„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Auf eine derartige Weise beschreibt Schiller in seiner Abhandlung Über die ästhetische Erziehung des Menschen die menschliche Existenz und ihren Ausdruck in der Welt. Ein sogenannter Spieltrieb sei im Wesen des Menschen tätig, der ihn zu immer größeren Leistungen beflügelt und sein Dasein als homo ludens kennzeichnet. Für den Dichter liegt also erst im Spiel, dem Müßiggang und der Gleichgültigkeit, der fruchtbare Boden, auf dem sich der Mensch und seine Natur entfalten.
Noch radikaler als Schiller legt Johan Huizinga dar, dass in der gesamten menschlichen Entwicklung das Spiel federführend bei der Entstehung der Kultur war. Darunter ist auch die Sprache zu subsumieren, deren Tradierung schon seit Jahrtausenden einen wesentlichen Aspekt in der Erziehung eingenommen hat und als das Medium der Kommunikation gilt, welches im gegenwärtigen, globalisierten Rahmen immer neuere Formen annimmt. Unter diesen Prämissen soll im Nachfolgenden dargelegt werden, wie die genannte 'Triebkraft des Spiels' im modernen Sprachunterricht sinnvoll eingebunden werden kann, um den zeitgemäßen, multilingualen Ansprüchen gerecht zu werden.
Hierzu soll zunächst auf den Stellenwert des Spiels in der Gesellschaft wie im schulischen Rahmen eingegangen werden, um dann im Anschluss das Potenzial des Spiels als Methode zu erläutern. Dies soll anhand von verschiedenen Mustern von Sprachspielen geschehen, die fachspezifische wie fächerübergreifende Lernziele verfolgen.
1. Die existenzielle Bedeutung des Spiels
ÄDer Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“1 Auf eine derartige Weise beschreibt SCHILLER in seiner Abhandlung Über die ästhetische Erziehung des Menschen die menschliche Existenz und ihren Ausdruck in der Welt. Ein sogenannter Spieltrieb sei im Wesen des Menschen tätig, der ihn zu immer größeren Leistungen beflügelt und sein Dasein als homo ludens kennzeichnet. Für den Dichter liegt also erst im Spiel, dem Müßiggang und der Gleichgültigkeit2, der fruchtbare Boden, auf dem sich der Mensch und seine Natur entfalten. Noch radikaler als Schiller legt Johan HUIZINGA dar, dass in der gesamten menschlichen Entwicklung das Spiel federführend bei der Entstehung der Kultur war. Darunter ist auch die Sprache zu subsumieren3, deren Tradierung schon seit Jahrtausenden einen wesentlichen Aspekt in der Erziehung eingenommen hat und als das Medium der Kommunikation gilt, welches im gegenwärtigen, globalisierten Rahmen immer neuere Formen annimmt. Unter diesen Prämissen soll im Nachfolgenden dargelegt werden, wie die genannte ‚Triebkraft des Spiels‘ im modernen Sprachunterricht sinnvoll eingebunden werden kann, um den zeitgemäßen, multilingualen Ansprüchen gerecht zu werden. Hierzu soll zunächst auf den Stellenwert des Spiels in der Gesellschaft wie im schulischen Rahmen eingegangen werden, um dann im Anschluss das Potenzial des Spiels als Methode zu erläutern. Dies soll anhand von verschiedenen Mustern von Sprachspielen geschehen, die fachspezifische wie fächerübergreifende Lernziele verfolgen.
2. Das Spiel in der modernen Gesellschaft und Schule
In den letzten Jahrzehnten vollzog sich ein Paradigmenwechsel bezüglich der Ziele der Didaktik von Fremdsprachen: Mit der zunehmenden Freizügigkeit von Person und Information im weltweitem Austausch wurde den Fremdsprachen (insbesondere dem Englischen) in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ein immer höherer Stellenwert beigemessen, wodurch deren Signifikanz für den Schulunterricht weiter anstieg. Diese Entwicklung kulminierte in der Digitalisierung der Gesellschaft: Durch die sukzessive Verbreitung von Laptops, Smartphones etc. eröffnete sich nicht nur das weite Feld des digitalen Erwerbs von Fremdsprachen mit Apps etc. wie z.B. Babbel, das nach eigenen Angaben zum Teil 100 000 App-downloads am Tag vorzuweisen hat4 sondern die Vernetzung via Internet und der allgegenwärtige Informationsaustausch des Nutzers wurden unvermeidlich. Doch auch unabhängig der Medienrevolution ist das spielerische Moment ein Bestandteil der Jugendkultur und wird von Schülern auch für den Unterricht eingefordert5.
