Diese Seminararbeit versucht zu beleuchten, warum Menschen zu Extremsportarten neigen und warum es auch sportsüchtige Menschen gibt. Die Arbeit zeigt aber auf, dass die Assoziation der Sucht, die durch den Begriff Adrenalinjunkie geweckt wird, nicht zutrifft. Extremsport und Sportsucht sind zwei verschiedene Phänomene, die zum Teil gleiche Ursachen und Wirkungen haben, die man jedoch genau auseinanderhalten muss.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeine Informationen zu Extremsport
2.1. Definition von Extremsport
2.2. Merkmale des Extremsports
2.3. Ursachen des Extremsports
2.4. Risiken des Extremsports
3. Allgemeine Informationen zu Sportsucht
3.1. Definition von Sportsucht
3.2. Symptome von Sportsucht
3.3. Auslöser von Sportsucht
3.4. Mögliche Folgen von Sportsucht
3.5. Therapien gegen Sportsucht
4. Sportsucht im Extremsport:
4.1. Merkmale von Sportsucht im Extremsport
4.2. Gemeinsamkeiten von Sportsucht und Extremsport
4.3. Gefahren der Sportsucht im Extremsport
4.4. Sportsucht als Grund für Extremsport?
5. Fazit und Zusammenfassung der Ergebnisse:
6. Literaturverzeichnis:
1. Einleitung
Am 14. Oktober 2012 wurde Felix Baumgartner mit 43 Jahren zur Legende. Er war der erste Mensch, der es schaffte, im freien Fall die Schallmauer zu durchbrechen. Felix Baumgartner wurde am 20. April in Österreich geboren und war ursprünglich Maschinenschlosser und Mechaniker. Aber ab 1900 gab er seinen Beruf auf und widmete sich seinen Interessen: Helikopter fliegen, Rennen fahren, Skydiving und B.A.S.E.-Jumping. Im Jahr 1998 trat er der American B.A.S.E. Association bei. Damit man sich hier registrieren lassen kann, muss man nachweislich von vier Objekten springen: von einem Gebäude, von einer Antenne, von einer Brücke und von einer Klippe. Seine Registrierungsnummer war die 502. Diese Nummer ist sein persönliches Markenzeichen, was er auch als Tattoo am Rücken trägt. Felix Baumgartner liebt die Angstlust. Er war der erste Mensch, der den Ärmelkanal ohne motorisierte Hilfe in der Luft überquerte. Er machte den wahrscheinlich schwierigsten B.A.S.E.-Jump aller Zeiten. Er sprang 190m in die Tiefe vom flaschenförmigenHöhlenschacht der Mamethöhle im kroatischen Velebitgebirge. Außerdem bedeutente B.A.S.E.- Jumps waren vom rechten Arm der Christusstatue in Rio de Janeiro und von einer 390m hohen Beobachtungsplattform eines Wolkenkratzers in Taiwan. Außerdem überquerte er die Puente las Americas, die Verbindung zwischen Nord- und Südamerika. Für das Bestehen solcher Risiken bekam Baumgartner einige Auszeichnungen, zum Beispiel den National Geographic Adventure of the Year, den Millenium Bambi for Lifetime Achievement, den Laureus Action Sports Person of the Yearund den Steiger Award 2015. Diese Preise sind ein Grund dafür, warum sich Felix Baumgartner Lebensgefahren aussetzt, denn hier erhält er Ansehen für sein Geleistetes. Zum Beispiel auch von Managern von Audi, die seine Vorträge über sein Betreiben im Extremsport anhören und ihm Anerkennung schenken. Unter anderem wollte er auch für Nachhaltigkeit sorgen. Es war schon immer sein Traum, der Menschheit etwas zu hinterlassen. Etwas, woran man sich immer erinnert und was die nachfolgenden Generationen inspirieren kann.Aus diesen Gründen sprang Baumgartner auch aus 39km Höhe. Er stieg 39045m in einem Ballon auf und sprang von der Kapsel mit einem speziellen Druckanzug. Seine Anfangsgeschwindigkeit lag bei 1342,8 km/h. Er war also um ein Viertel, also 265 km/h, schneller als die Schallgeschwindigkeit und durchbrach somit die Schallmauer. Sein freier Fall dauerte insgesamt 4,19 Minuten.Dieser Sprung erforderte harte Arbeit im Voraus, denn er musste ein langes Training absolvieren. Dennoch zog er das Training durch, denn er hatte immer nur den Sprung vor Augen.Trotz der sorgfältigen Vorbereitungen geriet Felix ins Taumeln und überschlug sich. Durch die unkontrollierbaren Drehungen bestand die Gefahr, dass er bewusstlos