Dies ist eine Raumanalyse über das Gebiet der Sächsischen Schweiz, die sich mit der Frage befasst, weshalb der Tourismus so bedeutsam für diese Region ist.
Raumanalyse Sächsische Schweiz
Warum ist der Tourismus so wichtig für die Wirtschaft der Sächsischen Schweiz?
Geofaktoren
Geologie
- Vorwiegend Braunerde, Pseudogley, Podsol und Löß ➙ sehr nährstoffreiche Erden, viele Mineralien
- Geologische Karte von Sachsen:
Braunerde – O & SW
Pseudogley / Löß – N , NW, teilweise SO
Podsol – S & SO
⇒ gute, nährstoffreiche Erde für Land- und Forstwirtschaft
- Viel Sandstein
⇒ Industrie-Ansiedelung zum Sandsteinabbau
Relief
- Tafelberg
➙steile Hänge, Bsp.: Königstein (Foto)
⇒ Probleme in der landwirtschaftlichen Nutzung durch Begrenzung der Anbauflächen
⇒ Probleme für die Infrastruktur (Straßenbau)
Bevölkerung
- Einwohnerdichte: Ø 155 Einwohner/km2
➙ gering bis mittel
⇒ fehlende Abnehmer & Arbeitskräfte
- Karte: Vergleich mit Sachsen ➙ höhere Einwohnerzahl in Wirtschaftszentren (Dresden, Leipzig, Chemnitz)
Infrastruktur
- gut ausgebaut
- Straßennetz in den meisten Teilen der Sächsischen Schweiz vorhanden
- Aber: Tafelberg-Relief
➙ viele enge Straßen & Serpentinen➜ für LKW nicht nutzbar
➙ Zugstrecken nur im Elbtal, da die Züge die Steigung nicht über winden können
➜ Transport per Schiene nur im Elbtal möglich
⇒ Unternehmen mit großen Gütern können sich nur auf begrenztem Raum niederlassen
Naturraum - Flora
- Früher:
Eichen- & Hainbuchenwälder
- Seit 200 Jahren:
Fichtenwälder zur Forstwirtschaft
- Heute:
Rekultivierung der Fichtenwälder zu naturnahen Laubwäldern
- Rekultivierung besonders gut im Frühjahr sichtbar (mittleres Foto):
dunkle Stellen ➙ Fichtenwald
helle Stellen ➙ Laubwald
- Teilweise Gebiete mit ehemaliger vulkanischer Aktivität
➙ Ansiedlung von Buchenwäldern Bsp.: am Großen Winterberg, am Zeughaus, bei Hinterhermsdorf (linkes Foto)
- Tafelberg-Relief
➙ Ansiedlung von Auenwiesen in den Tälern Bsp.: Märzenbecherwiesen (rechtes Foto)
⇒ Viel Wald für Forstwirtschaft
⇒ abwechslungs- und artenreiche Flora, die als touristisches Ziel genutzt werden kann
Naturraum - Fauna
- viele verschiedene Vogelarten
- 16 von 18 in Deutschland ansässigen Fledermausarten leben hier
- Forellen und Lachse in den Flüssen
- viele heimische Tierarten
Bsp. für Vogelarten: Gimpel? (linkes Foto) und Buntspecht (rechtes Foto)
⇒ Sächsische Schweiz als Lebensraum vieler Tierarten
⇒ Nationalpark Sächsische Schweiz dient dem Schutz der Flora und Fauna
➙ Ideale Voraussetzungen für eine Nutzung als touristisches Ziel
Klima
- Canyonartige Schluchten
➙ wenig Sonne und Wind
➙ kühles, feuchtes Kellerklima
- Bewuchslose Felswände der Tafelberge
➙ starke Temperaturschwankungen (bis zu 60 Kelvin)
➙ Abtragung durch Wind und Verwitterung
⇒ Problem für die Landwirtschaft (braucht gleichmäßige Temperaturen)
- Durchschnittstemperatur: 7°C (im Elbtal höher)
- Niederschlag: 700-900 mm bzw. l/m2 (im Elbtal geringer)
➙ niedrig
⇒ Problem für die Landwirtschaft (braucht mehr Niederschlag, wenn nicht künstlich bewässert wird)
Tourismus
- Viele Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele mit vielen gastronomischen Einrichtungen in dem Gebiet der Sächsischen Schweiz
