Mit der Gründung des International Accounting Standards Committee (IASC) 1973 entstand ein privatrechtlicher Verein nationaler Verbände von Rechnungslegern und Wirtschaftsprüfern. Durch eine stetige Entwicklung vergleichbarer internationaler Rechnungslegungsstandards wurde das IASC im Jahr 2001 zum International Accounting Standards Board (IASB) umstrukturiert. Die bis dahin verabschiedeten International Accounting Standards (IAS) behalten zum Teil bis heute ihre Gültigkeit, werden jedoch nach und nach von den International Financial Reporting Standards (IFRS) ersetzt.
So wurden im Mai 2011 die neuen IFRS 10, 11 und 12 ausgegeben, welche die Konzernrechnungslegung betreffen und z.T. die Standards IAS 27, 28 und 31 sowie den Standing Interpretation Committee 13 (SIC) ersetzen. Diese neuen IFRS können erstmalig zum 01. Januar 2013 angewandt werden, müssen jedoch zwingend zum 01. Januar 2014 von Unternehmen, die eine Konzernstruktur aufweisen, sowie nach internationalen Rechnungslegungsstandards diesen erstellen, verpflichtend anwenden.
Inhaltlich regeln die neuen IFRS, welche Unternehmen mit in den Konsolidierungskreis einbezogen werden und welche nicht. Darüber hinaus werden der Konzernbegriff, Konsolidierungskreis und weitere Begriffe definiert, die es ermöglichen sollen, die Vermögens- und Ertragslage von Konzernen einheitlich und vergleichbar darzustellen.
Ziel der Standards 10-12 ist es, den Konzernabschluss zu vereinheitlichen und dem Bilanzleser mehr Informationen über den Konsolidierungskreis zu geben.Es werden die Fragen gestellt: „Inwieweit verändert sich die Darstellung des Konzernkonsolidierungskreises durch die neuen International Financial Reporting Standards?“ und „Inwieweit gestalten sich die Informationen für den Bilanzleser transparenter, im Vergleich zu den bis zuvor geltenden International Accounting Standards?“.
Gerade die Transparenz sowie die Vereinheitlichung liegen im Fokus dieser Untersuchung. Verschiedene namenhafte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, sind bezüglich einer positiven Auswirkung durch die neuen Standards eher skeptisch. Ob sich insgesamt der Verdacht bestätigt, dass sich durch die neuen IFRS 10, 11, und 12 sowie dem überarbeiteten IAS 28 mehr Aufwand in der Jahresabschlusserstellung ergibt und der Konsolidierungskreis flexibler ausgestaltet werden kann, wird in dieser Arbeit erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Einführung in die neuen IFRS der Konsolidierung
- 1.2 Problemstellung
- 1.3 Methodischer Aufbau der Arbeit
- 2. Die IFRS-Standards der Konsolidierung
- 2.1 DAX-Unternehmen und der Jahresabschluss nach IFRS
- 2.2 Die wesentlichen Veränderungen der Standards IFRS 10-12
- 2.2.1 IFRS 10 - Konzernabschlüsse (Consolidated Financial Statements)
- 2.2.2 IFRS 11 - Gemeinsame Vereinbarungen (Joint Arrangements)
- 2.2.3 Exkurs: IAS 28 - Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen
- 2.2.4 IFRS 12 - Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen (Disclosure of Interests in Other Entities)
- 2.3 Erste Einschätzungen und Annahmen seitens der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften
- 3. Die Veränderungen durch die IFRS-Standards 10-12 im Vergleich zu den alten IAS 27,28 und SIC-12
- 3.1 Veränderungen des Konsolidierungskreises nach IFRS 10
- 3.1.1 Deutsche Bank AG - Erstanwendung IFRS 10
- 3.1.2 Commerzbank AG - Erstanwendung IFRS 10
- 3.1.3 Allianz Gruppe - Erstanwendung IFRS 10
- 3.1.4 Munich Re AG - Erstanwendung IFRS 10
- 3.2 Die Veränderungen der Joint Ventures durch den IFRS 11 im Vergleich
- 3.2.1 Deutsche Bank AG - Erstanwendung IFRS 11
- 3.2.2 Commerzbank AG - Erstanwendung IFRS 11
- 3.2.3 Allianz Gruppe - Erstanwendung IFRS 11
- 3.2.4 Munich Re AG - Erstanwendung IFRS 11
- 3.3 Darstellung von Anteilen anderer Unternehmen IFRS 12
- 3.3.1 Deutsche Bank AG - Erstanwendung IFRS 12
- 3.3.2 Commerzbank AG - Erstanwendung IFRS 12
- 3.3.3 Allianz Gruppe - Erstanwendung IFRS 12
- 3.3.4 Munich Re AG - Erstanwendung IFRS 12
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Auswirkungen der neuen International Financial Reporting Standards (IFRS) für die Konsolidierung auf Unternehmen der Finanz-, Versicherungs- und Bankdienstleistungsbranche. Die Arbeit analysiert die Veränderungen im Konsolidierungskreis und die Auswirkungen auf die Bilanzsumme dieser Unternehmen. Im Fokus steht ein Vergleich der neuen Standards mit den alten Regelungen.
- Analyse der neuen IFRS-Standards (IFRS 10-12) und deren Neuerungen.
- Vergleich der neuen IFRS mit den alten IAS 27, 28 und SIC-12.
- Untersuchung der Auswirkungen auf den Konsolidierungskreis verschiedener DAX-Unternehmen.
- Bewertung der Veränderungen in Bezug auf Joint Ventures.
