[...] Diese Theorien sind natürlich kritisierbar, dennoch
wird sich in der von mir verwendeten Literatur immer wieder auf diese Ansätze bezogen, was
ihre Bedeutsamkeit bestätigt. Da es nicht Ziel dieser Arbeit ist, die Ansätze auf ihre
Wahrhaftigkeit zu überprüfen, sondern sie für die Verstehbarkeit von Motivation zu nutzen,
werde ich auf ihre Kritisierbarkeit nicht weiter eingehen.
Im weiteren Verlauf werde ich dann auf die Definition und Aspekte der Leistungsmotivation
eingehen und auch diese durch einen theoretischen Ansatz begründen. Da ich die Erläuterungen zur Motivation im Allgemeinen und speziell zur
Leistungsmotivation für grundlegend halte, werde ich erst im Anschluss an diese das Thema
der Legasthenie konkretisieren. Dabei greife ich auf die Definition nach dem ICD-10 (s.
III.1.) zurück, dessen Anwendung ebenfalls kritisierbar ist, jedoch international stattfindet und
für meine Arbeit grundlegend ist, wenn beispielsweise die Förderung aufgrund dieser
Diagnose durch das Jugendamt nach §35a SGB VIII finanziert wird. Um sich ein Bild von
den Auswirkungen der Legasthenie machen zu können, werde ich ihre Symptomatik in einer
kurzen Übersicht darstellen (Kap.III).
Im weiteren Verlauf werde ich dann auf die Entstehung, Grundprinzipien und
Rahmenbedingungen des Förderkonzeptes eingehen. Dabei verzichte ich auf die Darstellung
des sprachsystematischen Aufbaus, da sich dieser nicht direkt auf die Leistungsmotivation
auswirkt und das Ausmaß dieser Arbeit übersteigen würde (Kap. IV).
Sowohl für die Entstehung, als auch für den Verlauf einer Lese-Rechtschreib-Schwäche sind
verschiedene Einflussfaktoren verantwortlich. So unterliegt auch die Leistungsmotivation
unterschiedlichen Einflüssen. Wie in Abb.7 ersichtlich gehören dazu u.a. die Einflüsse durch
die Familie, die individuellen Lernvoraussetzungen, die ich hier hinsichtlich des emotionalen
Bereiches und dem damit eng zusammenhängenden Thema der Pubertät fokussieren werde,
und die Motivation durch den Lehrer und den Einfluss der Schülermotivation auf die des
Lehrers. Mir ist es wichtig, diese bedeutenden Einflussfaktoren der Leistungsmotivation in
der Legasthenieförderung anzusprechen, wenn dies auch nur in einem begrenzten Rahmen
möglich ist, denn jeder dieser Faktoren wäre es wert, in einer eigenen Arbeit behandelt zu
werden.
Zuletzt möchte ich die beschriebenen theoretischen Grundlagen anhand eines Fallbeispiels
aus meiner Berufspraxis verdeutlichen (Kap.VI).
INHALTSVERZEICHNIS
I. Einleitung
II. Motivation
1. Definition
2. Determinanten und ihre theoretischen Bezüge
a) Motive und die Maslowsche Bedürfnispyramide
b) Anreize und die Feldtheorie Lewins
c) Kognitive Prozesse und Weiners Attributionstheorie
3. Intrinsische und extrinsische Motivation
a) Intrinsische Motivation
b) Extrinsische Motivation
4. Leistungsmotiv und Leistungsmotivation
a) Definitionen
b) Gütemaßstab und Anspruchsniveau
c) Atkinsons Theorie der Leistungsmotivation
III. Legasthenie
1. Definition
2. Symptome
a) Lesestörungen
b) Rechtschreibstörungen
c) Vorausgehende oder begleitende Schwierigkeiten
IV. Förderkonzept nach C. Reuter-Liehr
1. Das Forschungsprojekt
2. Grundprinzipien
3. Rahmenbedingungen
V. Einflussflaktoren
1. Pubertät
2. Familie
3. Selbstwertgefühl und Emotionen
4. Motivation der Förderlehrer
VI. Fallbeispiel
VII. Schlusswort
VIII. Literatur
I. Einleitung
In dieser letzten Arbeitsfeldanalyse des Kontaktstudienganges Soziale Arbeit möchte ich mich mit einem Thema auseinandersetzen, dem ich derzeit in meiner Arbeit eine sehr große Bedeutung zuschreibe: Die Leistungsmotivation der Schüler in der Legasthenieförderung.
