Im Rahmen der Suche nach einem geeigneten Facharbeitsthema in Geschichte konzentrierte ich mich zunächst vor allem auf diverse Schlachten im Ersten Weltkrieg. Das unvorstellbare Massensterben und das unendliche Leid der Menschen in diesem industriell geprägten Krieg beeindruckten und schockierten mich zugleich. Im Ersten Weltkrieg, der als der erste der Moderne und als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts in die Historie einging, wurde der Mensch im brutalen Stellungskrieg an der Westfront zunehmend zum Material. Ob nun das anscheinend ewig andauernde Artilleriefeuer –unterstütz durch den Einsatz von chemischen Waffen - oder die Aufbietung moderner Kriegsmaschinen - der Fantasie der obersten Heeresleitung der Kriegsnationen bei dem Erfinden von tödlichen Waffen mit immer größerer Effizienz waren keine Grenzen gesetzt. Eine noch nie in diesem Ausmaß dagewesene Propaganda und der absolute Gehorsam gegenüber den Offizieren ließen die Menschlichkeit in den Weiten des Niemandslandes an der Westfront in Vergessenheit geraten.
Dieser Krieg überstieg an Grausamkeit und Brutalität, an Herzlosigkeit, Unmenschlichkeit und Scheußlichkeit das Vorstellungsvermögen der Menschen und manifestierte ihnen, was ein Mensch dem anderen antun kann. Der Mechanismus des Krieges war schlicht zu stark für Humanität und Solidarität. Außerdem wurde der Gedanke, dass man dieselben Sorgen, Hoffnungen und Wünsche hatte wie der Feind, den man im Begriff war zu töten, unterdrückt oder nie zu Ende gedacht.
Die bevorstehende erste Kriegsweihnacht im Jahre 1914 führte die Soldaten in den Schützengräben vielerorts zur Erkenntnis. Man sehnte sich nach Frieden. Man sah das Humane in dem Feind.
Nun geschah am Heiligabend an einigen Stellen der Westfront das Unvorstellbare: Man schuf ein Stück Himmel auf Erden in der Hölle des Krieges, als Soldaten verschiedener Nationen sich die Hand reichten und das Fest der Nächstenliebe gemeinsam feierten. Aus Feinden wurden Freunde. Ein Märchen, das sich aber tatsächlich so zugetragen hat und als Weihnachtsfriede von 1914 in die Historie einging.
Dies war der Triumph der Menschlichkeit. Die stille humane Revolte an der Westfront des Ersten Weltkrieges hatte vorübergehend gesiegt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Der Erste Weltkrieg
2.1 Der Ausbruch des Krieges
2.2 Der Kriegsverlauf im Westen bis Weihnachten 1914
3. Hauptursachen des Weihnachtsfriedens von 1914
3.1 Die Situation in den Schützengräben
3.2 Die militärischen Konventionen
3.3 Die christliche Kultur
4. Der Waffenstillstand an Weihnachten
4.1 Beginn des Weihnachtsfriedens
4.2 Verschiedene Ereignisse und Erfahrungen
4.3 Ende des weihnachtlichen Waffenstillstands
5. Die Bedeutung des Weihnachtsfriedens von 1914
6. Quellenverzeichnis
1. Einführung
Im Rahmen der Suche nach einem geeigneten Facharbeitsthema in Geschichte konzentrierte ich mich zunächst vor allem auf diverse Schlachten im Ersten Weltkrieg. Das unvorstellbare Massensterben und das unendliche Leid der Menschen in diesem industriell geprägten Krieg beeindruckten und schockierten mich zugleich. Im Ersten Weltkrieg, der als der erste der Moderne und als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts in die Historie einging, wurde der Mensch im brutalen Stellungskrieg an der Westfront zunehmend zum Material. Ob nun das anscheinend ewig andauernde Artilleriefeuer - unterstütz durch den Einsatz von chemischen Waffen - oder die Aufbietung moderner Kriegsmaschinen - der Fantasie der obersten Heeresleitung der Kriegsnationen bei dem Erfinden von tödlichen Waffen mit immer größerer Effizienz waren keine Grenzen gesetzt. Eine noch nie in diesem Ausmaß dagewesene Propaganda und der absolute Gehorsam gegenüber den Offizieren ließen die Menschlichkeit in den Weiten des Niemandslandes an der Westfront in Vergessenheit geraten.
