Die Féderation Internationale de Football Association, kurz Fifa genannt, ist der Weltfußballverband und damit Dach von 209 nationalen Verbänden. Sie bilden den Kongress, das höchste und legislative Gremium der FIFA. Bei ihrer Gründung im Jahr 1904 waren es gerade einmal sieben Nationen. Innerhalb eines Jahrhunderts ist dieser kleine zum größten Verein der Welt herangewachsen.
Wird der größte Sportverband der Welt dem Zweck eines humanitären und völkerverbindenden Verbands noch gerecht? Und ist die FIFA noch eine transparente, demokratische Organisation oder handelt es sich um einen oligarchisch geführten Verein, der selbst vor Korruption nicht zurückschreckt? Dieser Frage soll in der Präsentation nachgegangen werden. Bevor die Frage näher untersucht wird, wird die Struktur der FIFA und ihrer ausführenden Organe aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
Leitfrage
2. Die Geschichte der FIFA
2.1 Die Gründungsakte
2.2 Organisation und Institutionen vor Verabschiedung der Reformen am 26. Februar 2016
2.2.1 Der FIFA-Kongress
2.2.2 Das Exekutivkomitee - das ausführende Organ der FIFA
2.2.3 Ständige Kommissionen
2.2.4 Die juristischen Organe der FIFA
2.2.5 Weitere Institutionen der FIFA
3. Vom Olympischen Turnier zur Fußballweltmeisterschaft
4. Die Finanzen der FIFA - Einnahmen und Ausgaben
4.1. Einnahmen
4.2 Ausgaben
5. Kann die FIFA als demokratischer Verband bezeichnet werden?
5.1 Die Machenschaften der FIFA
5.2 Wie funktioniert das System Blatter?
5.3 Waren einige der WM-Vergaben illegal? Eine Spurensuche am Beispiel Russland und Katars
5.3.1 WM 2006 - ein gekauftes Sommermärchen?
5.3.2 Weitere Korruptionsvorwürfe und Skandale
6. Zur Zukunft der FIFA
6.1 Notwendiger Wandel der Organisation - verabschiedete Reformen
7. Ausblick
8. Literaturverzeichnis
8.1. Schriftliche Werke
8.2. Zeitungen und Zeitschriften
8.3 Internetquellen
1. Einleitung
Die Féderation Internationale de Football Association, kurz Fifa genannt, ist der Weltfußballverband und damit Dach von 209 nationalen Verbänden. Sie bilden den Kongress, das höchste und legislative Gremium der FIFA. Bei ihrer Gründung im Jahr 1904 waren es gerade einmal sieben Nationen. Innerhalb eines Jahrhunderts ist dieser kleine zum größten Verein der Welt herangewachsen.
Der Hauptzweck der Fifa besteht darin, "den Fußball fortlaufend zu verbessern und weltweit zu verbreiten, wobei der völkerverbindende, erzieherische, kulturelle und humanitäre Stellenwert des Fußballs berücksichtigt werden soll".[1]
Leitfrage:
Wird der größte Sportverband der Welt dem Zweck eines humanitären und völkerverbindenden Verbands noch gerecht? Und ist die FIFA noch eine transparente, demokratische Organisation oder handelt es sich um einen oligarchisch geführten Verein, der selbst vor Korruption nicht zurückschreckt? Dieser Frage soll in der Präsentation nachgegangen werden. Bevor die Frage näher untersucht wird, wird die Struktur der FIFA und ihrer ausführenden Organe aufgezeigt.
2. Die Geschichte der FIFA
Die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) wurde am 21. Mai 1904 in Paris (FRA) gegründet. Die FIFA ist ein Verein Schweizerischen Rechts mit Sitz in Zürich.
2.1 Die Gründungsakte
Die Gründungsakte wurde von den Bevollmächtigten folgender Verbände unterzeichnet: Frankreich, Belgien, Dänemark, Niederlande, Spanien, Schweden, Schweiz. In den Statuten, deren Grundstein damals gelegt wurde und die zum Teil bis heute gültig sind, wird den teilnehmenden nationalen Verbänden und den zugehörigen Spielern untersagt, in mehreren Verbänden gleichzeitig zu sein oder zu spielen. Damit wurde die Basis zur heutigen Monopolstellung der FIFA geschaffen.[2]
Erst 1906 schloss sich der britische Fußballverband, die "Football Association Ltd." an, der als der stärkste und am besten organisierte Verband galt.[3] Nach und nach folgten andere Verbände aus der ganzen Welt.
