Am 16. Juni 1953 legten die Bauarbeiter in der Berliner Stalinallee ihre Arbeit nieder und zogen in Demonstrationszügen mit der Losung: „Wir fordern Normsenkung!“ zum Sitz der SED. Dies war der Beginn einer unaufhaltsamen Protestbewegung, die sich wie ein Flächenbrand über die ganze DDR ausbreitete und ihren Höhepunkt am Folgetag erreichte. Hunderttausende Demonstranten erhoben sich für Freiheit und Demokratie. Mit Parolen wie: „Spitzbart, Bauch und Brille, sind nicht des Volkes Wille!“ entlud die Bevölkerung ihren Unmut über die Staatsführung. Neben dem Rücktritt der Regierung forderte die Masse die Abhaltung freier Wahlen, die Freilassung politischer Gefangener sowie die Zulassung freier Parteien und Gewerkschaften. Die Wucht der Proteste und das Versagen der Sicherheitskräfte führten dazu, dass die Diktatur der SED binnen Stunden wie ein Kartenhaus zusammenbrach. Nur durch das Eingreifen der Roten Armee konnten die Unruhen beendet werden. Gewaltsam drängte das sowjetische Militär die Demonstranten zurück, wobei zahlreiche Menschen getötet wurden. Indessen schauten die Westmächte tatenlos zu – zur Enttäuschung der Aufständischen. Gleichwohl wurde der 17. Juni in der Bundesrepublik zum Nationalgedenktag erklärt. Die SED reagierte auf die Volkserhebung mit einer großen Verfolgungswelle und sprach von einem „faschistischen Putschversuch“.
Ziel dieser Arbeit ist es, sich intensiv mit den Ereignissen des 17. Juni 1953 zu befassen. Zu Beginn wird auf die Ursachen des Aufstands eingegangen. Sowohl die Fehlentscheidungen seitens der sowjetischen Besatzungsmacht als auch der SED-Regierung, die die DDR nur wenige Jahre nach ihrer Gründung in eine tiefe innenpolitische Krise stürzten, sollen analysiert werden. Anschließend wird der Verlauf der Unruhen aufgezeigt. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei der Berliner Bauarbeiterstreik ein, der das Fanal zum DDR-weiten Massenprotest gab. In über 560 Ortschaften protestierten die Menschen gegen die sozialen und politischen Verhältnisse in Ostdeutschland. Auch in Magdeburg kam es zu Streiks, Demonstrationen, Gefangenenbefreiungen und Gewalttätigkeiten. Dieser Stadt wird in der Ausarbeitung besondere Aufmerksamkeit zukommen. Im Anschluss geht es um das Scheitern der Volkserhebung. Verstärkt wird der Frage nachgegangen, warum die Polizisten und Soldaten die Demonstrationen nicht bereits im Keim erstickten. Konnten sie einen Einsatz gegen das Volk nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren?
Inhalt
Einleitung
1. Die Ursache
1.1. Besatzungspolitik der Sowjetunion und Aufbau der SED-Herrschaft
1.1.1 Gründung von Parteien und Massenorganisationen
1.1.2 Bodenreform und Verstaatlichung
1.1.3 Demontagepolitik der UdSSR
1.1.4 Gründung der SED
1.2. Aufbau des Sozialismus
1.2.1 Normenerhöhung
1.3. Der Neue Kurs
2. Der Aufstand
2.1. 16. Juni 1953 - die Initialzündung
2.2. Die Demonstration der Berliner Bauarbeiter
2.3. Aufstand in Berlin
2.3.1 Der Wendepunkt
2.4. Der unerwartete Flächenbrand
3. Der 17. Juni 1953 in Magdeburg
3.1. Vorgeschichte
3.2. Die Magdeburger Streikbewegung
3.3. Der 18. Juni 1953 - Ende eines Streiks
3.4. Justizterror der SED
3.5. Opfer
4. Die Niederschlagung
4.1. Die Machtlosigkeit der Volkspolizei
4.2. Die versagende Staatssicherheit
4.3. Das Eingreifen der Sowjets
4.4. Hat die KVP als Machtorgan der SED versagt?
5. Die Entwicklung nach dem 17. Juni 1953
5.1. Polemik gegen den Westen
5.2. Festnahmen und Verurteilungen
5.2.1 Der Fall Max Fechner
5.3. Der Machtkampf im Politbüro
6. Die Haltung des Westens
6.1. .Churchill und das Foreign Office - Vorgeschichte und Reaktionen am 17. Juni 1953
6.2. Die Haltung der Bundesrepublik
6.3. USA
6.3.1 „Eisenhower-Pakete“
7. Der 17. Juni 1953 im Geschichtsunterricht
7.1. Zur didaktischen Konzeption und Zielsetzung
7.2. Methodische Analyse
7.3. Didaktische Analyse
Resümee
Literaturverzeichnis
Anhang
Einleitung
Am 16. Juni 1953 legten die Bauarbeiter in der Berliner Stalinallee ihre Arbeit nieder und zogen in Demonstrationszügen mit der Losung: „Wir fordern Normsenkung!“1 zum Sitz der SED. Dies war der Beginn einer unaufhaltsamen Protestbewegung, die sich wie ein Flächenbrand über die ganze DDR ausbreitete und ihren Höhepunkt am Folgetag erreichte. Hunderttausende Demonstranten erhoben sich für Freiheit und Demokratie. Mit Parolen wie: „Spitzbart, Bauch und Brille, sind nicht des Volkes Wille!“2 entlud die Bevölkerung ihren Unmut über die Staatsführung. Neben dem Rücktritt der Regierung forderte die Masse die Abhaltung freier Wahlen, die Freilassung politischer Gefangener sowie die Zulassung freier Parteien und Gewerkschaften. Die Wucht der Proteste und das Versagen der Sicherheitskräfte führten dazu, dass die Diktatur der SED binnen Stunden wie ein Kartenhaus zusammenbrach.3 Nur durch das Eingreifen der Roten Armee konnten die Unruhen beendet werden. Gewaltsam drängte das sowjetische Militär die Demonstranten zurück, wobei zahlreiche Menschen getötet wurden. Indessen schauten die Westmächte tatenlos zu - zur Enttäuschung der Aufständischen. Gleichwohl wurde der 17. Juni in der Bundesrepublik zum Nationalgedenktag erklärt. Die SED reagierte auf die Volkserhebung mit einer großen Verfolgungswelle und sprach von einem „faschistischen Putschversuch“4.