Wie bereits in der vorherigen Arbeitsfeldanalyse beschrieben (s. Wittich 2004), arbeite ich in der Legasthenieförderung der Volkshochschule Henstedt-Ulzburg e.V.[1] An drei Nachmittagen in der Woche unterrichte ich insgesamt 18 Schüler in fünf Kleingruppen mit zwei bis vier Schülern in jeweils 1 ½ Stunden und einen Schüler in einer Einzelförderung in 45 Minuten.
Das Konzept nach Carola Reuter-Liehr, nach dem an der VHS einheitlich gearbeitet wird, wurde in einem Forschungsprojekt u.a. hinsichtlich seiner Erfolgswahrscheinlichkeit untersucht und diese als gut eingestuft. Auch in meiner täglichen Arbeit mit diesem Konzept lassen sich deutliche Fortschritte bei den Schülern erkennen, allerdings nur dann, wenn sie aktiv an der Förderung teilnehmen. Diese Erkenntnis bewegte mich dazu, mich näher mit dem Thema der Leistungsmotivation auseinandersetzen.
In der Motivationsforschung geht es um die grundlegende Frage, was die Beweggründe menschlichen Verhaltens sind. So werde ich mich zunächst mit der Definition und den Determinanten von Motivation auseinandersetzen und dabei auf drei unterschiedliche theoretische Ansätze eingehen (Kap.II). Diese Theorien sind natürlich kritisierbar, dennoch wird sich in der von mir verwendeten Literatur immer wieder auf diese Ansätze bezogen, was ihre Bedeutsamkeit bestätigt. Da es nicht Ziel dieser Arbeit ist, die Ansätze auf ihre Wahrhaftigkeit zu überprüfen, sondern sie für die Verstehbarkeit von Motivation zu nutzen, werde ich auf ihre Kritisierbarkeit nicht weiter eingehen.
Im weiteren Verlauf werde ich dann auf die Definition und Aspekte der Leistungsmotivation eingehen und auch diese durch einen theoretischen Ansatz begründen.
Da ich die Erläuterungen zur Motivation im Allgemeinen und speziell zur Leistungsmotivation für grundlegend halte, werde ich erst im Anschluss an diese das Thema der Legasthenie konkretisieren. Dabei greife ich auf die Definition nach dem ICD-10 (s. III.1.) zurück, dessen Anwendung ebenfalls kritisierbar ist, jedoch international stattfindet und für meine Arbeit grundlegend ist, wenn beispielsweise die Förderung aufgrund dieser Diagnose durch das Jugendamt nach §35a SGB VIII finanziert wird. Um sich ein Bild von den Auswirkungen der Legasthenie machen zu können, werde ich ihre Symptomatik in einer kurzen Übersicht darstellen (Kap.III).
Im weiteren Verlauf werde ich dann auf die Entstehung, Grundprinzipien und Rahmenbedingungen des Förderkonzeptes eingehen. Dabei verzichte ich auf die Darstellung des sprachsystematischen Aufbaus, da sich dieser nicht direkt auf die Leistungsmotivation auswirkt und das Ausmaß dieser Arbeit übersteigen würde (Kap. IV).
Sowohl für die Entstehung, als auch für den Verlauf einer Lese-Rechtschreib-Schwäche sind verschiedene Einflussfaktoren verantwortlich. So unterliegt auch die Leistungsmotivation unterschiedlichen Einflüssen. Wie in Abb.7 ersichtlich gehören dazu u.a. die Einflüsse durch die Familie, die individuellen Lernvoraussetzungen, die ich hier hinsichtlich des emotionalen Bereiches und dem damit eng zusammenhängenden Thema der Pubertät fokussieren werde, und die Motivation durch den Lehrer und den Einfluss der Schülermotivation auf die des Lehrers. Mir ist es wichtig, diese bedeutenden Einflussfaktoren der Leistungsmotivation in der Legasthenieförderung anzusprechen, wenn dies auch nur in einem begrenzten Rahmen möglich ist, denn jeder dieser Faktoren wäre es wert, in einer eigenen Arbeit behandelt zu werden.