Bis heute gehören ihr 209 nationale Verbände an, die in sechs Kontinentalverbänden nach geografischen Kriterien gebildet sind:
Die Asian Football Confederation (AFC) in Asien, die Confédération Africaine de Football (CAF) in Afrika, die Confederatión Sudamericana de Fútbol (CONMEBOL CSF) in Südamerika, die Confederation of North and Central American and Carribean Association - Football (CONCACAF) in Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik, die Oceania Football Confederation in Ozeanien (OFC) und die Union of European Football Associations (UEFA) in Europa.
2.2 Organisation und Institutionen vor Verabschiedung der Reformen am 26. Februar 2016
Die Verwaltung der FIFA wurde bislang vom Generalsekretariat betrieben, das in Zürich (Schweiz) rund 400 Mitarbeitende beschäftigt. An der Spitze steht noch der FIFA-Generalsekretär, der dafür verantwortlich ist, dass die Entscheidungen des Exekutiv-Ausschusses umgesetzt werden.
Weitere Aufgabenbereiche des Generalsekretariats sind die Finanzen, die internationalen Beziehungen, die Organisation der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft und weiterer FIFA Fußball-Wettbewerbe.
2.2.1 Der FIFA-Kongress
Der FIFA-Kongress, der von den Nationalverbänden mit je einer Stimme gebildet wird, ist das hochrangigste Gremium und Entscheidungsorgan des Weltfußballverbands.[4]
2.2.2 Das Exekutivkomitee - das ausführende Organ der FIFA
Die Regierung der FIFA ist das so genannte Exekutivkomitee, das der Leitung des FIFA-Präsidenten obliegt.[5] Es setzt sich aus dem Präsidenten, acht Vizepräsidenten, 15 Mitgliedern und seit 2012 einem weiblichen Mitglied zusammen.
Formal gesehen sind der FIFA-Kongress und das Exekutivkomitee die beiden wichtigsten Entscheidungsgremien der FIFA.
2.2.3 Ständige Kommissionen
Das Generalsekretariat der FIFA wird in seiner Arbeit durch über 25 ständige Ausschüsse sowie durch zwei operative Organe, die Disziplinarkommission und die Berufungskommission, darunter u. a. auch die bedeutende Ethikkommission unterstützt.[6]
Die Ethikkommission handelt nach dem Ethikreglement der FIFA, das vom FIFA-Exekutivkomitee erlassen wird. In der Präambel ist zu lesen: "Die FIFA trifft eine besondere Verantwortung, die Integrität und das Ansehen des Fußballs weltweit zu wahren. Die FIFA ist unablässig bestrebt, den Ruf des Fußballs und insbesondere der FIFA vor illegalen, unmoralischen oder unethischen Machenschaften und Praktiken zu schützen."[7]
2.2.4 Die juristischen Organe der FIFA
Die Disziplinarkommission, die Berufungskommission und die Ethikkommission sind die juristischen Organe der FIFA. Die Verantwortlichkeiten und die Funktion dieser Organe sind im FIFA-Disziplinar-und im FIFA-Ethikreglement determiniert.
2.2.5 Weitere Institutionen der FIFA
Es gibt bei der FIFA weitere Institutionen, die relevant sind, wie z. B. F-MARC, eine Einrichtung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Gesundheit der Spieler zu schützen. Ferner verfügt die FIFA über eine Kammer zur Beilegung von Streitigkeiten sowie eine Arbeitsgruppe gegen Rassismus und Diskriminierung.
3. Vom Olympischen Turnier zur Fußballweltmeisterschaft
1905 wurde erstmalig die Idee einer Fußballweltmeisterschaft auf einer Versammlung der FIFA erörtert. Sie stammte von dem Niederländer Anton Willem Hirschmann. Als die Idee diskutiert wurde, befanden sich gerade einmal zwölf nationale Verbände unter dem Dach des Weltverbands.[8]
Das erste internationale Fußballturnier fand drei Jahre später, 1908, in London statt. Allerdings hat damals nicht die FIFA das Turnier organisiert, sondern das IOC, das "Internationale Olympische Komitee" als Teil der Olympischen Spiele. Daraufhin wollte die FIFA ihr eigenes Weltturnier veranstalten, das aber wegen des Ersten Weltkriegs erst viele Jahre später stattfinden konnte.
