Die Arbeit beginnt mit einer Inhaltsangabe. Diese Inhaltsabgabe umfasst eine detaillierte Abfolge des Filmgeschehens. Ich empfand dies als notwendig, um die in den folgenden Kapiteln der Arbeit beschriebenen Szenen zur Untermauerung bestimmter Thesen nicht immer wieder bis ins kleinste Detail ihrer Bilder und des Zusammenhangs zu den übrigen Szenen beschreiben zu müssen. Gleichzeitig vermittelt die Inhaltsangabe eine Einführung in die Stimmung des Films und erinnert besser an die Bilder. Nach dieser Inhaltsangabe wird ein Zusammenhang zwischen Film und christlicher Religiosität versucht herzustellen. Gleichzeitig findet sich in diesem Kapitel die Auseinandersetzung mit dem Thema der Gemeinschaft. In dem darauf folgenden Kapitel stelle ich die Figur Gypo Nolan, von dem Schauspieler Victor McLageln gespielt, in den Vordergrund. Aus der Motivation seiner Tat im Film schließt die Arbeit mit meiner Auseinandersetzung zu der Bedeutsamkeit Amerikas im Film und deren aktuellen und geschichtlichen Stellung, die dieses Land immer wieder einnimmt. Vor das letzte Kapitel ist der Einsatz der Filmtechnik und im speziellen das Licht in einem eigenen Kapitel thematisiert worden. Hier wird die Stimmung des Film, die er dem Betrachter vermittelt und diesen fesselt, an Hand der Technik erklärt. Es wird unter anderem eine Parallele zum Filmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau gezogen, an den der Lichteinsatz John Fords stark erinnert. Mein Hauptanliegen ist es, einen der vielen Filmen John Fords vorzustellen und einige seiner Besonderheiten sowie das Einfließen verschiedener Themen in einen einzigen Film herauszustellen.
Inhaltsverzeichnis
The Informer
Einleitung
Inhaltsangabe
Der Christliche Glaube – die Gemeinschaft – Themen des Films
Gypo Nolan – Victor McLaglen – Oskarpreisträger 1935
The Informer – Licht – Kamerabewegung – Musik
Amerika, ein Symbol der Freiheit und unbegrenzter Möglichkeiten
Literaturverzeichnis
THE INFORMER
„Man komponiert keinen Film am Drehort. Man überträgt einen vorgezeichneten Plan auf Film. Es ist falsch, einen Regisseur mit einem Autor zu vergleichen. Er ist mehr wie ein Architekt, wenn er kreativ ist. Ein Architekt ersinnt seine Pläne nach vorgegebenen Prämissen. Wenn er geschickt ist, kann er in diesen Grenzen was machen.
Ford, n.Mitry: „Rencontre avec John Ford.“ Cahiers du Cinéma, No. 45 (1955).“[1]
Einleitung
Die Arbeit beginnt mit einer Inhaltsangabe. Diese Inhaltsabgabe umfasst eine detaillierte Abfolge des Filmgeschehens. Ich empfand dies als notwendig, um die in den folgenden Kapiteln der Arbeit beschriebenen Szenen zur Untermauerung bestimmter Thesen nicht immer wieder bis ins kleinste Detail ihrer Bilder und des Zusammenhangs zu den übrigen Szenen beschreiben zu müssen. Gleichzeitig vermittelt die Inhaltsangabe eine Einführung in die Stimmung des Films und erinnert besser an die Bilder.
Nach dieser Inhaltsangabe wird ein Zusammenhang zwischen Film und christlicher Religiosität versucht herzustellen. Gleichzeitig findet sich in diesem Kapitel die Auseinandersetzung mit dem Thema der Gemeinschaft.
In dem darauf folgenden Kapitel stelle ich die Figur Gypo Nolan, von dem Schauspieler Victor McLageln gespielt, in den Vordergrund. Aus der Motivation seiner Tat im Film schließt die Arbeit mit meiner Auseinandersetzung zu der Bedeutsamkeit Amerikas im Film und deren aktuellen und geschichtlichen Stellung, die dieses Land immer wieder einnimmt.
Vor das letzte Kapitel ist der Einsatz der Filmtechnik und im speziellen das Licht in einem eigenen Kapitel thematisiert worden. Hier wird die Stimmung des Film, die er dem Betrachter vermittelt und diesen fesselt, an Hand der Technik erklärt. Es wird unter anderem eine Parallele zum Filmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau gezogen, an den der Lichteinsatz John Fords stark erinnert.
