Die Sozialisationsinstanz „Familie“ gerät seit geraumer Zeit ins Wanken. In früheren Jahren wuchsen Kinder, meist mit Geschwistern, zusammen mit beiden Elternteilen in einer so genannten „Normalfamilie“ auf. Die Grundbedürfnisse, wie Liebe, Geborgenheit, Verantwortung, Wertschätzung und Anerkennung erfuhren sie hauptsächlich im engsten Kreis der Familie. Die Sozialisationsinstanz „Familie“ war somit in erster Linie für die positive Entwicklung und Sozialisation des Kindes verantwortlich.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die traditionelle Form der Familie aufgrund vielschichtiger gesellschaftlicher Veränderungen stark verändert. Heute werden Familientypen wie „Patchwork“, allein erziehende Mütter oder Väter, gleichgeschlechtliche Paare mit eigenen Kindern einzelner Partner, vom Paar adoptierte Kinder oder auch Pflegeeltern zu den alltäglichen Familienformen gezählt. Zum Alltag der Kinder gehören immer öfters Scheidungen, laufend wechselnde Partner/innen, verschiedene Bezugspersonen, die zunehmenden Berufstätigkeit der Mutter oder das Fehlen von Geschwistern. Diese strukturellen Veränderungen greifen in die Entwicklung und Sozialisation des Kindes ein.
Die Pädagogen und Pädagoginnen in den Schulen können all diese Bereiche, die normalerweise von einer Familie abgedeckt werden unter dem zunehmenden Leistungs- und Lehrplandruck nicht zusätzlich bewältigen. Der Ruf nach einer Lösung wird immer deutlicher vernehmbar. In Zusammenarbeit mit den Lehrenden sollen die Schulsozialarbeiter/innen eine Ausgleichsfunktion schaffen. Ihre Arbeit richtet sich sowohl an die Kinder und Jugendliche, als auch an die Lehrkräfte und die Eltern. Die Schulsozialarbeit erleichtert vielen Familien, Schulen und Lehrkörpern den Alltag. Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen sehen die Kinder ganzheitlich und aus einem anderen Blickwinkel als die Lehrperson oder die Eltern. Sie können den Kindern und Jugendlichen bei vielfältigen Problemlagen aufgrund ihrer Ausbildung Handlungsalternativen und realistische Lebensperspektiven bieten.
Da das Handlungsspektrum der Schulsozialarbeit weder inhaltlich klar formuliert oder klar abgegrenzt ist, sind die Rahmenbedingungen für die Arbeit an den jeweiligen Schulen sehr verschieden und ebenso die individuellen Problemlagen der Schüler/innen stark differieren, kann vor allem die Grenze für die sozialarbeiterische Intervention zu den Eltern nicht klar gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
Abstract
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Schulsozialarbeit als Teilbereich der Sozialen Arbeit
2.1 Definitionen der Schulsozialarbeit
2.2 Historische Entwicklung der Schulsozialarbeit
2.3 Zunehmender Bedarf an Schulsozialarbeit
2.4 Anforderungen an die Schulsozialarbeit
2.5 Zwischenfazit
3 Leistungsspektrum und Aufgaben der Schulsozialarbeit
3.1 Arbeitsbereich Individuelle Orientierung und Hilfe
3.2 Arbeitsbereich Förderung des sozialen Lernens
3.3 Arbeitsbereich Bildungsbedingungen
3.4 Berufsbild Schulsozialarbeit
3.4.1 Spezifische fachliche Anforderungen
3.4.2 Kommunikative Anforderungen
3.5 Formale Voraussetzungen und Erfolgsfaktoren
4. Qualitätsfaktoren der Schulsozialarbeit
4.1. Methoden der Schulsozialarbeit
4.2. Methodische Einsatzbereiche
4.2.1. Methodisches Dreieck
4.2.2. Methodengruppen und zugehörige Methoden
4.2.3. Auswahl der Methoden
4.3. Zwischenfazit
5. Familie und Schulsozialarbeit
5.1. Entwicklungstheorie
5.2. Familie
5.2.1. Theoretische Grundlage und Definition
5.2.2. Familie im Wandel der Zeit
5.2.3. Sozialisation und Stabilisierung durch Familie
5.3. Familie und problematisches Verhalten
5.3.1. Negative Einflussfaktoren
5.3.2. Aggression
5.3.3. Übernahme elterlicher Funktionen durch die Schule
5.4. Zwischenfazit
6. Aufgabenfelder und Trennlinien Eltern und Soziale Arbeit
6.1. Direkte Einbeziehung der Eltern
6.1.1. Räumliche Trennlinien
6.1.2. Zeitliche Trennlinien
6.2. Möglichkeiten im Rahmen der Ganztagesbetreuung
Fazit
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Michaela Rambauske (Auteur), 2012, Anforderungen und Realität der Schulsozialarbeit. Ein Ausgleich zu Sozialisationsdefiziten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338360
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