Dieser Krieg überstieg an Grausamkeit und Brutalität, an Herzlosigkeit, Unmenschlichkeit und Scheußlichkeit das Vorstellungsvermögen der Menschen und manifestierte ihnen, was ein Mensch dem anderen antun kann. Der Mechanismus des Krieges war schlicht zu stark für Humanität und Solidarität. Außerdem wurde der Gedanke, dass man dieselben Sorgen, Hoffnungen und Wünsche hatte wie der Feind, den man im Begriff war zu töten, unterdrückt oder nie zu Ende gedacht.
Die bevorstehende erste Kriegsweihnacht im Jahre 1914 führte die Soldaten in den Schützengräben vielerorts zur Erkenntnis. Man sehnte sich nach Frieden. Man sah das Humane in dem Feind.
Nun geschah am Heiligabend an einigen Stellen der Westfront das Unvorstellbare: Man schuf ein Stück Himmel auf Erden in der Hölle des Krieges, als Soldaten verschiedener Nationen sich die Hand reichten und das Fest der Nächstenliebe gemeinsam feierten. Aus Feinden wurden Freunde. Ein Märchen, das sich aber tatsächlich so zugetragen hat und als Weihnachtsfriede von 1914 in die Historie einging.
Dies war der Triumph der Menschlichkeit. Die stille humane Revolte an der Westfront des Ersten Weltkrieges hatte vorübergehend gesiegt.
In meiner Facharbeit möchte ich zunächst den historischen Rahmen für den Weihnachtsfrieden aufzeigen, indem ich den Kriegsausbruch und den Kriegsverlauf im Westen bis Weihnachten 1914 darlege. Anschließend werde ich die auslösenden Elemente für den Waffenstillstand im Dezember des ersten Kriegsjahres erläutern und diesen mittels diverser Erfahrungen von Zeitzeugen darstellen. Des Weiteren werde ich das Ende des Weihnachtsfriedens schildern und letztlich den Stellenwert dieses Ereignisses damals und heute erörtern.
2. Der Erste Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg gilt allgemein als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts oder auch als „“ĐhlaŶgeŶei des ZǁeiteŶ͞1. Mit Beginn des ersten modernen und industriellen Krieges endete das sogenannte „lange͞ 19. Jahrhundert. Ein Weltenbrand wurde entfacht. Um die Umstände an der Westfront an Weihnachten 1914 verständlich darzulegen, erläutere ich, wie der Erste Weltkrieg ausgelöst wurde, und in diesem Kontext beschreibe ich auch die Reaktion der Bevölkerung in den Kriegsnationen. Zudem schildere ich den Kriegsverlauf an der Westfront von August bis Dezember 1914, um die damalige Situation beim Einsetzen des Weihnachtsfriedens zu verdeutlichen.
2.1 Der Ausbruch des Krieges
Der Thronfolger des dem Untergang geweihten Vielvölkerstaates Österreich-Ungarn Franz Ferdinand und seine Frau Sophie wurden am 28. Juni 1914 von dem serbischen Nationalisten Gavrilo Princip in Sarajevo ermordet. Daraufhin wurde Serbien, dessen Schutzmacht Russland war, von der sogenannten Donaumonarchie ein Ultimatum gestellt. Unterdessen versicherte Frankreich Russland, treu im drohenden Krieg zu dem bereits existierenden Bündnis zu stehen. Bei Kriegsausbruch hätte das Deutsche Reich seinem österreich-ungarischen Bündnispartner „NiďeluŶgeŶtreue - bis zum UŶtergaŶg͞2 geleistet, denn der deutsche Generalstab sah die Möglichkeit, durch einen Präventivkrieg den deutschen Weltmachtstatus zu wahren und zu vergrößern, indem man der drohenden anti-deutschen Übermacht zuvorkam.
