Die Ehe kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden, beispielweise aus soziologischer, psychologischer, philosophischer, kirchenrechtlicher oder staatsrechtlicher Sicht. In dieser Arbeit wird das Hauptaugenmerk auf die eherechtlichen Bestimmungen und Vorgaben der evangelischen Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses in Österreich unter Einbezug der historischen Entwicklung gelegt.
Vorweggenommen sei angemerkt, dass eigentlich jede konfessionell geschlossene Ehe auf rechtsverbindlichen Grundlagen aufbaut. Wenn zwei Menschen heiraten, ergeben sich aus der ehelichen Verbindung Rechte und Pflichten, die sowohl im Kirchenrecht als auch im Zivilrecht verankert sind. Das kirchliche Eherecht beruht auf der Lehre und Sichtweise der jeweiligen Kirche über die Ehe.
Im Folgenden wird die Evangelische Kirche Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses begrifflich erläutert sowie ihre historische Entwicklung im Reformationszeitalter kurz dargestellt. Der daran anschließende geschichtliche Rückblick auf die Wurzeln für das Eheverständnis der Reformatoren, ausgehend von der damals vorherrschenden römisch-katholischen Lehre, soll in Abgrenzung dazu Luthers Ansichten zur Ehe als „weltlich Ding“ darlegen.
Im kanonischen Recht ist die Ehe ein Sakrament, die Reformatoren bestreiten unter Bezugnahme auf Stellen im Neuen Testament die „Sakramentalität“ der Ehe. Das Eherecht unterliegt nicht der eigenen Kirche, sondern wird weltlichen Gerichten überantwortet. Die Befürwortung oder Ablehnung der Ehe als Sakrament hat Auswirkungen auf die Form der Eheschließung und die Zulassung zu einer möglichen Trennung der Ehe. Die Evangelische Kirche thematisiert auch die Frage der Ehelosigkeit und Jungfräulichkeit. Im Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche lehnten die Reformatoren allerdings den Zölibat ab. In der Arbeit wird die Position Luthers dazu diskutiert.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Begriffserklärung Evangelische Kirche A. u. H. B.
2. Geschichtlicher Rückblick auf die Entstehung der evangelischen Kirche
2.1. Augsburger Bekenntnis
2.2. Helvetisches Bekenntnis
3. Das Eheverständnis der Reformatoren
3.1. Ehe als „weltlich Ding“
3.2. Sakramentalität der Ehe
3.3. Trennung und Scheidung
3.4. Die Doppelehe des Landgrafen Philipp I. von Hessen
3.5. Augsburger und Helvetisches Bekenntnis im Vergleich
4. Ehelosigkeit und Jungfräulichkeit
5. Eheverständnis der evangelischen Kirchen in Österreich heute
5.1. Einehe
5.2. Eheschließung
5.3. Konfessionsverschiedene Ehen
5.4. Scheitern und Auflösung der Ehe
Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Anhang
- Citation du texte
- Mag. iur. Amanda Reiter (Auteur), 2016, Die Ehe in den Kirchen des Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses. Das rechtliche Verständnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340935
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