Cindy Sherman (*1954) ist eine der bekanntesten Künstlerinnen unserer Zeit. Ihre Fotoserien sind weit über die Grenzen der kunstwissenschaftlichen Fachwelt hinaus prominent. Vor allem die „Untitled Film Stills“ (1977-80) erfreuen sich großer Popularität und gelten als das bedeutendste Werk der Künstlerin. Die 69 Schwarz/Weiß Fotografien zeigen Standbilder fiktiver, weiblicher Figuren in einem imaginären Film.
Fälschlicherweise jedoch werden die Werke Shermans oft als Selbstportraits bezeichnet. Sie steht sich selbst Modell und benutzt ihren Körper als Material zur Konstituierung des von ihr als Künstlerin gewünschten Bildes. Ihre inszenierte Fotografie zeigt gesellschaftliche Stereotype, Konventionen und Körperbilder unter Einbeziehung bekannter ikonographischer Codes. Nicht aber ein Selbstbildnis im Sinne autobiographischer Selbstdarstellung eines Subjekts.
Diese Arbeit soll am Beispiel der „Untitled Film Stills“ aufzeigen, in wie fern sich die Fotografien Cindy Shermans vom klassischen Selbstbildnis unterscheiden. Im ersten Teil wird der Begriff des Selbstportraits definiert und in den kunsthistorischen Kontext eingeordnet. Im zweiten Teil der Arbeit erfolgt eine sigmatisch-ikonographische Analyse ausgewählter Fotografien aus der „Untitled Film Stills“ Serie. Weiter werde ich anhand der (Stand)Fotografie aufzeigen, welche Relevanz dieses Medium für die Orientierung des Menschen innerhalb der Welt und deren Wirklichkeit hat.
Zur anschließenden Interpretation werden verschiedene Artikel zu Rate gezogen, die das Medium, die Autorschaft und die daran geknüpften gesellschaftlich konstruierten Blickregime offenlegen zu suchen. Hierbei geht es um Frauenbilder und –ideale, die hergestellt und propagiert werden sowie um deren Dekonstruktion im Werk Shermans.
Zum Abschluss erfolgt eine Gegenüberstellung der Untitled Film Stills und des Selbstportraits, auch unter Bezugnahme auf Selfies, die eine neuartige Form des Selbstbildnisses von Privatpersonen darstellen. Diese sind aufgrund ihrer Aktualität und gesellschaftlichen Relevanz für diese Arbeit interessant, vor allem im Zusammenhang der soziokulturellen Bedeutung der Inszenierung der Darstellung von Individuum und Gesellschaft.
INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG
2 DAS SELBSTPORTRAIT
2.1 Definition und kunsthistorische Kontextualisierung
2.2 Der Künstler als Subjekt: Selbstdarstellung und Reflektion
2.3 Selbstbildnis ohne Selbst?
2.4 Selbstbezüglichkeit und ikonographische Tradition
3 UNTITLED FILM STILLS
3.1 Sigmatisch-ikonographische Analyse
3.2 Fotografie und Wirklichkeitsgehalt
3.3 Performativität im Werk Shermans: Ist der Künstler anwesend?
3.4 Autorschaft: Ist der Autor anwesend?
3.5 Irritation des Blickregimes
4 FAZIT: SELBSTPORTRAIT VS. SELFIE VS. UNTITLED FILM STILLS
BIBLIOGRAPHIE
ANHANG
Abbildungen
Das Selbsportrait
Untitled Film Stills
Weitere genannte Werke
- Citation du texte
- Samira Kleinschmidt (Auteur), 2016, Die inszenierte Fotografie Cindy Shermans in Abgrenzung zum Selbstbildnis und im Fokus der Visualisierung gesellschaftlich konstituierter Blickregime, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334567
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