Ziel dieser Arbeit ist es, sich intensiv mit den Ereignissen des 17. Juni 1953 zu befassen. Zu Beginn wird auf die Ursachen des Aufstands eingegangen. Sowohl die Fehlentscheidungen seitens der sowjetischen Besatzungsmacht als auch der SED- Regierung, die die DDR nur wenige Jahre nach ihrer Gründung in eine tiefe innenpolitische Krise stürzten, sollen analysiert werden. Anschließend wird der Verlauf der Unruhen aufgezeigt. Eine Schlüsselstellung nimmt dabei der Berliner Bauarbeiterstreik ein, der das Fanal zum DDR-weiten Massenprotest gab. In über 560 Ortschaften protestierten die Menschen gegen die sozialen und politischen Verhältnisse in Ostdeutschland. Auch in Magdeburg kam es zu Streiks, Demonstrationen, Gefangenenbefreiungen und Gewalttätigkeiten. Dieser Stadt wird in der Ausarbeitung besondere Aufmerksamkeit zukommen, da es sich hierbei um meine Heimat handelt. Im Anschluss geht es um das Scheitern der Volkserhebung. Verstärkt wird der Frage nachgegangen, warum die Polizisten und Soldaten die Demonstrationen nicht bereits im Keim erstickten. Konnten sie einen Einsatz gegen das Volk nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren? Daran anschließend werden die Folgen des Aufstandes beleuchtet. Im Mittelpunkt stehen sowohl der Machtkampf im Politbüro als auch der Ausbau der SED- Diktatur. Es soll in diesem Zusammenhang aufgezeigt werden, wie unerbittlich die Rache der Sieger war. Weiterhin gilt es die Reaktion der Westmächte zu analysieren. Fragen wie: „Wieso kamen sie den Ostdeutschen nicht zur Hilfe?“ oder „Was empfand Adenauer während des Geschehens?“ sollen beantwortet werden. Schließlich erfolgt eine didaktische und methodische Auseinandersetzung mit der vorgestellten Thematik. Denn auch in der Schule hat dieser Bereich der Zeitgeschichte, aufgrund erhöhten Interesses, immer mehr Einzug erhalten. Irgendwann fangen Kinder und Jugendliche an, nach dem Leben der Eltern und Großeltern zu fragen. Sie interessieren sich für ihre Berufe, für ihre Lebensumstände und ihre Erfahrungen. Die Frage nach der eigenen Geschichte gehört zum erwachsen werdenden Menschen. Woher komme ich? Was erklärt mich? Wie will ich leben? Vor allem im Geschichtsunterricht bietet es sich an, an diesen Forschungseifer anzuknüpfen. Am Ende der Arbeit wird eine Schlussfolgerung gezogen. Hierbei wird die These diskutiert, ob es sich bei dem 17. Juni 1953 um einen Arbeiterprotest oder Volksaufstand handelte. Ebenso soll das Ereignis hinsichtlich seiner Bedeutung für die jüngere deutsche Geschichte bewertet werden. Ha
1. Die Ursachen
Weder der sowjetischen Besatzungsmacht noch der SED gelang es, jemals die ostdeutsche Bevölkerung für sich und ihre Politik zu gewinnen. Das lag primär daran, dass das DDR- Regime gegen den Willen der Mehrheit gewaltsam durchgesetzt wurde. Was erlaubt oder verboten war, bestimmten die führenden Funktionäre. Der Parteiapparat, die Gewerkschaften, der Staatsapparat, die Justiz und das Bildungswesen unterstanden ihrer Leitung. Schon auf kleinste Abweichungen konnte mit großer Härte reagiert werden. Zuchthausstrafen, aber auch Verurteilungen zum Tode gehörten zum Repertoire der Disziplinierung. Somit prägten vor allem politische Zwänge den Alltag der Staatsbürger und führten zur allgemeinen Missstimmung. Soziale Einschränkungen und die knappe Versorgungslage verstärkten darüber hinaus die Unzufriedenheit. Alles in allem wies die DDR bereits von Beginn ihrer Existenz an massive politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Schwachstellen auf.5 Folglich
1.1. Besatzungspolitik der Sowjetunion und Aufbau der SED-Herrschaft
Am 9. Juni 1945 gab Moskau den Befehl die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) zu gründen. Diese hatte vorrangig die Aufgabe, die Besatzungszone zu verwalten und die Reparationen an die UdSSR sicher zu stellen. Innerhalb kürzester Zeit „baute sie ein Befehls- und Kontrollnetz auf, das alle Bereiche des politischen und gesellschaftlichen Lebens“6 umfasste. Damit war die wichtigste Grundlage für jene revolutionäre Umwälzung gelegt, die unabhängige Beobachter als Sowjetisierung bezeichneten. Bankenschließungen, Enteignungen und politische Verfolgungen waren eine Konsequenz dieser Entwicklung und gehörten zur Realität, in der etwa achtzehn Millionen Deutsche nach Kriegsende lebten.7
1.1.1 Gründung von Parteien und Massenorganisationen
In der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) erfolgte die Zulassung von politischen Parteien am 10. Juni 1945. Die SMAD erlaubte die „Bildung und Tätigkeit aller antifaschistischen Parteien […], die sich die endgültige Ausrottung der Überreste des Faschismus und die Festigung der Grundlage der Demokratie und der bürgerlichen Freiheiten in Deutschland […]“8 zum Ziel setzten. Einen Tag nach diesem Erlass, konstituierte sich die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). Ihr erklärtes Ziel war die Errichtung einer antifaschistischen Republik mit allen demokratischen Rechten und Freiheiten für das Volk.9 Von Anfang an besaß die KPD erhebliche Vorteile gegenüber den anderen Parteien, zu denen die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die Christlich- Demokratische Union Deutschlands (CDU) und die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) gehörten. Von der Besatzungsmacht favorisiert, übernahm die KPD im Juli 1945 die ideologische Führung der Einheitsfront. Da Beschlüsse nur einstimmig gefasst werden konnten, wurde die Aktionsfreiheit der anderen Parteien entscheidend eingeschränkt. Eine Koalitionsbildung gegen oder ohne die KPD war nicht möglich. Somit war sie gegen andere Bündnisse geschützt und genoss eine Schlüsselstellung innerhalb des Parteiapparates. Die Ziele dieser Ausrichtung waren der antifaschistische Kampf und der politische Wiederaufbau Deutschlands.10 Ebenfalls Ebenso erlaubte die SMAD die Gründung von Massenorganisationen. Für alle Bereiche des politischen und gesellschaftlichen Lebens entstanden Einheitsorganisationen. Anfangs waren diese noch unparteilich. Später übernahmen jedoch die Kommunisten die Kontrolle. Organisationen wie die Freie Deutsche Jugend (FDJ) oder der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) wurden fortan von führenden Funktionären geleitet. „Selbstständig gegründete Gruppen, Vereine oder Verbände wurden [dagegen] zur Mitarbeit gezwungen oder […] verboten.“11 Infolge dieser Gleichschaltung wurden die Ostdeutschen ihrer herkömmlichen Interessenvertretung beraubt. Sie besaßen keine Möglichkeiten mehr, auf ihre wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen Einfluss zu nehmen. Die zunehmende ideologische Erfassung und totalitäre Durchdringung der Gesellschaft führten schließlich dazu, dass bereits in den Monaten vor dem 17. Juni 1953 die Menschen ihren Unmut durch Arbeitsniederlegungen äußerten.12
