Eigentlich fallen sie gar nicht weiter auf! Sie tragen kein Band um den Arm und einen speziellen Ausweis haben sie auch nicht. Nur bei näherem Hinsehen, kann man erkennen, daß sie anders sind als andere, denn sie verrichten die Dingen des täglichen Lebens nicht, wie die meisten Menschen, mit der rechten, sondern mit der linken Hand. Die Rede ist von Linkshändern.
Auf den ersten Blick scheint das Thema Linkshändigkeit nicht sehr tiefgründig und vielschichtig zu sein. Bei näherer Betrachtung stößt man jedoch bald auf einige interessante Fragestellungen im Bezug auf diese Thematik. Nicht umsonst gibt es zum Beispiel an der Universität in Kassel ganze Vorlesungen zu ausgesuchten Aspekten der Linkshändigkeit. Gerade daher ist es nicht leicht, sich auf einen kleinen Bereich zu beschränken, der in das Zeitfenster eines Referates passt. Um einen kleinen Überblick über die Themenvielfalt der Linkshändigkeit zu geben nenne ich hier nur zwölf Fragen. Diese Liste ist aber bei weitem nicht als vollständig anzusehen:
· Welche Ursachen hat Linkshändigkeit?
· Wie geht die Gesellschaft mit dem Thema Linkshändigkeit um?
· Gibt es nur Linkshänder oder Rechtshänder?
· Wie kann man Linkshändigkeit feststellen?
· Wie verhält es sich mit der Einstellung zur Linkshändigkeit im interkulturellen Vergleich?
· Welche Folgen hat die Umschulung von Linkshändern?
· Kann man umgeschulte Linkshänder rückschulen?
· Welche Verbindung besteht zwischen Linkshändigkeit und Intelligenz, Anpassungsfähigkeit, künstlerischer Begabung, Sprachschwierigkeiten, Legasthenie, Epilepsie, Schielen etc.?
· Gibt es bestimmte Charaktereigenschaften und Fähigkeiten aufgrund von Seitigkeit?
· Welche Verbindung besteht zwischen Händigkeit, Äugigkeit, Ohrigkeit und Füßigkeit?
· Wie häufig kommen Linkshänder vor?
· Warum gibt es überhaupt Händigkeit unter den Menschen?
Die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Linkshändigkeit und Intelligenz, sowie vielen anderen Fähigkeiten und Begabungen bzw. Krankheiten ist sicherlich sehr interessant.
Es wäre beispielsweise spannend zu prüfen, warum unter den Linkshändern auffallend viele unterdurchschnittlich Begabte, ebenso auffallend vielen überdurchschnittlich Begabten gegenüberstehen. Auch interkulturelle Vergleiche, wie sie Ahmed Swelam in seinem Buch „Linkshändigkeit - Interkulturelle Vergleiche“ zwischen Ägyptern und Deutschen anstellt, sind diskussionswürdig.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einführung
2 Zielsetzung und Aufbau des Vortrages
3 Wie entsteht Linkshändigkeit?
4 Was ist Linkshändigkeit?
5 Verteilung der Händigkeit in der Bevölkerung
5.1 Stand der Forschung
5.2 Störfaktoren der Händigkeitsforschung
5.3 Prüfungsmethoden zur Feststellung der Händigkeit und zur Einteilung in die Händigkeitsgrade
5.3.1 Rückschlüsse auf Linkshändigkeit aufgrund der Seitigkeit
5.3.2 Feststellung von Asymmetrien im Gehirn
5.3.3 Erkennen aus der Normal- oder Spiegelschrift
5.3.4 Händigkeitstests
6 Schlußfolgerungen
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Verlauf der peripheren Nervenbahnen
Abb. 2: Skizze zu den Laternitätsgraden
Abb. 3: Beeinflussung der Händigkeitsforschung
Abb. 4: Rechts- und Linkshänder bei der Arbeit an einer Bohr- bzw. Sägemaschine
Abb. 5: Kreuzungen von Händigkeit und Äugigkeit
Abb. 6: Schriftbild der Testperson 1
Abb. 7: Schriftbild der Testperson 2
Abb. 8: Versuchsaufbau beim Finger-Tapping
Abb.9: Testbogen zum Spurenzeichnen
1 Einführung
Eigentlich fallen sie gar nicht weiter auf! Sie tragen kein Band um den Arm und einen speziellen Ausweis haben sie auch nicht. Nur bei näherem Hinsehen, kann man erkennen, daß sie anders sind als andere, denn sie verrichten die Dingen des täglichen Lebens nicht, wie die meisten Menschen, mit der rechten, sondern mit der linken Hand. Die Rede ist von Linkshändern.
