Fest steht: Die Familie ist im Prozess der Sozialisation eines Kindes entscheidend. Was Sozialisation ist und was die Familie damit zu tun hat, werde ich mittels dieser Hausarbeit erläutern. Inwieweit sich die Familie im Laufe der Zeit geändert hat, sei es in ihren Strukturen oder im Bereich der Erziehung, werde ich ebenfalls erarbeiten.
"Wenn die Mutter in den ersten Lebensjahren des Kindes einer außerhäuslichen Arbeit nachgeht oder nachgehen muss, dann leidet darunter nicht nur der Nachwuchs, sondern gerade auch die übermäßig belastete Mutter. Familiensoziologische Einsichten legen nahe, dass besonders dann, wenn nach dem ersten Kind weitere zur Welt kommen, es im Allgemeinen wünschenswert ist, wenn die Mutter für mehrere Jahre oder gar bis zum Ende der „vollfamilialen Phase“ aus dem Berufsleben ausscheidet und sich völlig der Erziehung ihrer Kinder widmet." (Kromka 2009: 32)
Die Option, die Kromka hier beschreibt, ist eine, die in unserer heutigen Gesellschaft immer seltener gewählt wird. Bekommt ein Paar ein Kind, möchte es trotzdem den gewohnten materiellen Lebensstandard beibehalten. Dazu ist meist notwendig, dass beide Elternteile berufstätig sind. Bei längerem Ausscheiden aus dem Berufsleben kommt hinzu, dass sich ein Wiedereinstieg etwas schwieriger gestaltet. Heutzutage möchten auch Frauen Karriere machen und Männer weiterhin nicht darauf verzichten müssen, weshalb Kinder immer häufiger und früher privat aber auch staatlich fremdbetreut werden. Doch ist es wirklich so wichtig, dass ein oder beide Elternteile in den ersten Lebensjahren voll und ganz für das Kind da sind?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung.
2. Der Sozialisationsbegriff.
3. Ebenen des Sozialisationsprozesses
4. Phasen des Sozialisationsprozesses
5. Sozialisationsinstanzen
6. Die Familie als Sozialisationsinstanz
7. Wandel der Familie
7.1. Wandel der Familienstruktur
7.2. Wandel der Erziehung
8. Fazit.
9. Literaturverzeichnis.
10. Eigenständigkeitserklärung
1. Einleitung
Wenn die Mutter in den ersten Lebensjahren des Kindes einer außerhäuslichen Arbeit nachgeht oder nachgehen muss, dann leidet darunter nicht nur der Nachwuchs, sondern gerade auch die übermäßig belastete Mutter. Familiensoziologische Einsichten legen nahe, dass besonders dann, wenn nach dem ersten Kind weitere zur Welt kommen, es im Allgemeinen wünschenswert ist, wenn die Mutter für mehrere Jahre oder gar bis zum Ende der „vollfamilialen Phase“ aus dem Berufsleben ausscheidet und sich völlig der Erziehung ihrer Kinder widmet. (Kromka 2009: 32)
Die Option, die Kromka hier beschreibt, ist eine, die in unserer heutigen Gesellschaft immer seltener gewählt wird. Bekommt ein Paar ein Kind möchte es trotzdem den gewohnten materiellen Lebensstandard beibehalten. Dazu ist meist notwendig, dass beide Elternteile berufstätig sind. Bei längerem Ausscheiden aus dem Berufsleben kommt hinzu, dass sich ein Wiedereinstieg etwas schwieriger gestaltet. Heutzutage möchten auch Frauen Karriere machen und Männer weiterhin nicht darauf verzichten müssen, weshalb Kinder immer häufiger und früher privat aber auch staatlich fremdbetreut werden (vgl. Kromka 2009). Doch ist es wirklich so wichtig, dass ein oder beide Elternteile in den ersten Lebensjahren voll und ganz für das Kind da sind? Fest steht: Die Familie ist im Prozess der Sozialisation eines Kindesentscheidend. Was Sozialisation ist und was die Familie damit zu tun hat, werde ich mittels dieser Hausarbeit erläutern. Inwieweit sich die Familie im Laufe der Zeit geändert hat, sei es in ihren Strukturen oder im Bereich der Erziehung, werde ich ebenfalls erarbeiten.
