Jedes Jahr gibt es Highlights im Fernsehen, die man nicht verpassen darf. Wenn man ein solches Highlight nicht gesehen hat, wird man von Gesprächen darüber ausgeschlossen und gilt als uninformiert. Oft hat man den Eindruck, dass es heute bereits als wichtiger angesehen wird, dass man weiß, was am Vorabend in irgendeiner Fernsehshow zu sehen war, als was beispielsweise in den Nachrichten erzählt wurde. Zu diesen Highlights gehören viele Fernsehsendungen, die bei RTL ausgestrahlt werden. Beispiele hierfür sind die Quizshow „Wer wird Millionär?“, die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ oder zuletzt die Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“. Jedes dieser Formate erzeugt einen ungeheuren Gesprächswert. Und RTL kann damit hohe Einschaltquoten einfahren. Seit über zehn Jahren ist RTL dank der Entwicklung und Ausstrahlung solcher Sendungen nun schon Marktführer in der werberelevanten Gruppe der 14 – bis 49 – jährigen. RTL hat sich seit der Gründung 1984 zu einem der erfolgreichsten Privatsender Europas entwickelt. Doch wie war das möglich? Wie hat RTL es geschafft von einem kleinen Fernsehsender aus einer luxemburgischen Garage zu einem Fernsehgiganten zu werden? Im folgenden Text möchte ich dieser Frage auf den Grund gehen. Ich werde versuchen zu erläutern, wie man die Erfolgsgeschichte von RTL erklären kann. Hierfür werde ich zunächst einmal die politischen Rahmenbedingungen aufzeigen, die für die Einführung kommerzieller Programme in der Bundesrepublik nötig waren. Anschließend werde ich mich mit der Gründung von RTL und seinen Entwicklungen in der Verbreitungsart beschäftigen. Dann werde ich die Geschichte und Entwicklung des Senders darstellen, bevor ich die Besitzverhältnisse dieses riesigen Medienkonzerns aufschlüsseln und mein Fazit ziehen werde.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Die politischen Rahmenbedingungen
3. Vom Garagensender zu einem Fernsehgiganten
3.1 Die Gründung von RTL
3.2 Die Verbreitung von RTL
3.3 Die Entwicklung von RTL
4. Wer gehört wem? – Die RTL Group
5. Fazit
6. Literaturliste
1. Einleitung
Jedes Jahr gibt es Highlights im Fernsehen, die man nicht verpassen darf. Wenn man ein solches Highlight nicht gesehen hat, wird man von Gesprächen darüber ausgeschlossen und gilt als uninformiert. Oft hat man den Eindruck, dass es heute bereits als wichtiger angesehen wird, dass man weiß, was am Vorabend in irgendeiner Fernsehshow zu sehen war, als was beispielsweise in den Nachrichten erzählt wurde. Zu diesen Highlights gehören viele Fernsehsendungen, die bei RTL ausgestrahlt werden. Beispiele hierfür sind die Quizshow „Wer wird Millionär?“, die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ oder zuletzt die Dschungelshow „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“. Jedes dieser Formate erzeugt einen ungeheuren Gesprächswert. Und RTL kann damit hohe Einschaltquoten einfahren. Seit über zehn Jahren ist RTL dank der Entwicklung und Ausstrahlung solcher Sendungen nun schon Marktführer in der werberelevanten Gruppe der 14 – bis 49 – jährigen. RTL hat sich seit der Gründung 1984 zu einem der erfolgreichsten Privatsender Europas entwickelt. Doch wie war das möglich? Wie hat RTL es geschafft von einem kleinen Fernsehsender aus einer luxemburgischen Garage zu einem Fernsehgiganten zu werden? Im folgenden Text möchte ich dieser Frage auf den Grund gehen. Ich werde versuchen zu erläutern, wie man die Erfolgsgeschichte von RTL erklären kann. Hierfür werde ich zunächst einmal die politischen Rahmenbedingungen aufzeigen, die für die Einführung kommerzieller Programme in der Bundesrepublik nötig waren. Anschließend werde ich mich mit der Gründung von RTL und seinen Entwicklungen in der Verbreitungsart beschäftigen. Dann werde ich die Geschichte und Entwicklung des Senders darstellen, bevor ich die Besitzverhältnisse dieses riesigen Medienkonzerns aufschlüsseln und mein Fazit ziehen werde.
