Die Digitalisierung verändert das Leben. Dabei spielen Dating-Apps, allen voran die App Tinder, eine wichtige Rolle in der virtuellen Partnersuche. Die Arbeit befasst sich mit Motivationsfaktoren, Tendenzen der Selbstdarstellung und dem Nutzerverhalten von Tinder-Anwendern. Zwei Modelle werden beschrieben und mit Tinder in Verbindung gebracht. Es wird ein Einblick in die Grundlagen von Tinder gegeben und damit verbunden die Motive, Selbstdarstellungstendenzen sowie Verhalten beschrieben. Zwölf durchgeführte qualitative Interviews werden analysiert und ein Trend sowie Ansätze für zukünftige Forschungen zu der Dating-App Tinder aufgezeigt.
„Tinder – any swipe can change your life“ damit lockt die Dating-App Tinder weltweit Anwender. Im Jahr 2014 gab es in Deutschland 16 Millionen Alleinlebende, dies entspricht fast 20% der Bevölkerung. Das statistische Bundesamt berichtet über einen Anstieg der alleinlebenden Frauen seit 1996 um 11%, die Zahl der alleinlebenden Männer hat sich seit 1996 fast verdoppelt und ist um 49% angestiegen. Alleinstehende prägen damit zunehmend das Bild unserer Gesellschaft.
Online-Dating ist ein weit verbreitetes Konzept der Partnersuche. Im Jahr 2014 gab es rund 13 Millionen Singles in Deutschland, von denen circa acht Millionen einen Partner im Internet gesucht haben. Hierfür nutzen die Menschen zahlreiche Plattformen wie eDarling, Parship oder Badoo, um sich die Partnersuche zu ermöglichen. So gewinnt Online-Dating ungebrochen an Popularität und Menschen suchen und finden vermehrt eine Paarbeziehung online. Mit dem Aufkommen und der zunehmenden Verbreitung im Alltag von Smartphones entwickelte sich ein angepasstes Konzept, die sogenannten Dating-Applications (Kurzform: Apps). Diese Anwendungen verbreiten sich im Zuge der zunehmenden Nutzung von Smartphones weltweit rasant. Tinder zählt dabei zu den beliebtesten Dating-Apps und wurde 2012 in Los Angeles, Kalifornien konzipiert. Seit diesem Zeitpunkt verzeichnet Tinder einen enormen Zuwachs an Nutzern, weltweit verwenden schätzungsweise 30 Millionen Menschen diese Dating-App. Tinder gibt an, allein in Deutschland täglich etwa 8000 neue Nutzerprofile zu generieren, aktuell nutzen hierzulande rund zwei Millionen Menschen den Service.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Terminologie und Funktion von Tinder
2.2 Motive
2.3 Selbstdarstellung
2.4 Verhalten
2.5 Stand bisheriger Forschung
2.6 Zusammenfassung und Ausgangspunkt
3 Empirische Untersuchung
3.1 Beschreibung der Stichprobe
3.2 Methodik
3.2.1 Interviewleitfaden
3.2.2 Qualitative Interviews
3.3 Datenauswertung
3.4 Ablauf der Inhaltsanalyse
4 Ergebnisse
4.1 Motive
4.2 Selbstdarstellungstendenzen
4.3 Verhalten
5 Diskussion
5.1 Bezug zu bestehenden Forschungsergebnissen
5.2 Gütekriterien
5.3 Reflexion des eigenen Vorgehens
6 Literatur- und Quellenverzeichnis
7 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis
8 Anhangsverzeichnis
8.1 Interviewleitfaden
8.2 Transkript
8.3 Transkript
8.4 Transkript
8.5 Transkript
8.6 Transkript
8.7 Transkript
8.8 Transkript
8.9 Transkript
8.10 Transkript
8.11 Transkript
8.12 Transkript
8.13 Transkript
8.14 Kodierung
Zusammenfassung
Die Digitalisierung verändert das Leben. Dabei spielen Dating-Apps, allen voran die App Tinder, eine wichtige Rolle in der virtuellen Partnersuche. Die Arbeit befasst sich mit Motivationsfaktoren, Tendenzen der Selbstdarstellung und dem Nutzerverhalten von Tinder-Anwendern. Zwei Modelle werden beschrieben und mit Tinder in Verbindung gebracht. Es wird ein Einblick in die Grundlagen von Tinder gegeben und damit verbunden die Motive, Selbstdarstellungstendenzen sowie Verhalten beschrieben. Zwölf durchgeführte qualitative Interviews werden analysiert und ein Trend sowie Ansätze für zukünftige Forschungen zu der Dating-App Tinder aufgezeigt.
1 Einleitung
„Tinder – any swipe can change your life“ damit lockt die Dating-App Tinder weltweit Anwender (Vgl. Tinder, 2016, www.gotinder.com/press). Im Jahr 2014 gab es in Deutschland 16 Millionen Alleinlebende, dies entspricht fast 20% der Bevölkerung. Das statistische Bundesamt berichtet über einen Anstieg der alleinlebenden Frauen seit 1996 um 11%, die Zahl der alleinlebenden Männer hat sich seit 1996 fast verdoppelt und ist um 49% angestiegen. Alleinstehende prägen damit zunehmend das Bild unserer Gesellschaft (Vgl. Statistisches Bundesamt Online, 2016).
Online-Dating ist ein weit verbreitetes Konzept der Partnersuche. Im Jahr 2014 gab es rund 13 Millionen Singles in Deutschland, von denen circa acht Millionen einen Partner im Internet gesucht haben (Vgl. Moucha, Pflitsch & Wiechers, 2015, www.singleboersen-vergleich.de). Hierfür nutzen die Menschen zahlreiche Plattformen wie eDarling, Parship oder Badoo, um sich die Partnersuche zu ermöglichen. So gewinnt Online-Dating ungebrochen an Popularität und Menschen suchen und finden vermehrt eine Paarbeziehung online. Mit dem Aufkommen und der zunehmenden Verbreitung im Alltag von Smartphones entwickelte sich ein angepasstes Konzept, die sogenannten Dating-Applications (Kurzform: Apps). Diese Anwendungen verbreiten sich im Zuge der zunehmenden Nutzung von Smartphones weltweit rasant. Tinder zählt dabei zu den beliebtesten Dating-Apps (Vgl. Moucha, Pflitsch & Wiechers, 2015, www.singleboersen-vergleich.de) und wurde 2012 in Los Angeles, Kalifornien konzipiert. Seit diesem Zeitpunkt verzeichnet Tinder einen enormen Zuwachs an Nutzern, weltweit verwenden schätzungsweise 30 Millionen Menschen diese Dating-App. Tinder gibt an, allein in Deutschland täglich etwa 8000 neue Nutzerprofile zu generieren, aktuell nutzen hierzulande rund zwei Millionen Menschen den Service (Vgl. Tinder, 2016, www.gotinder.com/press).
Ungeachtet der Vielzahl an Studien und Veröffentlichungen zum Thema Online-Dating gibt es bisher kaum Untersuchungen von Dating-Apps im Besonderen.