1.1.2 Bodenreform und Verstaatlichung
In der SBZ bildete die Bodenreform einen integralen Bestandteil der wirtschaftlichen Umgestaltungspolitik. Unter der Losung: „Junkerland in Bauernhand!“13 begann im September 1945 die entschädigungslose Enteignung des Grundbesitzes von mehr als 100 Hektar. Rund 8000 Bauern verloren ihr Privatvermögen oder wurden vertrieben. Andere Landwirte mussten ihren Besitz aufgegeben, weil sie in Verdacht standen, „Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus begangen zu haben“.14 Oftmals konnte eine bloße Denunziation die Ursache dafür sein. Insgesamt erfolgten etwa 11 000 Enteignungen, was einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 35% entsprach. Zwei Drittel dieser Fläche wurden an Landarbeiter, Umsiedler und Kleinbauern verteilt. Der Rest ging in Staatsbesitz über. Langfristig erwies sich die Mehrzahl der kleinen Betriebe als unrentabel. Deshalb mussten sie sich ab 1952 in Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammenschließen. Damit begann die Kollektivierung der Landwirtschaft nach sowjetischem Vorbild.15
Nachdem im Juli 1945 bereits Banken und Sparkassen beschlagnahmt worden waren, setzte gegen Ende des Jahres die Verstaatlichung der Industrie ein. Legitimiert wurde sie, wie alle Sozialisierungsmaßnahmen, mit der Enteignung von Kriegs- und Naziverbrechern. Per Verordnung erfolgte die Umwandlung in volkseigene Betriebe (VEB). Bis zum Frühjahr 1948 wurden etwa 10 000 Unternehmen entschädigungslos in Staatsbesitz überführt. 213 der wichtigsten Betriebe, die allein fast 25-30% der Gesamtproduktion in der SBZ erzeugten, gingen später in das Eigentum der Sowjetunion über. Dort wurden sie in 33 Sowjetische Aktiengesellschaften (SAG) umgewandelt. Das Ziel bestand darin, die Reparationsansprüche der UdSSR zu erfüllen. Im Jahr 1953 kaufte die DDR für rund 2,5 Milliarden Mark die beschlagnahmten Betriebe schließlich zurück.16
1.1.3 Demontagepolitik der UdSSR
Schon kurze Zeit nach ihrem Einmarsch begann die Rote Armee mit der Demontage von Schlüsselindustrien und leitete damit eine umfassende Reparationspolitik ein, die mehrere Jahre andauerte. Die Reparationen umfassten Demontagen und Lieferungen aus der laufenden Produktion. Darüber hinaus beinhalteten sie die Übernahme von zahlreichen Fachleuten. Nicht nur Fabrikanlagen, sondern auch Eisenbahnschienen wurden rücksichtslos abgebaut. Priorität hatte der Wiederaufbau der sowjetischen und nicht der ostdeutschen Wirtschaft. Dies war der Hauptgrund, weshalb die Sowjetunion die Reparationspolitik so lang und hart betrieb. Die enormen Belastungen beeinflussten die Entwicklung in der SBZ und der späteren DDR nachhaltig. Im Unterschied dazu waren die Alliierten im Westen am wirtschaftlichen Wiederaufbau ihrer Besatzungszonen interessiert. Mithilfe des Marshallplans aus dem Jahre 1947 verbesserten sie die Lebensbedingungen der Gesellschaft entscheidend. Viele Ostdeutsche entschlossen sich deshalb, die DDR für immer zu verlassen.17
1.1.4 Gründung der SED
Unter dem Druck der sowjetischen Besatzungsmacht schlossen sich die KPD und die SPD im April 1946 zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zusammen. Die Führungsposten wurden anfangs paritätisch besetzt. Bei den Landtagswahlen im selben Jahr erhielt die SED 47,6% der Stimmen. Die CDU und LDPD kamen insgesamt auf 49,1%.18 Es waren die letzten Wahlen in der SBZ, bei der sich die Wähler zwischen den Kandidaten verschiedener Parteien entscheiden konnten. Denn 1948 übernahmen die kommunistischen Funktionäre die Vorherrschaft. Sie formten die SED nach sowjetischem Muster zu einer „Partei neuen Typs“ um. Straff nach dem Prinzip des Demokratischen Zentralismus organisiert, wurden alle wichtigen Entscheidungen fortan von der Parteispitze getroffen. Die Mitglieder mussten sich diesen Verordnungen bedingungslos unterordnen. Gehorsam, Disziplin und Einsatzbereitschaft gehörten nun zu den alltäglichen Pflichten.
Öffentlich bekannte sich die SED zum Marxismus-Leninismus sowie zur Führungsrolle der Sowjetunion.19
1.2. Aufbau des Sozialismus
Vom 9. bis zum 12. Juli 1952 fand in Berlin die II. Parteikonferenz der SED statt. Auf ihr proklamierte der Generalsekretär Walter Ulbricht den planmäßigen Aufbau des Sozialismus. Wörtlich erklärte er:
„Es besteht kein Zweifel, daß eine Reihe Schwierigkeiten auf der bisherigen Stufe unserer demokratischen und wirtschaftlichen Entwicklung nicht gelöst werden konnten. Die demokratische und wirtschaftliche Entwicklung sowie das Bewußtsein der Arbeiterklasse und der Mehrheit der Werktätigen sind jedoch jetzt so weit entwickelt, daß der Aufbau des Sozialismus zur grundlegenden Aufgabe [in der Deutschen Demokratischen Republik] geworden ist. […]“20
Mit diesen Worten leitete er eine neue, verschärfte Politik ein. Wesentliche Ziele waren die Auflösung der Länder, die Kollektivierung der Bauern, die Militarisierung und der forcierte Aufbau der Schwerindustrie. Die Folgen, die sich daraus für die Bevölkerung ergaben, waren fatal. Vor allem der Mittelstand und die Bauern bekamen die Härte der SED-Herrschaft zu spüren. So wurden die kleinen Gewerbebetriebe weiter zurückgedrängt und stattdessen der volkseigene Sektor erweitert. Durch hohe Abgaben wurden die eigenständigen Bauern gezwungen, ihre Selbstständigkeit aufzugeben und sich dem Kollektiveigentum anzuschließen. Unter ähnlichem Druck wurden auch die Handwerker und privaten Unternehmer gesetzt. Die DDR-Regierung entzog ihnen im Frühjahr 1953 den Kranken- und Sozialversicherungsschutz. Später bekamen sie keine Lebensmittelkarten mehr. Da jedoch viele Grundnahrungsmittel wie Butter, Margarine und Öl auf dem freien Markt legal überhaupt nicht erhältlich waren, wurden sie auf diese Weise regelrecht ausgehungert.21