Mein Hauptanliegen ist es, einen der vielen Filmen John Fords vorzustellen und einige seiner Besonderheiten sowie das Einfließen verschiedener Themen in einen einzigen Film herauszustellen.
Inhaltsangabe
Der Film von John Ford The Informer führt den Betrachter mit einer Abfolge von Personen, die im Gegenlicht durch das Bild laufen, ein. Über den Bildern läuft der schriftliche Vorspann. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Untermahlung der schriftlichen Information der Akteure und des Filmstabs, sondern mit Hilfe der Musik wird bereits eine ganz bestimmte, leicht bedrohlich wirkende Stimmung erzeugt.
Zuerst tritt in Form eines Schattenrisses auf Grund der Gegenlichtaufnahme eine einzelne Person ins Bild, kurz darauf marschieren Polizisten oder die Armee durch das Bild. Der Vorspann endet mit der einzelnen Person, als diese mit ausgebreiteten Armen, mittig im Bild positioniert, auf einen großen Lichtkegel zuläuft. Der grelle Lichtkegel wird von zwei weiteren Personen, die als Frauen zu erkennen sind, eingerahmt. Dann gibt es einen Schnitt. Bei dem nächsten Bild handelt es sich um ein reines Schriftbild. Mit großen Buchstaben ist die Zahl 1920 im Bild zu sehen. Dem Zuschauer wird auf diese Weise vermittelt, in welchem Jahr die Handlung einsetzt. Das Bild mit der Zahl 1920 wird überblendet von einem zweiten Schriftbild, welches den folgenden Text trägt.
„Then Judas repented himself – and cast down the thirty pieces of silver – and departed. “
Auf das Schriftbild folgt der eigentliche Handlungsbeginn des Films. Die Person, welche im Vorspann bereits als Schattenbild eingeführt wurde läuft von links in das Bildgeschehen. Bei der Person handelt es sich um die Hauptfigur, Gypo Nolan.
Gypo Nolan erblickt ein Plakat, das an einer Häuserwand befestigt ist. Auf dem Plakat ist das Foto eines Mannes abgebildet und außerdem die Bekanntmachung, dass dieser Mann gesucht werde und ein Kopfgeld von 20 £ auf ihn ausgesetzt sind. Als Gypo Nolan dieses Plakat erblickt, erinnert er sich an einen gemeinsamen Abend mit dem abgebildeten Frankie McPhillip. Daraus wird dem Betrachter sofort deutlich, dass es sich hierbei um einen Freund Gypo Nolans handeln muss. Die folgende Reaktion bestätigt die Vermutung der Freundschaft der beiden. Gypo reißt das Plakat ab, zerknüllt es und wirft es auf den Boden. Er geht weiter durch die Straßen, während das Plakat hinter ihm herweht. Gypo stoppt als er auf eine Gruppe Menschen trifft, die gerade zwei Straßenmusikanten zuhören. Der eine der Beiden singt ein Lied, welches die Zuhörer zu fesseln scheint und sie berührt, was an den Gesichtern der einzelnen zu erkennen ist. Als Gypo an einer Kutsche angelehnt der Musik zuhört, weht das Plakat gegen sein Bein. Er schüttelt es ab, dieses weht weiter. Dann tritt die Polizei auf.
Eine Truppe Polizisten, die Tans, königstreue Polizisten, welche die Stadt Dublin besetzt halten. Gegen diese königstreue englische Besetzungsmacht hat sich in der Stadt Dublin bereits ein heftiger Widerstand formiert, der im Film jedoch erst später eingeführt wird.
Kaum erscheint der Trupp Polizei, flüchtet ein jeder der Zuhörer, nur der Sänger lässt sich nicht vertreiben und singt weiter. Die Polizei rückt nach kurzer Untersuchung der beiden Künstler ebenfalls ab.
In der folgenden Szene ist eine Frau zu sehen, die an einer Straßenecke steht, ein gut gekleideter Mann steht neben ihr. Die beiden kommunizieren ohne Worte. Spätestens bei dem Erscheinen Gypo Nolans, der sofort handgreiflich gegen den Mann wird, ist zu erkennen, dass es sich bei der Frau nicht nur um Gypos Freundin Katie handelt, sondern diese dem Beruf der Prostituierten nachgeht.
