Das Thema dieser Ausarbeitung ist die „Direkte Instruktion“. Es soll die Bezeichnung „Direkte Instruktion“ zunächst genauer erklärt und grundlegende Informationen genannt werden. Anschließend wird die Entstehungsgeschichte in Bezug auf Jürgen Wiechmann und sein Buch „12 Unterrichtsmethoden“ genauer dargelegt.
Daraufhin werden die drei Arbeitsschritte der „Direkten Instruktion“ nach Jürgen Wiechmann bzw. Rosenshine, Präsentation, gemeinsames Üben und individuelles Üben, beschrieben. Abschließend sollen Studienbezüge die Wirksamkeit der Methode verdeutlichen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. „Direkte Instruktion“ – Allgemeines
3. Entstehung
4. Indikation der Methode
5. Methodenmuster
5.1 Präsentation/ Demonstration
5.2 Gemeinsames Üben
5.3 Individuelles Üben
5.4 Hinweise zum Anfang und zum Ende der Stunde
6. Studienbelege
7. Resümee
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Thema dieser Ausarbeitung ist die Direkte Instruktion, zu welchem ich am 24.06.2016 eine Präsentation im Seminar „Lernstörungen und Lernförderung“ gehalten habe.
In dieser Ausarbeitung soll die Bezeichnung „Direkte Instruktion“ zunächst genauer erklärt und grundlegende Informationen genannt werden. Anschließend wird die Entstehungsgeschichte in Bezug auf Jürgen Wiechmann und sein Buch „12 Unterrichtsmethoden“ genauer dargelegt.
Daraufhin werden die drei Arbeitsschritte, Präsentation, Gemeinsames Üben und Individuelles Üben, der Direkten Instruktion nach Jürgen Wiechmann bzw. Rosenshine beschrieben und abschließend sollen Studienbezüge die Wirksamkeit der Methode verdeutlichen.
2. „Direkte Instruktion“ – Allgemeines
„Die direkte Instruktion wird auch als explizite oder systematische Instruktion bezeichnet. Es handelt sich um ein Lernen, das zwar stark von der Lehrkraft gelenkt wird, sich aber sehr eng an den Lernvoraussetzungen und den Lernfortschritten der Schülerin bzw. des Schülers orientiert.“ (Lebens &Lauth, 2014, S. 419)
Für die Bezeichnung „Direkte Instruktion“ gibt es einige Synonyme und so sind auch folgende Termini geläufig: „Direktes Unterrichten“(Grell, 2000, S. 35), „Direkte Unterweisung“(Kestler, 2002, S. 177) und die ursprünglich aus dem angloamerikanischen stammende Bezeichnung „directinstruction“ (Konrad, 2008, S. 168).
Mit der oben genannten Definition beginnen die Autoren Morena Lebens und Gerhard W. Lauth die Kurzbeschreibung der Methode in ihrem Kapitel zur Direkten Instruktion und ordnen in dem Zusammenhang das Lernen der aktiven Verarbeitung von Informationen zu. Dieser Vorgang der Informationsverarbeitung ist dadurch gekennzeichnet, dass Schüler Informationen auswählen, Lerninhalte in Wissenssysteme einordnen und Lernerfahrungen zu Regeln oder Strategien konkretisieren (Lebens &Lauth, 2014).
Nach dieser Auffassung der Informationsverarbeitung sind Lernstörungen die Folge einer gestörten Informationsverarbeitung, was bedeutet, dass die essenziellen Lerninhalte nicht nach ihrer Bedeutung ausgesucht werden, sondern nach sachfremden Kriterien. Eine solche Art der Auswahl der Lerninhalte macht ein zielgerichtetes Lernen für die Schüler nicht möglich, da sie nicht schnell genug erkennen können, ob Lerninhalte wichtig sind oder nicht und ob sie diese abspeichern müssen. So ist die Informationsverarbeitung schon früh gestört, was bedeutet, dass ein positiver Lerngewinn ausbleibt und der Aufbau von grundlegendem Vorwissen nicht möglich ist. Lebens und Lauth (2014) weisen darauf hin, dass ab diesem Zeitpunkt, ab dem das Vorwissen fehlerhaft, lückenhaft oder instabil ist und die Lernstrategien eingeschränkt sind, ein Teufelskreis beginnt, denn dieses Manko hat die Folge, dass alle weiteren Lerninhalte nicht richtig bearbeitet und verstanden werden können, da der Grundbaustein fehlt.