Parallel dazu wurde die ideologische Schraube angezogen. Von Juli 1952 bis zum Frühjahr 1953 verdoppelte sich die Zahl der Strafgefangenen auf rund 60 000. Der Justizterror sowie die Gewaltpolitik schienen vollkommen auszuarten. Augrund geringster Vorgehen wurden schwere Strafen verhängt. Schwarzhandelsgeschäfte oder belanglose Zollvergehen reichten aus, um im Zuchthaus zu landen. Besonders hart traf die Verschärfung des Klassenkampfes die Kirchen. Für viele DDR- Bürger waren sie das „einzig verbliebene Refugium geistiger Unabhängigkeit“.22 Der SED war dies ein Dorn im Auge. Vor allem die Jugend sollte der kirchlichen Einflussnahme entzogen werden. Als Konsequenz wurde der Religionsunterricht an den Schulen massiv eingeschränkt und kirchliche Jugendzeitschriften verboten. Zudem wurde im Frühjahr 1953 die Junge Gemeinde, eine bedeutsame Jugendorganisation, öffentlich zur „Agentur des amerikanischen Imperialismus“23 erklärt. Es setzte eine regelrechte Verfolgungswelle gegen Andersdenkende ein. Allein in dem Zeitraum von Januar bis Mai verhaftete die Staatssicherheit siebzig Theologen und Jugendleiter.24
Am schwerwiegendsten waren jedoch die steigenden Flüchtlingszahlen. In den ersten Monaten des Jahres 1953 kehrten 426 000 Menschen der DDR den Rücken zu. In Scharen verließen sie ihre Heimat, weil sie sich im Westen eine bessere Zukunft erhofften. Sie flohen vor den schlechten Lebensbedingungen und der politischen Unterdrückung. Unaufhaltsam steuerte die DDR auf die große Krise zu.25
1.2.1 Normenerhöhung
Trotz der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung entschied die SED im Mai 1953, den wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch die zehnprozentige Erhöhung der Arbeitsnormen zu begegnen. Dieser Schritt rief große Unruhe in den Betrieben hervor und ließ den Flüchtlingsstrom weiter anschwellen. Beunruhigt von dieser Situation, begann die Regierung der UdSSR in das Geschehen einzugreifen. Stalins Nachfolger - Georgij Malenkow, Lawrentij Berija und Nikita Chruschtschow - hatten die innenpolitische Entwicklung der DDR bereits seit Monaten skeptisch betrachtet und hielten eine grundlegende Kursänderung nun für unumgänglich. Aus diesem Grund wurde die SED- Spitze am 14. Mai 1953 nach Moskau zitiert, wo im Parteipräsidium über die Lage der DDR gesprochen wurde. Wörtlich hieß es dazu:
„Die Analyse der inneren politischen und wirtschaftlichen Situation in der DDR und die Massenflucht der Bevölkerung Ostdeutschlands in den Westen zeigt mit aller Deutlichkeit, dass wir es mit der Gefahr einer inneren Katastrophe zu tun haben. Wir [sind] verpflichtet, nüchtern der Wahrheit ins Auge zu sehen und anzuerkennen, dass das bestehende Regime der DDR ohne die Anwesenheit sowjetischer Truppen nicht zu halten ist.“26
1.3. Der Neue Kurs
Am 11. Juni 1953 veröffentlichte das SED-Zentralorgan Neues Deutschland kommentarlos ein Kommuniqué, in dem ein überraschender Kurswechsel verkündet wurde:
„Das Politbüro der SED hat in seiner Sitzung vom 9. Juni 1953 beschlossen, der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik die Durchführung einer Reihe von Maßnahmen zu empfehlen, die der entschiedenen Verbesserungen der Lebenserhaltung aller Teile der Bevölkerung und der Stärkung der Rechtssicherheit in der Deutschen Demokratischen Republik dienen. Das Politbüro des ZK der SED ging davon aus, daß seitens der SED und der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik in der Vergangenheit eine Reihe von Fehlern begangen wurden, die ihren Ausdruck in Verordnungen und Anordnungen gefunden haben, […].“27
Erstmals räumte die SED öffentlich Fehler und Versäumnisse ihrer Politik ein. Bauern, Handwerkern sowie Geschäftsleuten wurden ökonomische Zugeständnisse gemacht. Darüber hinaus wurde die Einstellung des Kirchenkampfes angekündigt und der Justizterror gegenüber der Bevölkerung zurückgefahren. Anders als erwartet, führte diese politische Kehrtwende nicht zur Entspannung. Viele DDR-Bürger empfanden das Schuldgeständnis der Regierung als Bankrotterklärung. Zudem waren besonders die Arbeiter aufgebracht, da die Erhöhung der Arbeitsnormen unangetastet blieb. Das akute Problem wurde mit keiner Silbe erwähnt. So schaukelte sich die Stimmung zunehmend hoch. Bereits am 11. und 12. Juni registrierte die Parteiführung in der gesamten DDR Protestkundgebungen und Streiks. Dennoch machte die SED keine weiteren Kompromisse.28
2. Der Aufstand
Ursprünglich begann die Volkserhebung in der DDR mit einer Dampferfahrt, die am 13. Juni 1953 stattfand. An diesem Tag fuhren zwei Ausflugsschiffe der Berliner Weißen Flotte zur Gaststätte Rübezahl am Müggelsee. An Bord befand sich die Belegschaft des VEB Industriebau. Zunächst schien alles auf einen fröhlichen Betriebsausflug hinzudeuten, bei dem gemeinsam getrunken und gespeist wurde. Plötzlich stieg der Maurer Alfred Metzdorf auf den Tisch und rief den Anwesenden zu, dass ab Montagmorgen gestreikt werde. Während die Arbeiter diese Ankündigung durchaus ernst nahmen, schloss die Betriebsleitung einen Streik aus. In ihren Augen war das Gerede des Maurers eine Folge des erhöhten Alkoholkonsums und stellte somit keine Gefahr dar. Heute wissen wir jedoch, dass dies der unspektakuläre Beginn des Aufstandes war. Allerorts flammten Proteste auf. Mindestens 600 Betriebe wurden bestreikt. Insgesamt 1,5 Millionen Menschen waren an der Volkserhebung beteiligt. Gemeinsam äußerten sie ihren Unmut gegen die Staatsmacht. Im Folgenden soll es nun darum gehen, die wesentlichen Schauplätze in Erinnerung zu rufen und die großen Linien herauszuarbeiten. Die Fragen: „Welche Bevölkerungsgruppen beteiligten sich an dem Aufstand?“ und „Welche Aktionsformen entwickelten sie?“ sollen in diesem Teil der Ausarbeitung beantwortet werden.29
2.1. 16. Juni 1953 - die Initialzündung
