Die Stimmung im Stiftsland am Vorabend der Säkularisation lässt sich am besten mit einem damals geläufigen Motto wiedergeben: ,,Kommt der Tag, so bringt der Tag das Leben von Gott und das Essen vom Hof.“ So verwundert es nicht, dass die Menschen dort von den Folgen der Ambitionen Napoleons in Europa vollkommen überrascht wurden. Kempten und das Umland gerieten in das Blickfeld der Mächtigen, die ihren Durst nach Macht und Reichtümer mit den Besitzungen des Reichsstiftes stillen wollten. Und das mit einer Einrichtung, die, ausgehend von den Gedanken des hl. Benedikt, sich einen Schatz im Himmel aneignen wollte. Das Fürststift sollte sich also einreihen in die Vielzahl geistlicher Herrschaftsgebiete, die im bayerischen Staat aufgingen. Neben den vielen persönlichen Schicksalen, die in jenen Tagen zu bedauern sind, ist auch der immense kulturelle Schaden zu erwähnen. Wurden doch unzählige Kunstschätze auf Auktionen zu Schleuderpreisen an den Mann gebracht. Die nachfolgende Arbeit soll diesen Niedergang eines einstmals in vielerlei Hinsicht so prächtigen Fürststiftes nachzeichnen und die Verluste sichtbar machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der Reichsabtei Kempten
- Stift und Stiftsland am Vorabend der Säkularisation
- Der Frieden von Lunéville und der Reichsdeputationshauptschluss
- Die Durchführung der Aufhebung von Klöstern und Stiften
- Die Militärbesitznahme
- Die Zivilbesitznahme
- Die Bestandsaufnahme
- Die Schulden des Stiftes
- Der Abschluss der Bestandsaufnahme
- Der Verkauf des Klostereigentums
- Die Gemälde-, Naturalien- und Münzsammlung
- Die Bibliothek
- Das Stiftsarchiv
- Die Bestandsaufnahme
- Die Entschädigung des Fürsten und anderer Würdenträger
- Der Fürstabt Kastolus von Reichlin-Meldegg
- Die Konventualen
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zeichnet den Niedergang des Fürststiftes Kempten nach der Säkularisation nach und beleuchtet die damit verbundenen Verluste. Sie untersucht die Geschichte des Stiftes und die Situation des Stiftslandes am Vorabend der Säkularisation, die Rolle des Friedens von Lunéville und des Reichsdeputationshauptschlusses sowie die Durchführung der Aufhebung des Stiftes und die Folgen für die ehemaligen Bewohner und das Stiftsland.
- Die Geschichte des Fürststiftes Kempten
- Die Situation des Stiftslandes am Vorabend der Säkularisation
- Die Rolle des Friedens von Lunéville und des Reichsdeputationshauptschlusses
- Die Folgen der Säkularisation für das Fürststift und seine Bewohner
- Die Verluste an kulturellem und wirtschaftlichem Wert durch die Säkularisation
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung beschreibt die Stimmung im Stiftsland am Vorabend der Säkularisation und die Folgen der Ambitionen Napoleons für die Region. Sie erklärt, wie das Fürststift in das Blickfeld der Mächtigen geriet und die Verluste an Kultur und Besitz, die mit der Säkularisation einhergingen.
2. Geschichte der Reichsabtei Kempten
Dieses Kapitel erzählt die Geschichte der Gründung der Reichsabtei Kempten, ihrer Entwicklung unter den Karolingern und ihrer Bestätigung als Reichsabtei durch Kaiser Heinrich IV. Es beschreibt die erlangte Reichsstandschaft und die damit einhergehenden Rechte und Privilegien sowie die Rivalität zwischen der Stadt Kempten und der Stiftsstadt.
3. Stift und Stiftsland am Vorabend der Säkularisation
Das Kapitel beschreibt die wirtschaftliche und demographische Situation des Stiftslandes nach dem Dreißigjährigen Krieg, die Wiederbelebung durch die Vereinödung und die Entwicklung der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischzucht. Es erwähnt die Folgen des Todes von Fürstabt Honorius Roth von Schreckenstein und die Spaltung des Konvents im Hinblick auf die Nachfolge.
4. Der Frieden von Lunéville und der Reichsdeputationshauptschluss
Dieses Kapitel behandelt den Frieden von Lunéville und die Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich. Es beschreibt die Entschädigungen, die Bayern für seine Verluste erhielt, und die Rolle des Reichsdeputationshauptschlusses bei der Übertragung des Fürststiftes Kempten an den bayerischen Staat.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes umfassen die Säkularisation, das Fürststift Kempten, die Geschichte der Reichsabtei, die Situation des Stiftslandes am Vorabend der Säkularisation, der Frieden von Lunéville, der Reichsdeputationshauptschluss, die Folgen der Aufhebung des Stiftes, die Verluste an Kultur und Besitz sowie die Folgen für die Bewohner des Stiftslandes.
- Quote paper
- Alexander Winter (Author), 2011, Säkularisation im Bistum Augsburg anhand der Benediktinerreichsabtei St. Lorenz in Kempten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338688