Auf den ersten Blick scheint das Thema Linkshändigkeit nicht sehr tiefgründig und vielschichtig zu sein. Bei näherer Betrachtung stößt man jedoch bald auf einige interessante Fragestellungen im Bezug auf diese Thematik. Nicht umsonst gibt es zum Beispiel an der Universität in Kassel ganze Vorlesungen zu ausgesuchten Aspekten der Linkshändigkeit. Gerade daher ist es nicht leicht, sich auf einen kleinen Bereich zu beschränken, der in das Zeitfenster eines Referates passt. Um einen kleinen Überblick über die Themenvielfalt der Linkshändigkeit zu geben nenne ich hier nur zwölf Fragen. Diese Liste ist aber bei weitem nicht als vollständig anzusehen:
- Welche Ursachen hat Linkshändigkeit?
- Wie geht die Gesellschaft mit dem Thema Linkshändigkeit um?
- Gibt es nur Linkshänder oder Rechtshänder?
- Wie kann man Linkshändigkeit feststellen?
- Wie verhält es sich mit der Einstellung zur Linkshändigkeit im interkulturellen Vergleich?
- Welche Folgen hat die Umschulung von Linkshändern?
- Kann man umgeschulte Linkshänder rückschulen?
- Welche Verbindung besteht zwischen Linkshändigkeit und Intelligenz, Anpassungsfähigkeit, künstlerischer Begabung, Sprachschwierigkeiten, Legasthenie, Epilepsie, Schielen etc.?
- Gibt es bestimmte Charaktereigenschaften und Fähigkeiten aufgrund von Seitigkeit?
- Welche Verbindung besteht zwischen Händigkeit, Äugigkeit, Ohrigkeit und Füßigkeit?
- Wie häufig kommen Linkshänder vor?
- Warum gibt es überhaupt Händigkeit unter den Menschen?
Die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Linkshändigkeit und Intelligenz, sowie vielen anderen Fähigkeiten und Begabungen bzw. Krankheiten ist sicherlich sehr interessant. Es wäre beispielsweise spannend zu prüfen, warum unter den Linkshändern auffallend viele unterdurchschnittlich Begabte, ebenso auffallend vielen überdurchschnittlich Begabten gegenüberstehen.[1] Auch interkulturelle Vergleiche, wie sie Ahmed Swelam in seinem Buch „Linkshändigkeit - Interkulturelle Vergleiche“ zwischen Ägyptern und Deutschen anstellt, sind diskussionswürdig. Jedoch würde die Bearbeitung all dieser Fragestellungen den Rahmen dieses Referates sprengen. Für solche, die sich über diesen Vortrag hinaus mit Linkshändigkeit beschäftigen wollen, befinden sich im Anhang ergänzende Literaturhinweise zu ausgesuchten Themen.
2 Zielsetzung und Aufbau des Vortrages
Im Laufe meiner Vorbereitungen für diesen Vortrag stieß ich immer wieder auf Ungereimtheiten und Widersprüche. Theoretische Erkenntnisse zum Thema Linkshänder, die ich für gesichert hielt, waren lediglich als Hypothesen anzusehen. Daher entschloß ich mich, meinen ursprünglichen Themenschwerpunkt (die gesellschaftlichen Reaktionen und Umstände, mit denen Linkshänder umgehen mussten und müssen) hinten anzustellen und mich auf die Händigkeitsforschung und deren Probleme und Störfaktoren zu konzentrieren. Dadurch sollen einige Unklarheiten verständlich gemacht werden.
In meinem Vortrag gehe ich daher zunächst auf die Entstehung von Linkshändigkeit und damit auch schon auf erste Probleme in der Forschung ein. Im Anschluß steht die Frage, was man eigentlich unter (Links)händigkeit versteht, im Vordergrund. Hierbei soll auch zwischen den verschiedenen Ausprägungen von Händigkeit unterschieden werden. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Verteilung der Händigkeit in der Bevölkerung. Nach einer kurzen Darstellung des Standes der Forschung werden die Faktoren Umschulung und Operationalisierung, die maßgeblichen Einfluß auf die Ergebnisse der wissenschaftlichen Erhebungen haben dargestellt. Den Abschluß bilden Schlußfolgerungen aus den gewonnenen Erkenntnissen.
3 Wie entsteht Linkshändigkeit?
Die Entstehung von Linkshändigkeit konnte bis jetzt durch die Forschung nicht vollständig nachvollzogen werden. Einige Ursachen konnten zwar geklärt werden, bei anderen herrscht aber immer noch Uneinigkeit zwischen den Wissenschaftlern. Vereinfacht dargestellt kann man Linkshändigkeit in mehrere Arten unterteilen.[2] Unterscheidungskriterium ist hierbei der Grund für die Entstehung.
