Diese Arbeit behandelt die Kommerzialisierung des Fußballs im europäischen Vergleich.
Die Arbeit ist in vier thematische Teilbereiche gegliedert. Im ersten Abschnitt wird zunächst einmal nach dem Modell von Heitmeyer und Peter das Stadionpublikum ausdifferenziert. Damit lässt sich zunächst das angesprochene aktiv gestaltende Stadionpublikum vom Rest der Besucher trennen und allgemeingültig definieren. Daraufhin, im zweiten thematischen Abschnitt, wird die theoretische Grundlage dieser Arbeit gelegt. Dabei wird den Fragen nachgegangen, warum sich Individuen überhaupt in eine kollektive Gruppe zusammen finden, was schlussfolgernd die Kollektivgutproblematik darstellt und was Einzelne innerhalb einer Gruppe motiviert, ihren Beitrag zu leisten.
Im dritten thematischen Abschnitt werden ausgewählte Kriterien der fortschreitenden Kommerzialisierung im Profifußball der zu untersuchenden europäischen Profiligen herausgearbeitet. Es werden vier verschiedene Phasen der Kommerzialisierung vorgestellt, in welche die Kriterien "Der Verkauf von Eintrittskarten und die Konzeption der Stadien", "Sponsoring und Werbung" sowie die "Medialen Übertragungsrechte" im europäischen Vergleich einzuordnen sind. Diese Kriterien werden gewählt, da sie in den zu untersuchenden Ligen den größten prozentualen Erlös erzielen und somit den größten sportlichen Output darstellen. Dadurch lässt sich nun sehr gut einordnen, in welcher Kommerzialisierungsphase die verschiedenen Kriterien innerhalb der untersuchten Länder im europäischen Vergleich anzusiedeln sind.
Im vierten und letzten thematischen Abschnitt dieser Arbeit werden beispielhaft Protestaktionen der aktiven Fanszenerie vorgestellt. Dabei handelt es sich um Protestaktionen, welche im Sinne der Logik des kollektiven Handelns in Gruppen geplant und durchgeführt werden und gegen die Auswirkungen der Kommerzialisierung gerichtet sind. Als Quelle dient hierbei das so genannte "Ultrámanifest", da in diesem die Ziele der zu untersuchenden Fangruppierungen niedergeschrieben sind. Für die daraufhin durchgeführten Protestaktionen innerhalb der Stadien können allerdings ausschließlich journalistische Quellen dienen, da diese in der Regel für eine Betrachtung genügen und in diesem Bereich nur wenig Fachliteratur vorhanden ist.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Ausdifferenzierung der Fanszenerie
2.1 Der konsumorientierte Fan
2.2 Der erlebnisorientierte Fan
2.3 Der fußballzentrierte Fan
3 Das Kollektivgut Fußball - Theoretische Auseinandersetzung mit der Fragestellung
3.1 Die Theorie des kollektiven Handelns - Ausgangslage
3.2 Die Kollektivgutproblematik
3.3 Der Beitritt zu organisierten Gruppen
3.3.1 Positive und negative Anreize
3.4 Aktives Handeln innerhalb von Gruppierungen
3.4.1 Die direkte Überwachung der Mitglieder
3.4.2 Selektive Anreize
3.4.2.1 Status innerhalb einer Gruppe
3.4.2.2 Prestige innerhalb einer Gruppe
3.4.2.3 Soziale Anreize und rationales Verhalten
3.4.3 Werte, Normen und soziale Sanktionen
3.4.4 Intrinsische Motivation
4 Die Kommerzialisierung des Profifußballs
4.1 Definition und Wirkungsweise der Kommerzialisierung
4.2 Der Verkauf von Eintrittskarten und die Konzeption der Stadien
4.2.1 In der deutschen Bundesliga
4.2.2 In der englischen Premier League
4.2.3 In der spanischen La Liga
4.2.4 Vergleich
4.3 Sponsoring und Werbung
4.3.1 In der deutschen Bundesliga
4.3.2 In der englischen Premier League
4.3.3 In der spanischen La Liga
4.3.4 Vergleich
4.4 Mediale Übertragungsrechte
4.4.1 In der deutschen Bundesliga
4.4.2 In der englischen Premier League
4.4.3 In der spanischen La Liga
4.4.4 Vergleich
5 Reaktionen der Fans
6 Fazit und Ausblick
Quellenverzeichnis
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
"Was glaubt ihr eigentlich, was wir das ganze Jahr machen, um Euch für 7 € ins Stadion zu lassen? Euch finanzieren doch die Leute in der Loge!"1
Diese Anklage wurde auf der Jahreshauptversammlung im Jahr 2007 des FC2 Bayern München von ihrem damaligen Manager und heutigen Ex- Präsidenten Ulrich Hoeneß getätigt. Adressiert war diese Anklage an einige anwesende Mitglieder des FC Bayern München, welche Kritik an den Eintrittspreisen und an der Stimmung im damalig neu errichteten Stadion, der Allianz Arena, übten. In Folge dieser Kritik der Vereinsmitglieder startete Hoeneß seine leidenschaftlich vorgetragene Wutrede gegen diese aktiv gestaltenden Fangruppierungen, welche in nahezu jedem Stadion des deutschen Profifußballs für die unverwechselbare Stimmung sorgen. Aus dem Fernsehen nimmt man diese in der Regel durch eine farbenfrohe Choreographie oder durch anfeuernde Gesänge wahr, welche nicht selten von der DFL3 als Werbung für die vielerorts anerkannte sehr gute Stimmung in den deutschen Stadien verwendet wird. Daran zeigen sich nur einige Motive, weshalb aktiv gestaltende Fangruppierungen aus den Stadien der deutschen Fußball Bundesliga nicht mehr wegzudenken sind. Damit aber eben diese aktiven Fans in großen Massen weiterhin die Stadien besuchen können, ist laut Hoeneß Aussage ein deutlich zahlungskräftigeres Publikum im Stadion von Nöten, damit der Verein weiterhin eine gewisse Anzahl an kostengünstigen Eintrittskarten zur Verfügung stellen kann.
