Diese Arbeit beschäftigt sich mit Stanley Kubricks Film Eyes Wide Shut, der im Juli des Jahres 1999 Premiere hatte. Es ist der letzte Film von Stanley Kubrick, den er in die Kinos brachte. Seit Full Metal Jacket, dem vorangehenden Film, waren zwölf Jahre vergangen. Eine ironische Anspielung hierauf ist das Autonummernschild des Protagonisten in Eyes Wide Shut, das die Zahlen „9987“, also die Erscheinungsjahre beider Filme, trägt. Diese für Kubrick untypisch lange Zeit war der Presse ein willkommener Grund für viele Spekulationen, warum er nicht dreht und was er wohl in der Zwischenzeit tut. Bekannt ist, dass er in dieser Zeit zwei Projekte konkret in Angriff genommen hatte, beide aber wieder abgebrochen hatte. Eines davon war der Film Aryan Papers nach dem Roman „Wartime Lies“ von Louis Begley, in dem die Geschichte einer jüdischen Familie während der Nazizeit erzählt wird. Wahrscheinlich beendete Kubrick seine bereits weit vorangeschrittene Arbeit wegen der thematischen Nähe zu Steven Spielbergs Schindlers Liste, der fast zur gleichen Zeit entstand. Die andere Idee war der Film A I. über Künstliche Intelligenz nach der Kurzgeschichte „Supertoys Last All Summer Long“ von Bran Aldiss. Doch auch dieses Projekt wurde kurz vor Drehbeginn wieder abgeblasen. Mithilfe der hinterlassene n Drehbuchentwürfe wurde der Film nach Kubricks Tod dann doch von seinem Freund Steven Spielberg realisiert und unter dem ursprünglich geplanten Titel herausgebracht. Es gibt Gerüchte von einigen anderen Ideen, die zwischen 1990 und 1994 in Arbeit waren, doch letztendlich entschied sich Kubrick dafür, sein altes Lieblingsprojekt, die „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, deren Filmrechte er schon seit 1971 besaß, endlich zu verfilmen. 1995 kündigte Warner Brothers den neuen Kubrick-Film Eyes Wide Shut an, für dessen Hauptrollen Kubrick nur ein Schauspieler-Ehepaar wollte. Die Wahl fiel auf Tom Cruise und Nicole Kidman. Möglicherweise war diese Wahl so zu begründen, dass Kubrick wusste, dass ihm ein derartiges Star-Ehepaar den Zugang zu einem Massenpublikum ermöglicht. Im Jahr 1997 begannen schließlich die Dreharbeiten, die sich über mehr als 15 Monate hinzogen und 65 Millionen Dollar verschlangen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Stanley Kubricks Film Eyes Wide Shut, der im Juli des Jahres 1999 Premiere hatte. Es ist der letzte Film von Stanley Kubrick, den er in die Kinos brachte. Seit Full Metal Jacket, dem vorangehenden Film, waren zwölf Jahre vergangen. Eine ironische Anspielung hierauf ist das Autonummernschild des Protagonisten in Eyes Wide Shut, das die Zahlen „9987“, also die Erscheinungsjahre beider Filme, trägt. Diese für Kubrick untypisch lange Zeit war der Presse ein willkommener Grund für viele Spekulationen, warum er nicht dreht und was er wohl in der Zwischenzeit tut. Bekannt ist, dass er in dieser Zeit zwei Projekte konkret in Angriff genommen hatte, beide aber wieder abgebrochen hatte. Eines davon war der Film Aryan Papers nach dem Roman „Wartime Lies“ von Louis Begley, in dem die Geschichte einer jüdischen Familie während der Nazizeit erzählt wird. Wahrscheinlich beendete Kubrick seine bereits weit vorangeschrittene Arbeit wegen der thematischen Nähe zu Steven Spielbergs Schindlers Liste, der fast zur gleichen Zeit entstand. Die andere Idee war der Film A I. über Künstliche Intelligenz nach der Kurzgeschichte „Supertoys Last All Summer Long“ von Bran Aldiss. Doch auch dieses Projekt wurde kurz vor Drehbeginn wieder abgeblasen. Mithilfe der hinterlassenen Drehbuchentwürfe wurde der Film nach Kubricks Tod dann doch von seinem Freund Steven Spielberg realisiert und unter dem ursprünglich geplanten Titel herausgebracht. Es gibt Gerüchte von einigen anderen Ideen, die zwischen 1990 und 1994 in Arbeit waren, doch letztendlich entschied sich Kubrick dafür, sein altes Lieblingsprojekt, die „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, deren Filmrechte er schon seit 1971 besaß, endlich zu verfilmen. 1995 kündigte Warner Brothers den neuen Kubrick-Film Eyes Wide Shut an, für dessen Hauptrollen Kubrick nur ein Schauspieler-Ehepaar wollte. Die Wahl fiel auf Tom Cruise und Nicole Kidman. Möglicherweise war diese Wahl so zu begründen, dass Kubrick wusste, dass ihm ein derartiges Star-Ehepaar den Zugang zu einem Massenpublikum ermöglicht. Im Jahr 1997 begannen schließlich die Dreharbeiten, die sich über mehr als 15 Monate hinzogen und 65 Millionen Dollar verschlangen.[1]
Eyes Wide Shut erzählt die Geschichte von Dr. William Harford (Tom Cruise) und dessen Frau Alice (Nicole Kidman), deren heile Welt an einem Geständnis zerbricht.
