Diese Arbeit soll die Entwicklung der spanischen Sprache im heutigen Südwesten der USA darstellen. Hierbei soll neben den historischen Hintergründen die heutige Situation vor allem im Hinblick auf die soziale Identität der Chicanos beleuchtet werden. Der Ausdruck „chicano“ entspricht der „Bezeichnung für einen aus Mexiko eingewanderten Bürger“ der USA. Dabei soll besonders auf das Phänomen des Bilingualismus eingegangen werden, worunter im Allgemeinen die Fähigkeit eines Sprechers oder einer Sprechergruppe verstanden wird, zwei Sprachen auf etwa demselben Sprachniveau zu beherrschen.
Die konkrete Fragestellung lautet wie folgt: Bilingualismus, Fluch oder Segen? Inwiefern kann die Sprechergruppe der Chicanos von ihrer Zweisprachigkeit profitieren und inwieweit ist diese eventuell immer noch ein Hindernis, sozial nach oben zu steigen. An dieser Stelle wird weder auf die sprachlichen Varietäten des Spanischen im Südwesten der USA noch auf das Codeswitching eingegangen, sondern eher auf die „language policy“, also auf die Maßnahmen, welche der Staat zur Regelung des Bilingualismus ergreift. Außerdem soll ein Überblick über Bilingualismus an Schulen und hierüber eine Verknüpfung zur sozialen Gesellschaftsstruktur hergestellt werden.
„La raza anglosajona debe dominar todo el extremo sur de este vasto continente. […] Los mexicanos no son mejores que los indios, y no veo razón por la que no debamos quitarles sus tierras. […] Nosotros estamos ahora en guerra, dando la paz, la seguridad y la felicidad a esta gente oprimida.“ (Sam Houston)
Mit dieser Äußerung drückt Sam Houston, ein US-amerikanischer Politiker und General, während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine Abneigung gegen die Mexikaner aus. Er stellt sie den Indianern gleich, welche im Zeitalter der Kolonialisierung aus westlicher Sicht als wild und unzivilisiert galten. Somit tut Houston es den Kolonialherren gleich und legitimiert den Krieg der USA gegen Mexiko, indem er die Zivilisierung der Mexikaner in den Vordergrund stellt und er ihnen „Frieden, Sicherheit und Fröhlichkeit“ geben möchte. Dies zwingt die Spanisch sprechende Bevölkerung schon bei der Annexion großer Teile Mexikos nach dem Ende des Krieges in eine inferiore soziale Position.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Hintergrund
- Mexikanisch-Amerikanischer Krieg
- Immigration
- Segmentierung des Arbeitsmarktes
- Heutige Situation
- Soziale Identität der Chicanos
- Sprecherzahl und geographische Verteilung
- Bilingualismus im öffentlichen Leben
- Language Policy und Reformen
- Bilingualismus an Schulen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der spanischen Sprache im Südwesten der USA, insbesondere im Hinblick auf die soziale Identität der Chicanos und das Phänomen des Bilingualismus. Die zentrale Frage lautet: Ist Bilingualismus Fluch oder Segen für die Chicanos? Die Arbeit beleuchtet, inwiefern Zweisprachigkeit Vorteile oder Nachteile im sozialen Aufstieg bietet. Dabei wird die staatliche Sprachpolitik ("language policy") und der Bilingualismus im Bildungssystem betrachtet.
- Historische Entwicklung des Spanischen im Südwesten der USA
- Soziale Identität der Chicanos
- Auswirkungen des Bilingualismus auf den sozialen Aufstieg
- Staatliche Sprachpolitik ("language policy") in Bezug auf Bilingualismus
- Bilingualismus im Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Fragestellung der Arbeit: Ist Bilingualismus für Chicanos Fluch oder Segen? Sie beleuchtet den historischen Kontext anhand eines Zitats von Sam Houston, welches die negative Einstellung gegenüber Mexikanern während des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges verdeutlicht und den niederen sozialen Status der spanischsprachigen Bevölkerung aufzeigt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Entwicklung des Spanischen im Südwesten der USA zu untersuchen und die heutige Situation der Chicanos, insbesondere im Hinblick auf Bilingualismus und soziale Identität, zu beleuchten.
Geschichtlicher Hintergrund: Dieses Kapitel analysiert die historischen Hintergründe der Verbreitung des Spanischen im Südwesten der USA. Der Mexikanisch-Amerikanische Krieg (1846-1848) wird als entscheidender Faktor für die Annexion großer Gebiete Mexikos durch die USA hervorgehoben. Die darauffolgende Immigration und die Segmentierung des Arbeitsmarktes führten zu einer sozialen Benachteiligung der spanischsprachigen Bevölkerung. Die Annexion von Gebieten wie Kalifornien, New Mexico und Texas wird detailliert beschrieben, und die negativen Folgen für die mexikanische Bevölkerung werden beleuchtet, welche zu einer sozialen Minderheit degradiert wurden, was bis heute die soziale Identität der Chicanos beeinflusst.
Schlüsselwörter
Bilingualismus, Chicanos, Südwesten der USA, Mexikanisch-Amerikanischer Krieg, Soziale Identität, Sprachpolitik, Immigration, soziale Ungleichheit, Bildungssystem.
Häufig gestellte Fragen: Entwicklung des Spanischen im Südwesten der USA
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der spanischen Sprache im Südwesten der USA, insbesondere die soziale Identität der Chicanos und den Einfluss des Bilingualismus auf ihren sozialen Aufstieg. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist Bilingualismus für Chicanos Fluch oder Segen?
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Spanischen im Südwesten der USA, die soziale Identität der Chicanos, die Auswirkungen des Bilingualismus auf den sozialen Aufstieg, die staatliche Sprachpolitik ("language policy") und den Bilingualismus im Bildungssystem. Der Mexikanisch-Amerikanische Krieg und die daraus resultierende Immigration und Arbeitsmarktsegmentierung werden als wichtige historische Faktoren analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum geschichtlichen Hintergrund (inkl. Mexikanisch-Amerikanischer Krieg, Immigration und Arbeitsmarktsegmentierung), ein Kapitel zur heutigen Situation (inkl. sozialer Identität der Chicanos, Sprecherzahl, geographische Verteilung und Bilingualismus im öffentlichen Leben/Bildungssystem) und eine Schlussbemerkung.
Wie wird der Bilingualismus betrachtet?
Der Bilingualismus wird als zentrales Thema behandelt und hinsichtlich seiner Vor- und Nachteile für den sozialen Aufstieg der Chicanos untersucht. Die staatliche Sprachpolitik und der Bilingualismus im Bildungssystem werden in diesem Zusammenhang analysiert.
Welche historischen Ereignisse werden behandelt?
Der Mexikanisch-Amerikanische Krieg (1846-1848) und die damit verbundene Annexion großer Gebiete Mexikos durch die USA spielen eine entscheidende Rolle. Die Folgen für die mexikanische Bevölkerung, ihre Immigration und die daraus resultierende soziale Benachteiligung und Arbeitsmarktsegmentierung werden detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Bilingualismus, Chicanos, Südwesten der USA, Mexikanisch-Amerikanischer Krieg, Soziale Identität, Sprachpolitik, Immigration, soziale Ungleichheit, Bildungssystem.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Ist Bilingualismus für Chicanos Fluch oder Segen? Die Arbeit untersucht, inwiefern Zweisprachigkeit Vorteile oder Nachteile im sozialen Aufstieg bietet.
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- Katharina Renke (Author), 2015, Spanisch im Südwesten der USA. Zur soziolinguistischen Situation der „chicanos“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/335163