2. Die politischen Rahmenbedingungen
Am 1.Januar 1985 ging PKS, aus dem später Sat.1 wurde, als erster privater Fernsehsender in Deutschland auf Sendung. Nur einen Tag später, am 2.Januar 1985 ist RTL plus aus Luxemburg gefolgt. Diese Entwicklung hat einen großen Umbruch in der deutschen Medienlandschaft zur Folge gehabt. Weg von der Monopolstellung der öffentlich – rechtlichen Rundfunkprogramme und hin zu einem Dualen Rundfunksystem, also zu einem „Nebeneinander von kommerziellen und öffentlich – rechtlichen Angeboten“ (Hickethier 417). Der Weg dorthin war lang.
Die Parteien in Deutschland bezogen Anfang der 1980er Jahre noch sehr unterschiedlich Stellung zu privatem Rundfunk. CDU/CSU und FDP waren für kommerzielles Fernsehen in Deutschland, die SPD mit Kanzler Helmut Schmidt war dagegen. „Befürchtet wurde eine Überfremdung (Amerikanisierung) durch US – Produktionen und den damit verbundenen Kulturverfall in den Haushalten“ (Juppe 43). Die Union erhoffte sich durch private Anbieter vor allem eine bessere Darstellung ihrer Parteiinteressen in den Medien. Ihrer Meinung nach waren die öffentlich – rechtlichen Rundfunkredaktionen nämlich nicht objektiv, sondern stark links orientiert, was sich auch in der Berichterstattung niedergeschlagen hätte. Die Union hat befürchtet, dass linksgerichtete Journalisten Wahlen zu Ungunsten der CDU/CSU beeinflussen könnten. „Die Schweigespirale“ von Elisabeth Noelle – Neumann im Jahr 1980, in dem die bedeutende Rolle der Massenmedien betont wird, hat sie in dieser Annahme bestärkt. Nach dem Regierungswechsel 1982 hat der damalige Postminister Christian Schwarz – Schilling von der CDU sich intensiv für den Ausbau der Kabelnetze in Deutschland eingesetzt, „um auf diese Weise die Durchsetzung des kommerziellen Fernsehens zu ermöglichen“ (Hickethier 418).
In einigen Bundesländern wurden Kabelpilotprojekte durchgeführt, die gezeigt haben, dass ein Interesse für neue kommerzielle Fernsehsender bei der Bevölkerung besteht.
Ein bedeutender Schritt für die Entwicklung des Privatfernsehens wurde im Saarland gemacht. 1967 wurde dort ein Gesetz verabschiedet, welches privaten Rundfunk erlaubt hat. Darauf hin ist die „Freie Rundfunk Aktiengesellschaft in Gründung“ (FRAG) entstanden. Diese hat Anspruch auf eine Privatfunklizenz erhoben und geklagt. Im Urteil, das 1981 verkündet worden ist, wurde betont, dass auch private Anbieter zugelassen werden müssen. Dies wurde mit einem Auftrag an den Gesetzgeber verbunden dafür entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Ein weiteres Urteil des Bundesverfassungsgerichtes im Jahr 1986 zog endgültig einen Schlussstrich unter die Diskussionen über die Zulässigkeit von privaten Anbietern.
„Dieses sogenannte Niedersachen – Urteil legte als viertes Fernsehurteil
des BVerfG fest, dass kommerzielle, ausschließlich durch Werbung
finanzierte Programme zulässig waren und die Vielfaltsforderung an ihre
Angebote geringer sein konnten als bei der öffentlich – rechtlichen
Konkurrenz“ (Hickethier 417).