Die Orientierung der Vereine auf die deutlich teureren Logenplätze und damit auch auf ein deutlich zahlungsfreudigeres Publikum als die aktiv gestaltenden Fans in der Fankurve ist nur beispielhaft ein Aspekt der fortschreitenden Kommerzialisierung im Profifußball. Im Zuge dieser Arbeit werden weitere, ausgewählte Kriterien der sich entfaltenden Kommerzialisierung des Profifußballs herausgestellt und analysiert. Eine vollständige Überprüfung der Kommerzialisierung des Fußballs kann aufgrund des Umfangs der vorliegenden Arbeit nicht vorgenommen werden.
Wirft man einen Blick über die Landesgrenzen Deutschlands hinaus, so fällt auf, dass sich die Form und die Ausgestaltung der aktiven Fankultur im europäischen Inland von der deutschen Ausprägung zum Teil deutlich unterscheidet. Da der Fußball in den großen Ligen Europas, für diese Arbeit sind dabei die Länder Deutschland, England und Spanien relevant, einen vergleichbaren sozialen Stellenwert in der Bevölkerung besitzt, sind diese Länder Teil des Untersuchungsgegenstands. Aus diesem Umstand ergibt sich auch die Forschungsfrage, auf die sich die vorliegende Arbeit bezieht: Der Untersuchungsgegenstand ist die Auswirkung der ausgewählten Punkte der Kommerzialisierung des Profifußballs im europäischen Vergleich auf das Kollektivgut Fußball. Darüber hinaus werden diese dargestellten Auswirkungen der Kommerzialisierung im Hinblick auf kollektives Handeln von Gruppen genauer analysiert. Dabei handelt es sich um Protestaktionen, welche aktiv gestaltende Fangruppierungen geplant und durchgeführt haben, um sich demonstrativ gegen die aktuelle Entwicklung im Profifußball zu positionieren.
Die vorliegende Arbeit ist in vier thematische Teilbereiche gegliedert. Im ersten Abschnitt wird zunächst einmal nach dem Modell von Heitmeyer und Peter das Stadionpublikum ausdifferenziert. Damit lässt sich zunächst das angesprochene aktiv gestaltende Stadionpublikum vom Rest der Besucher trennen und allgemeingültig definieren. Daraufhin, im zweiten thematischen Abschnitt, wird die theoretische Grundlage dieser Arbeit gelegt. Dabei wird den Fragen nachgegangen, warum sich Individuen überhaupt in eine kollektive Gruppe zusammen finden, was schlussfolgernd die Kollektivgutproblematik darstellt und was Einzelne innerhalb einer Gruppe motiviert, ihren Beitrag zu leisten. Dabei stellt die Logik des kollektiven Handelns von Mancur Olson die Grundlage dar, da diese als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung nach möglichen Motiven und Bedingungen für kollektives Handeln angesehen werden kann. Ebenfalls von entscheidender Bedeutung ist die von Viktor Vanberg durchgeführte Unterteilung in Interessensgruppierungen.
Im dritten thematischen Abschnitt der vorliegenden Arbeit werden ausgewählte Kriterien der fortschreitenden Kommerzialisierung im Profifußball der zu untersuchenden europäischen Profiligen herausgearbeitet.
Dazu erfolgt zunächst ein Definitionsversuch zum Begriff der Kommerzialisierung. Infolgedessen werden vier verschiedene Phasen der Kommerzialisierung vorgestellt, in welche die Kriterien "Der Verkauf von Eintrittskarten und die Konzeption der Stadien", "Sponsoring und Werbung" sowie die "Medialen Übertragungsrechte" im europäischen Vergleich einzuordnen sind. Diese Kriterien werden gewählt, da sie in den zu untersuchenden Ligen den größten prozentualen Erlös erzielen und somit den größten sportlichen Output darstellen. Dadurch lässt sich nun sehr gut einordnen, in welcher Kommerzialisierungsphase die verschiedenen Kriterien innerhalb der untersuchten Länder im europäischen Vergleich anzusiedeln sind. Als wichtigste Quelle werden hierfür die Internetauftritte der untersuchten Profiligen selbst herangezogen sowie darüber hinaus journalistische Quellen, da diese ein breites Spektrum von vereinsbezogenen Informationen abbilden.