Tinder erfährt aktuell eine hohe Relevanz durch Negativschlagzeilen in den Medien, aber auch durch Diskussionen unter Tinder-Nutzern und Tinder-Gegnern. So folgte eine in 2015 veröffentlichte Studie zur Beschreibung der Nutzung von Tinder, welche versucht, die Popularität der App zu erklären (Vgl. Aretz, Match me if you can, 2015).
Mithilfe dieser Untersuchung soll nun ein weiterer Schritt in der Erforschung der Dating-App Tinder erfolgen. Gegenstand der hier vorliegenden Arbeit ist eine Exploration der Dating-App Tinder. Es werden Motive, Selbstdarstellungstendenzen und Nutzungsverhalten anhand zwölf qualitativer Interviews untersucht. Ziel der Befragung ist es, die jeweiligen Motive der Nutzer aufzuzeigen und mit Hilfe von Maslow‘s Bedürfnispyramide (siehe Abb. 3: Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow) ein Modell abzuleiten, welches die Motive aus genau dieser Plattform veranschaulicht. Die Selbstdarstellung wird auf Basis der Impression-Management-Theorie ermittelt. Nachfolgend werden die beobachteten Tendenzen diskutiert. Als weitere Variable wird das Nutzungsverhalten erfasst, wobei Nutzungsintensität und einzelne Verhaltensweisen von Tinder-Usern wiedergegeben werden. Die Untersuchung soll den Trend der Dating-App und Ansätze für zukünftige Arbeiten aufzeigen.
Im ersten Teil der Arbeit wird die Terminologie und Funktion von Tinder erläutert. Anhand der Bedürfnispyramide von Maslow wird im darauf folgenden Abschnitt die theoretische Grundlage zu der Erklärung der Motive gegeben. Im nächsten Abschnitt erfolgt eine Einführung in das Thema der Selbstdarstellung. Zudem wird eine Definition des Begriffs Verhalten dargelegt. Im Anschluss wird ausführlich auf den bisherigen Stand der Forschung zu den Dimensionen Motive, Selbstdarstellung und Verhalten eingegangen und die Ergebnisse der behandelten Studien aufgezeigt. Das zweite Kapitel wird durch eine inhaltliche Zusammenfassung der empirischen Befunde und die Formulierung der Leitfragen dieser Arbeit abgeschlossen. Der Hauptteil dieser Arbeit beschäftigt sich mit dem methodischen Vorgehen, der qualitativen Untersuchung, der Inhaltsanalyse sowie der Datenauswertung. Fortführend werden die Ergebnisse im Kapitel vier näher dargestellt. Abschließend erfolgen im Kapitel fünf eine Diskussion der Ergebnisse sowie eine kritische Betrachtung der Vorgehensweise im Forschungsprozess.
2 Theoretischer Hintergrund
In diesem Kapitel wird die für diese Arbeit relevante Theorie beschrieben. Sie beinhaltet eine Kurzbeschreibung der Dating-App Tinder sowie psychologische Hintergründe zu den Untersuchungsgegenständen Motiv, Selbstdarstellung und Verhalten. Die Begriffe, welche in dieser Arbeit von Bedeutung sind, sollen hier erklärt werden.
Die Bedürfnispyramide von Maslow dient dieser Arbeit als theoretisches Fundament, um die Motive der Probanden zu explorieren und diese anschließend mit den abgeleiteten Bedürfnissen verknüpfen zu können. Maslow‘s wissenschaftliche Grundlage zur Motivaton wird in Abschnitt 2.2 erläutert.
Der Begriff Selbstdarstellung erschließt sich im Abschnitt 2.3, indem das Modell des Impression-Managements charakterisiert wird. Daraufhin gibt Abschnitt 2.4 einen kurzen Einblick in das Thema Nutzerverhalten. Im Kapitel 2.5 wird dann ein Bezug zur bisherigen Forschung hergestellt, um das Thema in seiner Ganzheit abzubilden.
Den Abschluss bilden eine Zusammenfassung sowie die Forschungsfragen der hier vorliegenden Arbeit.
2.1 Terminologie und Funktion von Tinder
Für das Smartphone oder das Tablet sind eine Vielzahl an Dating-Apps verfügbar und unterstützen Singles bei der Partnersuche. Die häufig kostenlosen Apps sind aber nicht nur auf die reine Partnervermittlung spezialisiert, sondern dienen auch zum Flirten und als Zeitvertreib. Dating-Apps sind eine logische Entwicklung unserer Zeit, denn die Menschen, und damit auch die Singles auf Partnersuche, werden zunehmend mobiler. Anstatt wie früher herkömmliche Singlebörse zu nutzen oder Kontaktanzeigen zu schalten, gibt es heute zahlreiche Apps für Smartphones. Neben kostenpflichtigen Anwendungen sind viele Apps gratis erhältlich.
Die Tinder-App wird auf das Smartphone runtergeladen. Im Anschluss muss ein Profil angelegt werden. Eine Registrierung ist nur mithilfe des eigenen Facebook- Accounts möglich. Denn die App importiert zur Erstellung des Tinder-Profils Informationen wie hochgeladene Bilder, verwendete „Gefällt mir“-Angaben, Alter, Geschlecht und die Freundesliste aus Facebook. Der Anmeldeprozess ist damit bereits abgeschlossen. Zur weiteren Individualisierung kann optional ein kurzer Profiltext (maximal 500 Zeichen) verfasst werden. Dieser Text kann ausschließlich von Nutzern gelesen werden, die das eigene Profil aktiv besuchen und nach näheren Informationen suchen. Damit trägt der Profiltext nur gering zur Selbstdarstellung bei. Es können nachträglich weitere Fotos (aus anderen sozialen Netzwerken z. B. Instagram oder aus dem Smartphone-Speicher) hinzugefügt werden. Die Abb. 1 zeigt das Tinder-Profil aus der Sicht des Anwenders.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 . Screenshot Tinder-Profil (Quelle: Tinder-App)
In einem weiteren Schritt erfolgt die Einstellung für die Suchkriterien der Partnersuche. Hierbei kann das gewünschte Alter (zwischen 18 und 55+ Jahren) eingegrenzt und eine Auswahl zum Geschlecht getroffen werden (männlich, weiblich, beides). Mithilfe von GPS zeigt Tinder daraufhin potentielle Partner in der Umgebung an, wobei die maximal gewünschte Entfernung (zwischen zwei bis 160 km) durch den Nutzer ebenfalls eingestellt werden kann. Anhand der vorgegebenen Suchmaske werden dem Nutzer nun zahlreiche Kandidaten präsentiert. Dabei werden gleichzeitig eventuelle Übereinstimmungen bezüglich der „Gefällt mir“-Angaben und gemeinsamer Facebook- Freunde angezeigt. In der Abb. 2 ist die Anzeige eines Partnervorschlags in der Tinder-Nutzeroberfläche veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 . Screenshot Partnervorschlag in Tinder (Quelle: Tinder-App)
Über die Swipe -Funktion (zu Deutsch: Wischen) wählt der Nutzer zwischen den Partner-Vorschlägen aus. Swipen beschreibt hierbei die Fingerbewegung auf dem Smartphone. Ein Match, also ein Treffer, ergibt sich, wenn sich beide User mögen und gegenseitig mit „hot“ bewerten. Mit einer Wischbewegung nach links wird dabei das entsprechende Profil abgelehnt, es sozusagen als „not“ gekennzeichnet, da kein Interesse vorliegt. Nach rechts wischen bedeutet wiederum, dass der User das sichtbare Profil mit „hot“ markiert. Demnach gefällt dem Nutzer das sichtbare Profil und erhofft sich ein Match mit diesem Nutzer. Alternativ zum Swipen können aber auch die Buttons Herz („hot“) oder X („not“) zur Bewertung des Partnervorschlags verwendet werden. Ein Match tritt auf, wenn sich zwei Tinder-User gegenseitig mögen. Eine Kontaktaufnahme (Chat) kann nur mit Matches stattfindet. Matching ist die Initiierung aller weiteren Schritte. Wenn also beide Nutzer nach rechts gewischt haben, signalisiert dies Interesse oder Anziehung und die private Chatfunktion öffnet sich. Die App garantiert dem Nutzer somit, dass nur Menschen mit ihm in Kontakt treten können, die er als attraktiv empfindet. Ein Nutzer erhält von Tinder keine Rückmeldung im Fall einer Ablehnung durch andere Nutzer, sondern nur, wenn ein Match eintritt. Der Button, welcher als Stern dargestellt ist (siehe Abb. 2), beinhaltet die Funktion des Super-Likes. Wer einen Super-Like erhält, wird direkt benachrichtigt, ohne dass es ein Match bedarf. Ein Super-Like kann in der Standard-Version maximal einmal pro Tag vergeben werden und soll damit besonderes Interesse am Gegenüber symbolisieren.
