Die persönliche Freiheit des Menschen ist ein bedingungslos schützenswertes Gut. Besonders Menschen, welche aufgrund ihrer psychischen und physischen Verfassung nicht in der Lage sind, sich selbst gegen entsprechende Eingriffe zu wehren, bedürfen eines besonderen Schutzes. Künstliche Ernährung als segenreiche Erfindung für Menschen, welche auf natürliche Art und Weise keine (ausreichende) Ernährung mehr zu sich nehmen können und ansonsten verhungern würden, exakt das ist jenes Bild, welches in der medizinischen Fachwelt gerne wahrgenommen wird. Die andere Seite wird aber verschwiegen, bestenfalls in populärmedizinischer Literatur erwähnt. Nämlich jene Tatsache, dass künstliche Ernährung, besonders in Altenheimen mit Mangel an Pflegepersonal, oft als „Sparmaßnahme“ eingesetzt wird. Rechtliche Mittel, mit welchen sich die Patienten selbst oder deren Angehörige zur Wehr setzen können, werden aber selten bis nie ausführlich und nachvollziehbar in populärmedizinischen Büchern erwähnt. Ich will nun mit diesem Werk diese Lücke schließen und in einfacher Weise, aber doch problemlösungsorientiert und mit Hilfe von Tabellen sehr anschaulich darstellen, dass es einfache (Rechts)Mittel im Vorfeld, aber auch in der akuten Situation gibt, um das so schützenswerte Gut der persönlichen Freiheit wahren zu können. Ich handle dabei keine ausgefallenen Probleme ab, sondern zeige die Grundlinie auf. Die Darstellung der Problemlösung stützt sich dabei auf die herrschende Lehrmeinung und die Rechtsprechung der letzten Jahre.
Inhaltsverzeichnis
- Die künstliche Ernährung
- Arten der künstlichen Ernährung
- In welchen medizinischen Fällen bedarf es künstlicher Ernährung?
- Geschichte der künstlichen Ernährung
- Kann „künstliche“ Ernährung überhaupt „natürliche“ Ernährung ersetzen?
- Was sagt die Wissenschaft dazu
- Verkommt künstliche Ernährung zwangsläufig zum Ersatz für persönliche, humane Betreuung?
- Die Patientenverfügung
- Gibt es gegen künstliche Ernährung auch ein „Gegenmittel“
- Die Vorgeschichte
- Das neue Gesetz
- Der Inhalt
- Die Errichtung
- Die Aufklärung
- Ärztliche Missachtung einer Patientenverfügung – ein strafrechtlich relevantes Delikt?
- Können auch „natürliche Essensvorgänge“ mittels Patientenverfügung abgelehnt werden?
- Was tun, wen entgegen der PatV eine PEG-Sonde bereits gelegt worden ist?
- Ist die Patientenverfügung ein erster Schritt in Richtung Euthanasie?
- „Hilflosigkeit ist ein ernst zu nehmender medizinischer Notfall“ – Kann ein Mensch zum Essen gezwungen werden?
- Wie es die Verfassung sieht
- Wie es das Strafrecht sieht
- Original steirische Zwangsernährung – Die Praxis
- Künstliche Ernährung in der Geriatrie
- Der alte Mensch und die Patientenverfügung
- Verzichten oder verweigern; das ist hier die Frage
- Künstliche Ernährung in der Pädiatrie
- Die Leiden der jungen Generation oder ein Vertrag gegen die Magersucht
- Kafkaeskes Hungern
- Künstliche Ernährung in der Psychiatrie
- Die Landesnervenklinik und ihre Patienten
- Die Panne. Eine nicht mögliche Patientenverfügung
- Künstliche Ernährung in der Geriatrie
- Einblick in die Zukunft der künstlichen Ernährung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die ethischen, rechtlichen und praktischen Aspekte der künstlichen Ernährung im Spannungsfeld zwischen medizinischem Nutzen und möglicher Zwangsmaßnahme. Sie befasst sich mit den verschiedenen Formen der künstlichen Ernährung, der Rolle der Patientenverfügung, den strafrechtlichen Implikationen und der Situation in verschiedenen medizinischen Bereichen wie Geriatrie, Pädiatrie und Psychiatrie.
- Künstliche Ernährung als medizinische Intervention
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Patientenrechte
- Patientenverfügung als Instrument der Selbstbestimmung
- Zwangsernährung und ihre ethischen und rechtlichen Grenzen
- Praxisbeispiele und Fallstudien aus der österreichischen Gesundheitsversorgung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 befasst sich mit den Arten der künstlichen Ernährung, den medizinischen Indikationen und der Geschichte dieser Intervention. Es werden auch wissenschaftliche Studien zur Frage der Wirksamkeit und der ethischen Aspekte künstlicher Ernährung diskutiert.
- Kapitel 2 widmet sich dem Thema Patientenverfügung. Es wird das österreichische Patientenverfügungsgesetz sowie die rechtliche Relevanz von Patientenverfügungen bei der Ablehnung künstlicher Ernährung erläutert. Zudem wird die Frage der Strafbarkeit bei Missachtung einer Patientenverfügung behandelt.
- Kapitel 3 analysiert die rechtliche Situation bezüglich Zwangsernährung. Es werden die verfassungsrechtlichen und strafrechtlichen Aspekte beleuchtet und die Frage diskutiert, ob ein Mensch zum Essen gezwungen werden kann.
- Kapitel 4 präsentiert Fallbeispiele und Erfahrungsberichte aus der Praxis. Es werden Interviews mit Fachleuten aus der Geriatrie, Pädiatrie und Psychiatrie durchgeführt, um die Anwendung der künstlichen Ernährung in den verschiedenen Bereichen zu beleuchten und die Problematik der Zwangsernährung in der Praxis zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Künstliche Ernährung, Patientenverfügung, Zwangsernährung, Selbstbestimmung, Lebensqualität, Geriatrie, Pädiatrie, Psychiatrie, Recht, Ethik, Strafrecht, Medizin, Patientenrechte, Gesundheitsversorgung.
- Arbeit zitieren
- Tamara Bachler (Autor:in), 2010, Künstliche Ernährung. Eine moderne Zwangsmaßnahme?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335365