Zuletzt möchte ich die beschriebenen theoretischen Grundlagen anhand eines Fallbeispiels aus meiner Berufspraxis verdeutlichen (Kap.VI).
II. Motivation
1. Definition
Der Begriff der Motivation stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Summe der Beweggründe, die jemandes Entscheidung, Handlung beeinflussen“ (Duden 1990, S.516). Er ist in seinem ursprünglichen Sinn neutral. Ob diese „Bewegung“ in eine positive oder negative Richtung abzielt, ist dabei nicht entscheidend. Die Motivation ist durch vier Merkmale gekennzeichnet: Motivation bedeutet immer einen Prozess, der Verhalten in Gang setzt (Aktivierung). Dieses ist zielgerichtet und dauert an, bis das Ziel erreicht ist oder ein anderes Motiv Vorrang erhält (Richtung). Die Stärke und Gründlichkeit der Aktivität machen dabei die Intensität der Motivation aus. Bei der genannten Zielstrebigkeit bleibt die Aktivität (u.U. vermindert) beständig und wird meist auch bei auftretenden Schwierigkeiten fortgesetzt (Ausdauer) (vgl. Stangl 2004a).
„Motivation heißt Steuerung des Verhaltens oder Handelns durch den Personenfaktor Motiv in einer konkreten Situation mit spezifischem Aufforderungscharakter[2]. Auf diese Weise wird die Aktivität der Person auf ein ganz bestimmtes Ziel gelenkt, wobei andere Verhaltensmöglichkeiten ausgeschlossen werden.“ (Edelmann 2000, S.71)
2. Determinanten und ihre theoretischen Bezüge
Die Determinanten von Motivationsprozessen sind nach der o.g. Definition:
- Motive
- Anreize
- kognitive Prozesse
a) Motive und die Maslowsche Bedürfnispyramide
Motive lassen sich in zwei Motivarten unterteilen. Zum einen besitzt jeder Mensch angeborene Bedürfnisse mit einer genetischen Grundlage und phylogenetischen Entwicklung (biogene oder primäre Motive), z.B. Hunger, Durst, Sexualität, Schlaf. Sie dienen „der Aufrechterhaltung der physiologischen Lebensbedingungen, dem Überleben der Gattung Mensch und dem physischen Wohlergehen“ (Wirsing 1993, S.94). Zum anderen besitzt er gelernte bzw. erworbene Dispositionen, wie z.B. Bedürfnis nach Leistung (soziogene, soziale oder sekundäre Motive), die sich v.a. in den ersten Lebensjahren ausprägen. Aktivität ist jedoch selten verursacht durch ein einzelnes Motiv, sondern vielmehr durch eine Vielzahl von Motiven beider Motivarten (vgl. Stangl 2004b).
Abraham Maslow (1908-1970), ein bedeutender Vertreter der Humanistischen Psychologie, ordnet die Motive verschiedenen Bedürfnisgruppen zu, so dass sich eine Hierarchie der Bedürfnisse ergibt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein Grundgedanke Maslows ist hierbei das „Prinzip der relativen Vorrangigkeit“ (Stangl 2004c). Die vorherrschenden physiologischen Bedürfnisse (unterste Stufe) verlieren bei regelmäßiger Befriedigung ihre Vorrangigkeit, so dass die Bedürfnisse der nächsten Stufe, d.h. die Sicherheitsbedürfnisse, im Folgenden bedeutend das Verhalten des Menschen beeinflussen usw. So lässt sich also sagen, dass erst nach (zumindest weitestgehender) Befriedigung des entsprechenden Bedürfnisses die nächst höhere Stufe bedeutend werden kann. Bedürfnisse treten jedoch nie allein aus einer Stufe aus. Die physiologischen Bedürfnisse stellen aber grundsätzlich die stärksten Bedürfnisse dar, so dass das Handeln des Menschen zunächst ausschließlich auf ihre Befriedigung ausgerichtet ist, wenn diese unbefriedigt sind (vgl. Maslow 2002, S.63). Da je nach Höhe des Bedürfnisses die Bedeutung für das Überleben abnimmt, kann es leichter aufgeschoben werden (vgl. Stangl 2004c). Desweiteren gilt „Je höher das Bedürfnis, ... desto später in der Entwicklung einer Person entsteht es“ (Stangl 2004c). Sind die Grundbedürfnisse unbefriedigt, kann es zu keiner Selbstverwirklichung (oder „Selbstaktualisierung“; vgl. Edelmann 2000, S.257 und Stangl 2004c) kommen. Diese Anordnung der Bedürfnisse stellt zwar eine Rangfolge dar, ihre Abfolge muss jedoch nicht immer in dieser Ordnung erfolgen, sondern kann individuell abweichen (vgl. Maslow 2002, S.79).