Die Standardversion von Tinder ist kosten- und werbefrei, die Premium Version Tinder Plus mit einigen Zusatzfunktionen ist seit März 2015 erhältlich. Als Zusatzfunktion kann der aktuelle Standort manuell eingegeben werden und falls ein User ein Profil versehentlich nach links („not“) gewischt hat, kann er über die Rückgängig-Funktion seine Entscheidung ändern. Die Rückgängig-Funktion (siehe Abb. 2) verbirgt sich hinter dem Button mit dem Pfeil. Eine weitere Zusatzfunktion bei Tinder Plus ist die höhere Anzahl an Super-Likes, welche pro Tag vergeben werden können. Die Kosten berechnen sich nach dem Land und dem Alter des Nutzers und liegen in Deutschland zwischen 2,99 Euro und 14,99 Euro monatlich. Ein 23 Jahre alter User zahlt 2,99 Euro für die Erweiterung, ein 34-Jähriger demnach 4,99 Euro und ein 40-Jähriger 14,99 Euro monatlich. (Vgl. Spiegel Online, 2015, www.spiegel.de).
2.2 Motive
Die psychologische Theorie zur menschlichen Motivation von Abraham H. Maslow dient als theoretische Grundlage dieser Arbeit, um die Motive der Tinder-Nutzer zu analysieren. Maslow‘s Bedürfnispyramide besagt, dass Menschen Bedürfnisse oder Defizite in sich selbst tragen und bestrebt sind eine Homöostase zu erreichen (Vgl. Maslow, Motivation und Persönlichkeit, 1981, S.41). Damit lässt sich eine Selbstregulation beschreiben, um einen Gleichgewichtszustand zwischen den Systemen aufrechtzuerhalten. Diese Bedürfnisse bilden die Motivation für ein bestimmtes Verhalten. Nach Maslow werden Bedürfnisse in einer Hierarchie aufgebaut, wobei primär Bedürfnisse wie Hunger und Durst befriedigt werden und anschließend sekundäre Bedürfnisse wie Gruppenzugehörigkeit, Beschäftigung und Anerkennung. Menschen versuchen ihre Bedürfnisse zu befriedigen, ohne sich darüber bewusst zu sein. Beispielsweise kann ein Mensch nach zahlreichen Freundschaften mit Menschen streben, ohne sich dem Bedürfnis nach Zugehörigkeit bewusst zu sein. Ferner kann daraus geschlussfolgert werden, dass psychologische Bedürfnisse unbewusst erlebt werden können, diese aber dennoch als Motivatoren für ein bewusstes Verhalten fungieren (Vgl. Maslow, Motivation und Persönlichkeit, 1981, S.63).
Die physiologischen Bedürfnisse bilden die Grundstufe und sind die mächtigsten Bedürfnisse, die ein Mensch verspürt. Sind Motive wie Hunger, Durst oder Schlaf unbefriedigt, kann der Körper alle anderen Bedürfnisse ausschalten oder hinten an stellen. Wenn der Mensch also keine Nahrung bekommt, wird sein Bewusstsein fast vollständig vom Hunger erfüllt und ist ausnahmslos bestrebt, dieses Bedürfnis zu stillen. Sobald die grundlegenden Bedürfnisse erfüllt sind, tauchen wiederum höhere Bedürfnisse auf. Dieses Vorgehen wird für jede Kaste an Bedürfnissen wiederholt, bis letztlich das Bedürfnis zur freien Entfaltung als hochrangigstes Verhaltensmotiv erfüllt wird (Vgl. Schillinger, Faszination Facebook, 2010, S. 38). Maslow organisiert seine Motivationstheorie in einer Hierarchie aus physiologischen Bedürfnissen und eine Vielzahl an sozialen Zielen (Vgl. Maslow, Motivation und Persönlichkeit, 1981, S. 88-91).
In der zweiten Ebene der Bedürfnispyramide von Maslow finden sich die Sicherheitsbedürfnisse. Als Beispiele können hier Motive wie Geborgenheit, Ordnung, Schutz oder Stabilität angeführt werden. Die Sicherheitsbedürfnisse sind in unserem Kulturkreis weitestgehend befriedigt, in Krisenregionen hingegen lässt sich erkennen, dass das Sicherheitsbedürfnis ein enormer Motivationsfaktor ist und das menschliche Verhalten stark beeinflusst. Denn die betroffenen Menschen richten ihr Handeln auf den Wunsch nach Sicherheit aus und flüchten so beispielsweise aus Kriegsgebieten oder durch Naturkatastrophen verwüsteten Gebieten (Vgl. Schillinger, Faszination Facebook, 2010, S. 39).
Sind die Grund- und Sicherheitsbedürfnisse erfüllt, entwickelt sich ein stärkerer Drang nach Zugehörigkeit, Liebe und Zuneigung. Soziale Bedürfnisse zeigen sich in der Abwesenheit von Familie, Freunden und Partner. Ziel dieser Bedürfnisse ist weiterhin eine Gruppenzugehörigkeit (Vgl. Schillinger, Faszination Facebook, 2010, S. 39). Das Bestreben nach Gruppenzugehörigkeit reicht zurück in die Urzeit des Menschen. Der Urmensch war ein soziales Wesen, da es für das Überleben von entscheidender Bedeutung war, sich in Gruppen aufzuhalten und zu bewegen. Auch heute suchen Menschen eine Zugehörigkeit aufgrund dieser biologischen Disposition (Vgl. Aronson, Wilson & Akert, Sozialpsychologie, 2004, S.320). Diese Bedürfnisse werden zum Teil bewusst erlebt als Isolierung, der Wunsch zu heiraten oder Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Die Ich-Bedürfnisse zeigen sich im Bedürfnis nach Unabhängigkeit, Wertschätzung, Status und Aufmerksamkeit. Den Gegenpol dieser Bedürfnisse bilden niedrige Selbstachtung oder Minderwertigkeitskomplexe.