2. Der Sozialisationsbegriff
Der Begriff „Sozialisation“ stammt vom lateinischen Adjektiv „socialis“ und bedeutet „gesellschaftlich“. Sozialisation kann folgendermaßen definiert werden: „Sozialisation ist als Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit eines Individuums in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten, sozialen und materiellen Umwelt zu verstehen.“ (Niederbacher /Zimmermann 2011: 15) Es geht also darum, ein Individuum in die Gesellschaft zu integrieren, es gesellschaftsfähig zu machen. Jedoch sind die Individuen hier nicht als „Opfer ihrer Sozialisation“ (Tillmann 2006: 12) anzusehen. Es geht auch darum als Subjekt an der gesellschaftlichen Entwicklung aktiv mitzuwirken. Für Sozialisation gibt es keine allgemeingültige alles umfassende Theorie, sondern nur einzelne Erklärungsansätze. Außerdem interessiert sich nicht nur die Soziologie für Sozialisation, sondern auch die Pädagogik, Psychologie oder die Anthropologie. Ein jeder Mensch durchlebt den Prozess der Sozialisation, da wir in einer Gesellschaft leben, in der es bereits Muster, Normen, Traditionen und Kultur gibt. Wenn ein Kind nun in diese Welt hineingeboren wird, muss es dieses Wissen erst erlernen.
3. Ebenen des Sozialisationsprozesses
Bei Betrachtung der Struktur der Sozialisation kann das Sozialisationsfeld in gesellschaftliche Ebenen unterteilt werden. Die Persönlichkeitsentwicklung erfolgt in wechselseitiger Beziehung zwischen Gesellschaft und Individuum. „Nun tritt im Sozialisationsprozess dem einzelnen „die“ Gesellschaft aber nie in ihrer Totalität und Komplexität gegenüber, sondern das Individuum bewegt sich in konkreten sozialen Umwelten, die wiederum in größere Zusammenhänge eingebunden sind.“ (Tillmann 2006: 15) Die Vermittlung erfolgt also über Zwischenstufen. Geulen/Hurrelmann (1980) unterscheiden vier Ebenen des Sozialisationsprozesses und entwarfen ein „Strukturmodell der Sozialisationsbedingungen“ (ebd.: 64). Tillmann (vgl. 2006: 17f) hat dieses Modell etwas vereinfacht und modifiziert (vgl. Abb. 1): Bei der ersten Ebene, dem Subjekt, geht es um die Entwicklung des Individuums durch das Sammeln von Erfahrungen. Hierfür ist die Interaktion mit anderen Menschen notwendig. Daher wird die zweite Ebene mit Interaktionen und Tätigkeiten bezeichnet. Interaktionen finden meist in Institutionen, der dritten Ebene, statt. Diese wiederum sind Teil der Gesamtgesellschaft. Beispiele für alle vier Ebenen sind Abbildung 1 zu entnehmen. Das Modell zeigt, dass die Ebenen hierarchisch aufgebaut sind. Der doppelseitige Pfeil weist jedoch darauf hin, dass die untere Ebene immer auch Einfluss auf die nächsthöhere Ebene hat.