wird. Er glaubte an sich selbst und konnte durch hohe körperliche Anstrengungen die Kontrolle über sich wieder erlangen. Baumgartner war angespannt und konnte den freien Fall erst genießen, als er den Fallschirm öffnete und wusste, er ist am Leben. Dennoch hatte er nach der Landung nur sein eigentliches Ziel im Kopf, ob er denn Überschall geflogen sei. Es war der höchste Absprung mit Fallschirm, es war der tiefste freie Fall eines Menschen und es wurde die höchste Geschwindigkeit im freien Fall erreicht. Nebenbei stellte er zwei weitere Weltrekorde auf. Es war die höchste bemannte Ballonfahrt und der höchste Absprung eines Menschen aus einem fliegenden Objekt. Mit diesemSprung ging Felix Baumgartner als Held in die Geschichte ein. Baumgartner nahm sich nach dem Sprung vor, sich aus dem Extremsport zurück zu ziehen. Denn zum einen wusste er, dass dies das Beste war, was er je erlebt hatte und nie wieder erleben wird und zum anderen aus Liebe zu seiner Freundin. Allerdings sagt Baumgartner, dass er im Leben Spannung braucht, um zufrieden zu sein. Hierfür muss er ständig Neues ausprobieren. Er erzählte der Nachwelt von seinen bestandenen Risikosituationen und versuchte im Erzählen Adrenalin und Spannung zu finden. Aber Baumgartner suchte nach einer Zeit doch wieder das direkte Abenteuer. Beispielsweise fuhr er beim Nürburgring mit. Aufgrund seiner unermüdlichen Abenteuerlust und den damit verbundenen gefährlichen Heldentaten, trennte sich seine Ex-Freundin Nicole Öttl von ihm nach vier Jahren Beziehung.
Das Leben von Felix Baumgartner ist ein Paradebeispiel dafür, wie radikal Extremsportler ihr Leben umkrempeln und für ihren Sport auch berufliche, soziale und sogar familiäre Konsequenzen in Kauf nehmen. Extremsportler werden gerne auch als Adrenalinjunkies bezeichnet. Die Ursachen und auch die Folgen für die extreme Ausübung eines Sports sind jedoch individuell verschieden. Diese Seminararbeit versucht zu beleuchten, warum Menschen zu Extremsportarten neigen und warum es auch sportsüchtige Menschen gibt. Die Arbeit zeigt aber auf, dass die Assoziation der Sucht, die durch den Begriff Adrenalinjunkie geweckt wird, nicht zutrifft. Extremsport und Sportsucht sind zwei verschiedene Phänomene, die zum Teil gleiche Ursachen und Wirkungen haben, die man jedoch genau auseinanderhalten muss.
2. Allgemeine Informationen zu Extremsport
2.1. Definition von Extremsport
Extremsport hat ein breites Feld an verschiedenen Sportarten, die man extrem ausüben kann. Um Extremsport am besten definieren zu können, muss es in drei Grundkategorien eingeteilt werden. Nach Clausen (2003) gibt es den X-tremsport, den Abenteuerhaften Extremsport und die Extremvarianten von konventionellen Sportarten.
In der ersten Grundkategorie, dem X-tremsport, ist das zentrale Motiv das des Taumels. Es werden also Schwindelzustände aufgesucht. Ein Beispiel dafür ist Bungee-Jumping. Hier möchte man den physischen Grenzen des Körpers entgehen. Man möchte rauschhafte Gemütszustände und intensive Sinneserfahrungen erleben. Diese Variante von Extremsport hat folglich einen Inszenierungscharakter. Um die Sportart ausüben zu können, ist ein hoher materieller und technischer Aufwand nötig. Der Sport kann prinzipiell von jedem Mensch ausgeführt werden, auch ohne besondere Fähigkeiten und Kenntnisse.
Bei der zweitenGrundkategorie, dem Abenteuerhaften Extremsport, werden konventionelle Sportarten zu einer High-Risk Variante umgewandelt. Das zentrale Motiv ist es, eine existenzielle Erfahrung zu machen. Um dies zu erreichen, sind die Aktionen meist lebensgefährlich. Der Reiz bei dieser Art sportlicher Betätigung liegt bei dem ungewissen Handlungsausgang durch unvorhersehbare Situationsbedingungen. Ein Beispiel ist das B.A.S.E.-Jumping. Der Sportler muss ein hohes Niveau an Kenntnissen und Fähigkeiten besitzen und benötigt viel Vorbereitung im Vorfeld. Die Intention dieser Ausübung von Sport ist die Ich- bzw. Selbsterkundung.
