei „SA“-Männer, drei Kommunisten und 13 Unbeteiligte starben. 7000 „SA“-Männer aus Hamburg und Schleswig-Holstein hatten einen „Werbemarsch“ durch das „rote Altona“ veranstaltet. Aus Häusern und von Dächern, aber auch aus den Reihen der Marschierenden, war geschossen worden. Reichsweit war das Geschehen in den Zeitungen als „Altonaer Blutsonntag“ beschrieben worden. Am selben Sonntag waren in Harburg-Wilhelmsburg abends Trupps von je 40 bis 50 Nationalsozialisten durch die Straßen gezogen und hatten kommunistische Arbeiter schwer verletzt. Der eine hatte einen Oberschenkelschuss, der andere einen Messerstich in den Unterleib erlitten. (Volksblatt für Harburg-Wilhelmsburg und Umgegend vom 18. Juli 1932) Am 19. Juli 1932 wandte sich Erzbischof Kardinal Dr. Bertram im Namen der Fuldaer Bischofskonferenz mit einer „Vorstellung des Episkopats gegen Terrorakte radikaler Parteien“ an den Reichskanzler und den Reichsinnenminister. Er forderte staatliches Einschreiten. Die „Harburger Anzeigen und Nachrichten“ (fortan „HAN“) berichteten am 19. Juli 1932 von dem Telegramm der deutschen Bischöfe. In diesem Klima fanden die Reichstagwahlen vom 31. Juli 1932 statt. Die Nationalsozialisten wurden die stärkste Reichstagsfraktion. In Harburg-Wilhelmsburg kam die NSDAP am 31. Juli 1932 zum besten Ergebnis, das sie bei freien Wahlen in dieser Stadt je erzielt hat. Vgl. Krieter, Ulrich, Elf schwere Jahre in Hamburg-Harburg … a.a.O., S. 91
[8] Mit dem Begriff „Paramente“ werden alle Arten von Textilien erfasst, die für den katholischen Gottesdienst benötigt werden, zum Beispiel Messgewänder, Altardecken, Lavabotüchlein usw. Vgl. Lexikon für Theologie und Kirche.
[9] Dieser Sonntag war der 8. 1. 1933. 22 Tage darauf, am Morgen des 30. Januar 1933, wurde Adolf Hitler vom Reichspräsidenten Paul v. Hindenburg zum Reichskanzler ernannt und vereidigt. Die NSDAP in Harburg-Wilhelmsburg rief zum Abend des 31. Januar 1933 zu einer „Nationalen Kundgebung“ - mit Fackelzug - auf. Man wollte in der nationalen Begeisterung nicht hinter Berlin zurückstehen.
[10] Im Februar 1933 kam es Pastor Wüstefeld zu Ohren, dass ein Mitglied der St. Franz-Josef-Gemeinde geschlagen worden war, weil er die Fahne eines vorbeimarschierenden SA-Trupps nicht durch das Heben des rechten Armes geehrt hatte. Am 7.2.1933 erfuhr er von der Mordtat eines SA-Mannes an dem jungen Schlosser Martin Leuschel. Unbehagen und böse Vorahnungen mussten Pfarrer Wüstefeld erfüllen, als der neue Polizeipräsident von Harburg, Christiansen, am 13. Februar Männer der „SA“ und „SS“ und Männer des „Stahlhelm“ zu Hilfspolizisten machte. Christiansen selbst war erst am 11. Februar vom preußischen Innenminister Göring als Polizeipräsident eingesetzt worden. Er befolgte die Anweisung des Innenministers, wonach die Hilfspolizei zu 50 % aus Männern der „SA“, zu 30 % aus Männern der „SS“ und zu 20 % aus Männern des „Stahlhelm“ zu bestehen habe. Vgl. zu den Anmerkungen Krieter, Ulrich, Elf schwere Jahre in Hamburg-Harburg … a.a.O., S. 97 ff.