Wir sehen Bill und Alice in ihrem großen, schicken Apartment. Sie machen sich gerade fertig, um auf die Weihnachtsparty von Victor Ziegler (Sydney Pollack), einem Patienten von Bill, zu gehen. Bevor sie aufbrechen verabschieden sie sich noch von ihrer kleinen Tochter Helena (Madison Eginton) und deren Babysitter. Auf der Party angekommen trennen sich ihre Wege. Während Alice von einem älteren, ungarischen Charmeur namens Sandor Svavost umschwärmt wird, unterhält sich William mit seinem ehemaligen Kommilitonen Nick Nightingale, der in der Musikband am Piano sitzt, und flirtet daraufhin mit zwei Models. Dies wird abrupt beendet als er durch einen Bediensteten zu seinem Gastgeber gerufen wird. Ziegler hatte mit einer jungen Frau, die zuvor einen Drogencocktail eingenommen hatte, in seinem Badezimmer Sex bis sie plötzlich in Ohnmacht fiel. Bill kann die junge Frau wieder wecken und verspricht über die ganze Sache Stillschweigen zu bewahren. Am nächsten Abend rauchen Bill und Alice einen Joint zusammen und kommen auf die Erlebnisse auf der gestrigen Party zu sprechen. Alice beginnt ein Streitgespräch über Eifersucht und Treue, auf das Bill jedoch nicht eingehen will. Auf seine Aussage hin, dass er sich der Treue seiner Frau sicher wäre, gesteht ihm Alice, dass es in ihrem letzten Urlaub fast zum Seitensprung mit einem attraktiven Marine-Offizier gekommen wäre. Das erotische Begehren, das dieser in ihr auslöste, hätte dazu ausgereicht, ihre Familie, auf ein Wort von ihm hin, aufzugeben. Dieses Geständnis verwirrt Bill völlig und wirft ihn aus der Bahn. Hier beginnt seine Odyssee, indem ein Telefonanruf ihn zu den Nathansons, bei denen gerade ein Patient Bills gestorben ist, zwingt. Auf dem Weg im Taxi wird er von Eifersuchtsphantasien heimgesucht, in denen er Alice und den Marine-Offizier beim Liebesspiel sieht. Dort angekommen gesteht Marion, die Tochter des Verstorbenen, Bill ihre Liebe und küsst ihn. Die unangenehme Situation wird unterbrochen durch die Ankunft ihres Verlobten, die es Bill ermöglicht zu „fliehen“. Auf seinem nächtlichen Streifzug durch die Straßen wird er von einer Prostituierten namens Domino angesprochen, die ihn mit zu sich nach Hause nimmt. Es kommt jedoch nicht zu einer eindeutigen Annäherung, da schon wieder ein Anruf die Situation unterbricht. Wieder auf der Straße entdeckt Bill zufällig das Cafe Sonata, in dem sein Freund Nick einen Auftritt hat. Bei einem gemeinsamen Drink erzählt dieser ihm von einer geheimen Orgie, bei der er nur mit verbundenen Augen Piano spielt und zu der alle kostümiert erscheinen. Bill überredet Nick ihm die Adresse zu nennen und entlockt ihm das Passwort für den Eintritt. Daraufhin fährt er zu dem Kostümverleih „Rainbow Fashions“ und besorgt sich gegen eine Menge Geld ein Kostüm. Auf der Orgie im Landhaus Somerton angekommen ist Bill zunächst fasziniert, doch wird er bald von den anderen Gästen als Eindringling erkannt. Trotz der Warnungen einer mysteriösen Unbekannten verlässt Bill die Messe nicht und wird letztendlich zur Rede gestellt und dazu gezwungen, seine Maske abzunehmen. Er entgeht einer Bestrafung nur dadurch, dass sich die mysteriöse Frau für ihn „opfert“. Auch wird ihm angedroht keine Nachforschungen zu machen, da er sonst seine Familie in Gefahr bringt. Zu Hause angekommen erzählt ihm Alice von einem Traum, in dem sie mit vielen anderen Männern Sex hatte, und der Bill an die Orgie erinnert. Am nächsten Tag beginnt Bill nachzuforschen, findet aber lediglich heraus, dass Nick Nightingale nicht mehr in der Stadt ist. Als er das Haus, in dem die Orgie stattfand, aufsucht, bekommt