Als Kontrollinstanzen wurden die Landesmedienanstalten gegründet. Nach diesem Urteil wurde am 3.April 1987 der Rundfunkstaatsvertrag der Ministerpräsidenten unterzeichnet, der die Einführung des kommerziellen Fernsehens in Deutschland gesetzlich regelt.
Der Regierungswechsel 1982, die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und auch die Kabelpilotprojekte waren also verantwortlich für die Entwicklung des Privatfernsehens in Deutschland.
3. Vom Garagensender zu einem Fernsehgiganten
3.1 Die Gründung von RTL
Das „Projekt RTL“ begann schon vier Jahre vor Sendestart. 1980 hat Helmut Thoma bereits das Lux – Sat – Projekt eingeleitet. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) war ein gemeinsamer Kanal auf Lux – Sat geplant, der Deutschland bedienen sollte. Zwei Jahre später wurde Helmut Schmidt als Bundeskanzler gestürzt und Helmut Kohl als neuer Regierungschef vereidigt. Die neue Regierung war dem Privatfernsehen gegenüber offener eingestellt als ihre Vorgänger. „Fortan war es nicht mehr nötig, die Bundesrepublik von außen zu bestrahlen“ (Thoma 1996, 64). Der BDZV zog daher seine Beteiligung zurück und wechselte zum späteren Sat.1. Nur drei Jahre später hat Thoma es wieder versucht. Dieses mal mit Erfolg. 1983 kündigte der damalige Direktor des deutschen Radioprogramms von RTL einen neuen Fernsehsender für Deutschland an. Im Dezember des gleichen Jahres gründeten der Bertelsmann – Konzern und die luxemburgische Compagnie Luxembourgeoise de Télédiffusion (CLT) das Fernsehunternehmen RTL plus. Das Anhängsel „plus“ dient als Abgrenzung von den restlichen Hörfunkprogrammen von RTL. Ab Dezember 1992 wird es fallen gelassen, „um dadurch eine Gemeinsamkeit mit anderen europäischen RTL – Programmen zu signalisieren“ (Hickethier 427). Von diesem Zeitpunkt an konzentriert man sich auch auf die drei Senderfarben rot, gelb und blau. Die CLT ist mit 60% beteiligt, Bertelsmann, durch die Tochter UFA Film und Fernsehen GmbH, mit 40%. Als Direktor von RTL plus wird Helmut Thoma eingesetzt, der sich ab 1986 gemeinsam mit Erich Staake die Geschäftsführung von RTL plus Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG teilt, bevor er ab 1991 alleiniger Geschäftsführer von RTL wird. Das RTL überhaupt auf Sendung ging ist einem tragischen Unfall zu verdanken. Das RTL – Programm für Lothringen wurde über Kanal 7 ausgestrahlt. Im Jahr 1982 wurde der Sendemast dieses Kanals durch einen Unfall vollständig zerstört. Nachdem der Sendemast wieder aufgebaut worden ist, wurde diese Frequenz aber nicht mehr benötigt, da Kanal 7 in der Zwischenzeit eine neue zugeteilt worden war. Man fand heraus, dass der nun freigewordene Kanal 7 im ganzen Saarland und auch in Teilen von Rheinland – Pfalz zu empfangen war. Aus diesem Grund hat sich der CLT – Verwaltungsrat für das Projekt Privatfernsehen entschieden.
RTL plus geht am 02.Januar 1984 zum ersten Mal auf Sendung.
3.2 Kabel und Satellit – Die Verbreitung von RTL
Zum Sendestart von RTL plus 1984 können rund 300.000 Haushalte den neuen Fernsehsender empfangen. „Von Beginn an erreichte das zunächst nur terrestrisch ausgestrahlte Programm Haushalte in Luxemburg, in Rheinland – Pfalz, im Saarland sowie im deutschsprachigen Teil Belgiens und in Nordost – Frankreich, wobei die Reichweite zunächst nur bei 80 – 130 km lag“ (Juppe 44).
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- Citation du texte
- Christoph Tautz (Auteur), 2004, Privatfernsehen - Senderportrait RTL, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33526
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