Lebens und Lauth (2014) beziehen sich zudem auf die „Cognitive Load Theory“. Diese stellt in Bezug auf die Direkte Instruktion Maßnahmen vor, die ergriffen werden können, um das Informationsverarbeitungssystem zu entlasten. Demnach sollen bei der Direkten Instruktion Grundkenntnisse bis zur sicheren Verfügbarkeit eingeübt werden, um die zuvor entstandenen Lücken zu schließen. Außerdem soll der Lernstoff auf die wichtigen Lernaufgaben ausgerichtet werden, um die Lernziele direkt und ohne Umwege zu erreichen. Als dritter Punkt wird die Unterstützung im zentralen Lernverhalten genannt, damit Erfolge gesichert sind.
Diese Maßnahmen der „Cognitive Load Theory“ verdeutlichen, dass die Lehrkraft eine besondere Rolle in der Methode Der direkten Instruktion spielt, denn sie muss die Schüler anleiten, ihnen helfen, bei der Auswahl der Lerninhalte Unterstützung bieten, sie auch auf dem weiteren Weg bis zum Lernziel begleiten und sich dabei stets an den Leistungen, den Fortschritten und den Voraussetzungen der Schüler orientieren.
Zur genaueren Aufklärung, was die direkte Instruktion kennzeichnet, hat Swanson im Jahr 2001 zwölf Schlüsselmerkmale herausgestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Lebens &Lauth, 2014, S. 421)
Wenn nur vier dieser zwölf Schlüsselmerkmale der Direkten Instruktion realisiert sind, so sind nach Swanson die Kriterien der Methode erfüllt und eine Direkte Instruktion wird durchgeführt.
3. Entstehung
Die Direkte Instruktion ist eine noch recht junge Methode, welche in den 1960er Jahren erstmals aufgeführt wurde, als man sich die Frage stellte, welche Bedeutung die Lehrkraft für den Unterrichtserfolg hat. Bis dahin war man der Auffassung, dass die Lehrkraft keinen sonderlichen Einfluss auf den Erfolg der Klasse hat. Dann ging man jedoch dazu über, die einzelnen Klassen untereinander zu vergleichen und fand dabei heraus, dass einzelne Klassen deutlich bessere Leistungen aufwiesen, als andere. Anhand dieser Feststellung ergab sich die Frage, was die Lehrkräfte der besonders guten Klassen von anderen Lehrkräften unterscheidet und so ergaben sich durch diverse Forschungen verschiedene Merkmale, welche alle darauf hinwiesen, dass nichts so starken Einfluss auf die Leistungen der Schüler und das Klassenniveau hat, als die Klassenführung (Wiechmann, 2015).
Die Merkmale, die sich aus den Forschungen ergaben, forderten demnach von den Lehrkräften, dass sie klare und fachbezogene Aufgabenstellungen verwendeten und nach jedem Arbeitsprozess die Ergebnissicherung achteten. Zudem sollten sie dafür sorgen, dass die Schüler von nichts abgelenkt wurden und falls es doch zu Ablenkungen kam, mussten diese gleich unterbunden werden. Ein weiteres Merkmal waren die kurzen und knappen Rückmeldungen auf Lernfortschritte der Schüler und die Bereitschaft bei Problemen kurze Erklärungen und Hilfestellungen zu geben. Als wichtig stellte sich auch das Arbeitsklima heraus, welches stets positiv sein sollte und die Klasse durch die Lehrkraft motiviert und aktive Unterstützung erfahren sollte. Außerdem musste der Unterricht klar strukturiert, von Regeln begleitet und stets durch die Lehrkraft gelenkt werden (Wiechmann, 2015).
Wiechmann weist jedoch darauf hin, dass sich aus diesen herausgefundenen Merkmalen noch kein Methodenmuster ergeben hat, denn „[d]en entscheidenden Anstoß zur Entwicklung zur Direkten Instruktion als Unterrichtsmethode gab vermutlich Barak Rosenshine“ (Wiechmann, 2015, S. 41).