[11] Der Ostersonntag fiel auf den 16. April. Der vorhergehende Monat, der März 1933, hatte eine Reihe politischer Ereignisse gebracht, die Pfarrer Wüstefeld in seinen Aufzeichnungen nicht erwähnt, obwohl sie ihm selbstverständlich bekannt geworden sind: Am 5. März brachte die Reichstagswahl der NSDAP enorme Stimmengewinne, auch in Harburg. Am 11. März 1933 wurde Oberbürgermeister Dr. Dudek von dem NSDAP-Gauleiter Otto Telschow - in Partei-Uniform - aus dem Rathaus gewiesen. Sein Nachfolger wurde der Nationalsozialist Bartels. Bei der Neuwahl der 49 Mitglieder des Harburger Bürgervorsteher-Kollegiums, am 12. März 1933, wurden die Wähler durch SA-Hilfspolizisten, die vor den Wahllokalen aufgestellt worden waren, eingeschüchtert. Das Wahlergebnis wurde wenige Tage darauf willkürlich zugunsten der NSDAP manipuliert. Am 23. 3. 1933 stimmten die Abgeordneten der katholischen Zentrumspartei dem „Ermächtigungsgesetz“ zu, das Hitler diktatorische Vollmachten gab. Der Parteivorsitzende, Prälat Kaas, begab sich anschließend nach Rom, um an den Vorbereitungen für den Abschluss eines Reichskonkordates mitzuwirken. Am 28. 3.1933 rief die Hitler-Regierung zur „Abwehrmaßnahme gegen jüdische Gräuelhetze“ auf. Der Magistrat der Stadt Harburg-Wilhelmsburg beschloss daraufhin am 30. März 1933: „Jüdische Geschäfte, Warenhäuser, Einheitspreisgeschäfte und Konsumvereine, sowie auch jüdische Ärzte und Rechtsanwälte sind künftig von städtischen Lieferungen und Aufträgen auszuschließen. Über den Verlauf des „Judenboykotts“, am 1. April 1933, berichteten die „HAN“ ausführlich. Vgl. zu den Anmerkungen Krieter, Ulrich, Elf schwere Jahre in Hamburg-Harburg … a.a.O., S. 102 bis 116
[12] Der „Weiße Sonntag“, das heißt der erste Sonntag nach Ostern, fiel auf den 23. April. Drei Tage vorher, am so genannten „Führer-Geburtstag“, den 20. April, fand in Harburg eine große Parade statt, von der die „HAN“ berichteten: „Die Harburger Schutzpolizei, die Bewegungen der SA,ßund des „Stahlhelm“ zogen mit ihren Kapellen zum Schwarzenberg. Weitere zahlreiche Verbände und Vereine zogen heran, so Abordnungen der Kriegervereine, der Schützengilde von 1528, der Landsmannschaften des Schützenverbandes von Harburg und Umgebung, Abordnungen der Feuerwehr, der Zollbeamten, der Post- und Reichsbahnbeamten, der Kommunalbeamten und viele mehr. Im großen Viereck rings um den Platz nahmen die Verbände Aufstellung. Mitten in diesem Viereck hatten sich die Ehrengäste versammelt. Nun ergriff der Polizeipräsident Christiansen das Wort, um in begeisternder Rede die Verdienste des Führers um die Wiedergeburt Deutschlands zu schildern. Er schloss mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, den neuen eisernen Kanzler des Deutschen Reiches. …“ Aus Anlass des „Führer-Geburtstages“ wurden in Harburg Straßen und Plätze umbenannt. Die wichtigste Straße, die Harburg mit Wilhelmsburg verband, hieß nun „Adolf-Hitler-Straße“. Die „Moorstraße“ wurde zur „Otto-Telschow-Straße“. Die „Lassallestraße“ wurde in „Schlageterstraße“ umbenannt. Der „Schwarzenberg“ bekam den Namen „Hermann-Göring-Platz“. Der „Hirschfeldplatz“ hieß fortan „Horst-Wessel-Platz“.
[13] Den 1. Mai, den traditionellen Kampf- und Feiertag der Gewerkschaften, ließ die Hitler-Regierung 1933 zum ersten Mal als „Feiertag der Nationalen Arbeit der neuen Volksgemeinschaft“ begehen. Erstmals sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam feiern. Vgl. zu den Anmerkungen Krieter, Ulrich, Elf schwere Jahre in Hamburg-Harburg … a.a.O., S. 118 bis 122
[14] Am 8. August 1933 protestierte Pfarrer Wüstefeld in der Schuldeputation der Stadt Harburg-Wilhelmsburg gegen die Absicht des Schulamtes Lüneburg, die beiden Hilfsschulklassen in der katholischen Schule Wilhelmsburgs zu schließen. Sein energischer Protest blieb erfolglos. Vgl. Akte „Schule 1904 bis 1940“ im Archiv der katholischen Kirchengemeinde St. Bonifatius, Wilhelmsburg.
