Sachanalyse, didaktische Analyse und methodische Begründung, Verlaufsplan und Arbeitsblätter zum Gedicht "Hörst du wie die Brunnen rauschen" von Clemens Brentano. Der Unterrichtsentwurf ist für Schüler der zehnten Klasse im Deutsch-Unterricht konzipiert.
Mit dem Gedicht “Hörst du wie die Brunnen rauschen” wird die Einführung in die Motivwelt der Romantik anhand einer Kombination aus Bild, Musik und Text weitergeführt. Somit können die Schüler zentrale Motive leichter identifizieren und in weiterer Folge eine Analyse durchführen. Analytische Auswertungen von Texten können im Alltag helfen, Texte kritisch zu interpretieren, was in Zeiten eines enormen Medienangebots sehr wichtig ist.
Inhalt
1. Sachanalyse
2. Didaktische Analyse
3. Methodische Begründung
4. Unterrichtsverlauf
5. Quellenverzeichnis
6. Anhang
1. Sachanalyse
Zumal die Romantik eine klare „Gegenposition zur Rationalität der Aufklärung“ einnimmt, ist die Beschäftigung mit dem Gedicht „Hörst du wie die Brunnen rauschen“ - auch häufig als „Schlaflied“[1] bezeichnet - ein eindeutiger Ausdruck ihrer Gefühlsbetonung und Verträumtheit.[2]
Grundsätzlich muss jedoch vorerst mit dem Inhalt des Gedichtes „Hörst du wie die Brunnen rauschen“ begonnen werden, welches Brentanos Hauptwerk „Märchen von dem Myrtenfräulein“ einleitet. Der Inhalt der Strophe schließt an die Narration des vorhergehenden Akts an: Das Myrtenfräulein, versteckt in einem Baum, betört den Jüngling mit ihrem Gesang. Da dieser daraufhin in Schlaf verfällt, bleibt ihm die Gelegenheit verwehrt, sie zu sehen. Er beschließt, sie ebenfalls in den Schlaf zu singen und so, mittels dieser List, endlich ihr Gesicht betrachten zu können.
Das zweimalige „Hörst du“ evoziert eine Abendstimmung, denn es fordert den Adressaten auf, still zu sein und „zur Ruhe zu kommen“. Allgemein wird der Schlaf auch mit dem Tod verglichen; somit kann „stirbt“ mit der Hingabe an den Traum erklärt werden, welche im weitere Sinne zur „Seligkeit“ und „Leichtigkeit“ („wiegen“, „fliegen“) führt.
Stilmittel wie Personifizierung („Mond“)[3] implizieren die subjektive Weltanschauung der Romantik.[4] Die zum Ausdruck gebrachte „Unwirklichkeit der Bilder“[5] entspricht wiederum der phantastischen und der empfindsamen Haltung der Epoche.
Vierhebige Trophäen im Kreuzreim mir alternierenden männlichen und weiblichen Kadenzen verleihen den Gedicht jene Liedhaftigkeit, die sich auch Richard Strauß in seiner Vertonung des Poems „Säusle, liebe Myrthe“ zu Nutzen machte.
2. Didaktische Analyse
Mit dem Gedicht “Hörst du wie die Brunnen rauschen” wird die Einführung in die Motivwelt der Romantik anhand einer Kombination aus Bild, Musik und Text weitergeführt. Somit können die Schüler zentrale Motive leichter identifizieren und in weiterer Folge eine Analyse durchführen. Analytische Auswertungen von Texten können im Alltag helfen, Texte kritisch zu interpretieren, was in Zeiten eines enormen Medienangebots sehr wichtig ist.
Außerdem dient das Interpretieren von historischen Texten und das Erfassen von Stilmitteln der literarischen Anthropologie. Die sensible Wahrnehmung der Lyrik des 19. Jahrhunderts, wie etwa der Ausdrucksweise und Metaphern, führt zum besseren Verständnis der damaligen Lebensweise. Auf diese Art wird die Auseinandersetzung mit der Sprache als Indikator für vergangene Epochen gefördert.
Des Weiteren soll die gedankliche und infolge praktische Verknüpfung den Schüler helfen, Intermedialität zu verstehen und diese umzusetzen. Außerdem kann somit verdeutlicht werden, dass die Romantik eine Epoche darstellte, die einen regen Austausch mit Vertretern aus anderen Kunstrichtungen anstrebte. Diese korrelativen Übernahmen in der Kunst (Intermedialität) sollten – und sollen damals wie heute - der Inspiration dienen.