Im vierten und letzten thematischen Abschnitt dieser Arbeit werden beispielhaft Protestaktionen der aktiven Fanszenerie vorgestellt. Dabei handelt es sich um Protestaktionen, welche im Sinne der Logik des kollektiven Handelns in Gruppen geplant und durchgeführt werden und gegen die Auswirkungen der Kommerzialisierung gerichtet sind. Als Quelle dient hierbei das so genannte "Ultrámanifest", da in diesem die Ziele der zu untersuchenden Fangruppierungen niedergeschrieben sind. Für die daraufhin durchgeführten Protestaktionen innerhalb der Stadien können allerdings ausschließlich journalistische Quellen dienen, da diese in der Regel für eine Betrachtung genügen und in diesem Bereich nur wenig Fachliteratur vorhanden ist.
2 Ausdifferenzierung der Fanszenerie
Um eine qualitativ hochwertige Einordnung der Kollektivguttheorie auf die Fußballfans durchführen zu können, ist zunächst eine allgemein gültige und den europäischen Standards entsprechende Ausdifferenzierung dieser Szenerie von Nöten. Dafür erscheint die Kategorisierung von Fußballfans in drei Kategorien nach dem Modell von Wilhelm Heitmeyer und Jörg-Ingo Peter aus dem Jahr 1988, die im wissenschaftlichen Diskurs bis heute ihre Gültigkeit erhalten haben, als geeignet. In ihrem Modell zur Ausdifferenzierung der Fanszenerie unterteilen Heitmeyer und Peter die Fußballfans in drei verschiedene Kategorien: in den konsumorientierten Fan, den fußballzentrieten Fan sowie den erlebnisorientierten Fan4. Diese drei Kategorien werden in fünf Verhaltensmerkmale unterteilt. Diese lassen sich in die sportliche Bedeutung des Fußballspiels für den Fan an sich, in die Austauschbarkeit des Fußballs im kompletten Lebenszusammenhang des Fans, in soziale Anerkennungsrelevanzen von außenstehenden Fans und Zuschauern, in eine Orientierung zu einer Gruppe hin sowie in die sozialräumliche Platzierung im Stadion differenzieren5.
Im Folgenden wird nun erläutert, wie die besonderen Verhaltensmerkmale auf die drei verschiedenen Kategorien der Fanszenerie angewendet werden können.
2.1 Der konsumorientierte Fan
Der konsumorientierte Fan misst der sportlichen Bedeutung des Fußballspiels einen sehr hohen Stellenwert bei. Dabei spielt die sportliche Leistung der Mannschaft für ihn die entscheidende Rolle. Stimmt diese nicht, bleibt der konsumorientierte Fan dem Stadion fern. Aus diesem Grund ist der Fußball an sich für ihn auch beliebig austauschbar, da es neben dem Fußballspiel und dem Besuch im Stadion auch genügend andere Freizeitbeschäftigungen gibt. Ebenfalls definiert sich der konsumorientierte Fan nicht über den Besuch im Fußballstadion, seine soziale Anerkennungsrelevanz ist dabei als äußerst niedrig anzusehen. Bestätigungen und Akzeptanz finden bei ihm in anderen sozialen Bereichen statt und sind vorrangig und als ausreichend anzusehen. Besucht der konsumorientierte Fan das Stadion seines ausgewählten Fußballvereins, so tut er das in der Regel alleine oder in wechselnden Kleingruppen, eventuelle Fanclubs werden ausschließlich unter Servicegesichtspunkten genutzt. Im Stadion selbst hält sich dieser weniger in der Fankurve, sondern auf einem Sitzplatz auf einer der Tribünen des Stadions auf6.
2.2 Der erlebnisorientierte Fan
Für den erlebnisorientieren Fan hat der Fußball eine ambivalente Bedeutung, da nicht nur das Spielgeschehen an sich, sondern auch das ganze Erlebnis um das Fußballspiel herum als Spektakel empfunden wird. Dabei wird der Fußball an sich austauschbar, denn viel wichtiger ist der Kontakt zu anderen Fans des Geschehens. Dabei lautet grundsätzlich die Prämisse, dass die Situation spannend sein sollte. Die soziale Anerkennungsrelevanz spielt dabei eine wichtige Rolle, denn das Stadion gilt als wichtiges Präsentationsfeld. Hier wird das Stadion des favorisierten Fußballvereins als „Zuhause“ angesehen. Für den erlebnisorientierten Fan ist eine Mitgliedschaft in einem organisierten Fanclub von keiner hohen Bedeutung, da er sich zumeist in privaten Fan-Cliquen befindet. Im Stadion selbst kann man ihn in jenen Bereichen verorten, "wo was los ist"7.
