Philosophische Diskussion der wissenschaftstheoretischen Position von Wilhelm Dilthey - Erkenntnis und Wissenschaft, Erkenntnistheoretische Grenzen der Natur- und Geisteswissenschaften, der erkenntnistheoretische Zusammenhang der Geisteswissenschaften.
In der 1883 veröffentlichten "Einleitung in die Geisteswissenschaften" unternimmt Wilhelm Dilthey, dessen Hundertsten Todestag das Jahr 2013 zählt, den Versuch dem Komplex der Geisteswissenschaften, die sich im Verlaufe des neunzehnten Jahrhunderts einerseits in einem Abkoppelungsprozess von der Philosophie und andererseits in einem Abgrenzungsprozess gegen die Naturwissenschaften befanden, eine erkenntnistheoretische Grundlegung auf den Schultern der Philosophie zu erbringen. Dieses Vorhaben ist Fragment geblieben. Dem veröffentlichten ersten Band seiner "Einleitung" folgte Zeit seines Lebens kein geschlossener zweiter Band. Wohl hatte er eine unermessliche Anzahl von konzeptionellen Vorarbeiten und Ausarbeitungen, ergänzenden Aufsätzen und Vorträgen erstellt, aber eine in sich geschlossene Darstellung der für den zweiten Band seiner Einleitung geplanten eigentlichen philosophischen Grundlegung der Geisteswissenschaften hat er nie veröffentlicht.
Mit der Monographie "Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften" legte Dilthey 1910, fast 30 Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes seiner "Einleitung", einen Versuch vor, das begonnene Projekt einer erkenntnistheoretischen Grundlegung der Geisteswissenschaften fortzusetzen. Doch auch diese Arbeit konzentriert sich im Wesentlichen auf die Abgrenzung der Geisteswissenschaften zu den Naturwissenschaften und den inneren Zusammenhang der Geisteswissenschaften untereinander und bringt die gestellte Aufgabe einer Grundlegung nicht zu einem zufriedenstellenden Ende.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bewußtsein, Erfahrung, Wissenschaft
- Der Sachverhalt Wissenschaft und seine erkenntnistheoretischen Grenzen
- Der Komplex der Geisteswissenschaften und ihr innerer Zusammenhang
- Zusammenfassende Betrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
In seiner "Einleitung in die Geisteswissenschaften" (1883) unternimmt Wilhelm Dilthey den Versuch, den Geisteswissenschaften eine erkenntnistheoretische Grundlage zu geben. Dieses Vorhaben bleibt fragmentarisch, da Dilthey nur den ersten Band seiner Einleitung veröffentlichte. In seinem Werk geht es um die Abgrenzung der Geisteswissenschaften von den Naturwissenschaften und um den inneren Zusammenhang der Geisteswissenschaften untereinander. Dilthey will die Wissenschaften des Geistes als ein eigenständiges Ganzes neben den Naturwissenschaften etablieren.
- Die Herausforderungen der erkenntnistheoretischen Grundlegung der Geisteswissenschaften im 19. Jahrhundert
- Die Abgrenzung der Geisteswissenschaften von den Naturwissenschaften
- Der innere Zusammenhang der Geisteswissenschaften untereinander
- Diltheys Kritik an der Metaphysik als Grundlage für die Wissenschaften
- Der Einfluss der Historischen Schule auf Diltheys Denken
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Dilthey beschreibt die Entstehung und Entwicklung der Geisteswissenschaften im 19. Jahrhundert und die Herausforderungen, die sich aus der Abgrenzung von der Philosophie und den Naturwissenschaften ergeben. Er kritisiert die metaphysischen Grundlegungen der Wissenschaften und die Unfähigkeit der Historischen Schule, einen selbstständigen Zusammenhang der Geisteswissenschaften zu schaffen.
Bewußtsein, Erfahrung, Wissenschaft
Dilthey untersucht das Verhältnis von Bewußtsein, Erfahrung und Wissenschaft. Er argumentiert, dass die Geisteswissenschaften sich nicht mit den Methoden der Naturwissenschaften untersuchen lassen, da ihr Gegenstand, das menschliche Bewusstsein, eine andere Qualität besitzt.
Der Sachverhalt Wissenschaft und seine erkenntnistheoretischen Grenzen
Dilthey geht auf die Grenzen der wissenschaftlichen Erkenntnis ein. Er argumentiert, dass die Wissenschaft nicht alle Bereiche des menschlichen Lebens erfassen kann, insbesondere nicht das subjektive Erleben und die historische Entwicklung.
Der Komplex der Geisteswissenschaften und ihr innerer Zusammenhang
Dilthey analysiert den inneren Zusammenhang der Geisteswissenschaften und zeigt, wie sie sich gegenseitig bedingen und ergänzen. Er betont die Bedeutung des historischen Kontextes für die wissenschaftliche Erkenntnis.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Fokusthemen des Textes sind: Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften, Erkenntnistheorie, Metaphysik, Historische Schule, Dilthey, Bewusstsein, Erfahrung, Wissenschaft, Geschichte, Methoden, Abgrenzung, Zusammenhang, Grundlegung.
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- Magister Artium André Kühn (Author), 2014, Mit Dilthey nachdenken über den Sachverhalt Wissenschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337581