Am 13. Juli 1930, erfolgte in Uruguay um 15 Uhr Ortszeit, der Anpfiff zur ersten Fußball-Weltmeisterschaft der Geschichte vor kaum mehr als 3000 Zuschauern.[9] 13 Länder nahmen an dieser WM teil (davon nur vier aus Europa), daher konnte getrost auf eine Qualifikation verzichtet werden.
Die Turniere, die 1934 in Italien und 1938 in Frankreich ausgetragen wurden, waren eher Regionalturniere, an dem zumeist europäische Teams teilnahmen. Interkontinentale Bedeutung gewann das Turnier eigentlich erst nach dem II. Weltkrieg, als auch Fortschritte in der Entwicklung im Transportwesen und der zivilen Luftfahrt gemacht wurden.[10]
Ein Kontinente übergreifendes Turnier fand das erste Mal 1950 in Brasilien statt. Europa war mit sechs Ländern vertreten, darunter auch erstmals England und die USA. Es folgten die berühmten Weltmeisterschaften mit dem "Wunder von Bern" (1954) und dem berühmten "Wembley-Tor" (1966).
Es war also ein weiter Weg von der ersten WM 1930 bis zur WM 2014, vom kleinen Regionalturnier zum heutigen Milliardenprojet und globalen Medienereignis mit 32 Mannschaften und einem weltweiten Milliardenpublikum an den TV-Geräten.
Insgesamt wurden bislang 19 Fußball-Weltmeisterschaften ausgetragen. Lediglich acht verschiedene Nationen wurden bislang Weltmeister: Drei Mannschaften aus Südamerika (Brasilien - fünfmal, Argentinien und Uruguay), die zusammen neun Titel holten. Aus Europa gewannen fünf Mannschaften, deren Bilanz zehn Titel aufweist: Italien - viermal, Deutschland - viermal, Frankreich, England und Spanien. Deutschland hat bisher 16 WM-Endrunden bestritten. 1954, 1972, 1990 und 2014 die WM gewonnen. Vier Mal war Deutschland Vizemeister und viermal Dritter.[11]
4. Die Finanzen der FIFA - Einnahmen und Ausgaben
Bis 1974 erhielt die FIFA weder staatliche Zuschüsse noch Zuschüsse aus anderen Quellen bis auf die Fußball-Weltmeisterschaften, die aber nur alle vier Jahre stattfanden.
Erst als 1974 der neu gewählte FIFA-Präsident, Dr. Joao Havelange, die Verantwortung für den Verband übernahm, schlug die FIFA eine neue Richtung ein. Es konnten neue Ideen realisiert und der Grundstein zu einer Globalisierung gelegt werden.
4.1. Einnahmen
Die FIFA generiert etwa 90 Prozent ihrer Einnahmen aus dem Verkauf der Fernseh-, Marketing- und Lizenzrechte für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft. Für die FIFA sind die Einnahmen aus der Vermarktung dieser Rechte sowie ausreichende Eigenmittel sehr wichtig, weil sie neben den verschiedenen Entwicklungsprogrammen und der Verwaltung vor allem auch die Organisation der verschiedenen Weltmeisterschaften, insbesondere natürlich der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft, finanzieren muss.
Seit 2003 erfolgt die Rechnungslegung gemäß den International Financial Reporting Standards (IFRS) freiwillig. Da die meisten FIFA-Tätigkeiten im sogenannten Dollarraum erfolgen, werden Bilanz und Erfolgsrechnung in US-Dollar geführt.[12]
4.2 Ausgaben
Ein Großteil des Ertrags der FIFA wird in den Fußball und die Entwicklung des Fußballs investiert. Ca. 70 % der Ausgaben fließen laut FIFA in Form von Unterstützungsgeldern, Entwicklungsprogrammen und der Finanzierung von Wettbewerben in die Fußballförderung.[13]
5. Kann die FIFA als demokratischer Verband bezeichnet werden?
Nach außen hin, scheint die FIFA alle Voraussetzungen für eine demokratische Organisation zu erfüllen.