Am Morgen des 15. Juni diskutierten die Bauarbeiter am Krankenhausneubau Friedrichshain erneut mit der Betriebsleitung die Normfrage. Seit Wochen erhielten die Arbeiter weniger Lohn, wodurch sich ihre Lebenssituation zusehends verschlechterte. Nicht länger konnten und wollten sie mit dieser Ungerechtigkeit leben. Gemeinsam fassten sie deshalb den Entschluss, sich mit einem Ansuchen an den Ministerpräsidenten Otto Grotewohl zu wenden. Als diese Absichten auf den anderen Baustellen der Stalinallee bekannt wurden, kam es am Block 40 zu Warnstreiks. Auch hier entschloss man sich, eine Resolution an die Regierung der DDR zu verfassen. Am Folgetag sollte diese durch eine gewählte Delegation überbracht werden. Die Betriebsleitung versuchte die Arbeiter von diesem Vorhaben abzuhalten. Sie forderte die Delegierten auf, das Eintreffen eines angekündigten Vertreters abzuwarten, der eine Stellungnahme zu den Normen abgegeben wollte. Zu diesem Zeitpunkt glaubten die Abgeordneten noch, dass die Normsenkung bekannt gegeben werden sollte. Daher brachen sie nicht auf, sondern warteten ab. Allerdings erschien der Vertreter nicht bis zum Feierabend. Daher gingen alle Arbeiter des Blocks 40 nach Hause. Währenddessen hatten die Bauarbeiter der Baustelle Friedrichshain ihre Resolution an den Ministerpräsidenten abgeschickt. Der Brief erreichte ihn am Abend des 15. Juni. Folgendes war darin zu lesen:
„Wir Kollegen der Großbaustelle des Krankenhaus Friedrichshain vom VEB Industriebau wenden uns an Sie, Herr Ministerpräsident, mit der Bitte, von unseren Sorgen Kenntnis zu nehmen. Unsere Belegschaft ist der Meinung, daß die 10 Prozent Normerhöhung für uns eine große Härte ist. Wir fordern, daß von dieser Normerhöhung auf unserer Baustelle Abstand genommen wird. Wir haben aus dem Ministerrats-Beschluß zur Kenntnis genommen, daß alle republikflüchtigen Großbauern und Gewerbetreibenden ihr Eigentum zurückerhalten werden, so daß wir Werktätigen demzufolge unsere Normen, wie sie vorher bestanden, beibehalten wollen. In Anbetracht der erregten Stimmung der gesamten Belegschaft fordern wir, zu diesen schwerwiegenden Punkten unverzüglich befriedigend Stellung zu nehmen und erwarten Ihre Stellungnahme bis spätestens morgen Mittag.“30
Für den Folgetag kündigte das Schreiben einen Streik an, falls die Normenerhöhung bis dahin nicht rückgängig gemacht worden sei. Grotewohl wusste in dieser Situation nicht, was zu tun war. Deshalb bat er die Bezirksleitung um einen Rat. Dort sagte man ihm, dass er den Brief auf keinen Fall beantworten dürfte. Stattdessen sollte er die Abordnung der Bauleute am nächsten Tag höflich empfangen und ihnen die Dringlichkeit der Normenerhöhung erläutern. Bereits hier zeigte sich, wie sehr der Ernst der Lage von der Regierung unterschätzt wurde. Der Funke im Pulverfass war jedoch ein anderer. In dem Gewerkschaftsblatt Tribüne erschien am 16. Juni ein Artikel von Otto Lehmann, dem damaligen Sekretär beim Bundesvorstand des FDGB. Darin war zu lesen, dass die Erhöhung der Normen „in vollem Umfang richtig“31 sei und es nun galt, diesen Beschluss mit aller Kraft bis zum 30. Juni 1953 durchzuführen. Das steigerte den Zorn und die Erbitterung der Arbeiter. Sie fühlten sich in ihrem Beschluss, etwas gegen die Normen zu unternehmen, bestärkt. Nach langen Diskussionen kamen die Arbeiter zu dem Schluss, dass die beiden Delegierten nicht allein mit der Resolution zur Regierung geschickt werden konnten. Die Gefahr verhaftet zu werden, war einfach zu groß. Deshalb setzten sich wenige Minuten später etwa 80 Bauarbeiter vom Block 40 in Bewegung. Auch die Bauarbeiter des Krankenhausneubaus in Friedrichshain hatten sich inzwischen entschlossen, gemeinsam mit ihrer Delegation zum Ministerpräsidenten zu gehen. So hofften sie, ihren Forderungen größeren Nachdruck zu verschaffen. Leider fehlte den Bauarbeitern jedoch von Anfang an eine Führung, denn auf beiden Baustellen wurden keine Streikleitungen gewählt. Die weitere Entwicklung sollte zeigen, wie sehr der Verlauf der Demonstration dem Zufall überlassen blieb.32
2.2. Die Demonstration der Berliner Bauarbeiter
Am Strausberger Platz vereinigten sich beide Züge. Gemeinsam marschierten sie zu anderen Baustellen auf der Stalinallee, um weitere Arbeiter für die Demonstration zu gewinnen. In Sprechchören riefen sie: „Kollegen, reiht Euch ein, wir wollen freie Menschen sein!“33 Viele Bauarbeiter zögerten nicht lange und schlossen sich dem Zug an. Im Handumdrehen wuchs dieser zu einer erstaunlichen Größe an. Ein Augenzeuge erinnerte sich: „Von allen Seiten kamen sie angerannt in ihrer Arbeitskleidung, angezogen wie Eisensplitter von einem Magneten.“34 Die Demonstranten zogen zunächst in Richtung Stadtzentrum zum FDGB-Bundesvorstand in der Wallstraße. „[Sie] beabsichtigten, mit der Gewinnung von Gewerkschaftsfunktionären dem sozialen Anliegen größeren Ausdruck zu verleihen.“35 Doch das Gebäude war leer. Deshalb gingen die Streikenden - zu denen jetzt unter anderem Straßenpassanten, Büroangestellte, Hausbewohner und Studenten zählten - zum Haus der Ministerien in der Leipziger Straße. Dort vermuteten sie den Ministerpräsidenten. Als sie ankamen, war jedoch alles verschlossen. Anfangs zeigte sich niemand, der mit den Arbeitern verhandeln wollte. Das ärgerte und erregte die Massen. Nach einiger Zeit erschien die Staatssekretärin Walther, die man jedoch auf Grund eines Missverständnisses für die Sekretärin Walter Ulbrichts hielt und deshalb nicht reden ließ. Wenig später informierte der SED-Bezirksleitungsfunktionär Heinz Brandt die Demonstranten, dass der Normenbeschluss überprüft werde. Ihm wurde von der Menge kein Glauben geschenkt. Danach versuchte der Minister für Schwerindustrie Fritz Selbmann einige Worte an die Streikenden zu richten. Allerdings wurde er von ihnen beschimpft und niedergeschrieen. Als nächstes bestieg der Professor Robert Havemann den Rednertisch. Er begann „den Demonstranten eine Vorlesung über die wirtschaftlichen Grundlagen und Widersprüche ihrer gegenwärtigen Situation zu halten“.36 Auch er hatte keine Chance. In Sprechchören verlangten die Bauarbeiter das Erscheinen Grotewohls und Ulbrichts, um ihre Forderungen vorzutragen. Bis zu diesem Zeitpunkt zielte die Demonstration auf die Beseitigung der Normenerhöhung. Allerdings verwandelte sie sich zusehends in eine „emotionsgeladene Protestveranstaltung“37. Immer mehr machte sich unter den Demonstranten eine Unsicherheit darüber bemerkbar, was eigentlich weiter geschehen sollte. Keiner war bereit, die Führung der Ereignisse in die Hand zu nehmen. Mehrere Male formulierten verschiedene Redner neue Forderungen, die auf die Verbesserung der Lebenslage abzielten. Vereinzelt wurden auch Stimmen laut, die den Rücktritt der Regierung forderten. „Aus dem ursprünglich sozialen Hauptanliegen war nun ein Komplex sozialer und politischer Forderungen entstanden.“38