Später stellte sich ein grundlegendes dreischrittiges Methodenmuster als besonders erfolgreich heraus, welches in die Schritte Präsentation, Gemeinsames Üben und Eigenständiges Üben gegliedert ist.
Besonders in den USA hat sich das Methodenmuster der Direkten Instruktion schnell zu einer Unterrichtsmethode etabliert.
4. Indikation der Methode
Die „Direkte Instruktion“ ist eine Methode, die nicht nur bei Lernstörungen angewendet werden kann, sondern auch zum Einstieg in neue Unterrichtseinheiten genutzt wird, um Grundkenntnisse zu vermitteln und zu sichern. Besondere Anwendung findet sie jedoch bei Allgemeinen Lernschwächen und Lernstörungen (ICD-10, F8 1.3), bei nicht näher bezeichneten Entwicklungsstörungen schulischen Lernens (ICD-10, F8 1.1), sowie bei bereichsspezifischen Lernstörungen, wie zum Beispiel Dyskalkulie (ICD-10, F8 1.1) oder einer Lese-Rechtschreibschwäche (ICD-10, F8 1.0) und bei Diskrepanzen zwischen der individuellen Lernfähigkeit und der tatsächlichen schulischen Leistung (Lebens &Lauth, 2014).
Nun stellt sich jedoch die Frage, in welcher Form die Direkte Instruktion angewendet werden kann.
Wellenreuther (2014) betont in seinem Artikel zur Direkten Instruktion in der Zeitschrift Pädagogik die Möglichkeit des Arbeitens in Kleingruppen, wodurch die lernschwächeren Schüler individueller und gezielter gefördert und gefordert werden können. Lebens und Lauth (2014) konkretisieren die Form der Umsetzung noch genauer und verweisen auf eine Tauglichkeit der Direkten Instruktion in einer therapeutischen Anwendung, „im Förderunterricht, in Kleingruppen und im herkömmlichen Unterricht.“ (Lebens &Lauth, 2014, S. 422)
5. Methodenmuster
Im Folgenden werde ich genauer auf den Ablauf der Methode eingehen. Um den Lesefluss nicht zu stören, werde ich weitgehend auf Quellenangaben verzichten.
Der Text stützt sich auf das Buch „12 Unterrichtsmethoden“ von Jürgen Wiechmann, der sich auf die Annahmen von Rosenshine (1983, 1986 & 1994) bezieht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Wiechmann& Wildhirt, 2015, S. 43)
5.1 Präsentation/ Demonstration
Die Direkte Instruktion beginnt demnach mit der Präsentations- bzw. Demonstrationsphase, in welcher neue Lerninhalte präsentiert werden. Der Ablauf dieses ersten Arbeitsschrittes ist dadurch gekennzeichnet, dass am Anfang der Unterrichtsstunde zunächst den Schülern das Lernziel der Stunde vermittelt wird und erst dann die Präsentation des neuen Themas beginnt. Bei der Präsentation ist zu beachten, dass diese in kleinen und klar strukturierten Schritten erfolgt, damit alle Schüler die Möglichkeit haben, das Vorgestellte zu verstehen. Dabei merken sie, dass sie etwas lernen und so treten Lernerfolge ein.
Diese Schritte bauen solange aufeinander auf, „bis das gesamte Thema dargestellt ist.“ (Wiechmann, 2015, S. 43)
Wichtig ist auch, dass die Schritte immer zielgerichtet und präzise formuliert werden und Umwege, wie Witze oder Kommentare zum Verhalten der Schüler, unterlassen werden, da diese eher irreführend, als produktiv wirken. Zudem spielt das Tempo der Präsentation eine besondere Rolle, denn auch hier gilt, dass das Tempo individuell auf die Schüler angepasst werden muss. Wie schnell die Lehrkraft also die Präsentation durchführen kann, kann sie anhand von Beobachtungen und Rückfragen herausfinden.
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- Quote paper
- Saskia Leiendecker (Author), 2016, Direkte Instruktion. Geschichte und Grundlagen einer Unterrichtsmethode, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340341
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