Tag für Tag müssen im wirtschaftlichen Leben Entscheidungen getroffen werden, welche über den Fortbestand des Unternehmens entscheidend und wichtig für die Zukunft sind. Um solche Entscheidungen treffen zu können, muss sich die Unternehmensführung der aktuellen Finanzlage, im Klaren sein. Die Finanzlage eines Unternehmens, speziell die Liquidität, ist aber auch für externe Adressaten, z.B. Kreditgeber, von besonderer Interesse, da sie daran messen, ob Zins- oder Tilgungszahlungen der Kredite termingerecht erfolgen. So muss der aktuellen Liquidität immer große Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn Illiquidität ist ein Insolvenztatbestand. Die Finanzlage kann man auf Grundlage von Liquiditäts- und Finanzierungskennzahlen (statische Betrachtung) analysieren, oder man bedient sich der aus dem Jahresabschluss abgeleiteten Stromgrößenrechnungen (dynamische Betrachtung), welche verfeinerte Analyseergebnisse liefern. Bei den Kennzahlen werde ich auf die Goldene Finanzierungsregel (Kapitel 3.1), die Goldene Bilanzregel (Kapitel 3.2) und die Liquiditätsgrade (Kapitel 4) eingehen. Eine laut HGB § 297 Abs.1 für kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen vorgeschriebene Stromgrößenrechnungen ist die Kapitalflussrechnung (Kapitel 5), die auch unter anderem ein Instrument der Liquiditätsanalyse ist. Das vorgehen der Finanzanalyse erläutere ich durch ein selbst gewähltes Beispiel (Bilanz in Anlage1) näher.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Finanzlage
3. Langfristige Deckungsgrade
3.1 Die Goldene Finanzierungsregel
3.2 Die Goldene Bilanzregel
4 Kennzahlen zur kurzfristigen Liquidität
5 Die Kapitalflussrechnung
5.1 Die Beständedifferenzenbilanz
5.2 Die Veränderungsbilanz
5.3 Die Bewegungsbilanz
5.4 Die Erweiterung der Bewegungsbilanz um die Kontenumsätze
5.5 Erweiterung der Bewegungsbilanz um die Gewinn- u. Verlustrechnung
5.6 Saldierung und Umgliederung der erweiterten Bewegungsbilanz
5.7 Umgliederung der Posten zur Kapitalflussrechnung
5.8 Unterschiede der Kapitalflussrechnung nach DRS und IAS
5.9 Analyse der Kapitalflussrechnung
Literaturverzeichnis
Anhang
Anlage 1 Bilanz der XY- AG
Anlage 2 Abbildung 7
Anlage 3 Kapitalflussrechnung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung1: Beispielbilanz der XY AG Anlage
Abbildung 2: aus den beiden Stichtagsbilanzen abgeleitete Beständedifferenzenbilanz
Abbildung 3: aus Abbildung 2 abgeleitete Bewegungsbilanz
Abbildung 4: Kontenumsätze aktiver Bestandskonten im Geschäftsjahr 03
Abbildung 5: Kontenumsätze passiver Bestandskonten im Geschäftsjahr 03
Abbildung 6: um Kontenumsätze der Abbildungen 4 und 5 Erweiterte Bewegungsbilanz
Abbildung 7: um Gewinn- und Verlustrechnung erweiterte Bewegungsbilanz der Anlage Abbildung
Abbildung 8: Saldierung und Umgliederung der erweiterten Bewegungsbilanz der
Abbildung
Abbildung 9: Umgliederung der Bewegungsbilanz der Abbildung 8 zur
Kapitalflussrechnung Anlage
Abbildung 10: operativer Bereich (indirekte Methode)
1. Einleitung
Tag für Tag müssen im wirtschaftlichen Leben Entscheidungen getroffen werden, welche über
den Fortbestand des Unternehmens entscheidend und wichtig für die Zukunft sind. Um solche Entscheidungen treffen zu können, muss sich die Unternehmensführung der aktuellen Finanzlage, im Klaren sein. Die Finanzlage eines Unternehmens, speziell die Liquidität, ist aber auch für externe Adressaten, z.B. Kreditgeber, von besonderer Interesse, da sie daran messen, ob Zins- oder Tilgungszahlungen der Kredite termingerecht erfolgen. So muss der aktuellen Liquidität immer große Aufmerksamkeit geschenkt werden, denn Illiquidität ist ein Insolvenztatbestand .[1]
Die Finanzlage kann man auf Grundlage von Liquiditäts- und Finanzierungskennzahlen (statische Betrachtung) analysieren, oder man bedient sich der aus dem Jahresabschluss abgeleiteten Stromgrößenrechnungen (dynamische Betrachtung), welche verfeinerte Analyseergebnisse liefern.[2] Bei den Kennzahlen werde ich auf die Goldene Finanzierungsregel (Kapitel 3.1), die Goldene Bilanzregel (Kapitel 3.2) und die Liquiditätsgrade (Kapitel 4) eingehen. Eine laut HGB § 297 Abs.1 für kapitalmarktorientierte Mutterunternehmen vorgeschriebene Stromgrößenrechnungen ist die Kapitalflussrechnung (Kapitel 5), die auch unter anderem ein Instrument der Liquiditätsanalyse ist.[3] Das vorgehen der Finanzanalyse erläutere ich durch ein selbst gewähltes Beispiel (Bilanz in Anlage1) näher.