Gegen 14.45 Uhr schrie der Bauarbeiter Horst Schlafke der aufgebrachten Masse zu: „Wenn Ulbricht oder Grotewohl nicht in einer halben Stunde hier sind, dann marschieren wir durch die Straßen und rufen zum Generalstreik auf!“39 Er erhielt großen Beifall. Als die Zeit verstrichen war, bewegte sich der Demonstrationszug in Richtung Alexanderplatz weiter. Beim Rückmarsch begegneten den Streikenden Lautsprecherwagen, die die Überprüfung der Normenerhöhung verkündeten und die Demonstranten aufforderten, die Arbeit wieder aufzunehmen. Die Mitteilung erfolgte jedoch in derart gewundenen Worten, dass viele sie nicht ernst nahmen. Als die Fahrzeuge der Regierung in die Menge fuhren, nahmen die Demonstranten diese gewaltsam in ihren Besitz. Mit ihnen verbreiteten sie den Ausruf zum Generalstreik und erreichten so große Teile der Bevölkerung. Zudem wandte sich eine Abordnung der Bauarbeiter in den Nachmittagsstunden an den Westberliner Rundfunksender RIAS. Sie baten darum, ihre Forderungen möglichst weit zu verbreiten und den Aufruf zum Generalstreik zu senden. Um 16.30 Uhr strahlte der Sender einen ausführlichen Bericht über die Ereignisse des Tages in Berlin aus. Unter anderem hieß es darin: „In Sprechchören wurde immer wieder die Forderung nach freien Wahlen gestellt, während Einzelne zum Generalstreik aufriefen.“40 In der folgenden Sendung berichtete der RIAS über den Forderungskatalog der Demonstranten. Verlangt wurden die Rücknahme der Normenerhöhung, die sofortige Senkung der Lebenserhaltungskosten, freie und geheime Wahlen sowie der Verzicht auf jede Maßregelung der Streikenden. Diese so genannte Berliner Resolution wurde in den Nachrichten ständig wiederholt. Damit erfuhren die Forderungen eine nahezu DDR-weite Verbreitung. Das Wort Generalstreik tauchte fortan nicht mehr auf. Konsequent lehnte es die amerikanische Leitung des Senders ab, sich zum Sprachrohr der Protestler zu machen. Zu groß war die Gefahr, einen globalen Konflikt zu entfachen. Gleichzeitig war man sich der geschätzten Hörerschaft von 70-80 Prozent der DDR-Bürger bewusst. In den Abendstunden sendete der RIAS eine Erklärung des Bundesministers für gesamtdeutsche Fragen. Darin wies Jakob Kaiser die ostdeutsche Bevölkerung an, „sich weder durch Not noch durch Provokation zu unbedachten Handlungen hinreißen zu lassen“.41 Unterstützung erhielten die Arbeiter nur vom damaligen Gewerkschaftsvorsitzenden Ernst Scharnowski. Noch am späten Abend des 16. Juni erschien er beim RIAS und rief die DDR-Bürger dazu auf, sich an der morgigen Demonstration zu beteiligen Jedoch wurde der Aufruf erst am nächsten Morgen gesendet.42 Bis in die Nacht blieb das Stadtzentrum Ostberlins belebt. Überall formierten sich Jugendliche zu kleinen Demonstrationszügen. Im Schutz der Dunkelheit rissen sie Parteilosungen von den Wänden und warfen mit Steinen gegen einzelne Gebäude. Um 23 Uhr begann die Polizei, die Menschenansammlungen im Stadtzentrum gewaltsam zu vertreiben. Langsam kehrte in Berlin Ruhe ein. Allerdings war diese trügerisch. „Auf allen Ebenen der Berliner-SED liefen Informationen und erfolgten Anweisungen.“43 Noch in derselben Nacht wurden Flugblätter gedruckt, die die ostdeutsche Bevölkerung über die Absetzung der Normenerhöhung informieren sollte. Die SED-Führung hoffte, mit dieser Mitteilung weitere Demonstrationszüge am Folgetag verhindern zu können.
„Die Ereignisse des 16. Juni hatten jedoch nicht nur die Regierenden in Ostberlin aufgeschreckt, sondern erweckten auch bei der Besatzungsmacht Besorgnis.“44 Noch am gleichen Abend führten der Hohe Kommissar Vladimir S. Semenov und der Generaloberst Andrej A. Recko45 ein Gespräch mit den SED-Funktionären Ulbricht, Grotewohl und dem Minister für Staatssicherheit, Wilhelm Zaisser. Einstimmig waren sie der Auffassung, dass die Unruhen von Westberlin inszeniert worden waren. Daher sollten am Folgetag die Volkspolizei und die Mitarbeiter der Staatssicherheit die Unruheherde sichern. Zugleich sollten die wichtigen Gebäude der Stadt gesichert werden. Währenddessen erhielten die sowjetischen Truppen die Anweisung, sich nur im extremen Notfall einzumischen. Die Konzentrierung der Polizeikräfte erfolgte im Zentrum Ostberlins. Da die Hauptforderung der Demonstranten vom Vortag erfüllt schien, war die Regierung hoffnungsvoll. Jedoch unterschätzte sie das Ausmaß der Unzufriedenheit und die Transmission der Berliner Ereignisse für das DDR-Gebiet. Hier zeigte sich erneut, wie tief die Kluft zwischen Staat und Volk bereits war.46
2.3. Aufstand in Berlin
Am Morgen des 17. Juni diskutierten in Berlin tausende Arbeiter über die Ereignisse des Vortages. Viele überlegten, ob sie dem Aufruf zum Generalstreik folgen sollten. Das Bemühen der SED-Mitglieder, die Beschäftigten zur Arbeitsaufnahme zu bewegen, blieb dabei oftmals ohne Erfolg. Zu tief saßen die Wut und die Verzweiflung über die Politik der Regierung. Für die meisten zählte die gegenwärtige Lebenslage mehr als die schönen Worte von einer besseren Zukunft. Deshalb beschlossen im Laufe des Morgens immer mehr Berliner Betriebe zur Stalinallee zu ziehen. Insbesondere die Kollegen der Metallindustrie beteiligten sich an dem Aufstand. Andere Organisationen, wie privatwirtschaftliche Produktionsstätten oder Fernmeldeeinrichtungen im Berliner Randgebiet, arbeiteten dagegen an diesem Tag durchgängig. Am umfassendsten war die Streikbewegung im Ostberliner Stadtzentrum und in Berlin-Köpenick. Nach offiziellen Angaben beteiligten sich hier insgesamt 60 Betriebe an dem Streik.47 Gegen 7 Uhr machten sich die ersten Demonstrationszüge, die von überall herströmten, auf den Weg zum Strausberger Platz. Diesen Ort hatten die Bauarbeiter am 16. Juni als allgemeinen Treffpunkt für die Massenkundgebung ausgerufen. Vergeblich versuchten die eingesetzten Polizisten, die Protestbewegung zu unterbinden. Schmerzlich mussten sie sich eingestehen, dass sie dem Geschehen hilflos gegenüberstanden. Immer mehr Demonstranten bevölkerten nun die Straßen Ostberlins. Jedoch zeichnete sich schnell das Durcheinander der Demonstrationsbewegung ab. Sie besaß weder eine einheitliche Führung noch irgendeine Organisation. Zwar hatten die meisten Betriebe Streikleitungen gebildet, doch verloren diese mehr und mehr durch den starken Zustrom ihren ordnenden Einfluss. Somit fehlte von Anbeginn an die politische Kraft, die aus der spontanen Streikbewegung einen gezielten Aufstand hätte formen können.48