2.3 Der fußballzentrierte Fan
Für den fußballzentrierten Fan ist die sportliche Bedeutung des Fußballspiels sehr hoch. Das Credo lautet absolute Treue, immer und zu jeder Zeit. Selbst ein Abstieg oder anhaltende Erfolglosigkeit halten ihn nicht davon ab, seinen Verein zu unterstützen. Der Fußballsport an sich ist dabei absolut nicht austauschbar und nimmt einen zentralen Punkt im Leben des fußballzentrierten Fans ein. Das Fußballumfeld hat für ihn eine enorme soziale Anerkennungsrelevanz, da es ein beachtliches Präsentationsfeld darstellt, über das Anerkennung für den Einzelnen und die Gruppe gesucht werden kann. Dementsprechend ist es nicht erstaunlich, dass der fußballzentrierte Fan stark gruppenorientiert ist und sich oftmals in einem organisierten Fanclub befindet und somit die Spiele des Vereins nicht alleine besucht. Im Stadion ist er dabei direkt in der Fankurve anzutreffen, da er dies als eigenes Territorium betrachtet8.
Für die vorliegende Arbeit werden bei der Betrachtung der Reaktionen der Fans auf die fortschreitende Kommerzialisierung speziell die fußballzentrierten Fans eine Rolle spielen. Diese aktiv gelebte Fankultur, zumeist Anhänger einer Ultra-Gruppierung, lehnen sich aktiv gegen die fortschreitende Kommerzialisierung und ihre Folgen auf und dienen aufgrund dessen ideal für die in dieser Arbeit notwendige Analyse. Die erlebnisorientierten Fans sowie die konsumorientierten Fans spielen in der Analyse dementsprechend keine Rolle.
3 Das Kollektivgut Fußball - Theoretische Auseinandersetzung mit der Fragestellung
In den vorangegangenen Abschnitten wurde die Fanszenerie nach dem Modell von Heitmeyer und Peter in drei verschiedene Kategorien unterteilt. Für die vorliegende Arbeit wird die Kategorie der fußballzentrierten Fans in die Analyse mit eingebunden, da lediglich diese für die zu untersuchende Fragestellung relevant ist. Nun soll ein genauerer Blick auf die fußballzentrierten Fans als Gruppen, die sich im kollektiven Handeln ausdrücken, geworfen werden.
Wie bereits festgestellt, schließen die fußballzentrierten Fans sich in Gruppen zusammen, zumeist die so genannten Ultrá-Gruppierungen, welche sich in der Fankurve des Stadions verorten lassen. Das kollektive Handeln und die daraus resultierenden Folgen werden dabei durch geplante Aktionen auf der Makro-Ebene sichtbar. Diese Aktionen können Choreographien, akustische Anfeuerungen und Gesänge bis hin zu Protestaktionen sein. Diese möglichen Aktionen lassen sich als kollektive Handlungsfolgen bezeichnen, wobei allerdings zu beachten ist, dass hinter diesen kollektiven Handlungsfolgen immer das Engagement einzelner steht. Somit stehen also kollektive Handlungsfolgen immer im Zusammenhang mit individuellen Handlungen, da das Kollektiv sich aus Individuen zusammensetzt. In diesem Kollektiv leistet dementsprechend jedes Individuum aufgrund individueller Handlungsmotive seinen Beitrag. Somit entsteht eine kollektive Handlung, welche sich auf der Makro-Ebene zeigt.
Trotz individueller Handlungen und Handlungsmotive agieren Individuen innerhalb einer Gruppe und sind somit auch gleichzeitig in Gruppenstrukturen sowie in Interaktionsbeziehungen innerhalb der Gruppe eingebunden. Nach Martin Abraham und Günter Büschges
"lässt sich soziales Handeln nebst seinen Folgen nur durch die Kombination der Beweggründe, der Motivationen der Handelnden einerseits mit den Interaktionsbeziehungen, dem sozialen Umfeld, der soziale Ordnung, den sozialen Institutionen und deren Funktionen sowie deren Interpretation durch die Handelnden andererseits erklären."9
Dieses von Abraham und Büschges vorgestellte strukturell-individualistische Programm bezieht sich dabei auf das Prinzip des methodologischen Individualismus von Raymond Boudon, nach dem der Soziologe
"es sich zu einer methodischen Regel machen muß, die Individuen oder individuellen Akteure, die in einem Interaktionssystem einbezogen sind, als die logischen Atome seiner Analyse zu betrachten."10
Damit wird ersichtlich, dass die hier vorliegende Auseinandersetzung mit den bereits in Kapitel 2.3 vorgestellten fußballzentrierten Fans dieser strukturellindividualistischen Perspektive zu Grunde liegt.
Somit eröffnen sich zwei Kernpunkte: Einerseits wird nach den individuellen Motiven von Individuen gefragt, die rationale, am Eigennutzen orientierte Akteure dazu bringen ihren Beitrag in derartigen Gruppierungen zu leisten. Andererseits erscheint eine Auseinandersetzung mit den institutionellen Bedingungen unter denen eben diese Akteure ihren Beitrag leisten als sinnvoll. Dazu zählen unter anderem die Charakteristika und Mechanismen der Gruppen, welche die Bereitschaft der Einzelnen ihren Beitrag zu leisten entweder begünstigen oder gegebenenfalls entgegenwirken.