Bei der dritten Grundkategorie werden konventionelle Sportarten extrem ausgeübt. Wichtige Faktoren hierbei sind Zeit, Distanz und äußere Bedingungen. Die konventionellen Sportarten mutieren zu Extremen, wenn der Sportler durch extreme Dauer, extreme Distanzüberwindung und extreme äußere Umstände beansprucht wird.Für den Sportler ist das zentrale Motiv, einen Flow zu erleben. Diese Art von Extremsport wird auch Endlos-Extremsport genannt. Beispiele hierfür sind Marathon oder Triathlon.
2.2. Merkmale des Extremsports
Extremsport wird meist alleineund in der Natur praktiziert (vgl. Wiesner, 2005, S.5). Es ist ein unverbindlicher Sport (vgl. Wiesner, 2005, S.6), der „zu flexiblen, individuell passenden Zeiten ausgeübt werden [kann]“ (von Wiesner, 2005, S.5). Die Sportarten haben alle ein ganzheitliches Organisationsmuster. Es wird bestimmte Kleidung und Ausrüstung getragen, es gibt bestimmte sprachliche Ausdrücke und bestimmte Szenentreffpunkte (vgl. Geisler, 2004,S.76-83). Alle Extremsportarten zeichnen sich durch außerordentliche körperliche Strapazen aus. Hierzu gehören auch ungewohnte Körperlagen und ungewohnte Zustände des Körpers (vgl. Allmer/ Schulz, 1998,S.62ff). Das Ziel im Extremsport ist es, eine Verschmelzung von Rausch und Körperkontrolle zu erlangen (vgl. Bette, 2004,S.55). Außerdem werden existenzielle Grenzsituationen aufgesucht, um ein subjektives Erleben der körperlichen Grenzen zu spüren.Apterhat das 3-Zonen-Modell aufgestellt (vgl. Apter, 1994,S.42), welches aufzeigt, in welchen Zonen sich die Sportler bewegen, um ihre persönliche Grenzen auszutesten und zu erfahren. In der ersten Zone, der Sicherheitszone, erfährt der Sportler keine Erregung, da es keine Gefahr gibt. In der zweiten Zone, der Gefahrzone, setzt sich der Sportler Gefahren aus. In der dritten Zone, der Traumazone, nimmt der Sportler Schaden. Zwischen der zweiten und der dritten Zone gibt es eine Schwelle. Diese Schwelle nennt man den„gefährlichen Grat“, an den Sportler so nah wie möglich herankommen möchten, weil sie da eine positive Erregung verspüren und der Nervenkitzel dort am größten ist. Überschreitet der Sportler diese Schwelle, rutscht er in die 3. Zone ab und erleidet Verletzungen.
2.3. Ursachen des Extremsports
Warum Sportler sich zu Extremsportarten hingezogen fühlen, kann nicht verallgemeinert werden, sondern für jede Person sind die Ursachen individuell unterschiedlich. Ein möglicherAuslöser ist der gesellschaftliche Wandel. Denn das Leben in der heutigen Zeit ist beruhigt, gefahrenlos, durchorganisiert, abgesichert. Somit ist es aber auch reizlos und spannungslos (vgl. Hartmann/ Haubl, 1998, S.38). Die Menschen streben also nach Spaß, Ungewissem, Unsicherheiten, Angst und Selbstverwirklichung (vgl. Böhnke, 2000, S.8, S.19). Sie möchten sich selbst finden, selbst darstellen und sich selbst verwirklichen. Sie möchten also ihr Leben durch Extremsport lustvoller und lebendiger machen, um der langweiligen Alltagswelt zu entfliehen (vgl. Häßner, 2006, S.39). Ein weiterer Faktor in dieser Zeit ist, dass das Berufsleben modernisiert ist. Durch die Technisierung werden in vielen Berufen keine körperlichen Anstrengungen mehr benötigt und die Arbeit findet an Computern (vgl. Aufmuth, 1984, S.19ff) in Büros statt, wodurch man gleichzeitig auch wenig Bezug zur Natur mehr hat. Hierdurch findet eine „Marginalisierung des Körpers“ statt und es entstehen „Defizite des Selbsterlebens“ (von Aufmuth, 1984,S.19ff). Die Menschen suchen deshalb Naturräume auf und möchten sich dort körperlichen Strapazen aussetzen. Der Extremsport verspricht positive außeralltägliche Erlebnishorizonte (vgl. Bette, 2004, S.76) durch „intensive körperliche Erlebnisse“ (von Häßner,2006, S.41) in der Natur (vgl. Krebs). Man stellt also sein Lebendigkeitsgefühl durch außergewöhnliche Emotionszustände wieder her(vgl. Krebshttp://www.meikekrebs.de/downloads/wissenschaft/meike_krebs_extremsport.pdf).
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- Citation du texte
- Xenia Löffler (Auteur), 2015, Sportsucht im Extremsport. Ursachen und Wirkungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340158
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