Wie aus Abb.1 ersichtlich wird, gelten alle bis auf das Bedürfnis der Selbstverwirklichung als Defizitmotive, d.h. durch einen Mangel (z.B. Durst) tritt eine Spannung auf, die im Zusammenhang mit Unlust steht. Im Wechselspiel dazu steht die Lust gekoppelt mit Entspannung (vgl. Stangl 2004c). Beispiel: Ein Mensch empfindet Unlust und Spannung (Durst). Durch das Zusichnehmen eines Getränkes vermindert sich die Spannung bis hin zur Entspannung. Die positiv empfundene Lust (Stillen des Durstes) führt zur Wiederholung von Verhaltensweisen, die mit ihr im Zusammenhang stehen und lässt den Menschen diese wiederholen (bei Durst immer wieder zu trinken), wohingegen die negativen Verhaltensweisen, die mit Unlust in Verbindung stehen, vermieden werden (vgl. Stangl 2004c). Für die Defizitmotive gilt also: „ ... ihre Befriedigung führt im Sinne des Homöostasemodells[3] zu einer Spannungsreduktion“ (Edelmann 2000, S.257). Das Wachstumsmotiv hingegen ergibt bei „Befriedigung eine lustvolle Spannungssteigerung“ (Edelmann 2000, S.257). Selbstverwirklichung kann beispielsweise das Erklimmen eines Berges, der noch nie zuvor erklommen wurde, sein. Das Gefühl, dass am Gipfel dieses Berges entsteht und zeitlebens, zumindest teilweise, erhalten bleibt, wird die Motivation hervorrufen, noch mehr solcher Gipfel zu erstürmen.
Zwar konnte Maslows Modell nicht empirisch untermauert werden und ist in verschiedenen Aspekten kritisierbar (vgl. Edelmann 2000, S.257 und Stangl 2004c), dennoch wird in diversen psychologischen Standardwerken immer wieder im Zusammenhang mit der Bedürfnisthematik darauf verwiesen finden.
b) Anreize und die Feldtheorie Lewins
Der Anreiz im Motivationsprozess ist die „emotionale Valenz des Zielzustandes“ (Edelmann 2000, S.256), d.h. der Aufforderungscharakter, der das Motiv anregt (vgl. Edelmann 2000, S. 248). Der deutsche Psychologe Kurt Lewin (1890-1947), der 1933 nach Amerika emigrierte, begründete, entwickelt aus Ansätzen der Gestaltpsychologie, die Feldtheorie. In der Gestaltpsychologie wird davon ausgegangen, dass „die Wahrnehmung eines Objekts durch das dieses Objekt umgebende Kräftefeld sowie durch die wechselseitigen Beziehungen der Kräfte des Feldes beeinflußt wird“ (Weiner 1994, S.141). So besagt die Feldtheorie, dass das Verhalten eines Menschen durch das aktuell bestehende Feld maßgeblich beeinflusst wird. Das „Feld“ sind dabei alle äußeren Faktoren, d.h. die Umwelt, und die der „inneren Situation“ der Person (vgl. Stangl 2004b) Das tatsächliche Verhalten (V) ist eine Funktion (f) oder Beziehung (vgl. Weiner 1994, S.117) von Person (P) und Umwelt (U). 1946 stellte Lewin folgende Gleichung auf:
V = f (P,U)
Das Verhalten wird also durch bestimmte situative und Umwelteinflüsse mitbestimmt. Diese sind durch einen kennzeichnenden Aufforderungscharakter (emotionale Valenz) gekennzeichnet, welcher dafür verantwortlich ist, ob etwas getan oder unterlassen wird (positiver oder negativer Aufforderungscharakter). Der Aufforderungscharakter gestaltet sich nach Bedürfnislage der Person oder der Struktur der Umwelt. Je nachdem welches Bedürfnis gerade im Vordergrund steht, entsteht eine innerliche Spannung. So wird auch bei Lewin wieder das Prinzip der Homöostase deutlich (vgl. Edelmann 2000, S.248, Stangl 2004b). Das „gespannte System“ (Edelmann 2000, S.249) verlangt nach einem Spannungsausgleich, der dann stattfindet, wenn durch das eigene Handeln der gewünschte Zielzustand erreicht wird. Wird das Ziel nur zu einem Teil erreicht, verbleibt eine Restspannung (vgl. Edelmann 2000, S.249).