So muten die gerade aufgezeigten Strukturen übersichtlich, ausgewogen und demokratisch an. Aber so unabhängig und frei die einzelnen FIFA-Organe auch wirken, Blatter, so formulieren es Kritiker, habe sie sich zurecht gebogen, so dass am Ende eben nur eine Person und ein kleiner Günstlingskreis zu viel Einfluss hatte: Präsident Joseph Blatter und sein "Hofstaat".[14]
Hinzu kommt, dass jegliche Fußballverbände das gleiche Stimmrecht besitzen, fernab von Mitgliederanzahl, Landesgröße oder sportlicher Relevanz. Kleinere Verbände sind in Folge finanzieller Defizite auf Investitionen der FIFA angewiesen, wodurch der Weltfußballverband Druck auf diese ausüben und gefügig machen kann. Um die zu beeinflussende Verbände zusätzlich wohl gesonnen zu stimmen, wird von der FIFA meist nicht hinterfragt, worin denn tatsächlich investiert wird.[15] Und dadurch, dass die Funktionäre des Exekutivkomitees auch nationale Ämter bekleiden, entstehen Interessenkonflikte. Die Integrität eines Funktionärs wird in keiner Weise kontrolliert.
Hinzu kommt, dass die Amtszeit des FIFA-Präsidenten bislang nicht beschränkt war, wodurch das "System Blatter" erst entstehen konnte.
5.1 Die Machenschaften der FIFA
Aber wie hat Blatter das geschafft? Den Rückhalt im Kongress schien er sich durch zwei Punkte gesichert zu haben: die Stimmenverteilung und großzügige Überweisungen. Weil jedes Mitgliedsland exakt eine Stimme besitzt, haben kleinere Verbände genauso viel Einfluss wie große.
Blatter hielt das für demokratisch, und so wirkt es zunächst auch. Aber er nutze dieses System dafür, die kleineren Verbände in seinen Dunstkreis zu ziehen. Also vor allem Staaten, in denen offenbar nicht genau darauf geschaut wird, was mit den jährlichen Bonuszahlungen der FIFA von 250.000 US-Dollar an die Nationalverbände passiert und damit den Fußballfunktionären viel kreative Eigenverantwortung für die Verwendung dieser nicht unbeträchtlichen Summe lassen.[16]
[...]
[1] Vgl. FIFA: FIFA, URL: http://de.fifa.com/index.html, Zugriff vom 8.06.2015
[2] Vgl. Dubbrick, Alexander: Nutzt die FIFA ihren Monopolstatus aus? Eine kritische Analyse, München 2012, S. 6
[3] Vgl. Ebenda
[4] Vgl. FIFA: FIFA, URL: http://de.fifa.com/index.html, Zugriff vom 1.09.2015
[5] Vgl. WIKIPEDIA, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/FIFA-Exekutivkomitee, Zugriff vom 1.09.2015
[6] Vgl. FIFA: Ständige Kommissionen, URL: http://de.fifa.com/about-fifa/committees/standing-committees.html
[7] Vgl. FIFA: FIFA-Ethikreglement, URL: http://resources.fifa.com/mm/document/affederation/administration/50/02/82/
codeofethics2012d%5b1%5d.pdf
[8] Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament): Fußballweltmeisterschaft, Ausgabe 19/2006 vom 8. Mai 2006, S. 11
[9] Vgl. Beyer, Bernd M./ Schulze-Marmeling, Dietrich: Das goldene Buch der Fussball Weltmeisterschaft, Göttingen 2013, S. 10
[10] Vgl. Aus Politik und Zeitgeschichte): Fußballweltmeisterschaft, a.a.O., S. 12
[11] Vgl. Nationalelf.org: Alles über die Fußball WM: Geschichte, Statistiken, Organisation, URL: http://www.nationalelf.org/fussball-wm
-allgemein, Zugriff am 18. Januar 2016
[12] Vgl. FIFA: Finanzen, URL: http://de.fifa.com/governance/finances/index.html, Zugriff am 8.06.2015
[13] Vgl. Ebenda
[14] Vgl. Ebenda
[15] TAGESSPIEGEL: Der Kampf gegen Korruption beginnt erst jetzt, URL: http://www.tagesspiegel.de/sport/fifa-ohne-sepp-blatter-der-kampf
-gegen-korruption-beginnt-erst-jetzt/12753342.html, Zugriff vom 12. Januar 2016
[16] Vgl. Ebenda
- Citar trabajo
- Ben und David Orthen (Autor), 2016, Die FIFA. Demokratischer Verband oder korrupte Organisation?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335986
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