Maslow nennt diese vier Bedürfnisse (physiologisches Bedürfnis, Bedürfnis nach Sicherheit, soziales Bedürfnis und Ich-Bedürfnis) auch Defizitbedürfnisse. Verspüren wir ein Defizit, sind wir motiviert unser Verhalten auf Befriedigung auszulegen.
Das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung beschreibt das menschliche Verlangen, eigene individuelle Potentiale auszuschöpfen und somit das Streben nach der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit voranzutreiben (Vgl. Schillinger, Faszination Facebook, 2010, S. 40).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3 . Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Maslow, Motivation und Persönlichkeit, S. 90)
Ziel dieser Arbeit ist es, diese klassische Theorie um die Motive zu überarbeiten, die Tinder-Nutzern zugrunde liegen. Dabei werden die Ergebnisse in Bezug auf die Maslowsche Bedürfnishierarchie diskutiert. In der Abb. 3 ist die Bedürfnispyramide von Maslow aufgeführt. Die Erkenntnisse aus der Untersuchung sollen in einer „Tinder-Pyramide“ aufbereitet werden, dabei liegt die Umsetzung im Ermessen des Autors.
2.3 Selbstdarstellung
Auch hinsichtlich des Konzepts der Selbstdarstellung liegen unterschiedliche psychologische Theorien und Modelle vor. In der hier vorliegenden Arbeit kommt die Impression-Management-Theorie zum Einsatz, die nachfolgend erläutert werden soll.
In der Sozialpsychologie beschreibt Impression-Management verschiedene Techniken, mit deren Hilfe ein Mensch sich gegenüber anderen Personen vorteilhaft darzustellen versucht. Es werden dabei verschiedene Selbstdarstellungsstile unterschieden, die langfristigen oder auch kurzfristigen Nutzen versprechen können. Dazu zählen zum Beispiel anderen zu schmeicheln sowie die eigene Kompetenz oder den eigenen Status zu betonen. Das primäre Ziel des Impression-Managements besteht darin, einen positiven Eindruck in der sozialen Umwelt zu hinterlassen. Dabei handelt es sich um adressatenspezifisches Verhalten mit einer Verschleierung oder Akzentuierung der tatsächlichen Merkmale eines Individuums (Vgl. Mummendey, Psychologie der Selbstdarstellung, 1995, S. 210). Mummendey untersuchte Facetten der Selbstdarstellung in der realen Welt, ob und in welcher Weise diese auf das digitale Umfeld übertragen werden können, ist bisher nicht eindeutig beantwortet.
Die verschiedenen Selbstdarstellungstechniken drücken sich in konkreten Verhaltensweisen aus. Direkte Selbstdarstellung kommt dann zum Tragen, wenn eine Person auf seine eigenen Vorzüge aufmerksam macht. Defensive oder protektive Selbstdarstellung besteht zum Beispiel darin, Misserfolge zu vermeiden und sein eigenes Selbstwertgefühl zu schützen. Ziel der assertiven Strategie ist es, über positive Selbstdarstellung das Publikum so zu beeindrucken, dass die eigene soziale Macht vergrößert wird. Der Akteur ist bemüht, ein langfristiges und gutes Ansehen zu erwerben. Dabei geht es häufig darum, sympathisch, kompetent und makellos zu wirken (Vgl. Rüdiger & Schütz, Selbstdarstellung, 2013, S. 4).
In der virtuellen Welt findet Selbstdarstellung mit Hilfe von Fotos sowie Charakter- und Interessenbeschreibungen statt. Es geht dabei ausschließlich um die positive Darstellung, um damit die Aufmerksamkeit anderer Nutzer zu erregen. Die Angabe schlechter Eigenschaften würde hierbei abschreckend wirken (Vgl. Fontaine, Strategien und Positionierungen beim Online-Dating, 2013, S. 52). In Online-Dating Studien wird häufig untersucht, ob es Diskrepanzen zwischen der virtuellen Darstellung und der realen Darstellung einer Person gibt. In der Studie „Strategien und und Positionierung beim Online-Dating“ werden hierbei die Teilnehmer über ihre Erfahrungen beim Treffen mit potentiellen Partnern interviewt.
Im Rahmen dieser Arbeit soll untersucht werden inwieweit Tinder-Anwender Selbstdarstellung ausüben und in welchem Ausmaß dies geschieht. Für die Beschreibung der Darstellungsmethoden sollen Beispiele aus den Interviews mit Tinder-Nutzern herangezogen und auftretende Tendenzen diskutiert werden.
2.4 Verhalten
Das menschliche Verhalten ist ein wissenschaftlicher Gegenstand der Psychologie. Es ist unter Umständen nicht nur direkt sicht- und hörbar, sondern enthält auch kognitive, unerschlossene Elemente. In der Verhaltensforschung geht man davon aus, dass die Menschen sich wesentlich durch Lernen entwickeln und sich hieraus ihr Verhalten begründet. Grundlage der Verhaltenstheorien stellt der Behaviorismus dar, dessen Forschungsgegenstand die Entdeckung und Erklärung universeller Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Verhaltens ist (Vgl. Faßnacht, 2000, www.spektrum.de).
Als Gegenstand dieser Arbeit soll das Nutzerverhalten anhand der Interviews beschrieben werden, ohne dabei Rückschlüsse auf eine konkrete Verhaltenstheorie zu ziehen. Es soll ein allgemeiner Einblick in die Nutzungsdauer sowie das Auswahlverfahren der potentiellen Partner in der Dating-App Tinder gegeben werden.
2.5 Stand bisheriger Forschung
Die vorhandene Fachliteratur bezieht sich fast ausnahmslos auf Online-Dating im Allgemeinen. Zusammenfassend belegte die Studie „Gender Differences in Online-Dating“, dass es grundlegende Geschlechterunterschiede in den Absichten beim Online-Dating, wozu in weitgefasster Form auch die Tinder-App gehört, gibt (Vgl. Abramova, Baumann, Buxmann & Krasnova, Gender Differences in Online-Dating, 2016). Männer bevorzugten demnach kurzfristige romantische Beziehungen mit geringen Verpflichtungen (Dates oder Sex), im Gegensatz dazu zeigten Frauen weniger romantische Motive, wie beispielsweise Freundschaften finden oder einen potentiellen Ehepartner, also vorzugsweise langfristige Beziehungen (Vgl. Abramova, Baumann, Buxmann & Krasnova, Gender Differences in Online-Dating, 2016).