Sowohl Russland als auch Österreich-Ungarn erschien ein möglicher Krieg als günstige Gelegenheit, innenpolitische Probleme durch militärische Erfolge im Ausland aus dem Brennpunkt der Öffentlichkeit zu drängen. Frankreichs Ziel im drohenden Krieg war es, der demütigenden Niederlage im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 eine Revanche folgen zu lassen und das an Deutschland gefallene Elsass-Lothringen wieder in den französischen Nationalstaat einzugliedern.
Es ist zu konstatieren, dass es vor allem drei Hauptursachen gab, die den Ersten Weltkrieg letztlich in seiner allumfassenden Form möglich machten. Der erste entscheidende Grund war, dass Österreich-Ungarn den Serben am 28. Juli 1914, also exakt einen Monat nach dem Attentat von Sarajevo, den Krieg erklärte, obwohl diese dem gestellten Ultimatum weitestgehend zustimmten. Die zweite Hauptursache war die Generalmobilmachung Russlands am 30. Juli 1914, wodurch der sogenannte „, MeĐhaŶisŵus der Verträge ͚͞3 ausgelöst wurde. Dass London sich letztlich gezwungen sah, die diplomatischen Beziehungen zum Deutschen Reich zu beenden, ist auf die „VerletzuŶg der ďelgisĐheŶ Neutralität͞4 während der Ausführung des Schlieffenplans zurückzuführen und hatte den baldigen Kriegseintritt Großbritanniens zur Folge. Der dritte maßgebliche Grund.
Der Weltenbrand war entfesselt.
Die Friedenszeit in Europa war vorbei. Sich in einem Freudentaumel befindend, strömten die Massen in den Krieg und feierten bereits nicht zu erringende Siege und besonders die erfolgreiche Verteidigung der Heimat. Denn: Jeder fühlte sich als Verteidiger, niemand als Angreifer. Man dankte Gott für diesen Krieg. Mit Euphorie und Enthusiasmus in den Untergang Europas. Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann beschrieb dieses Ereignis im August 1914 folgendermaßen:
„, Krieg! Es war Reinigung, Befreiung, was wir empfanden, und eine ungeheure Hoffnung! ͚͞5
Diese Freude über den bevorstehenden Krieg wird besonders deutlich an der Tatsache, dass die Rekrutierungsbüros aller kriegführenden Nationen einen Ansturm von jungen Leuten registrierten, der alles bisher Dagewesene in den Schatten stellte.
2.2 Der Kriegsverlauf im Westen bis Weihnachten 1914
Der deutsche Schlieffenplan sah einen schnellen Durchmarsch durch das neutrale Belgien vor, um die französische Armee in einer Flügelzange einzuschließen und zu vernichten. Darauffolgend sollte Paris und ganz Frankreich besetzt werden und der Krieg im Westen möglichst schnell beendet werden, um die volle Konzentration auf den Krieg im Osten zu richten. Diese Strategie wurde gewählt, weil die Oberste Heeresleitung glaubte, so einen Zwei-Fronten-Krieg vermeiden zu können.
Anfängliche Erfolge der deutschen Armee ließen das Versprechen des deutschen Kaisers Wilhelm II., man sei bis Weihnachten wieder zuhause, noch nicht vollends zu einer trügerischen Hoffnung werden.