er nur einen Brief mit einer zweiten Warnung übergeben. Aus einer Zeitung erfährt er, dass das Mädchen von Zieglers Party wegen einer Überdosis Drogen im Krankenhaus liegt. Bill fährt hin und erfährt, dass sie bereits gestorben ist. Nach einem Besuch im Leichenschauhaus wird er durch einen Handyanruf zu Ziegler gerufen. Dieser gibt sich als einer der Orgiengäste zu erkennen und versucht alles zu entkräften. Nick sei lediglich etwas verprügelt worden und schon längst bei seiner Familie in Seattle und die mysteriöse Frau sei zwar Mandy von seiner Party gewesen, doch mit ihrem Tod stehe die ganze Sache nicht in Zusammenhang. Es sei alles nur Inszenierung gewesen. Hin und hergerissen kehrt Bill nach Hause zurück und beichtet seiner Frau alle Geschehnisse. Alice ist zwar verletzt, doch am nächsten Tag, beim Weihnachtseinkauf, vertragen sich die beiden wieder. Nach Alices Auffassung sollten sie froh sein, aus ihren realen wie geträumten Abenteuern nunmehr heil herausgekommen zu sein.
Wenn wir die literarische Vorlage mit dem Film vergleichen fallen zunächst die unterschiedlichen Titel auf. „Traumnovelle“ ist ein eher eindeutiger Titel. Es handelt sich auf jeden Fall um einen Traum, jedoch ergibt sich bei längerem Überlegen die Frage, ob es sich um eine Novelle über einen Traum handelt oder ob die Novelle selber ein Traum ist. Der Titel Eyes Wide Shut ist nicht eindeutig. Übersetzt bedeutet er soviel wie „Augen weit geschlossen“. Mit der Kenntnis, dass es eine Verfilmung der „Traumnovelle“ ist, kann man den Titel eventuell mit dem Vorgang des Träumens in Verbindung bringen. Andreas Kilb[2] sieht in dem Titel den Verweis zu dem Blick aus den Augen der Toten im Leichenschauhaus. Dieses „ferne irrlichterne Starren aus halbverhangenen Lidern“ stellt für ihn den Moment der „weit geschlossenen Augen“ dar. In der Novelle wird dieser besagte Augenblick so beschrieben: „[…] ihm war, als irrte unter den halbgeschlossenen Lidern ein ferner, farbloser Blick nach dem seinen; und wie magisch angezogen beugte er sich herab.“. Dass Bill sich von der Toten im Leichenschauhaus wie magisch angezogen fühlt sehen wir daran, dass er sich sehr weit zu ihr herabbeugt, sodass man beinahe den Eindruck bekommt, er wolle sie küssen.
Ein weiterer Unterschied zu der „Traumnovelle“ ist das Verlegen der Handlung vom Wien der ‚Dekadenz’ ins New York der Gegenwart. Nach Georg Seeßlen[3] verdeutlicht diese Tatsache, dass Kubrick nicht von einer bestimmten Zeit sondern von einem bestimmten Problem sprechen will. Er setzt Wien und New York gleich als Gesellschaft, „die an ihrer Ungleichzeitigkeit leidet“. Dabei stehen „eine Lockerung der Sitten und ein innerer und äußerer Zwang zur Offenheit, […] einer nach wie vor fundamentalen Organisation von Liebe und Familie gegenüber.“. Ein Beispiel im Film ist die Orgienszene, die eigentlich nicht erkennen lässt, dass der Film von 1997 ist. Der Ort, die Verkleidungen und die Handlungen tragen keine zeitliche Signatur.
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[1] Kirchmann, Kay: Stanley Kubrick. Das Schweigen der Bilder. Bochum 2001, S. 245 ff.
[2] Filmkritiker der Zeit und einer der Autoren von „Stanley Kubrick“
http://www.zeit.de/archiv/1999/30/199930.kubrick_.xml
[3] Film- bzw. Bilderkritiker, freier Journalist bei verschiedenen Zeitungen und Mitautor von „Stanley Kubrick und seine Filme“
http://www.epd.de/film/1999/9eyes.htm
- Citation du texte
- Suzana Dulabic (Auteur), 2005, Stanley Kubrick - Eyes Wide Shut, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/34031
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