Aretz berichtet in ihrer Tinder-Studie von verschiedenen intrapsychischen und interaktionalen Bedürfnissen, die für die Tinder-Nutzung verantwortlich sind. Sie generierte einen Fragebogen mit Items zur Erfassung der Nutzungsmotive von Tinder und untersuchte dabei unter anderem die Motive „Suche nach Geborgenheit und Nähe“, „Kommunikation und Austausch“, „Zeitvertreib und Amüsement“ und „allgemeine Bestätigungssuche“. Die Auswertung ergab als primäres Motiv der Tinder-Nutzung Zeitvertreib und Amüsement, worauf die Motive Kommunikation und Erzielung von Bestätigung folgten. Frauen fühlten sich demnach eher nach der Anzahl der Matches und Dates im Motiv Bestätigung befriedigt, wobei Männer sich vorrangig durch die Anzahl sexueller Kontakte bestätigt fühlten. Motivation erfolgte durch Stärkung des Selbstwertgefühls und in der Linderung der Langeweile. Wurde ein Match initiiert, wirkte dies zusätzlich als Belohnung. Die Studie belegte ferner, dass sich der überwiegende Anteil der Tinder-Nutzer einen Flirt oder eine feste Beziehung erhoffte. 16% der Befragten gaben an, über Tinder eine feste Partnerschaft geschlossen zu haben. Aretz vermutet jedoch, dass Tinder vorrangig zur Generierung von Flirts oder sexuellen Kontakten geeignet sei (Vgl. Aretz, Match me if you can, 2015).
In ihrer Studie aus dem Jahr 2013 untersuchte L. Fontaine Strategien und Positionierungen beim Online-Dating. In der realen Welt, also in der Face-to-Face-Kommunikation, ist Selbstdarstellung schwer steuerbar, beim Online-Dating dagegen geben Nutzer nur das an, was sie gut dastehen lässt und nichts wird ungefiltert veröffentlicht. Fontaine konnte aufzeigen, dass die Selbstdarstellung sich in Fotos sowie Charakter- und Interessenbeschreibungen, die die Aufmerksamkeit anderer Nutzer erregen sollten, äußerte. Ferner war Selbstdarstellung subjektiv und manifestierte sich insbesondere in den Fotos, die die Attraktivität des Nutzers widerspiegelten. Die Auswertung zeigte zudem geschlechterspezifische Muster in der Selbstdarstellung. So überschätzten einerseits Männer auf ihrem Nutzerprofil häufig die eigene Körpergröße, während andererseits Frauen systematisch ihr Gewicht unterschätzten (Vgl. Fontaine, Strategien und Positionierungen beim Online-Dating, 2013, S. 19-20). Die Hoffnung auf bessere Chancen bei potentiellen Partnern lässt sich als Grund für eine falsche Selbstdarstellung nennen.
Kang und Hoffman fanden heraus, dass Menschen online eher zu Lügen neigten als offline. Gleichzeitig fand dabei eine Enthemmung statt, bei der Nutzer sich öffneten und weitaus mehr über sich selbst mitteilten als sie es in einer persönlichen Interaktion ausüben würden. Anwender berichteten von realen Treffen, bei denen sich das Gegenüber online nicht wahrheitsgemäß dargestellt hatte. Dies führte vereinzelt sogar zu einem Vertrauensverlust und Bedenken, ob Online-Dating generell die richtige Strategie zur Partnersuche sei (Vgl. Kang & Hoffman, Why would you decide using an Online-Dating Site, 2011).
In einer in 2010 veröffentlichten Untersuchung von Hancock und Toma zeigte sich, dass weniger attraktive Menschen stärker bearbeitete Fotos von sich hochluden und auch mehr Falschangaben in der verbalen körperlichen Beschreibung tätigten. Attraktive Menschen hingegen zeigten ihre Attraktivität, indem sie eine höhere Anzahl an Fotos von sich veröffentlichten als die weniger attraktiven Menschen. Erneut konnte ein geschlechterspezifischer Unterschied festgestellt werden. Denn Frauen neigten mehr dazu, ihre Fotos zu bearbeiten als Männer.
Damit wurde sichtbar, dass die Selbstdarstellung die Umsetzung der Ziele, zum Beispiel online einen festen Lebenspartner zu finden, beeinflussen kann. In der Studie zeigte sich eine schmale Grenze zwischen dem Effekt, seine Fotos so zu bearbeiten, dass ein Nutzer attraktiver wirkt und damit mehr Dates generiert. Und auf der anderen Seite das Risiko, dass die Bearbeitung möglicherweise bemerkt wird und den ungewünschten Effekt hat, für andere Nutzer unbeliebt zu wirken (Vgl. Hancock & Toma, Looks and Lies, 2010).
Eine weitere Untersuchung konnte darlegen, dass Menschen, die auf Ablehnung besonders sensibel reagieren, sich eher damit beschäftigten, wie sie sich online präsentierten (Vgl. Blackhart, Fitzpatrick & Williamson, Dispositional factors predicting use of online-dating sites, 2014). Online-Dating ermöglicht dem Nutzer sich ausgewählter darzustellen als beim traditionellen Dating. Es erlaubt den Nutzern nur die Aspekte auszuwählen, die sie auch zeigen wollen, um damit mögliche Ablehnung einzugrenzen. Nach Blackhart et. al logen Nutzer über ihr Alter, Aussehen, Job, Einkommen und sogar ihren Beziehungsstatus (Vgl. Blackhart, Fitzpatrick & Williamson, Dispositional factors predicting use of online-dating sites, 2014).
Auch Abramova et. al bestätigen in ihrer Untersuchung, dass bei Status relevanten Aspekten wie Einkommen oder Job gelogen wurde. Zusätzlich konnten erneut Geschlechterunterschiede in der Selbstdarstellung herausgearbeitet werden. Frauen glaubten, dass ihr Aussehen über die Wahrnehmung ihrer Attraktivität bei Männern entscheidet und neigten dadurch eher dazu, Fotos zu bearbeiten. Im Gegensatz dazu betonten Männer ihre persönlichen Interessen und ihr Einkommen, um sich im Online-Dating besser zu positionieren. Zusammenfassend konnte die Studie belegen, dass Männer falsche Angaben bei Körpergröße und Beziehungsstatus machten und Frauen hinsichtlich ihres Aussehens und Gewichts logen (Vgl. Abramaova, Krasnova, Baumann & Buxmann, Gender Differences in Online-Dating, 2016).
Warda beschreibt in ihrer Abhandlung zu dem Thema Tinder die Selbstdarstellung als grundlegende Kompetenz bei der onlinebasierten Partnersuche. Ihrer Meinung nach entscheiden die Fotos im Nutzerprofil maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg bei der Suche. Denn über die Profilfotos tritt der User in Konkurrenz mit anderen. Wer erfolgreich sein möchte, entwickelt ein Höchstmaß an Körperbewusstsein und Darstellung (Vgl. Warda, Die Dating-App Tinder im Spiegel der modernen Transformation der Liebe, 2016).