2. Die Finanzlage
Die Finanzlage eines Unternehmens spiegelt sich im Erfolg und der Liquidität einer Unternehmung wieder, wobei der Erfolg die Voraussetzung für die Liquidität ist und beide zu den betriebswirtschaftlichen Zielen einer Unternehmung gehören. Des weiteren ist die Finanzlage,
neben der Ertrags- und Vermögenslage, ein Teil der gesamtwirtschaftlichen Lage eines
Betriebes. [4]
Die Sicherung der Liquidität ist die wichtigste Voraussetzung für den Fortbestand einer Unternehmung, stellt aber keine dem Gewinnstreben gleichrangige Zielvorstellung dar. Die Sicherung der Zahlungsbereitschaft ist vielmehr eine notwendige Nebenbedingung bei der langfristigen Gewinnmaximierung. [5]
3. Langfristige Deckungsgrade
3.1. Die Goldene Finanzierungsregel
Die Goldene Finanzierungsregel wurde speziell für Banken entwickelt und setzte sich später auch in allgemeiner Form in Industrie und Handelsbetrieben durch. Da sie verlangt dass zwischen Bindungsdauer der im Unternehmen investierten Mittel und der entsprechenden Kapitalüberlassungsdauer Übereinstimmung herrschen muß, bringt sie das Prinzip der Fristenkongruenz zum Ausdruck.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mein Beispiel liegt innerhalb dieser Regel und dadurch auch in der Vorstellung, dass die Liquidität des Unternehmens langfristig gehalten werden kann. Problematisch für den externen Analysten ist, dass sich anhand des Jahresabschlusses die vorgenommene Abgrenzung des Vermögens und Kapitals nicht exakt überprüfen lässt.
3.2. Die Goldene Bilanzierungsregel
Die Goldene Bilanzregel ist eine an die Bilanz gerichtete Konkretisierung des Fristengrundsatzes, die besagt, dass langfristiges Vermögen mit langfristigem und kurzfristiges Vermögen mit kurzfristigem Kapital finanziert werden muss (Bsp. siehe Bilanz der XY-AG in Anlage 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die jeweiligen Deckungsgrade können als Mindestanforderung zur Gewährleistung einer allzeitigen Zahlungsbereitschaft des Unternehmens gesehen werden, welches bei meinem Beispiel zumindest ab dem Deckungsgrad B gegeben ist. Umstritten bei dieser Regel ist, was genau zum langfristigen Vermögen bzw. Kapital zählt. [6]
4. Kennzahlen zur kurzfristigen Liquidität
Bei den Kennzahlen zur kurzfristigen Liquidität handelt es sich um kurzfristige Deckungsstruckturregeln, die als bilanzorientierte Konkretisierung des Grundsatzes der Fristenorientierung zu verstehen sind. Mit Hilfe der Liquiditätsgrade soll Auskunft gegeben werden, inwieweit und ob kurzfristige Verbindlichkeiten in Höhe und Fälligkeit mit den Zahlungsmittelbeständen und anderen kurzfristigen Deckungsmitteln übereinstimmen. Hohe Zahlungsmittelbestände bzw. Vermögen an monetisierbare Posten verleihen dem Unternehmen Sicherheit und vermindern die Gefahr der Illiquidität, auch wenn sie dem Rentabilitätsstreben entgegenstehen könnten. Wie bei allen Kennzahlen gelten auch hier Ober- bzw. Untergrenzen,
die als Normen bei der Kreditvergabe zugrunde gelegt werden. Werden sie nicht eingehalten, leidet die Bonität und Kredite werden möglicherweise nicht prolongiert, substituiert bzw. aufgestockt, was häufig zur Folge hat das eine Illiquidität eintritt. Es ist aber durchaus möglich, das Unternehmen bei Nichteinhalten einzelner Liquiditätskennzahlen insgesamt als kreditwürdig anzusehen sind und ihren fälligen Verpflichtungen nachkommen können, was den Liquiditätsgraden eine fragwürdige Bedeutung verleiht. Es werden 3 verschiedene kurzfristige
Liquiditätskennzahlen berechnet, wobei die Liquidität 1. oder 2. Grades besondere Beachtung in der Bankpraxis findet.[7]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anhand der in den letzten beiden Abschnitten ermittelten Kennzahlen zum statischen Liquiditätsbegriff ist erkennbar, dass mein Beispielunternehmen finanziell nicht so schlecht ausgestattet ist. Dies will ich nun mit dem dynamischen Liquiditätsbegriff durch die Erstellung einer Kapitalflussrechnung erneut beweisen (siehe Kapitel 5).