Für diese Arbeit erscheint unter all den vorgestellten Bedingungen der klassisch individualistische Ansatz von Mancur Olson als am besten geeignet. Seine Theorie des kollektiven Handelns bildet somit die Grundlage und den Ausgangspunkt zur Auseinandersetzung mit der Frage, weshalb sich Einzelne in Gruppen engagieren, sowie zur theoretischen Auseinandersetzung mit der Frage nach Motiven und Bedingungen für kollektives Handeln.
3.1 Die Theorie des kollektiven Handelns - Ausgangslage
Wie bereits erläutert, fallen die fußballzentrierten Fans vor allem durch die optische und gesangliche Unterstützung einer Fußballmannschaft auf. Dies geschieht nicht nur im Stadion des Fußballvereins, zu dem sie sich bekennen, sondern auch in Auswärtsspielen des Vereins. Ebenfalls setzen sie sich durch Banner und Choreographien für ihre Anliegen ein. Somit bleibt zu konstatieren, dass es zwei primäre Ziele gibt: eine ansprechende Unterstützung des jeweiligen Vereins sowie die Realisierung ihrer Fan-Interessen. Eben diese Ziele lassen sich allerdings nicht alleine, sondern im Kollektiv verwirklichen. Daher erscheint es zunächst einmal logisch anzunehmen, dass Individuen, die an der Durchsetzung ihrer Ziele interessiert sind, sich für diese Realisierung aktiv engagieren und sich somit zu einem Kollektiv zusammenschließen.
Der theoretische Ansatz, auf den die vorliegende Arbeit zurückgreift, setzt genau an diesem Punkt an.
"Aus der Annahme, daß Mitglieder einer Gruppe ein gemeinsames Interesse oder Ziel haben und sie alle besser daran wären, wenn dieses Ziel erreicht würde, schien logisch zu folgen, daß die einzelnen Mitglieder einer solchen Gruppe, sofern sie sich rational im Eigeninteresse verhalten, so handeln werden, daß dieses Ziel erreicht wird."11
Neben Olson dient ebenfalls die Sicht von Viktor Vanberg über kollektives Handeln in Gruppen der vorliegenden Arbeit als theoretische Grundlage, da er betont, dass auf Grund ihres gemeinsamen Interesses diese Personen automatisch eine Interessensgruppe bilden.12
Somit gruppiert Vanberg alle Personen mit einem gemeinsamen Interesse zu einer Gruppe. Diese sehr weite Definition einer Interessensgruppe erklärt zwar, wie Interessensgruppen entstehen, begründet allerdings noch nicht, ob Individuen, die in diesem Sinne zu einer Interessensgruppierung zählen, sich aktiv für die Verwirklichung dieser Ziele einsetzen.
Der Grund, warum Akteure innerhalb einer Interessensgruppe nur unter bestimmten Bedingungen gewillt sind, sich für das Erreichen des Ziels zu engagieren, liegt im Ziel selbst. Das Ziel ist immer die Verwirklichung des Verlangens. Jedoch kann der Gegenstand dieses gemeinsamen Interesses davon abweichen. Er kann die Bereitstellung bestimmter Produkte oder Leistungen sein sowie die Behebung oder sogar Beibehaltung eines gewissen Zustands. Jedoch wird in jedem Fall ein Kollektivgut beschrieben13.
3.2 Die Kollektivgutproblematik
Laut den Soziologen Utta Gruber und Michael Kleber verfügt das Kollektivgut grundsätzlich in seiner Reinform über zwei gegebene Dispositionen:
Zum einen über eine so genannte Nicht-Rivalität sowie über eine NichtAusschließbarkeit. Somit lässt sich bei einem Kollektivgut oder öffentlichen Gut davon ausgehen, dass dasselbe Gut von jedem Mitglied eines Kollektivs nicht aufgebraucht oder alleine konsumiert, sondern Jedem zu gleichen Teilen zur Verfügung steht. Ebenfalls darf kein Mitglied des Kollektivs von der Nutzung des öffentlichen Guts ausgeschlossen werden14.
Für die in dieser Arbeit behandelte kollektive Gruppe, die fußballzentrieten Fans, ist diese vorgestellte Reinform des Kollektivguts allerdings nicht immer gegeben. Da jedes Fußballstadion in Deutschland über gewisse Kapazitätsgrenzen verfügt, kann nicht immer gewährleistet werden, dass jeder, der das Stadion besuchen möchte, auch immer in der Lage ist eine Eintrittskarte zu erlangen. Aufgrund der Kapazitätsgrenzen kommt es daher immer wieder zu Rivalitäten um Eintrittskarten. Genauso verhält es sich mit der Nicht-Ausschließbarkeit von Kollektivgütern. Da beispielsweise des Öfteren von Vereinsseite aus für organisierte Fanclubs Sonderangebote im Sinne von bestimmten Klubgütern bereitgestellt werden, sind diese Güter nun mehr nicht öffentlich zugänglich und verlieren ihren Charakter eines öffentlichen Gutes. Innerhalb dieser Fangruppierung ist dieses Gut allerdings wieder ein Kollektivgut, weil kein Gruppenmitglied von dieser Nutzung ausgeschlossen werden kann15.