Bsp.:
Bastei (rechtes Foto)
Aussicht am Brand (mittleres Foto)
Marie-Luise-Stollen in Berggießhübel (linkes Foto)
Verkehr
- Große Nähe zu Handelsplätzen:
Pirna, am Rande der Sächsischen Schweiz („Tor zur Sächsischen Schweiz“)
Dresden, 20km entfernt
⇒ Handelsplätze liegen sehr nah, aber: Problem der Infrastruktur
Flächenverfügbarkeit
- Grundstückspreise: 28€/m2
➙ niedrig
Vergleich Karte: in Wirtschaftszentren hoch
➜ nahe Lage am Wirtschaftszentrum, aber trotzdem billig
- durch Infrastruktur-Problem ist die erreichbar Fläche sehr eingeschränkt
Öffentliche Wirtschaftsförderung
- Sächsische Unternehmen werden durch den Freistaat Sachsen gefördert
- Aber:
nur begrenzte Förderung
nur in bestimmten Gebiete, meist in den Wirtschaftszentren (z.B. Dresden)
Arbeitskräfte
- niedrige Bevölkerungsdichte ➙ wenige Einwohner im Vergleich zu anderen Teilen Sachsens➙ wenig Arbeitskräfte und Abnehmer für die Güter im Raum Sächsische Schweiz
- Vergleich Karte: Viele Bewohner, Arbeitskräfte und Abnehmer in den Wirtschaftszentren Dresden, Leipzig und Chemnitz
Rohstoffe
- Sandstein
➙ wird in Steinbrüchen abgebaut
- Uran
➙ in der DDR durch die SDAG Wismut (Sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft) gefördert
➙ sehr rein (gehört zu den reinsten Uranvorkommen weltweit)
➙ zum Bau von Atombomben benötigt (sehr reines Uran benötigt)
➙ 1991 nach der Wende gingen die Aktien an Deutschland über
➜ Deutschland war dem Atomwaffenverbot beigetreten
➙ Förderung für Atombomben nicht mehr benötigt
➙ Förderung für zivile Zwecke zu teuer
➙ Stilllegung (Foto links: Förderanlage Leupoldishain)
- Eisen
Bsp.: Marie-Luise-Stollen in Berggießhübel (rechtes Foto)
- Größter Teil der Sächsischen Schweiz ist Nationalpark
➙ Rohstoffe dürfen nicht benutzt werden
➙ nur Sandstein als Rohstoff-Quelle möglich
➜ Elbsandstein wird weltweit verkauft (qualitativ hochwertig und sehr teuer)
⇒ Vorwiegend Landwirtschaft und Forstwirtschaft
⇒ Nur Sandstein wird industriell abgebaut
Absatzmärkte
- Dresden
- Pirna
- Děčín
Zusammenfassung - Landwirtschaft
- + fruchtbare Böden
- - Tafelberg-Relief
- - Temperaturschwankungen
- - wenig Niederschlag
Zusammenfassung - Industrie
- + Viel Sandstein
- + Uran-Vorkommen (sehr rein) – teuer
- - Infrastruktur-Problem (enge Straßen)
- - Nationalpark, Artenschutz
Zusammenfassung - Tourismus
- + Abwechslungsreiche Flora und Fauna
- + Große Artenvielfalt
- + Nationalpark; viele Sehenswürdigkeiten
- + Tafelberg-Relief zum Wandern und Bergsteigen
Ergebnis
- Wenig Landwirtschaft und Forstwirtschaft
- Wenig Industrie (nur Sandsteinabbau)
⇒ Tourismus als einziger großer Wirtschaftsfaktor im Raum Sächsische Schweiz
Quellen
- http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_S%C3%A4chsische_Schweiz#Klima
- http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4chsische_Schweiz
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- Citation du texte
- Philipp Hänicke (Auteur), 2014, Warum ist der Tourismus so wichtig für die Wirtschaft der Sächsischen Schweiz?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/341314