Wenn wir über das Thema Erinnerung nachdenken, uns austauschen und über die Vergangenheit sprechen, dann scheint es für uns selbstverständlich, dass sich das, woran wir uns in der Gegenwart erinnern, auch in der Vergangenheit tatsächlich so zugetragen haben muss. Doch wenn man das komplexe Thema der Erinnerung genauer betrachtet, so stellt man fest, dass eine solche objektive Wiedergabe der Vergangenheit gar nicht möglich zu sein scheint.
Wenn unser kognitives System nun aber so beeinflussbar ist von gegenwärtigen Lebensumständen, von bereits gemachten Erfahrungen und Emotionen, wie können wir dann davon ausgehen, dass unsere Erinnerung an die Vergangenheit objektiv und konstant ist? Und wenn die eigenen Erinnerungen durch die Zeit schon so veränderlich sind, wie verhält es sich dann mit Erinnerungen an ein Geschehen aus verschiedenen Perspektiven? Fragen, denen in dieser Ausarbeitung unter Bezugnahme des Romans "Las leyes de la frontera" von Javier Cercas auf den Grund gegangen werden soll.
Es werden zunächst die Begriffe des Gedächtnis und der Erinnerung geklärt, sie werden voneinander abgegrenzt und beschrieben, was genau man sich in der Sprachwissenschaft darunter vorzustellen hat. Es wird übergegangen zu den kulturwissenschaftlichen Erinnerungstheorien und gedächtnistypischen Charakteristika, auf welche der Roman "Las Leyes de la frontera" von Javier Cercas im Verlauf dieser Ausarbeitung überprüft werden soll. Es stellt sich hier die Frage, ob die für das individuelle Gedächtnis charakteristischen Merkmale auch in fiktionalen Romanen, wie "Las leyes de la frontera", der ausschließlich über fiktionale Erinnerungen konstruiert wird, wiederzufinden sind. Zuletzt wird noch ein Blick auf die multiperspektivische Darstellung von Erinnerungen geworfen und analysiert wie diese die Wirkung des Romans beeinflussen kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Gedächtnisforschung und Erinnerung
2.1 Begriffsdefinition Gedächtnis und Erinnerung
2.2 Die Formen des Gedächtnisses
2.2.1 Das individuelle Gedächtnis
2.2.2 Das kommunikative Gedächtnis
2.2.3 Das kollektive Gedächtnis
3 Darstellung von Erinnerungen in Las leyes de la frontera
3.1 Struktur und Besonderheiten des Romans
3.2 Erinnerung als narrative Erzählstrategie in der literarischen Inszenierung .
3.2.1 Erinnerungs-Charakteristika in Las leyes de la frontera
3.2.2 Zarco - Ein Mythos im kollektiven Gedächtnis
3.2.3 Die Wirkung der multiperspektivischen Erinnerungsdarstellung
4 Fazit
Literaturverzeichnis
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