Genau in diesem Punkt tritt allerdings ein Problem auf. Zwar sagt Olson in seiner Theorie folgendes:
"Gerade die Tatsache, daß einer Gruppe ein Ziel oder Zweck gemeinsam ist, bedeutet, daß niemandem in der Gruppe der Vorteil oder die Befriedigung vorenthalten wird, die dessen Erreichung mit sich bringt."16
Jedoch ergibt sich eben aus dieser Tatsache, dass niemandem aus der Gruppe der Vorteil oder die Befriedigung vorenthalten werden darf, welche das Kollektivgut mit sich bringt, folgendes Problem:
"Obwohl demnach alle Mitglieder der Gruppe ein gemeinsames Interesse haben, diesen kollektiven Vorteil zu erlangen, haben sie doch kein gemeinsames Interesse daran, die Kosten für die Beschaffung dieses Kollektivgutes zu tragen."17
Für rational agierende Menschen ist es laut Olson somit klar und deutlich, dass jeder es vorziehen würde,
"die anderen die gesamten Kosten tragen zu lassen, und würde normalerweise jeden erreichten Vorteil mitgenießen, gleichgültig, ob er einen Teil der Kosten getragen hat oder nicht."18
Daraus ergibt sich jedoch das Problem, dass die Akteure, die ihren Beitrag leisten, im Unklaren darüber bleiben, ob alle anderen Teilnehmer ihren Beitrag leisten. Daraus resultierend würden die Beitrag leistenden Akteure dementsprechend ihren Beitrag entweder zurückziehen oder generell nicht mehr im erforderlichen Maße zur Verfügung stellen. Infolgedessen würde das kollektive Ziel überhaupt nicht oder nicht im erwartenden Maße erreicht werden, wodurch wiederrum der komplette Beitrag des Beitrag leistenden Akteurs umsonst war19.
Zusammenfassend kann man konstatieren, dass der Anreiz des Trittbrettfahrens, also von dem bereitgestellten Gut einer organisierten Gruppe zu profitieren, ohne einen eigenen Beitrag dafür zu leisten, sehr wohl besteht.
Damit wird allerdings das Erreichen des Ziels, welches der Grund für die Bildung einer Interessensgruppe war und somit die Ursache kollektiven Handelns darstellt, stark gefährdet. Dieser Zustand beschreibt das Dilemma des Kollektivgutproblems.
Im Folgenden wird nun darauf eingegangen, was Akteure dazu motiviert einer Gruppe beizutreten, obwohl sie die öffentlichen Güter dieser Gruppe theoretisch auch ohne Mitgliedschaft erreichen könnten. Darüber hinaus wird die grundsätzliche Motivation des aktiven Handelns innerhalb der angeschlossenen Gruppierung einer genaueren Untersuchung unterzogen.
3.3 Der Beitritt zu organisierten Gruppen
Nach den bereits genannten Annahmen müssten rational agierende Akteure eigentlich die Trittbrettfahrerposition innerhalb einer Gruppe vorziehen, da sie somit ohne eigenes Engagement die gleichen Vorteile genießen könnten, wie aktiv handelnde Akteure innerhalb der gleichen Gruppierung. Dabei stellt sich nun die Frage, wie es trotzdem große und mitgliedsstarke Interessensgruppierungen geschafft haben, zu entstehen und zu wachsen, ohne dass das gemeinsame Ziel der Interessensgruppierung in Gefahr gerät. Für diese Erklärung analysiert Olson die Entwicklung nordamerikanischer und britischer Gewerkschaften als Erklärungsansatz.
Gewerkschaften sind Interessensverbände der Arbeitnehmer.20 Diese sollen drei wesentliche Funktionen für die Arbeitnehmer einnehmen:
"erstens Arbeitnehmer durch Versicherungsleistungen gegen soziale Risiken abzusichern, zweitens mit Arbeitgebern in Tarifverhandlungen Standards der Arbeitsbedingungen zu entwickeln und drittens durch politische Lobbyarbeit individuelle und kollektive Rechte der Arbeitnehmer zu sichern."21
Bei der Verwirklichung dieser Ziele, welche Kollektivgüter für die Arbeitnehmer darstellen, darf kein Arbeitnehmer von dem Nutzen der Gewerkschaft ausgeschlossen werden. Dabei spielt es zunächst einmal keine Rolle, ob der jeweilige Akteur Gewerkschaftsmitglied ist oder nicht. Das sich allerdings dennoch Arbeitnehmer in großem Umfang Gewerkschaften anschließen und somit die entgegengesetzte Position des Trittbrettfahrens wählen, liegt laut Olson einerseits an einem gewissen Zwang, den die Gewerkschaften auszuüben im Stande sind, sowie andererseits an gegebenen positiven selektiven Anreizen22.