Lyu schreibt in seiner Untersuchung, dass Menschen Selbstdarstellungsstrategien anwenden, um ihr Selbstwertgefühl zu pflegen, indem sie positives Feedback und Komplimente erhielten. Belohnungseffekte begünstigten das Kreieren eines Images, das Bedürfnis nach Bestätigung motivierte Selbstdarstellungsverhalten. Der technische Hintergrund spielt ebenso eine Rolle, da Fotos heutzutage mühelos durch eine Vielzahl an Apps bearbeitet werden können. Mit diesen lassen sich zum Beispiel das Hautbild verschönern oder die Augen vergrößern. Lyu argumentiert ebenfalls, dass nicht nur Frauen ihre Attraktivität an ihrem Aussehen festmachen, denn empirische Befunde weisen darauf hin, dass auch Männer heute ihre Attraktivität gegenüber Frauen an ihrem Äußeren bemessen (Vgl. Lyu, Travel selfies on social media as objectified self-presentation, 2016).
Heitmann geht davon aus, dass ein Nutzerprofil nicht ausreicht, um eine andere Person in ihrer Ganzheit zu erfassen. Denn Selbstdarstellung sei dabei auch aus verschiedenen Gründen vom psychologischen Diskurs abhängig. Das eigene Selbst wird konstruiert und in die entsprechenden Kategorien (Optik, Meinung, Persönlichkeit) eingeordnet. Dies erfordert die Fähigkeit zur Reflexion und Selbstbeobachtung, die wiederrum emotionale Kompetenz voraussetzt. Dies ermöglicht einer Person zusätzlich einen neuen Blick auf sich selbst (Vgl. Heitmann, Partnerbörsen: Per Mausklick zum Traumpartner, 2012, S.35).
Das Online-Dating Verhalten wurde aus verschiedenen Perspektiven untersucht (Vgl. Wiederhold, Twenty Years of Online-Dating, 2015). In Twenty Years of Online-Dating erklärt Wiederhold, dass an das internetbasierte Dating höhere Erwartungen gestellt wurden als im Face-to-Face-Dating. Nutzer, die ernsthaft einen Partner online suchten, mäßigten ihre Erwartungen allerdings und hoffen die Verbindung offline fortzuführen. Zusätzlich zeigte sich, dass Nutzer, die das Gespräch initiierten, eher Paare bildeten als die Nutzer, die warteten, dass der andere die Kommunikation startete (Vgl. Wiederhold, Twenty Years of Online-Dating, 2015).
Im Verhalten konnten geschlechterspezifische Unterschiede heraus gearbeitet werden. Männer neigten im Online-Dating zur Quantität, bei Frauen stand die Qualität der Dating-Partner im Vordergrund. Die Forschungsliteratur weist eine große Übereinstimmung hinsichtlich der Interaktion beim Online-Dating auf. Demnach erhielten Frauen weitaus mehr Kontaktanfragen von Männern. Im Einklang damit steht, dass Männer allgemein signifikant weniger Antworten und Nachrichten empfingen. Frauen zeigten sich darüber hinaus sehr wählerisch bei der Auswahl potentieller Dates und interagierten mit einer kleineren Anzahl an Männern. Sie pflegten dabei aber eine intimere und intensivere Kommunikation. Gleichzeitig erhöhte sich bei Männern die Chance auf eine Antwort, wenn diese längere Nachrichten schrieben (Vgl. Abramaova, Krasnova, Baumann & Buxmann, Gender Differences in Online-Dating, 2016).
Auch die computergestützte Kommunikation im Online-Dating wurde durch Kang und Hoffman untersucht. Sie stellten fest, dass ohne physische Anwesenheit des Gesprächspartners andere verhaltensrelevante Facetten verstärkt auftraten. Kang und Hoffman gehen daher von einem radikaleren Online-Verhalten aus. Die Nutzer waren weniger gehemmt und scheuten sich nicht davor, persönliche Informationen preiszugeben. Generell scheinen sich die Nutzer dieser Enthemmung bezüglich Schüchternheit, Selbstbewusstsein und sozialer Ängste nicht bewusst sein (Vgl. Kang und Hoffman, Why would you decide to use an online-dating site, 2011).
Auch Lauretta Fontaine (2013) beschreibt in ihrer Arbeit das Phänomen der Enthemmung im Online-Dating Verhalten: „Viele Menschen kommunizieren im Internet ungezwungener und offener. Dies begründet sich insbesondere in der Anonymität der Nutzer“ (S. 25). Sie erklärt, die Kommunikation sei auch unverbindlicher. Hess erklärt weiterhin, dass Online-Dating und Dating-Apps wie Tinder dem Nutzer erlaubten, sich vor potentiell unangenehmen, persönlichen Gesprächen zu schützen. Die Nutzer verfolgten ein positives Erlebnis, ohne aber die unangenehmen Erfahrungen zu erleben. Tinder bietet ihnen ein schnelllebiges und wirkungsvolles Werkzeug mit hohem Grad an Intimität, frei von der Gefahr verletzt zu werden. Mimik und Gestik, die beim traditionellen Dating das Interesse am Gegenüber steuern, sind via Tinder nicht verfügbar. Dies führte potentiell zu falschen Interpretationen in den Absichten und in den Gemeinsamkeiten des Chat-Partners (Vgl. Hess, Love in the time of Smartphones, 2014).
In einer weiteren Studie vergleicht die Autorin K. Heitmann das Nutzerverhalten im Online-Dating mit dem Konsumentenverhalten. Das in ihrer Studie beschriebene Agieren der Interviewten vermittelt den Eindruck, dass die Befragten wie in einem Katalog suchten und stöberten, um sich anschließend den besten Partner auszusuchen. Die Partnersuche und das Verhalten verlaufen online anders als offline. Der optische Eindruck entscheidet in beiden Fällen zunächst über die Zuneigung. Online fügen sich andere Kriterien hinzu, wie Beruf, Hobbies, Einkommen oder Ähnliches, die uns offline zwar auch interessieren, aber in der Regel nicht über die Kontaktaufnahme zu einer Person entscheiden. In der virtuellen Welt wird anhand dieser Kriterien bereits aussortiert bevor das erste Gespräch überhaupt stattfindet (Vgl. Heitmann, Partnerbörsen: Per Mausklick zum Traumpartner, 2012, S.112).
2.6 Zusammenfassung und Ausgangspunkt
Der Theorieteil dieser Arbeit hat zunächst die Themen Motive, Selbstdarstellung und Verhalten betrachtet und diese mit Online-Dating allgemein sowie Tinder im Speziellen in Verbindung gesetzt. Dabei wurde ein Überblick über die bisherige Forschung in diesem Bereich gegeben.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es nun, darzulegen, welche Absichten die Tinder-User verfolgen, wie sie sich verhalten und wie sich diese Menschen in einem virtuellen Raum präsentieren. Die leitenden Fragestellungen dieser Arbeit lauten daher:
- Welche Absichten verfolgen Tinder-Nutzer? Was motiviert sie zur Nutzung der App?
- Gibt es Selbstdarstellungstendenzen? Wenn ja, aus welchen Gründen?
- Wie verhalten sich die Tinder-Nutzer?