Von Zwangslinkshändigkeit spricht man, wenn eine Person die rechte Hand verloren hat und daher nur noch die linke Hand gebrauchen kann. Als pathologische Linkshänder bezeichnet man dagegen Personen, deren linke Gehirnhälfte bereits bei der Geburt krankhaft gestört ist. Pseudolinkshänder sind umgeschulte Rechtshänder. Diese Gruppe ist jedoch äußerst selten und kann eigentlich nicht zu den Linkshändern gezählt werden, da die ursprüngliche Rechtshändigkeit dieser Personen nur verdeckt ist. Der Großteil der existierenden Linkshänder wird vermutlich der Gruppe der genotypischen (erbmäßigen) Linkshänder anzugehören. Zu diesen zählen:
- Linkshänder, die links schreiben und eine Vielzahl von Tätigkeiten mit der linken Hand verrichten;
- Linkshänder, die zwar rechts schreiben, aber viele Tätigkeiten mit links verrichten;
- Linkshänder, die rechts schreiben und einen großen Teil der direkten Erziehung unterworfenen Tätigkeiten (Essen, Malen, Zeichnen, Schneiden) mit der rechten Hand machen.
Die Umstände, die zu Zwang- und Pseudolinkshändigkeit, sowie zu pathologischen Linkshändern führen, sind relativ einfach zu erläutern. Im Gegensatz dazu gibt es zur Entstehung von genotypischer Linkshändigkeit momentan nur sehr umstrittene und widersprüchliche Theorien. „Manche Wissenschaftler, wie z.B. Geschwind und Behan, glauben, daß das Sexualhormon Testosteron der ‚wahre Linksmacher‘ sei.“[3] Marian Annett, versucht die Verursachung von Linkshändigkeit dagegen auf den Mangel eines Gens zurückzuführen.[4] Evolutionstheoretiker sehen das seltene Auftreten von Linkshändern darin begründet, daß Rechtshänder in der Steinzeit Herdentiere; Linkshänder Einzelgänger gewesen sind. Durch den Schutz der Herde konnten sich Rechtshänder angeblich besser durchsetzten und Linkshänder wurden gemäß der darwinistischen Theorie mehr und mehr verdrängt.[5]
Gesicherte Erkenntnisse zu den Ursachen von Linkshändigkeit liegen bis heute nicht vor. Ein Großteil der Experten geht davon aus, daß Hirnschädigungen der häufigste Grund für Linkshändigkeit sind.[6] Welche Faktoren jedoch wirklich dazu führen, wird wohl erst in Zukunft geklärt werden können.
4 Was ist Linkshändigkeit?
Händigkeit ist nach Johanna Barbara Sattler „vor allem Ausdruck einer motorischen Dominanz im menschlichen Gehirn, und diese betrifft sowohl die Bevorzugung der einen Hand als auch die stärkere Betonung der hemisphärischen Verarbeitungsart in der entsprechenden kontralateralen Gehirnhälfte.“[7]
Um diese Aussage von Frau Sattler nachvollziehen zu können, muß man wissen, daß „periphere Reize auf der einen Körperseite vorwiegend von der gegenüberliegenden (kollateralen) Hemisphäre verarbeitet werden und auch die efferenten (zur Peripherie hinziehenden) Impulse an die Muskeln von der gegenseitigen Gehirnhälfte ausgesendet werden.“[8] So werden zum Beispiel Befehle des Gehirns, eine Bewegung mit der rechten Hand auszuführen, von der linken Gehirnhälfte gegeben und umgekehrt Befehle für die linke Hand von der rechten Gehirnhälfte aus gesteuert. (siehe auch Abbildung 1)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Verlauf der peripheren Nervenbahnen
(Quelle: http://www.heilpraktiker-wolf.de/haendig.html)
Linkshändigkeit bedeutet folglich eine motorische Dominanz in der rechten Gehirnhälfte. Das wesentliche Merkmal der Linkshändigkeit ist dabei „nicht, daß die linke Hand bevorzugt wird, sondern die Disposition, Bewegungen mit der linken Hand leichter, schneller und exakter ausführen zu können.“[9] Allerdings, und das ist ein deutliches Problem der Händigkeitsforschung, kann diese bessere Disposition „[..] durch Eigen- oder Fremderziehung verdeckt sein.“[10]
[...]
[1] Vgl. Gramm, D. (1977), S. 30 f.
[2] Vgl. Bössner, D. : Abschlusskolloquium zum Thema Linkshändigkeit.
[3] Sattler , J. (1998 a) , S.43.
[4] Vgl. ebenda, S.45.
[5] Vgl. http://www.geocities.com/marennaa/linkshand/inhalt.htm.
[6] Vgl. u.a. Gramm, D. (1977) , S.20.
[7] Sattler, J. (1998a) , S.47.
[8] Ebenda, S.25.
[9] Gramm, D. (1977), S.19.
[10] Ebenda.
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