Lernziele:
- SuS können Motive in der Lyrik erkennen und interpretieren
- SuS können eine Textanalyse durchführen (Inhalt, Motive, Stilmittel)
- SuS verstehen die Philosophie der Romantik
- SuS entwickeln ein Bewusstsein für die Varietätslinguistik (Welche Sprache wir wann, wie und wo verwendet)
- SuS verstehen das Prinzip der Intermedialität
3. Methodische Begründung
Während der Rezeption des Gedichtes gehen die Schüler auf Fantasiereise. Diese soll die SuS entspanne und ihre Konzentration schärfen. Mit geschlossenen Augen können sie dem Inhalt besser folgen und ihn visualisieren.
Das Aufschreiben der „am stärksten verspürten Worte“ schult die selektive Wahrnehmung: Was ist essentiell? Wo liegt die Haupt-und die Nebeninformation? Was könnte ein Motiv des Poems sein?
Gegebenenfalls führen die am häufigsten wahrgenommenen Worte zum Motiv. Falls nicht, kann man mit den SuS richtungsweisend darüber diskutieren.
Die Schüler wissen nun bereits, wo die aussagekräftigen Stellen im Text sind. Stimmen dies Gefühlsintensität des Textes mit der musikalischen Transkription überein? Empfindet die SuS die musikalische Transkription als gelungen? Anschließend erläutert der Lehrer kurz den Inhalt des Gedichts bis zur zu analysierenden Stelle (Das Ende darf noch nicht verraten werden), um die weitere Analyse zu sichern.
Nachfolgend soll der Text anhand der soeben gemachten Erkenntnisse analysiert werden. Die Motive und Stimmungen können jetzt in Form von Brainstorming von dem jeweiligen Impulsgeber an die Tafel geschrieben werden. Als Hausaufgabe soll die, in Form von Brainstorming durchgeführte Analyse verschriftlicht werden.
Das Arbeitsblatt enthält zwei Aufgaben und leitet die Schreibphase ein: Erstens sollen die SuS versuchen, das Gedicht „Hörst du wie die Brunnen rauschen“ in die heutige Zeit, in ihr eigenes Lebensumfeld zu übertragen. Dies soll das Prinzip der Varietätslinguistik verdeutlichen. (Jede Zeit hat ihre Sprache und ihre Art sich auszudrücken.) In der zweiten Aufgabe sollen die SuS überlegen und niederschreiben, wie die Narratologie weiter verlaufen könnte. Durch die Ausarbeitung des Arbeitsblattes in Zweiergruppen (jeweils ein stärkerer und ein schwächerer Schüler) sollen die schwächeren Schüler durch den leistungsfähigeren/sattelfesteren motiviert und kognitiv geleitet werden. Eventuell können sich die SuS hierbei gegenseitig unterstützen, beispielsweise wenn der eine kreativ ist, gute Einfälle hat und der andere von beiden diese gut ausformulieren und niederschreiben kann.
Im Anschluss daran werden die Arbeitsblätter eingesammelt und in einem Karton gemischt. Nun dürfen nacheinander einzelne Schüler nach vorne kommen, ein Zettel ziehen und die darauf niedergeschriebene zeitaktuelle Interpretation oder Weiterführung vortragen. Dies soll den Schülern das Gefühl geben, dass ihre Meinungen, ihre Auslegungen von Ansichten gehört werden und das sie die Arbeit „nicht umsonst“ gemacht haben. Die zufällige Auswahl durch das Ziehen der Zettel begünstigt den Umstand, dass sich kein Schüler benachteiligt fühlt. Gleichzeitig fühlen sich schüchterne Schüler „sicher“ und können ihren Text anonym präsentiert bekommen.
Am Ende des Unterrichts muss natürlich der Ausgang von „Märchen von dem Myrtenfräulein“ kurz wiedergegeben werden. Die Schüler können anhand der Auflösung erkennen, wie „nahe“ sie der Geschichte mit ihrer individuellen Weiterführung gekommen sind und sie können für sich selber erkennen, wie gut sie sich in das Gedicht hineinversetzen konnten.
[...]
[1] Mayerisch, Michael
[2] Vgl. Mende, Claudio
[3] Vgl. Simm, Hans-Joachim
[4] Vgl. Mende, Claudio
[5] Simm, Hans-Joachim
- Arbeit zitieren
- Winnie Faust (Autor:in), 2015, Motive in der Lyrik der Romantik. Das Gedicht "Hörst du wie die Brunnen rauschen" von Clemens Brentano (Deutsch 10. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/338136
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