Von der Stalinallee marschierten die Demonstranten auf verschiedenen Routen in Richtung Innenstadt zum Haus der Ministerien. Wie am Vortag vermuteten sie hier die Regierenden. Gegen 8.30 Uhr stauten sich rund 8000 Menschen vor dem Gebäude. Geschützt wurde das Ministerium durch Einsatzkommandos der Polizei. Mit Speerketten versuchten sie die Demonstranten am Eindringen zu hindern. Innerhalb kürzester Zeit wuchs die Menschenmasse vor dem Regierungsgebäude und in den Nebenstraßen auf 25 000 an.49 Lautstark forderte die Menge freie und geheime Wahlen und den Rücktritt der Regierung. Trotz zum Teil strömenden Regens harrten die Streikenden über eine Stunde auf dem Vorplatz aus. Ständig kamen aus den Nebenstraßen neue Demonstranten, die sich dem Geschehen anschlossen. Andere entfernten sich, weil nichts geschah. Mit der Zeit breitete sich die Anspannung unter den Demonstranten immer mehr aus. Sie waren nun kaum mehr zu halten und drückten von der Seite gegen das Gebäude. Infolge kam es zu Handgreiflichkeiten, Sperrketten rissen und die Gummiknüppel wurden freigegeben. Mit aller Gewalt versuchten die Sicherheitskräfte das Gewimmel zurückzuschlagen. Dieses wehrte sich, indem es die Polizisten entwaffnete und selbst zu Schlagstöcken griff. Viele Demonstranten erhielten Verletzungen. Das steigerte die Wut der Menge. Aber auch die Tatsache, dass sich niemand ihrer Forderungen annahm, verstärkte den Zorn. Die Auseinandersetzungen nahmen immer gewaltsamere Züge an. Mittlerweile richteten die
Mitarbeiter des Hauses einen Wasserstrahl aus Feuerwehrschläuchen auf die Demonstranten, um sie so von den Eingängen zu verdrängen. Als Antwort flogen Steine. Das Geschehen drohte zu eskalieren. Die Sicherheitskräfte konnten nur noch bedingt den Menschenstrom zurückhalten. Wie ein Kartenhaus fiel die SED-Diktatur binnen Stunden zusammen. „Volkspolizisten entledigten sich [plötzlich] ihrer Uniformen und mischten sich unter die Menge, SED-Mitglieder entfernten ihre Parteiabzeichen, Gewerkschaftsangehörige warfen ihre Ausweise auf die Straße.“50 Um der Lage wieder Herr zu werden, wurde um 11.30 Uhr eine Unterbrechung des Verkehrsnetzes geschaffen. Die Reichsbahndirektion stellte in Abstimmung mit sowjetischen Behörden jeglichen S- Bahnverkehr in Berlin ein. Straßenbahnen und Busse konnten aufgrund der Menschenmassen im Stadtzentrum ohnehin nicht mehr verkehren. Mit der Verkehrsstilllegung sollte der starke Zustrom der Arbeiter aus den Randgebieten unterbunden werden. Allerdings - und damit hatte wohl niemand gerechnet - setzten die Demonstranten ihren Weg zu Fuß fort.51
Andere Zentren der Auseinandersetzungen waren der nahe gelegene Potsdamer Platz und der Alexanderplatz. Hier eskalierte das Geschehen gegen Mittag. Gewaltsam wurden Polizeiabsperrungen durchbrochen und die Polizisten angegriffen. Des Weiteren wurden Bücherstände in Brand gesetzt, Schaufensterscheiben zerschlagen und Läden ausgeplündert. Zugleich machten die Demonstranten ihrem Ärger Luft, indem sie die verhassten DDR-Losungen vernichteten. Die Tumulte weiteten sich zunehmend aus. Auch das Brandenburger Tor war zum Schauplatz geworden. Gegen 11.20 Uhr wurde dort die rote Fahne vom Dach entfernt und unter dem Jubel der Menge verbrannt. Zeitgleich fand auf dem Marx-Engels Platz eine Großkundgebung statt. „Im Zentrum der Forderungen standen politische Veränderungen: der Ruf nach freien und geheimen Wahlen, nach dem Rücktritt der Regierung, nach Beseitigung der Allmacht der SED und nach Wiedervereinigung.“52 Immer mehr nahm die Massenbewegung Züge eines politischen Aufstandes an. Die Aktionen blieben jedoch weiterhin spontan und ohne jegliche Führung. Alle Schichten der ostdeutschen Bevölkerung einte nun der Wille zu politischen Veränderungen in der DDR. Gemeinsam setzten sie sich gegen die Staatsmacht zur Wehr.53
2.3.1 Der Wendepunkt
Das DDR-Regime drohte an der Wucht der Protestaktionen unterzugehen. Die eingesetzten Polizeikräfte waren kaum noch fähig, die Geschehnisse zu kontrollieren. Von der Lage unterrichtet, gab Moskau gegen 11 Uhr die Weisung, in Berlin militärisch durchzugreifen. Kurz darauf erschienen vor dem Haus der Ministerien die ersten russischen Lkw. „Die Soldaten sind heruntergesprungen und haben mit Gewehren in die Luft geschossen“54, erinnerte sich später ein Augenzeuge. Am Potsdamer Platz rollte zeitgleich eine sowjetische Panzereinheit durch die Menschenmenge heran. „In der Luke des vorausfahrenden Fahrzeugs stand ein Kommandeur im Offiziersmantel, bei dem es sich um den Militärkommandanten des sowjetischen Sektors von Berlin, Generalmajor Pawel Dibrowa, handelte.“55 In gebrochenem Deutsch forderte er die Menge auf, nach Hause zu gehen. Gleichzeitig wies er die Polizisten an, entschlossener gegen die Demonstranten vorzugehen. Die Menschen reagierten darauf mit Pfiffen und Buhrufen. Innerhalb kürzester Zeit dominierten sowjetische Panzer das Bild Ostberlins. Sie fuhren in die Demonstrationszüge, um die Massenansammlungen zu zerstreuen. Dabei verletzten oder töteten sie einige Demonstranten. Unter den Linden erfasste beispielsweise ein Panzer einen Jugendlichen und überrollte ihn. Die Rote Armee ging unerbittlich gegen die Menge vor. Mit Maschinengewehren versuchten sie die alte Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Vereinzelt trafen Querschläger oder gezielte Schüsse die Protestierenden. Die Krankenhäuser in Ost- und Westberlin füllten sich rasch mit Verletzten. Zugleich sperrten Schützenketten die Sektorengrenzen ab. So sollte ein weiterer Zustrom der Westberliner verhindert werden. In den frühen Morgenstunden hatten nämlich auch Menschen aus den anderen Stadtteilen die Grenzen passiert, um bei den Protesten mitzuwirken. Ihre Gründe waren vielfältig. Jahrelang hatten sie mit Kollegen aus dem Osten zusammengearbeitet, die nun zu Freunden geworden waren. Andere nahmen aus blankem Hass an den Unruhen teil. Dieser resultierte vor allem aus der Abschottungspolitik der SED, die sie seit 1952 betrieb. Um 13 Uhr rief der Sowjetische Militärkommandant den Ausnahmezustand aus. Danach waren Menschenansammlungen von mehr als drei Personen verboten. Am Abend galt eine Ausgangssperre. „Zuwiderhandlungen wurden nach dem Kriegsrecht, das heißt durch Standgerichte und Erschießungskommandos bestraft.“56 Verkündet wurde diese Entscheidung über Lautsprecher und Rundfunk. Ein großer Teil der Bevölkerung reagierte darauf schockiert.