- Auswertung der Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen im Kontext von IFRS 12.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der neuen IFRS-Standards für die Konsolidierung ein und beschreibt die Problemstellung der Arbeit. Es wird der methodische Aufbau der Arbeit erläutert und die Relevanz der Thematik für Unternehmen der Finanzbranche hervorgehoben. Die Einleitung legt den Fokus auf die Notwendigkeit der Analyse, da die neuen Standards zu erheblichen Veränderungen in der Berichterstattung führen.
2. Die IFRS-Standards der Konsolidierung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die neuen IFRS-Standards (IFRS 10-12) und deren Bedeutung für die Konsolidierung von Konzernen. Es werden die wesentlichen Änderungen im Vergleich zu den alten Standards (IAS 27, 28 und SIC-12) beleuchtet und erste Einschätzungen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften vorgestellt. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der neuen Regelungen und deren Implikationen für die Praxis. Der Exkurs zu IAS 28 vertieft das Verständnis der Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen im Kontext der neuen Standards.
3. Die Veränderungen durch die IFRS-Standards 10-12 im Vergleich zu den alten IAS 27,28 und SIC-12: In diesem Kapitel wird ein detaillierter Vergleich zwischen den neuen IFRS-Standards (10-12) und den alten IAS 27, 28 und SIC-12 vorgenommen. Anhand von Fallbeispielen der Deutschen Bank, Commerzbank, Allianz Gruppe und Munich Re wird die praktische Anwendung der neuen Standards und die konkreten Veränderungen im Konsolidierungskreis und der Bilanzierung von Joint Ventures und Anteilen an anderen Unternehmen analysiert. Die einzelnen Unterkapitel zu den genannten Unternehmen zeigen die unterschiedlichen Auswirkungen der neuen Standards auf diverse Unternehmenstrukturen und Geschäftsmodelle auf.
Schlüsselwörter
IFRS 10-12, Konsolidierung, Konzernabschluss, Joint Arrangements, assoziierte Unternehmen, Gemeinschaftsunternehmen, DAX-Unternehmen, Bilanzsumme, Wirtschaftsprüfung, Jahresabschluss, IAS 27, IAS 28, SIC-12, Deutsche Bank, Commerzbank, Allianz Gruppe, Munich Re.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Auswirkungen der neuen IFRS-Standards (IFRS 10-12) auf die Konsolidierung
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen der neuen International Financial Reporting Standards (IFRS) für die Konsolidierung, insbesondere IFRS 10-12, auf Unternehmen der Finanz-, Versicherungs- und Bankdienstleistungsbranche. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der neuen Standards mit den alten Regelungen (IAS 27, 28 und SIC-12) und der Analyse der Veränderungen im Konsolidierungskreis und der Bilanzsumme betroffener Unternehmen.
Welche Unternehmen werden in der Arbeit analysiert?
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen der neuen IFRS-Standards anhand von Fallbeispielen vierer DAX-Unternehmen: Deutsche Bank AG, Commerzbank AG, Allianz Gruppe und Munich Re AG. Die Analyse zeigt die unterschiedlichen Auswirkungen der neuen Standards auf diverse Unternehmensstrukturen und Geschäftsmodelle auf.
Welche IFRS-Standards werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt detailliert die IFRS-Standards 10, 11 und 12. IFRS 10 befasst sich mit Konzernabschlüssen, IFRS 11 mit gemeinsamen Vereinbarungen (Joint Arrangements) und IFRS 12 mit Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen. Zusätzlich wird der IAS 28 (Anteile an assoziierten Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen) im Kontext der neuen Standards betrachtet.
Wie werden die neuen IFRS-Standards mit den alten Standards verglichen?
Die Arbeit führt einen detaillierten Vergleich zwischen den neuen IFRS-Standards (10-12) und den alten IAS 27, 28 und SIC-12 durch. Dieser Vergleich wird anhand der Fallbeispiele der vier DAX-Unternehmen vorgenommen, um die konkreten Veränderungen im Konsolidierungskreis und der Bilanzierung von Joint Ventures und Anteilen an anderen Unternehmen aufzuzeigen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die Neuerungen der IFRS-Standards (IFRS 10-12), vergleicht diese mit den alten IAS 27, 28 und SIC-12, untersucht die Auswirkungen auf den Konsolidierungskreis verschiedener DAX-Unternehmen, bewertet die Veränderungen in Bezug auf Joint Ventures und wertet die Angaben zu Anteilen an anderen Unternehmen im Kontext von IFRS 12 aus.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Einleitung (mit Einführung in die neuen IFRS der Konsolidierung, Problemstellung und methodischem Aufbau), Die IFRS-Standards der Konsolidierung (detaillierte Beschreibung der IFRS 10-12 und erste Einschätzungen von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften), Die Veränderungen durch die IFRS-Standards 10-12 im Vergleich zu den alten IAS 27, 28 und SIC-12 (detaillierter Vergleich anhand von Fallbeispielen), und Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
IFRS 10-12, Konsolidierung, Konzernabschluss, Joint Arrangements, assoziierte Unternehmen, Gemeinschaftsunternehmen, DAX-Unternehmen, Bilanzsumme, Wirtschaftsprüfung, Jahresabschluss, IAS 27, IAS 28, SIC-12, Deutsche Bank, Commerzbank, Allianz Gruppe, Munich Re.
- Citation du texte
- Willi Kellich (Auteur), 2015, Die Neuen International Financial Reporting Standards (IFRS) der Konsolidierung. Auswirkungen in der Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341600