Nach dieser kurzen körperlichen Auseinandersetzung wird im Film zum ersten Mal auch verbal kommuniziert. Bis zu diesem Punkt war der Film, wie ein Stummfilm, nur mit Musik kommentiert.
Hinter ihnen befindet sich ein Geschäft, in dessen Schaufenster ein Plakat aushängt. Das Plakat trägt die Werbung für ein Schiffsticket nach Amerika. Auf dem Plakat heißt es, dass eine Schiffsfahrt nach Armerika pro Person 10 £ koste. Katie ist enttäuscht darüber, dass sie beide zu der Sorte Menschen gehören, die sich solche Dinge nicht ansatzweise leisten können.
An diesem Punkt wird zum ersten Mal deutlich, in welchen finanziell schwierigen Umständen die Figuren des Films sich befinden. Eine weiter sozialkritische Komponente wird damit eingeführt.
Unter anderem Katies Berufes wegen entsteht ein Streit zwischen den beiden. Enttäuscht von Gypo verlässt sie die Szenerie.
Wieder ist zu sehen, wie das zerknüllte Plakat an den Beine von einer Person hängen bleibt. Erst als der Betreffende sich bückt um es zu lesen, erkennt der Betrachter die Person. Zuvor waren nur seine Beine zu sehen. Es ist der auf dem Plakat Gesuchte: Frankie McPhillip. In dem Moment, in dem er mit einer wütenden Geste das halb zerrissene Plakat hinter sich wirft, erblickt Frankie einen Trupp Polizisten, die patrouillierend durch die Dubliner Straßen ziehen. Er ergreift die Flucht und versteckt sich hinter einer Mauer mit gezückter Pistole. Die Polizei stoppt vor dieser Stelle ihren Weg und sucht mit ihren Taschenlampen die dunkle Ecke ab. Einer der Polizisten hält seine Taschenlampe auf eines der Plakate mit Frankies Foto, Frankie selber aber bleibt unentdeckt.
Nachdem die Polizisten abgezogen sind, flüchtet Frankie und bleibt vor einem Gebäude stehen, das mit Leuchtbuchstaben den Namen Dunboy House trägt. Er tritt ein. Es scheint sich um ein Gebäude zu handeln, in dem Essen ausgegeben wird, eine Art Armenhaus, auf keinen Fall ein normaler Pub.
Gypo sitzt an einem Tisch und isst. Frankie sieht ihn, kommt auf ihn zu und setzt sich ihm am Tisch gegenüber. Gypo erstarrt für einen Moment und blickt ihn an.
Während er ihn in dieser Weise anstarrt, erscheint im unter Frankies Gesicht der untere Abschnitt des Plakates mit dem Kopfgeld darauf geschrieben. Frankie merkt sofort das etwas nicht stimmt und spricht Gypo auf seinen Blick an. Die beiden kommen dennoch in ein Gespräch. Frankie vertraut Gypo an wie er sich sechs Monate außerhalb der Stadt versteckt hielt, gefroren hat und außerdem empört ist, dass auf seinen Kopf nur 20 £ ausgesetzt seien. Gypo vertraut Frankie wiederum an, dass er die Organisation hat verlassen müssen, da er dem Auftrag, jemanden zu töten, aus Gewissensgründen nicht hätte nachgehen können. In dieser Szene wird erstmalig die Organisation genannt. Frankie spricht ihm Mut zu, auf dass sie wieder gemeinsam in den Kampf gegen die englische Unterdrückung marschieren. Kurz bevor Frankie das Dunboy House wieder verlässt, vertraut er Gypo an, dass er zum Hause seiner Mutter gehen werde. Als Frankie wegeilt, blickt Gypo auf die neben ihm gelegene Wand, worauf ihm abermals das Fahndungsplakat Frankies erscheint.
Mit einer Überblendung des Fahndungsplakats nimmt das Amerika-Plakat dessen Platz ein; der Betrachter befindet sich dabei mit Gypo Nolan vor dem Schaufenster, in dem dieses aushängt. Gypo betrachtet es und grübelt angestrengt nach, was sich anhand seiner Gesten ablesen lässt.