Das änderte sich spätestens mit der ersten Schlacht an der Marne vom 5. bis zum 12. September 1914, die das deutsche Heer nicht erfolgreich gestalten konnte und sich zurückziehen musste, um noch größere Verluste zu vermeiden. Niemand der beiden Kriegsparteien konnte die Frontlinien im Verlaufe des Jahres 1914 entscheidend zu seinen Gunsten verschieben. Hohe Verlustzahlen und zunehmender Munitionsmangel hatten eine eher defensive Grundordnung der Kontrahenten zur Folge. Die Front war erstarrt. Aus Schützengräben wurden unüberwindbare Verteidigungssysteme. Aus einem anfänglichen Bewegungskrieg entwickelte sich bis Weihnachten 1914 ein brutaler Stellungskrieg:
„Der Sturmlauf gegen Westen endete alsbald in einem mörderischen Grabenkrieg.͞6
Ein Ende des Krieges war nicht in Sicht. Jegliche Illusionen auf eine schnelle Rückkehr in die Heimat wurden den Soldaten geraubt.
3. Hauptursachen des Weihnachtsfriedens von 1914
Untersucht man die auslösenden Elemente, die maßgeblich zum Waffenstillstand am Heiligabend 1914 an einigen Stellen der Front führten, ist zu konstatieren, dass vor allem der Wunsch nach Frieden an Weihnachten immer stärker wurde. Außerdem machte sich eine gewisse Resignation unter den Soldaten in beiden Lagern breit und die Bereitschaft, in weitere Blutbäder zu ziehen, sank.
Auf diesen Themenkomplex wird im Folgenden in besonderer Betrachtung auf die Situation in den Schützengräben näher eingegangen.
Neben den geschilderten Aspekten werde ich die Auswirkung der damals noch geltenden militärischen Konventionen und den Einfluss der von der christlichen Religion geprägten menschlichen Kultur auf den Weihnachtsfrieden von 1914 herausstellen.
Diese Hauptursachen ließen den Triumph der Humanität Wirklichkeit werden.
3.1 Die Situation in den Schützengräben
Im Dezember 1914 starben mehr Soldaten durch Kälte, Nässe und Krankheit als durch feindliches Feuer, häufig an Fuß- oder Wundbrand. In den ersten vier Kriegsmonaten ließen rund 160.000 Briten und ungefähr 300.000 junge Deutsche an der Westfront des Ersten Weltkrieges ihr Leben.7 Mit sinkender Temperatur gingen die Kampfmoral und die Disziplin der Soldaten zurück. Die überschwängliche Kriegseuphorie wich der Depression und der Resignation angesichts grausamer Zustände im und um den Schützengraben. Der französische Truppenarzt und Schriftsteller Georges Duhamel beschrieb das Leben an der Front wie folgt:
„, Man iRt, trinkt neben den Toten, man schlaft unter den Sterbenden, man lacht in der Gesellschaft von Leichen. '"8
Allerdings ist festzuhalten, dass an der Westfront noch einzelne Landstriche oder Felder zu erkennen waren, da die moderne Materialschlacht im Ersten Weltkrieg hauptsächlich erst ab 1915 der Landschaft ihren Stempel aufdrückte.
Um der sinkenden Bereitwilligkeit der Soldaten, weitere Schlachten zu schlagen, entgegenzuwirken, sah man in den Kriegsnationen die Möglichkeit, durch Propaganda den Willen zum Töten zu entfachen. Diese Idee schlug fehl. Kaum eine der Parolen, die in der Heimat publiziert worden waren, erreichte die Schützengräben. Das, was tatsächlich die Frontsoldaten erhielten, waren viele Briefe aus der Heimat, die die Sehnsucht nach Frieden und Familie noch steigerten.
Beiderseits sollten kleine Weihnachtsgeschenke, die sogar die vordersten Frontlinien erreichten, die Stimmung innerhalb der Truppe am Weihnachtsfest heben.
[...]
1 Knopp, S. 51
2 Knopp, S. 50
3 Knopp, S. 51
4 Arthur, S. 48
5 Mann zitiert nach Knopp, S. 50
6 Knopp, S. 51
7 vgl. Becker, Internetquelle 1
8 Duhamel zitiert nach Knopp, S. 52
- Citar trabajo
- Michael Kubitscheck (Autor), 2013, Der Weihnachtsfriede von 1914. Die stille Revolte der Menschlichkeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338980
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