Nicht wenige hatten bis zu diesem Zeitpunkt geglaubt, die UdSSR würde ihren Protest gegen die SED tolerieren. Mehrheitlich waren sie sogar davon überzeugt, dass die Regierung für ihre fehlerhafte Politik zur Verantwortung gezogen werden würde. Aus Furcht um das eigene Leben, aber auch aus Resignation verließen immer mehr Demonstranten die Plätze und Straßen. Andere blieben, empört über die Einmischung der UdSSR. In hilfloser Wut warfen die Verbliebenen Steine gegen die Panzer und versuchten sie am Weiterfahren zu hindern. Für Stunden ereignete sich ein ungleicher Kampf.57
Gegen 14.15 Uhr begannen sowjetische Truppen und Einheiten der Kasernierten Volkspolizei (KVP) die Menschenmenge am Alexanderplatz in die Nebenstraßen abzudrängen. Hierbei kam es erneut zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Erst setzten die KVP-Angehörigen und die Sowjetsoldaten die Schusswaffen passiv ein, später gaben sie Warnschüsse ab. Die Demonstranten reagierten darauf, indem sie mit Steinen warfen und mit Knüppeln um sich schlugen. Auf beiden Seiten mehrte sich so die Zahl der Verletzten. Bis 17 Uhr erfolgten in ähnlichen Einsätzen die Räumung des Potsdamer Platzes, der Leipziger Straße, des Brandenburger Tors sowie des Marx-Engels-Platzes. Zu einem besonderen Vorfall kam es gegen 18 Uhr an der Oberbaumbrücke. Dort wurde der Vorsitzende der CDU Otto Nuschke in seiner Tatra-Regierungslimousine von den erregten Streikenden gestoppt. Sie schoben sein Fahrzeug in den Westsektor und übergaben ihn der dortigen Polizei - offenbar in dem Glauben, dass er zur Verantwortung gezogen werde. Stattdessen wurde er jedoch auf seine Bitte in Schutzhaft genommen. In einem Interview mit dem RIAS behauptete der stellvertretende Ministerpräsident später, dass Westberliner ihn verschleppt hätten. Diese Darstellung stützte die spätere propagierte These der SED, dass es sich bei den Unruhen um einen vom Westen gesteuerten Putschversuch handelte.58 Nach Verkündung des Ausnahmezustandes waren in Westberlin an der Sektorengrenze Lautsprecher aufgestellt worden, die zur Besonnenheit mahnten. Die Westberliner Polizisten halfen mit, die Unruhen zu dämpfen. Dieses Vorgehen trug wesentlich zur Beruhigung im Westen bei. Auch den sowjetischen Militäreinheiten gelang es am Abend, im gesamten Ostberliner Stadtgebiet den Ausnahmezustand schrittweise durchzusetzen. Dazu waren 600 Panzer aufgefahren und hatten circa 20 000 Sowjets Stellung an allen wichtigen Punkten bezogen. Der Volksaufstand war somit gescheitert.59
[...]
1 Hubertus Knabe, 17. Juni 1953. Ein deutscher Aufstand, Ulm 2004, S. 112.
2 Christoph Kleßmann, Aufbau eines sozialistischen Staates, in: Deutschland in den fünfziger Jahren, Informationen zur Politischen Bildung (Hrsg.), Band 256, Bonn 1997, S. 28.
3 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 11.
4 Michael Richter, 1949-1961: Der „Aufbau des Sozialismus“ in der DDR, in: Geschichte der DDR, Informationen zur Politischen Bildung (Hrsg.), Band 231, Bonn 1991, S. 14.
5 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 25-32.
6 Klaus Schroeder, Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR, München 1998, S. 19.
7 Vgl. Jochen Laufer, Volksaufstand gegen die Siegermacht? Die Sowjetunion und der 17. Juni 1953, in: Das Parlament - Aus Politik und Zeitgeschichte 23 (2003), S. 26.
8 http://www.documentarchiv.de/ddr/1945/smad-befehl_nr01.html, Stand: 04. Mai 2009.
9 Vgl. Michael Richter, 1945-1949: Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ), in: Geschichte der DDR, Informationen zur Politischen Bildung (Hrsg.), Band 231, Bonn 1991, S. 3.
10 Ebd.
11 Richter, 1945-1949: Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ), S. 4.
12 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 29-30.
13 Richter, 1945-1949: Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ), S. 6.
14 Schroeder, Der SED-Staat, S. 49.
15 Vgl. Ebd.
16 Vgl. Schroeder, Der SED-Staat, S. 50-51.
17 Ebd., S. 48.
18 Vgl. Richter, 1945-1949: Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ), S. 7.
19 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 29.
20 Dokumente der Deutschen Politik und Geschichte von 1848 bis zur Gegenwart, Dr. Johannes Hohlfeld (Hrsg.), Band VII, Berlin o. J., S. 390.
21 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 35-40.
22 Knabe, 17. Juni 1953, S. 40.
23 Ebd., S. 41.
24 Vgl. Karl Wilhelm Fricke, Der Arbeiteraufstand. Vorgeschichte, Verlauf, Folgen, in: 17. Juni 1953. Arbeiteraufstand in der DDR, Ilse Spittmann und Karl Wilhelm Fricke (Hrsg.), Köln 1982, S. 8.
25 Vgl. Torsten Diedrich, Der 17. Juni 1953 in der DDR. Bewaffnete Gewalt gegen das Volk, Berlin 1991, S. 42.
26 Knoll und Kölm, Erklärung Malenkows vor dem ZK der KPdSU am 2. Juli 1953, S. 35., zit. nach: Laufer, Volksaufstand gegen die Siegermacht?, S. 30.
27 Knabe, 17. Juni 1953, S. 40, zit. nach: Kommuniqué des Politbüros vom 9. 6. 1953, in: Dokumente der SED 1954, S.428.
28 Vgl. Fricke, Der Arbeiteraufstand, S. 10-11.
29 Vgl. Armin Mitter und Stefan Wolle, Untergang auf Raten. Unbekannte Kapitel der DDR-Geschichte, München 1993, S. 87-88.
30 Baustelle: Bettenhaus-Friedrichshain an Grotewohl 15. 6. 1953, zit. nach: Mitter und Wolle, Untergang auf Raten, S. 88-89.
31 Otto Nuschke am 17. Juni in einem RIAS-Interview, zit. nach: Fricke, Der Arbeiteraufstand, S. 11., in: Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953, Denkschrift, Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen (Hrsg.), Bonn 1953, S. 45.
32 Vgl. Arnulf Baring, Der 17. Juni 1953, Stuttgart 1983, S. 57-66.
33 Knabe, 17. Juni 1953, S. 111.
34 Havemann, Fragen, Antworten, S. 110., zit. nach: Ebd.
35 Diedrich, Waffen gegen das Volk. Der 17. Juni 1953 in der DDR, München 2003, S. 57.
36 Baring, Der 17. Juni 1953, S.62.
37 Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 58.
38 Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 58.
39 Knabe, 17. Juni 1953, S. 119.
40 Der RIAS am 16. und 17. Juni 1953, S. 446., zit. nach: Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 59.
41 Knabe, 17. Juni 1953, S. 130.
42 Vgl. Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 58-59.
43 Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 60.
44 Ebd.
45 Hierbei handelt es sich um den Oberbefehlshaber der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland.
46 Vgl. Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 60-64.
47 Vgl. Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 64-66.
48 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 135.
49 Vgl. Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 67.
50 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 139.
51 Vgl. Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 67-69.
52 Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 70.
53 Vgl. Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 70-71.
54 Knabe, 17. Juni 1953, S. 143.
55 Ebd., S. 144.
56 Knabe, 17. Juni 1953, S. 145.
57 Vgl. Diedrich, Waffen gegen das Volk, S. 71- 73.
58 Ebd., S. 143.
59 Vgl. Knabe, 17. Juni 1953, S. 149.
- Quote paper
- Anja Giffey (Author), 2009, Der 17. Juni 1953. Ein Schlüsselereignis der deutschen Nachkriegsgeschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340948
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