Als Beispiele für Zwang und positiv gesetzte soziale Anreize nennt Berndt Keller in der politischen Vierteljahreszeitschrift zum einen das Streikgeld. Für Gewerkschaftsmitglieder wird im Falle eines Streiks ihr Lohn, trotz nicht verrichteter Arbeit von der Gewerkschaft im Sinne des Streikgeldes weiter übernommen. Nichtmitglieder sind dagegen nicht berechtigt, eine Kompensation zu erhalten, wodurch ein gewisser Zwang zur Partizipation an dieser Gewerkschaft entsteht. Darüber hinaus werden private Güter der Gewerkschaften für die Arbeitnehmer als selektive Anreize für eine Mitgliedschaft angeboten. Als Mitglied einer Gewerkschaft profitieren die Akteure beispielsweise durch Versicherungen, Altersvorsorgeprogramme oder von einem Rechtsbeistand23.
Zusammenfassend lässt sich über die Gründe für den Beitritt zu organisierten Gruppen resümieren, dass der Nutzen einer Mitgliedschaft, durch gezielt gesetzte Zwänge sowie das Angebot von privaten Gütern als Belohnung für die Mitgliedschaft eine Nicht-Mitgliedschaft deutlich übersteigt. Es wird ein individueller Nutzen für jeden einzelnen Akteur innerhalb dieser organisierten Gruppe geschaffen, welcher nur innerhalb dieser Gruppierung zum Kollektivgut für die Mitglieder wird. Folglich bilden positiv sowie negativ gesetzte Anreize die Verbindung zwischen einer Mitgliedschaft und der daraus resultierenden Belohnung sowie einer Nichtmitgliedschaft und der daraus resultierenden Vorenthaltung von Gütern.
3.3.1 Positive und negative Anreize
Wie bereits erwähnt helfen formelle Gruppierungen dabei, Ziele zu verwirklichen, welche Individuen alleine nicht erreichen können. Da allerdings das Erreichen dieses gemeinsamen Ziels auch ohne einen eigenen Beitrag zu leisten erzielt werden könnte, müssen weitere Anreize geschaffen werden, um sich aktiv in der Gruppierung zu beteiligen.
Somit lässt sich aus Olsons Analyse der Gewerkschaften die Schlussfolgerung ziehen, dass Interessensgruppierungen selektive Anreize schaffen müssen, um eine direkte Verbindung zwischen aktiver Mitarbeit und zu erwartender Belohnung hervorzurufen.
Grundsätzlich bedeutet dies somit, dass durch negative Anreize eine Nicht-Mitgliedschaft mit negativen Sanktionen gekoppelt ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die vorherrschende Gruppierung schon bereits so stark ist, dass diese negativen Sanktionen wirken können. Somit muss bereits kollektives Handeln realisiert sein, um den Druck auf Nicht-Mitglieder zu erhöhen oder überhaupt erst herzustellen.
Bei seiner Theorie des kollektiven Handelns meint Olson, wenn er über positiv selektierte Anreize rezitiert, in erster Linie materielle Anreize. Zunächst soll aber ein kurzer Blick auf die immateriellen Anreize für einen Beitritt zu einer organisierten Gruppe gesetzt werden. Immaterielle Anreize müssen nicht zwangsweise bewusst gesetzt werden. Manacur Olson etwa bemerkt ebenfalls die Existenz von sozialen Anreizen, schreibt diesen aber nur eine Bedeutung für gruppenorientiertes Handeln zu24. Betrachtet man allerdings immaterielle Anreize, so mag es für Individuen verschiedene nicht bewusst gesetzte Anreize geben, um einer Gruppe beizutreten. Damit kann zum Beispiel alleine die Möglichkeit der Teilhabe an einem Gemeinschaftsleben und der damit verbundenen Gemeinschaft innerhalb einer Gruppe Anreiz genug sein, um sich einer Fangruppierung anzuschließen. Dies ist allerdings immer ein Nebenprodukt und kein explizit von der Gruppierung geschaffener Anreiz.
Die bereits erwähnten materiellen Anreize, welche beispielsweise bei Gewerkschaften genannt wurden, können auf die Auseinandersetzung mit der Frage nach den Motiven für einen Beitritt in Fanclubs oder anderen fußballzentrierten Fangruppierungen übertragen werden. Im Folgenden wird der Einsatz von positiv und negativ gesetzten materiellen Anreizen am Beispiel eines Bündnisses fußballzentrierter Fans gegeben.