Anhand von qualitativen Interviews soll analysiert werden, in welcher Art und Weise Tinder genutzt wird und welche Bedürfnisse dabei zugrunde liegen. Im Verlauf der Arbeit sollen die Motive der Nutzer ermittelt und ein Einblick in das bisher wenig erforschte Gebiet der Dating-App Nutzer gewährt werden. Die virtuelle Selbstdarstellung in der Dating-App Tinder soll überprüft und beschrieben werden.
In „Match me if you can“ analysierte Aretz mit einem standardisierten Fragebogen die Tinder-Nutzer. Ihr Forschungsinteresse lag dabei auf der Untersuchung, inwieweit sich die Nutzung von Tinder in den Geschlechtern sowie zwischen Singles und Liierten unterschied (Vgl. Aretz, Match me if you can, 2015). Die hier vorliegende Arbeit hingegen strebt eine offenere Herangehensweise an die Erforschung des Nutzerverhaltens an. Mit Hilfe der Interviews soll dabei versucht werden, neue bisher weniger erforschte Aspekte aufzuzeigen. Es sollen empirische Erkenntnisse gewonnen werden an denen zukünftige Forschungen anknüpfen können.
3 Empirische Untersuchung
Im nachfolgenden Kapitel wird erklärt, wie die Untersuchung zu Stande kam, welche Personen für die Erhebung der Daten ausgewählt und welche Forschungsmethoden eingesetzt wurden. Weiter wird beschrieben wie das Forschungsinstrument aufgebaut war, wie die Untersuchung durchgeführt und wie abschließend die Daten ausgewertet wurden.
Als Messverfahren dient in dieser Arbeit die qualitative Forschungsmethode. Dieses Verfahren stützt sich auf eine offenere und flexiblere Zugangsweise zum Forschungsgegenstand, um der Entdeckung neuer Sachverhalte im Forschungsprozess Raum zu schenken. Die Zielgruppe, also die Tinder-Nutzer, sollen selbst zu Wort kommen, um somit ihre subjektiven Erfahrungswerte zu ermitteln.
3.1 Beschreibung der Stichprobe
Bei ersten Recherchen ergaben sich schnell Zugänge zu Personen aus dem privaten Umfeld, es handelt sich dabei um Freunde, Kollegen und Bekannte. Eine weitere Kontaktherstellung erfolgte über die Social Network Plattform Facebook, auf der in unterschiedlichen Rubriken ein Suchaufruf gepostet wurde. Es wurde darauf geachtet, Personen aus verschiedenen Altersgruppen auszuwählen, um das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten zu können.
Die Stichprobe besteht aus sechs weiblichen und sechs männlichen Probanden, wodurch eine Überrepräsentation eines Geschlechts vermieden wurde. Die in dieser Studie interviewten Personen sind durchschnittlich 30 Jahre alt, wobei die jüngste Person 22 Jahre, die älteste Person 39 Jahre alt ist.
Neun der Probanden waren zum Zeitpunkt der Befragung aktive Nutzer bei Tinder. Drei der Befragten befanden sich in einer Beziehung, waren aber zuvor aktive Tinder-Nutzer gewesen. Die Mehrheit der Teilnehmer, nämlich acht Probanden, nutzen die Dating-App Tinder bereits zwischen ein bis drei Jahren. Nur vier der Probanden wiesen eine kürzere Nutzungsdauer zwischen vier und neun Monaten auf. Unter den Probanden befindet sich ein Paar, welches sich über Tinder kennengelernt hat und bereits seit einigen Monaten eine feste Beziehung führt. Die Tab. 1 stellt eine Übersicht der Teilnehmer aus den Interviews dar.
Tabelle 1 .
Übersicht der Teilnehmer aus den Interviews
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Methodik
Zur Untersuchung des Forschungsgegenstands wurden die Daten erhoben, aufbereitet, analysiert und systematisiert. Für die Entwicklung der hier vorliegenden qualitativen Inhaltsanalyse besteht eine genaue Quellenkunde, das Material wurde nicht vorbehaltslos analysiert. Der Autor dieser Arbeit, also der Inhaltsanalytiker, ist selbst Tinder-Nutzer und verfügt über ein explizites Vorverständnis. Die qualitative Inhaltsanalyse ist hier als ein Verstehensprozess von vielschichtigen Sinnstrukturen im Material zu sehen. Ziel des Forschungsprozesses war es, nicht beim manifesten Oberflächeninhalt stehen zu bleiben, es sollte hier auch auf latente Sinngehalte abgezielt werden. (Vgl. Mayring S. 32). Ein weiteres Ziel der hier durchgeführten qualitativen Inhaltsanalyse war es, sprachliches Material systematisch zusammenzufassen. Dazu wurden Interpretationsregeln entwickelt, im Zentrum der Analyse stehen die Konstruktion und Anwendung eines Systems von Kategorien. Das Kategoriensystem soll zusätzlich anderen ermöglichen, die Analyse nachzuvollziehen. Die Analyse bestand im ersten Schritt aus der Zusammenfassung, indem das Material so reduziert wurde, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben und immer noch Abbild des Grundmaterials ist. Das nächste Ziel der Analyse war, bestimmte Aspekte aus dem Material herauszufiltern und aufgrund der Forschungsfrage einzuschätzen.
Zunächst erfolgte die Datenerhebung, die in Kapitel 3.2.1 und 3.2.2 detailliert beschrieben werden. Verbale Daten wurden im Interview in gelenkter Form erhoben, dabei wurde hier ein halbstandardisiertes Interview zugrunde gelegt. Zur Erfassung der Aspekte zu Motiven, Selbstdarstellungen und Verhalten in der Dating-App Tinder wurden Fragen formuliert und in einem Interviewleitfaden zusammengestellt. Der Leitfaden stellt zudem sicher, dass die Interviews in etwa vergleichbar sind. Die auditiven Daten wurden anschließend in Transkripten verschriftlicht. In der Auswertungsmethode wurde beim Kodieren die tatsächliche Textbedeutung erfasst, dabei wurden Verbindungen zwischen Textstellen und Kodes hergestellt (Vgl. Hussy, Schreier & Echterhoff, Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften für Bachelor, 2010, S. 238). Die Kodes und Kategorien sind induktiv aus dem Datenmaterial entstanden. Die Inhaltsanalyse wird in Kapitel 3.4 erläutert.
3.2.1 Interviewleitfaden
Die in dieser Arbeit zugrundeliegende Erhebungsmethode ist das qualitative leitfadenorientierte Interview, welches einen größeren Spielraum in Bezug auf den Fragenden und den Interviewten lässt. Das Interview basiert auf einem Fragenkatalog, der keine festen Antwortvorgaben erfordert. Die im Vorfeld angefertigten Interviewfragen dienen dazu, den Gesprächen eine stärkere Strukturierung zu verleihen und eine Vereinheitlichung zu ermöglichen. So wird insbesondere der Grad an Vergleichbarkeit der verschiedenen Interviewaussagen erhöht (Vgl. Hussy, Schreier & Echterhoff, Forschungsmethoden in Psychologie und Sozialwissenschaften für Bachelor, 2010, S.216).