5 Die Kapitalflussrechnung
5.1 Beständedifferenzenbilanz
Die Beständedifferenzenbilanz[8] ist der erste Schritt bei der externen Erstellung einer Kapitalflussrechnung. Sie ergibt sich, in dem man die einzelnen Bilanzpositionen zwei aufeinander folgender Stichtagsbilanzen differenziert,
z.B. Flüssige Mittel(Bilanz03) – Flüssige Mittel(Bilanz02) =135 [9]
Die Beständedifferenzenbilanz hat die gleiche Gliederung wie die beiden aufeinander folgenden
Stichtagsbilanzen. Die Veränderung der jeweiligen Bilanzpositionen wird durch das entsprechende Vorzeichen kenntlich gemacht. Durch die Systematik der doppelten Buchhaltung gilt folgende Gleichung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Beständedifferenzenbilanz hat allein keine bedeutende Aussagekraft, da sie nur die Veränderung der einzelnen Bilanzpositionen widerspiegelt, ohne sie jedoch in einen logischen Zusammenhang zu bringen. [10]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: aus den beiden Stichtagsbilanzen abgeleitete Beständedifferenzenbilanz
Quelle: in Anlehnung an Coenenberg A.G. Jahresabschluß und Jahresabschlussanalyse,2000 S.701
5.2 Die Veränderungsbilanz
Zur Veränderungsbilanz gelangt man durch die Umgliederung der Posten der Beständedifferenzenbilanz:
Negative Posten werden auf die jeweils andere Bilanzseite gebracht, so dass ausschließlich positive Beträge ausgewiesen werden. Daraus ergibt sich folgende Gleichung für die Veränderungsbilanz:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auch die Veränderungsbilanz offeriert keine grundlegend neuen Erkenntnisse, da sie nur das Ergebnis der Differenzbildung und anschließenden Umgliederung von Posten zweier aufeinander- folgender Bilanzen ist. Der Saldo der Veränderungsbilanz gibt lediglich die Summe der absoluten Veränderungen der Bilanzposten wieder, hat sonst aber keine Aussagekraft.
Auf die Ableitung der Veränderungsbilanz aus der Beständedifferenzenbilanz verzichte ich, da die gleichen Daten, wie in der Bewegungsbilanz (siehe nächstes Kapitel) ausgewiesen werden. [11]
5.3 Die Bewegungsbilanz
Um zur Bewegungsbilanz zu gelangen, werden die Bewegungsgrößen der Beständedifferenzenbilanz umgegliedert: Aktivzunahme und Passivabnahme werden als Mittelverwendung (linke Seite der Bilanz), Passivzunahme und Aktivabnahme als Mittelherkunft (rechte Seite der Bilanz) ausgewiesen. Die Zahlen der Veränderungsbilanz werden hier in einen finanzwirtschaftlichen Zusammenhang gebracht. Die Bewegungsbilanz wird daher als „ der entscheidende Schritt zur Kapitalflussrechnung “ [12] bezeichnet. Da Veränderungs- und Bewegungsbilanz materiell identisch sind, werden die beiden Begriffe häufig auch synonym verwendet. Trotzdem hat die Bewegungsbilanz nur eine beschränkte Aussagekraft, da wegen der buchhalterisch bedingten Informationsmängel keine Trennung der liquiditätswirksamen und liquiditätsunwirksamen Bewegungen vorgenommen wird. [13]
[...]
[1] vgl. Wöhe: Bilanzierung und Bilanzpolitik, 8. Aufl., München 1992, S. 845f.
[2] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004 , S. 83
[3] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004 , S. 146 und 154
[4] vgl. Adolf G. Coenenberg: Bilanzanalyse nach neuem Recht, Landsberg / Lech: Verl. Moderne Industrie, 1989, S 19
[5] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004 , S. 77
[6] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004 , S. 117ff.
[7] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004 , S. 122f.
[8] siehe Beispielbilanz der XY AG im Anhang schlussanalyse,2000 S.701
[9] siehe Beispielbilanz der XY AG im Anhang und Abbildung 2
[10] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004
[11] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004 , S. 157f.
[12] Käfer, K.: Kapitalflußrechnung, 1976, Sp. 1042
[13] vgl. Küting / Weber : Die Bilanzanalyse, 7. Auflage, Stuttgart 2004 , S. 158f.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Karsten Böhme (Autor:in), 2004, Analyse der Finanzlage mittels Liquiditätsbegriff und Kapitalflussrechnung an einem selbst gewählten Beispiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33416
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