[15] Die drei „weltlichen Größen“ der Stadt Harburg-Wilhelmsburg und des Landkreises Harburg waren - mittlerweile selbstverständlich - Nationalsozialisten bzw. engagierte Sympathisanten der NSDAP. Das Treffen des Bischofs Dr. Nikolaus Bares mit diesen Herren steht in Übereinstimmung mit der damals noch weitgehend positiven Haltung des deutschen Episkopates zur NS-Reichsregierung. Es bestand bei den deutschen Bischöfen und beim Vatikan die Hoffnung, die katholische Kirche werde durch den Abschluss eines „Reichskonkordates“ die Feindseligkeiten der Nationalsozialisten eingrenzen können. Als das Konkordat zwischen dem „HeiligenStuhl“ und der Hitler-Regierung am 20. Juli 1933 unterzeichnet worden war, hatten die deutschen Katholiken reichsweit gejubelt. Obwohl Pfarrer Wüstefeld darüber keine Aufzeichnungen gemacht hat, wird der Jubel zweifellos auch in Harburg groß gewesen sein, denn niemand auf Seiten der katholischen Kirche hielt es im Sommer 1933 für möglich, dass eine deutsche Regierung sich im Umgang mit dem Vatikanstaat und anderen Staaten „der reinen Lüge bedienen und Verträge schließen würde, die er wenige Tage oder Wochen später, nachdem sie einen augenblicklich notwendigen Zweck erfüllt hätten, fast in allen Punkten brechen würde.“ (Zitat aus Nowak, Josef, Katholische Situation zwischen 1931und 1934, in: Das Bistum Hildesheim 1933-1945. Eine Dokumentation. Hildesheim, 1970/71,S. 66)
[16] Der 1930 fertiggestellte größte Veranstaltungsort In Harburg-Wilhelmsburg hieß bis zum Jahre 1933 „Friedrich-Ebert-Halle“. Pfarrer Wüstefeld benutzt - wie vom Magistrat erwünscht - den Namen „Stadthalle“.
[17] Am 17. September 1933 veranstaltete die NSDAP in Harburg einen „Frauen-Gautag“. Sehr wahrscheinlich lief die Aktion der sechs Männer im Pfarrhaus von St. Maria anlässlich dieses „Feiertages“ ab. Vgl. „HAN“ vom 18. September 1933.
[18] Gelb-Weiß waren die Farben des Vatikanstaates und Blau-Weiß die Farben des Bistums Hildesheim. Schwarz-Weiß-Rot waren die Farben des Deutschen Kaiserreiches. In der Zeit der Weimarer Republik war die Handelsflagge Schwarz-Weiß-Rot. Am 7.3.1933 bestimmte Reichspräsident v. Hindenburg, zum Volkstrauertag (damals 7. März) sei Schwarz-Weiß-Rot zu flaggen. Das Reichsflaggengesetz vom 15. September 1935 besagte im 1. Artikel: „Die Reichsfarben sind Schwarz-Weiß-Rot.“ Im 2. Artikel aber wurde bestimmt: „Reichs- und Nationalflagge ist die Hakenkreuzflagge. Sie ist zugleich Handelsflagge.“ Vgl.de. wikipedia.org/wiki/Schwarz-Weiß-Rot. Am 29. Oktober 1935 schrieb das Bischöfliche Generalvikariat Hildesheim den Pfarrern der Diözese: „Eilt Sehr! Wenn von einer Regierungsstelle eine Anordnung zum Flaggen erfolgt, haben die kirchlichen Gebäude, darunter auch die Kirchen selber, zu flaggen, und zwar nur mit der Hakenkreuzflagge. Wir ersuchen, da eine neue Anweisung zum Flaggen wahrscheinlich in Kürze zu erwarten ist, sofort Hakenkreuzfahnen in hinreichender Zahl zu beschaffen. Wir machen dabei ausdrücklich auf die durch Zeitungen bekannt gegebenen Strafbestimmungen aufmerksam.“ Schreiben des Bischöflichen Generalvikariates, i. V. Seeland, Nr. 10806, 29. 10. 1935 in: Archiv der Kirchengemeinde St. Bonifatius, Wilhelmsburg, Akte „Rundschreiben kirchlicher Behörden 1920 bis 1944“.
[19] Dieser Satz belegt, dass Pfarrer Wüstefeld alle Notizen und Aufzeichnungen, die mit der NS- Herrschaft zu tun hatten, gesondert aufbewahrte. Auf der Seite 268 der Chronik, Band 1 schrieb er im Jahre 1943: „In einem besonderen Fach des Pfarrarchivs findet sich noch Spezial-Material für diese Pfarr-Chronik“. Diese Materialien sind spätestens am 21. 11. 1944 vernichtet worden, als das schon vorher beschädigte Pfarrhaus durch Bomben endgültig zerstört wurde.
[20] Pfarrer Wüstefeld lässt - verständlicherweise - ein außergewöhnliches Ereignis vom Jahresende 1933 unerwähnt: Am 29.12.1933 nahm er mit Erlaubnis seines Bischofs den gewaltsam und widerrechtlich aus dem Amt gejagten, ehemaligen Oberbürgermeister von Harburg-Wilhelmsburg, Dr. Walter Dudek, in die katholische Kirche auf. Den Beweis für diesen - geradezu sensationellen - Vorgang liefert ein Brief des Pfarrers Wüstefeld vom 22.12.1933. Der Text des Briefes beginnt: „Katholisches Pfarramt St. Maria zu Harburg-Wilhelmsburg 1, Marienstraße 24, den 22. Dezember 1933. An Seine Bischöflichen Gnaden, den Hochwürdigsten Herrn Dr. Nicolaus Bares, Bischof von Hildesheim zu Hildesheim. Gesuch um Erteilung der Fakultät (= Befähigung) zur Aufnahme des Dr. jur. Walter Dudek in die heilige katholische Kirche.“ Dieser Brief ist erhalten und befindet sich im Archiv des Erzbistums Hamburg. Vgl. Ulrich Krieter, Ein Dokument im Archiv des Erzbistums Hamburg liefert den Beweis: Dr. Walter Dudek war seit Dezember 1933 Katholik. In: Beiträge und Mitteilungen des Vereins für Katholische Kirchengeschichte in Hamburg und Schleswig-Holstein, Bd.10, Hamburg 2013, s. 231 ff.