Ausgewählt wird das Bündnis "Südtribüne Dortmund", da hier ein Querschnitt der aktiven Dortmunder Fanszene vorzufinden ist, welche sich aus Einzelpersonen, Ultragruppierungen sowie Fanclubs zusammensetzt. Damit gehören diese Akteure zu den in dieser Arbeit relevanten fußballzentrierten Fans. Anliegen der "Südtribüne Dortmund" ist es, im Stadion des eigenen Vereins sowie auch bei Auswärtsspielen durch einen einheitlichen, farbenfrohen und lautstarken Auftritt bestmöglich zu unterstützen und zu repräsentieren. Ebenfalls ist es ihnen ein Anliegen, die kritische Masse zu sein, um die Fankultur zu wahren und weiterzuentwickeln. Dazu gehört zu hinterfragen, welche Entwicklungen im Verein und im Fußball von Statten gehen und eventuelle Missstände zur Sprache zu bringen25. Bezüglich der in diesem Kapitel angesprochenen Belohnung einer Mitgliedschaft, welche den Nutzen einer Nicht-Mitgliedschaft übersteigen sollte, werden auch bei diesem beispielhaft vorgetragenen Bündnis positive Anreize für eine Mitgliedschaft sowie negative Anreize einer Nicht-Mitgliedschaft gesetzt. Durch eine Mitgliedschaft, welche pro Saison für zehn Euro zu erwerben ist, können exklusiv für diese Gruppierung hergestellte Fanartikel erworben werden. Damit werden diese Artikel innerhalb dieser Gruppierung zu einem Kollektivgut, jedoch wird als negativer Anreiz jeder Akteur außerhalb dieser Gruppierung von diesem Gut ausgeschlossen. Ebenfalls werden diese Einnahmen, welche durch den Verkauf erzielt werden, in Choreographien sowie andere im Stadion geplante Aktionen investiert. Damit bildet sich eine Interessensgruppierung im Vanbergschen Sinn, da alle Mitglieder dieser Gruppierung das gleiche Ziel haben, nämlich die bestmögliche Unterstützung des Fußballvereins26.
Zusammenfassend kann man nun davon ausgehen, dass in so gut wie allen Gruppierungen bewusst geschaffene als auch unbewusste, nicht- materielle Anreize für den Beitritt zu einer Gruppe vorhanden sind. Somit lässt sich schlussfolgern, dass es eine direkte Verbindung zwischen der angestrebten Mitgliedschaft und der Belohnung gibt. Allerdings erklärt dies nur und ausschließlich, warum sich Individuen zu Gruppen zusammenzuschließen.
Anlehnend zur Forschungsfrage dieser Arbeit ist hiermit allerdings noch nicht geklärt, warum sich Individuen entschließen, innerhalb einer Gruppe aktiv zu agieren, denn alleine ein Beitritt zu einer Gruppe garantiert noch nicht den individuellen Einsatz für das Gruppenziel. Dies soll im Folgenden geklärt werden.
3.4 Aktives Handeln innerhalb von Gruppierungen
Um erklären zu können, weshalb sich Mitglieder innerhalb einer Gruppe engagieren, muss eine Verbindung zwischen diesem Engagement und der darauf folgenden Belohnung oder den gegebenenfalls negativen Folgen für ein eventuelles Trittbrettfahren hergestellt werden. Laut Abraham und Büschges gibt es einige für diese Arbeit relevante Mechanismen, welche durch
"die geeignete Gestaltung individueller und struktureller Rahmenbedingungen dazu führen, dass unkooperatives Verhalten für die Mitglieder weniger vorteilhaft sein wird als die Verfolgung der gemeinsamen Interessen."27
Im Folgenden werden diese relevanten Mechanismen nun genauer vorgestellt.
3.4.1 Die direkte Überwachung der Mitglieder
Die direkte Überwachung der Organisationsmitglieder stellt laut Abraham und Büschges eine klassische Lösung des Koordinations- und Kontrollproblems dar. Dabei gilt es festzulegen, welche Leistungen ein Mitglied erbringen muss und welche Konsequenzen ihm drohen, falls die Leistungen nicht erbracht werden. Dazu benötigt es allerdings Überwachungsmechanismen sowie eine Sanktionsinstanz.
[...]
1 Lotter (2007): Uli Hoeneß beschimpft meckernde Bayern-Fans.
2 Fußball-Club.
3 Deutsche Fußball Liga.
4 Vgl. Heitmeyer/Peter (1988): 32.
5 Vgl. Ebd.
6 Vgl. Heitmeyer/Peter (1988): 32.
7 Vgl. Ebd.
8 Vgl. Heitmeyer/Peter (1988): 32.
9 Abraham/Büschges (2009): 81.
10 Boudon (1980): 53.
11 Olson (1968): 1-2.
12 Vgl. Vanberg (1978): 661.
13 Vgl. Vanberg (1978): 661.
14 Vgl. Gruber/Kleber (2000): 130.
15 Vgl. Aretz (2005): 328-329.
16 Olson (1968): 14.
17 Ebd.: 20.
18 Ebd.
19 Vgl. Vanberg 1978: 662.
20 Vgl. Hassel (2007): 173.
21 Ebd.
22 Vgl. Olson (1968): 66, 71.
23 Vgl. Keller (1988): 391.
24 Vgl. Olson (1968): 59.
25 Vgl. Ricken, Oliver (2016): Südtribüne Dortmund.
26 Vgl. Ricken, Oliver (2016): Mitgliedschaft.
27 Abraham/Büschges (2009): 138.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2016, Die Kommerzialisierung des Fußballs im europäischen Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341390
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