Diese Erkenntnisse dringen langsam aber stetig im Kontext der Schule vor. Der Zögling muss in seinem Lebenszusammenhang erfasst werden: Die Umwelt und Interessen des Schülers sowie steigende, sprachliche Anforderungen des internationalen Austausches müssen im Sprachunterricht miteinbezogen werden. Aber angesichts der begrenzten, zeitlichen wie materiellen, Ressourcen einer einzelnen Lehrkraft im Unterrichtsgeschehen mit der ‚Masse‘ an Schülern scheint diese Aufgabe bereits im Voraus zu scheitern. Ferner sehen Kritiker die Seriosität und die Fruchtbarkeit des konventionellen Sprachunterrichts in einer zu engen Verbindung mit der ‚spielerischen‘ Lebenswelt der Jugendlichen gefährdet: Dieses humboldtsche wie schillersche Ideal der individuellen Entfaltung des Zöglings sei zwar erstrebenswert, scheitere jedoch an der Realität, die die Bewältigung des Lehrplanes in den Mittelpunkt aller Bestrebungen stellt und eher einem Frontalunterricht den Vorrang gewährt.
In dieser didaktischen Orientierung bleibt daher der Bezug des Sprachunterrichts zum ganzheitlichen Kontext des Schülers auf der Strecke und das Spiel, das eben nicht nur die Freizeit des Kindes als solches prägt, nimmt oft eine marginale Rolle ein: Es wird ähnlich des Mediums Film im Unterricht meistens nur als ‚Auflockerung‘ oder ‚Aufwärmphase‘ gebraucht und auf den letzten Abschnitt eines jeden Schuljahres verbannt, wo es sein Dasein als ‚Lückenfüller‘ bis zur Zeugnisvergabe fristet und oftmals kein konkretes erzieherisches Ziel mehr verfolgt. Deshalb soll im Nachfolgenden an konkreten Beispielen die Fragen beantwortet werden: Bietet aber nicht gerade das Spiel im Sprachunterricht die Möglichkeit, die ebengenannten Ansprüche kompetenzorientierter Bildungspläne zu erfüllen und gleichzeitig die persönliche Entwicklung des Kindes miteinzubeziehen? Kann der postulierte Spieltrieb für den Sprachunterricht nicht genutzt und eine erhoffte intrinsische Motivation des Schülers erzeugt werden, die nicht Äergebnislos“6 bleiben muss, sondern die sprachliche Fähigkeiten erst verwirklicht?
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1DÜSING, Wolfgang, Friedrich Schiller. Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen. Text, Materialien, Kommentar (München 1975 5) 58.
2Vgl. Ebd.
3 Vgl. HUIZINGA, Johan, Homo ludens. A Study oft he Play-Element in Culture (London/Boston/ Henley 1980) 44.
4 Vgl. GROPP, Martin, Berliner Sprachlern-App Babbel: Nächste Station New York, letzte Aktualisierung: 2015, URL: http://blogs.faz.net/netzwirtschaft-blog/2015/01/28/berliner-sprachlern-app-babbel-naechste-station-newyork-3765/, Zugriff am 17. 2. 2015.
5Vgl. STEINHILBER, Jürgen, Didaktik des Spiels im Fremdsprachenunterricht (Frankfurt am Main 1982) 13.
6 LÖFFLER, Renate/ KUNTZE, Michael, Spiele im Englischunterricht, II (Donauwörth 1980) 11.
- Citar trabajo
- Markus Hofbauer (Autor), 2015, Potenzial des Spiels als Methode im Sprachunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/340103
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