In dieser Befragung sollte die subjektive Sichtweise der Nutzer erfasst werden, ohne diese durch vorgegebene Antwortmöglichkeiten zu beeinflussen oder zu beschränken. Der Nutzer wurde in dieser Arbeit zum Experten und die Breite und Tiefe seiner Antworten sollte nicht eingeschränkt werden. Als Form der Kommunikation mit dem Nutzer wurde das qualitative Interview ausgewählt, da es ein vertrauensvolles, offenes Gespräch initiierte. Hierzu wurde ein Interviewleitfaden entwickelt, welcher offene Fragen zur Datenerhebung beinhaltete. Ziel der Fragen im Leitfaden war es, die Interviewten möglichst frei und natürlich sprechen zu lassen. Alle Fragen des Leitfadens zielen dabei auf die Beantwortung der Forschungsfragen aus Kapitel 2.6 ab: Was motiviert Menschen zur Nutzung der App? Gibt es Selbstdarstellungstendenzen? Wie verhalten sich die Tinder-Nutzer?
Der Leitfaden lässt sich in drei Abschnitte unterteilen, die unterschiedliche Themenfelder aufführen. Das erste Feld des Leitfadens begründet sich in den Motiven der Dating-App Nutzer. Eine Frage lautet hier beispielsweise: „Glaubst du Tinder bietet die Möglichkeit einen festen Lebenspartner zu finden?“. Der Mittelteil erfasst die virtuelle Selbstdarstellung der Befragten, zum Beispiel durch die Frage: „Worauf achtest du bei deinen Profilfotos?“. Der dritte und somit letzte Teil konzentriert sich auf das Nutzerverhalten. Dabei kamen Fragen in folgender Form zum Einsatz: „Wie oft bist du online?“ oder „Wenn du dir andere Profile anschaust, worauf achtest du da?“.
Insgesamt wurden 16 Fragen für den Interviewleitfaden generiert (siehe Anhang 8.1 Interviewleitfaden). Fünf Fragen beziehen sich dabei auf die Motivation der Nutzer, weitere fünf Fragen konzentrieren sich auf die Selbstdarstellung und weitere sechs Fragen erschließen das Nutzerverhalten.
Zur Dokumentation der Interviews wurde eine Audio-Aufzeichnung genutzt. Dies gab dem Interviewer die Möglichkeit dem Probanden maximale Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, da er sich nicht vom Probanden abwenden musste, um Notizen anzufertigen. Außerdem gewährleistete die Audio-Aufzeichnung den natürlichen Fluss des Gesprächs, da durch das Notieren von Antworten die Interaktion zwischen Interviewer und Proband gestört werden kann.
3.2.2 Qualitative Interviews
Das Ziel war es, eine entspannte Gesprächssituation zu schaffen und es somit dem Gesprächspartner zu ermöglichen, seine Erfahrungen und Vorstellungen in einer ihm gewohnten Form zur Sprache zu bringen. Zu Beginn des Gesprächs erfolgte die Instruktion durch den Interviewer, indem zunächst der Ablauf vorgestellt wurde. Danach ergab sich die Gelegenheit, offene Fragen zu klären. Alle Interviews wurden mithilfe der Smartphone-App „Audio Recorder“ aufgezeichnet, dazu wurde das Einverständnis des Probanden abgefragt. Im abschließenden Segment kam es zur Durchführung des Interviews anhand des vorgestellten Leitfadens.
Alle Befragungen fanden an verschiedenen Orten statt, unter anderem in der Fachhochschule, im Biergarten oder in der Wohnung der Teilnehmer. Es wurde einleitend darauf hingewiesen, sich ehrlich und unbefangen zu äußern und dass keine Bewertung oder Kritik befürchtet werden muss. Zusätzlich erfolgte der Hinweis, dass alle Daten vertraulich und anonym behandelt werden. Der Forscher vermittelte sowohl Interesse an dem Gesprächsinhalt, als auch an dem Gesprächspartner und versuchte die eigene Einstellung zum Forschungsthema zurück zu stellen.
Je nach Gesprächigkeit der Interviewten ergaben sich kurze und längere Interviews (Tab. 1. Übersicht der Teilnehmer aus den Interviews). Die anfängliche, leichte Anspannung bei der Mehrzahl der Probanden legte sich innerhalb der ersten Minuten. Im weiteren Verlauf stellte sich schnell eine angenehme Gesprächssituation ein, so dass manche Interviewten bei der Beantwortung leicht von der ursprünglichen Frage abschweiften. Der Forscher konnte das Gespräch durch nachfragen allerdings immer wieder in die entsprechende Richtung zurück lenken. Es kam zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von Unbehaglichkeit oder Schamgefühl zum Beispiel bei den Fragen: „Wurdest du im Tinder-Chat schon mal direkt auf Sex angesprochen?“ oder „Würdest du Tinder als eine Sex Dating-App bezeichnen?“ auf.
Die Interviews entstanden im Mai 2016. Die Namen und andere Daten die Rückschlüsse auf die Identität der Interviewten möglich gemacht hätten, wurden entsprechend anonymisiert. Die insgesamt zwölf Interviews dauerten im Durchschnitt etwa 16 Minuten, so dass der Untersuchung ein Datenmaterial von über drei Stunden zu Grunde liegt (Tab. 1. Übersicht der Teilnehmer aus den Interviews).
3.3 Datenauswertung
Für jedes einzelne Interview wurde die gesamte Audio Aufnahme transkribiert. Das umfasst sowohl die Fragen des Interviewers als auch die Aussagen des Probanden. Dabei wurden alle Aussagen berücksichtigt, welche für die Beantwortung der Forschungsfrage relevant sind. Der Äußerungsinhalt ist in dieser Arbeit ausreichend, um die Motive, Selbstdarstellung und Verhaltensweisen der Nutzer zu erfassen. Auf die Äußerungsform, also paraverbale und nonverbale Elemente, wurde dabei verzichtet, um die Lesbarkeit nicht durch Symbole oder Lautschrift zu beeinträchtigen. Jedes Transkript folgt dem gleichen Aufbau und beginnt mit den Angaben zu Teilnehmer-Nummer (z. B. T1), Geschlecht, Datum und Uhrzeit. Im weiteren Schritt wurde jede Textzeile durchnummeriert, um gegebenenfalls in der Auswertung Bezug auf eine bestimmte Textstelle herstellen zu können. Im Verlauf wird die Abkürzung I für Interviewer verwendet und die Abkürzung T1, T2 etc. für den Teilnehmer. In der Abb. 4 ist ein Auszug aus einem Transkript veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4 . Auszug aus Transkript (Eigene Quelle)
3.4 Ablauf der Inhaltsanalyse
Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring ist ein Verfahren zur systematischen Textanalyse. Dabei ist der Grundgedanke, die Vorteile der quantitativen Inhaltsanalyse zu bewahren und auf qualitativ-interpretative Auswertungsschritte zu übertragen und weiter zu entwickeln (Vgl. Mayring, Qualitative Inhaltsanalyse, 2015, S. 12-14).
[...]
- Citation du texte
- Sophie Sees (Auteur), 2016, Virtuelle Partnersuche. Motive, Selbstdarstellung und Verhalten in der Dating-App Tinder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/336770
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