Die Investitionsgüterindustrie in Deutschland agiert unter dem Einfluss stetig steigender Variantenvielfalt und der zunehmenden Digitalisierung des Produktentstehungsprozesses (PEP). Da unterschiedliche Abteilungen wiederum unterschiedliche IT-Systeme einsetzen, sind Auswirkungen von Qualitätsunterschieden von Produktdaten häufig nur lokal bekannt. Im Rahmen dieser Arbeit werden jene Auswirkungen ermittelt und systematisch abgebildet.
Hierdurch soll den Verantwortlichen für die Qualitätsunterschiede ein besseres Verständnis der Auswirkungen ermöglicht werden. Die Auswirkungen werden am Beispiel eines Produktkonfigurators beschrieben. Hierfür wurden Problemfälle mithilfe von Experteninterviews gesammelt.
Die Experten sind Anwender des Produktkonfigurators aus zwei Unternehmen der Investitionsgüterindustrie. Mithilfe des Konzeptes der DGIQ (Deutsche Gesellschaft für Informations- und Datenqualität e.V.) zur Beschreibung von Datenqualität werden die Anforderungen des Produktkonfigurators an die Eigenschaften der Daten des IT-Systems ermittelt und Auswirkungen auf das IT-System zu allen Kriterien des IQ-Konzepts aufgestellt, sollten die Eigenschaften der Daten den Anforderungen des IT-Systems nicht entsprechen.
Die Produktkonfiguratoren der zwei Unternehmen verzeichnen durch Systemgrenzerweiterungen gestiegene Anforderungen an die Eigenschaften der Daten bezüglich der Syntax und Semantik der Daten. Damit das IT-System diese Daten weiterhin verarbeiten kann, werden Anpassungen an die Daten der Produktkonfiguratoren vorgenommen.
Diese Anpassungen haben weitere Auswirkungen auf den Produktkonfigurator, wie beispielsweise eine sinkende Rechenleistung des Produktkonfigurators. Neben den Auswirkungen von Qualitätsunterschieden von Produktdaten auf das IT-System werden mögliche Auswirkungen auf Kennzahlen des PEP untersucht und aus der Balanced Scorecard abgeleitet. Diese Kennzahlen stellen die Produkteinführungszeit, den Umsatz des Produktes sowie die Kundenzufriedenheit dar.
Mithilfe der Kennzahlen soll den Verantwortlichen für die Qualitätsunterschiede von Produktdaten ein besseres Verständnis vermittelt werden, so dass die Auswirkungen nicht nur bestimmte Abteilungen oder IT-Systeme betreffen, sondern Auswirkungen auf den Produktentstehungsprozess haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Grundlagen und Begrifflichkeiten
- Systeme
- Produkte, Baugruppen und Varianten
- Betriebliche IT-Systeme, Daten und Informationen
- Der PEP als Teil des Produktlebenszyklus
- Organisationsformen des PEP
- Übersicht über IT-Systeme und Produktdaten im PEP
- Qualität von Produktdaten
- Fallbeispiele für Auswirkungen von Qualitätsunterschieden von Produktdaten
- Vorgehensweise
- Empirische Datengewinnung
- Auswahl der Unternehmen
- Funktionsweise und Aufbau der eingesetzten Produktkonfiguratoren
- Produktmodell
- Produktregeln
- Fallbeispiel 1
- Aufbau des Produktkonfigurators
- Problemfälle
- Fallbeispiel 2
- Aufbau des Produktkonfigurators
- Problemfälle
- Systematische Analyse der Fallbeispiele
- Erläuterung der Vorgehensweise
- Analyse des 1. Fallbeispieles
- Systemunterstützende Datenqualität
- Inhärente Datenqualität
- Darstellungsbezogene Datenqualität
- Zweckabhängige Datenqualität
- Analyse des 2. Fallbeispieles
- Systemunterstützende Datenqualität
- Inhärente Datenqualität
- Darstellungsbezogene Datenqualität
- Zweckabhängige Datenqualität
- Verallgemeinerung der Analyseergebnisse
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Diskussion der Analyse
- Auswahl des IT-Systems
- Auswahl der empirischen Datenerhebungsmethode
- Auswahl der Unternehmen
- Ermittlung von Anforderungen des Produktkonfigurators
- Vorgehensweise und Eingrenzung der Analyse
- Diskussion der Analyseergebnisse
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die Auswirkungen von Qualitätsunterschieden von Produktdaten auf betriebliche IT-Systeme, speziell am Beispiel eines Produktkonfigurators. Die Arbeit zielt darauf ab, ein besseres Verständnis für die Auswirkungen von Datenqualitätsunterschieden zu schaffen, indem sie diese systematisch analysiert und visualisiert.
- Analyse der Auswirkungen von Datenqualitätsunterschieden auf die Funktionalität von IT-Systemen
- Identifizierung von Problemfällen und deren Ursachen im Kontext von Produktkonfiguratoren
- Entwicklung eines Modells zur Beschreibung der Datenqualität im Kontext des Produktentstehungsprozesses
- Bewertung des Einflusses von Datenqualitätsunterschieden auf Kennzahlen des Produktentstehungsprozesses
- Entwicklung von Empfehlungen zur Verbesserung der Datenqualität und Minimierung negativer Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Datenqualität im Kontext des Produktentstehungsprozesses (PEP) ein und erläutert die Motivation, Problemstellung, Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit. Kapitel 2 legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar und definiert wichtige Begrifflichkeiten wie IT-Systeme, Daten und Informationen, Produktkonfiguratoren, PEP und Datenqualität. Kapitel 3 präsentiert zwei Fallbeispiele aus der Investitionsgüterindustrie, die die Auswirkungen von Datenqualitätsunterschieden auf die Funktionsweise von Produktkonfiguratoren aufzeigen. Kapitel 4 analysiert die Fallbeispiele systematisch anhand des IQ-Konzepts der DGIQ und identifiziert die Auswirkungen von Datenqualitätsunterschieden auf verschiedene Aspekte der IT-Systeme. Kapitel 5 diskutiert die Ergebnisse der Analyse und beleuchtet die Stärken und Schwächen der gewählten Vorgehensweise. Kapitel 6 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten.
Schlüsselwörter
Produktkonfigurator, Datenqualität, IT-Systeme, Produktentstehungsprozess, PEP, Investitionsgüterindustrie, DGIQ, IQ-Konzept, Systemunterstützende Datenqualität, Inhärente Datenqualität, Darstellungsbezogene Datenqualität, Zweckabhängige Datenqualität, Key Performance Indicators, Balanced Scorecard
- Citar trabajo
- Kotschei Borgy (Autor), 2015, Auswirkungen von Qualitätsunterschieden von Produktdaten auf betriebliche IT-Systeme am Beispiel eines Produktkonfigurators, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335379