Abb. 1: Struktur der Sozialisationsbedingungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: Tillmann, 2006: 18)
4. Phasen der Sozialisation
Um zu erkennen, in welchem Altersabschnitt welche Entwicklungsaufgaben zu bewältigen sind, kann der Sozialisationsprozess biographisch in Phasen gegliedert werden (vgl. Tillmann 2006: 15). Wie bereits erwähnt, gibt es keine allgemein gültige Sozialisationstheorie und auch was die Phasen des Sozialisationsprozesses angeht, gibt es verschiedene Theorieansätze. Häufig liest man von primärer, sekundärer und tertiärer Sozialisation. Dabei steht primär für die Sozialisation über die Familie in den ersten Lebensjahren. Sekundäre Sozialisation beginnt ungefähr mit Schuleintritt und wird getätigt von Schule, Peergroups und Familie. Sozialisation im Erwachsenenalter findet in der tertiären Phase statt (vgl. ebd: 19). Da eine Einteilung des ganzen Lebens in drei Phasen noch sehr grob ist, hat Tillmann (ebd.: 21) ein Modell entwickelt, dass aus sechs Phasen besteht (vgl. Abb. 2). Anhand dieses Modells kann man erkennen, dass in jeder Phase andere Institutionen und Erlebnisse von Bedeutung sind. Von Phase Säugling bis Jugend machen die meisten Menschen gleiche Erfahrungen, wie Eintritt in den Kindergarten, Schuleintritt, Geschlechtsreife und Schulentlassung. Bis zu dieser Phase herrschen relativ vorgefertigte gesellschaftliche Muster. Ab Phase des Erwachsenenalters sind die Lebensereignisse allerdings weniger vorbestimmt.
(Abb.2 :Phasen des Sozialisationsprozesses)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: Tillmann, 2006: 21)
5. Sozialisationsinstanzen
Um gesellschaftsfähig zu werden, benötigt das Individuum sogenannte „Sozialisationsinstanzen“. Dies sind „Gruppen oder soziale Kontexte, bei denen Menschen in ihrem Dasein aufeinander eingestellt und angewiesen sind.“ (Niederbacher /Zimmermann 2011: 71) Als besonders wichtige Instanz gilt die Familie. Weitere Instanzen sind Bildungseinrichtungen, wie Kindergarten oder Schule, aber auch Peergroups. „Peerbindungen entstehen auf der Basis ähnlich gelagerter entwicklungsbiographischer, sachlicher oder sozialer Interessen. Sie werden freiwillig eingegangen, indem sich die Einzelnen wechselseitig ihre Bereitschaft signalisieren, etwas miteinander unternehmen zu wollen.“ (Veith 2008: 52) Mit zunehmendem Alter kommen Bereiche hinzu, wie Arbeit, Politik und Partnerschaft. Immer wichtiger werden außerdem die Medien als Sozialisationsinstanz.
6. Die Familie als Sozialisationsinstanz
Genauer betrachten möchte ich nun die Sozialisationsinstanz Familie. Wird ein Kind geboren, interagiert es zunächst fast ausschließlich mit Familienmitgliedern. In dieser Familien-Kind-Interaktion lernt das Individuum die Welt kennen. Es lernt die Umwelt bewusst zu erfassen, zu kommunizieren und verinnerlicht Werte, Normen und Verhaltensweisen der Eltern. Was dem Individuum vermittelt wird hängt dabei immer auch von den Lebenserfahrungen der Familienmitglieder ab (vgl. Tillmann 2006: 19). Wie wurden Sie erzogen? Was haben Sie selbst in der Kindheit erlebt? In was für einer sozialen Lage sind sie aufgewachsen oder leben sie aktuell? Wenn von Familie die Rede ist, stellt man sich meistens eine bürgerliche Normalfamilie vor, die aus Vater, Mutter und Kindern besteht. Doch der Prozess der Globalisierung hat das Verständnis einer typischen Familie verändert (vgl. Boos-Nünningen/Stein 2013: 7). „Deshalb wird heute definitorisch immer dann von Familie gesprochen, wenn mindestens zwei Personen aus mindestens zwei Generationen in einem gemeinsamen Haushalt zusammenleben.“ (ebd.)
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- Citation du texte
- Agnes Gutt (Auteur), 2015, Was ist Sozialisation und wie hat sich die Sozialisationsinstanz "Familie" gewandelt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338919
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