Es folgt ein Schnitt. Man sieht Gypo Nolan auf ein Gebäude zulaufen. Kurz vor dem Gebäude hebt er die Arme hoch um zu signalisieren, dass er unbewaffnet ist, und sofort wird erkennbar, dass Gypo zur von der Bevölkerung verhassten Polizei gegangen ist. Im Polizeipräsidium macht Gypo Nolan seine Aussage über den Verbleib Frankie McPhillips, um das Kopfgeld von 20 £ zu bekommen und somit mit Katie Dublin gen Amerika verlassen zu können.
Sofort bricht ein großer Stab Polizei auf um den gesuchten Frankie McPhillip zu verhaften. Gypo bleibt mit dem Vorsteher des Präsidiums und zwei weitern zurück. Er sitzt gebeugt auf einem Stuhl und blickt immer wieder auf die vor ihm hängende Uhr. Währendessen kehrt Frankie heim zu seiner Mutter und seiner Schwester Mary. Beide sind überaus glücklich, wobei Mary auch besorgt ist, aber Frankie beruhigt sie und teilt ihr mit, dass ihn außer Gypo, den er getroffen hat, niemand gesehen habe. Doch einen kurzen Moment später, als sich Frankie gerade an den Tisch gesetzt hat, trifft die Polizei ein, die mit roher Gewalt gegen die Haustüre tritt und mit ihren Gewehren schlägt. Im Inneren des Hauses herrscht Aufregung. Frankie, der seine Pistole gezogen hat und sich am Treppenabsatz des oberen Stockwerkes verschanzt hat schießt auf die Polizisten, die es geschafft haben die Tür zu durchbrechen. Frankie flieht und wird bei seinem Fluchtversuch über den Dachboden auf seinem Weg nach unten erschossen. Daraufhin bricht Mrs. McPhillip kniend zusammen. Ihre Körperhaltung erinnert dabei an den Gebetsgestus. Ein Schnitt folgt.
Der Betrachter befindet sich wieder bei dem im Polizeipräsidium zurückgebliebenen Gypo Nolan. Im Präsidium klingelt das Telefon; es wird bekannt gegeben, dass Frankie McPhillip gefasst und tot ist. Gypo erhält die auf Frankies Kopf ausgesetzten 20 £.
Als Gypo das Gebäude verlässt, erblickt er einen Mann, stürzt sich auf ihn und würgt ihn, da er sich ertappt fühlt. In dem Moment erkennt er, dass es sich um einen Blinden handelt. Er lässt ab von ihm und flüchtet davon. Der Betrachter sieht Gypo durch die leere Straße gehen und man hört das aufschlagen eines Gehstockes, welches zu dem Blinden gehört, der die gleiche Straße entlang kommt.
Gypo erreicht die Stelle an der das Fahndungsplakat Frankies gehangen hatte, welches er selber abgerissen hat. Wieder erscheint es ihm vor seinen Augen genau an der besagten Stelle. Daraufhin flüchtet er in einen Spirituosenladen, wo er sofort Whisky bestellt und sogleich überstürzt trinkt. Er zahlt mit einem Schein des Kopfgeldes und setzt sich mit der Flasche Whisky an einen Tisch. Katie geht auf der Straße an dem Laden vorbei und entdeckt ihn. Sie tritt ein und kommt zu ihm. Gypo schreckt auf. Als der Barkeeper ihm sein Wechselgeld zurückgibt, ist Katie erstaunt darüber, dass er so viel Geld hat. Gypo erzählt ihr eine Lüge, von einem Matrosen, der so betrunken war, dass er ihn ausgeraubt hätte. Als er Katie bittet, es für sich zu behalten und diese ihm darauf antwortet, dass sie kein Verräter sei, verliert er kurz die Beherrschung, als er das Wort Verräter hört. Beide verlassen den Laden. Katie versucht Gypo auf einer Kutsche mitzunehmen. In diesem Moment kommt der Blinde an ihnen vorbei, Gypo gibt ihm ein Pfund in die Hand. Unmittelbar danach verlässt er Katie und sagt, dass er noch etwas vergessen habe.
[...]
[1] Zit. nach H. Bitomsky, Gelbe Streifen Strenges Blau, Filmkritik 6/78, S.284.
- Arbeit zitieren
- Helene Radam (Autor:in), 2000, Das Irlandbild in John Fords „The Informer", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34094
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