[21] Pfarrer Wüstefeld erwähnt nicht das Vorgehen der Staatspolizei gegen den Gemeinsamen Hirtenbrief der Deutschen Bischofskonferenz vom 7. Juni 1934. Der Brief durfte nicht in den Kirchen verlesen werden. Die Bischöfe hatten sich darin gegen das „Neuheidentum“ ausgesprochen und dargelegt, dass die christliche Religion „die Kraft und das wertvollste Stück der sittlichen Persönlichkeit“ sei. Vgl. Besier, Gerhard, Die Kirchen und das Dritte Reich. Spaltungen und Abwehrkämpfe 1934-1937, Propyläen-Verlag, 2001, S.119 und Das 20. Jahrhundert in Wort, Bild, Film und Ton, Die 30er Jahre, Coron-Verlagsgesellschaft,Stuttgart,2002, S. 51. Ebenso unerwähnt lässt Pfarrer Wüstefeld das brutale Vorgehen Adolf Hitlers gegen seinen höchsten SA-Führer, Ernst Röhm am 30. Juni 1934 und die von Hermann Göring in Auftrag gegebenen Morde vom 1. und 2. Juli 1934. Opfer dieser Verbrechen waren auch prominente Katholiken, z.B. der Ministerialdirektor im Reichsverkehrsministerium Dr. Ernst Klausener und Adalbert Probst, der Reichsführer der Deutschen Jugendkraft. Pfarrer Wüstefeld wird zweifellos auch erfahren haben, was in Harburg-Wilhelmsburg geschehen war: Die SA war entwaffnet worden. Man hatte in ihrem Besitz fünf leichte und fünf schwere Maschinengewehre gefunden, 32 Gewehre, 13 Karabiner und 27 Pistolen. Vgl. Stegmann, Dirk, Aufstieg und Herrschaft der NSDAP in Harburg, a. a. O., S. 464 ff.
[22] Am 2. August 1934 verstarb Reichspräsident Paul von Hindenburg. Noch bevor Hitler werbewirksam an das Sterbebett des Reichspräsidenten geeilt war, hatte er das Reichskabinett beauftragt, das „Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches“ zu beschließen. Es sollte „mit dem Zeitpunkt des Ablebens des Reichspräsidenten von Hindenburg in Kraft“ treten. Das Gesetz vereinte das Amt des Reichskanzlers und das Amt des Reichspräsidenten in der Person Adolf Hitler. Der von Hitler befohlene Beschluss missachtete das Gesetz „zur Stellvertretung des Reichspräsidenten vom 17. 12. 1932“. Aufgrund des Ermächtigungsgesetzes vom 24. 3. 1933 wurde der Beschluss aber dennoch möglich. Weil Hitler sich der Ungesetzlichkeit seines Handelns bewusst war, ließ er das Volk fragen, ob es einer Vereinigung der Ämter Reichskanzler und Reichspräsident in seiner Person zustimme. Bei der Volksabstimmung am Sonntag, den 19. August 1934, stimmten 89,9 % der Deutschen mit „Ja“.
[23] Anlässlich seiner Versetzung nach Hildesheim zum 16. Sept. 1943 schrieb Pfarrer Wüstefeld im Rahmen der Schlussbetrachtung seiner Tätigkeit in Harburg in die Chronik, Bd.1, S. 257: „Ferner ist besonders gefahrdrohend die Unterbringung katholischer Kinder in Landjahr-Lagern, wo in den allermeisten Fällen für diese Kinder keine Erlaubnis erteilt wird zum Besuch des Gottesdienstes und Empfang der hl. Sakramente. Was soll man dazu sagen, dass „katholische“ Eltern ihre Kinder alle Jahre wieder in solche Lager schicken? Es ist ja auch so bequem, wenn den Eltern die Sorge und Erziehung ihrer Kinder abgenommen wird!!“
- Citar trabajo
- Ulrich Krieter (Autor), 2016, Die Chronik der Kirchengemeinde St. Maria-St. Josef zu Hamburg-Harburg [Band 1 - Teil 4a], Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/342336
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