Ein wichtiger Aspekt Lewins Theorie ist die Bedeutung des Aufforderungscharakters. Dieser ist erheblich bedeutender als das „personeninterne Bedürfnis“ (Edelmann 2000, S.249). Allerdings herrscht zwischen beiden eine Wechselbeziehung, d.h. manche Objekte gewinnen erst durch gewisse Bedürfnisse an Aufforderungscharakter. Durch diesen wird die Person dazu angeregt, sich zielorientiert zu verhalten. Im Gegensatz zu Maslows Bedürfnishierarchie sagt Lewins Theorie also aus, dass nicht das „drängendste Bedürfnis“ (Edelmann 2000, S.249) befriedigt wird, sondern der „Zielzustand mit dem stärksten positiven Aufforderungscharakter“ (Edelmann, S.249) als erstes angestrebt wird.
Beispiel: Soll ein Schüler einen Aufsatz in seinem Lieblingsfach schreiben und er verspürt während dieser Arbeit Hunger, so wird er sich nach Maslow nicht eher auf die Arbeit einlassen können, ehe er sein physiologisches Bedürfnis befriedigt hat. Nach Lewin kann der Aufforderungscharakter des Referats aber so hoch sein, dass das Hungergefühl für diese Zeit von dem Schüler außer Acht gelassen wird und er sich lieber um das Referat bemüht.
c) Kognitive Prozesse und Weiners Attributionstheorie
„Unter Kognitionen versteht man jene Vorgänge, durch die ein Organismus Kenntnis von seiner Umwelt erlangt“ (Edelmann 2000, S.114), durch sie erfolgt also ein Wissenserwerb. Sie unterscheiden sich von den emotionalen und motivationalen Prozessen, sind aber dennoch eng mit ihnen verbunden (vgl. Edelmann 2002, S.114). Kognitive Prozesse sind u.a. Entscheidungen, Erwartungen, Handlungskonzepte, Pläne usw. (vgl. Edelmann 2000, S.256).
Eine Theorie, die besonders die kognitiven Prozesse bei der Motivation akzentuiert ist die Attributionstheorie nach Bernard Weiner. Er führt den Ansatz des österreichischen (später ebenfalls nach Amerika emigrierten) Psychologen Fritz Heiders (1896-1988) von 1958 weiter und benennt das Vier-Felder-Klassifikationsschema, das Handlungsergebnisse begründet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Er geht von der Annahme jedes Handelnden aus, dass Erfolg und Misserfolg auf Gründen beruhen, die sich zum einen auf die Person (internal) und zum anderen auf die Situation (external) beziehen können. Diese Gründe können entweder stabil, also über einen überdauernden Zeitraum existent, oder variabel, d.h. „innerhalb einer bestimmten Zeitspanne sich verändernd“ (Edelmann 2000, S.254), sein. Die subjektiv wahrgenommenen Gründe müssen dabei allerdings nicht der Realität entsprechen (vgl. Weiner 1975, S.86), womit Heider sich von Lewins Ansatz (vgl. II.2.b) unterscheidet (vgl. Weiner 1994, S.222). Im Gegensatz zu Atkinson (vgl. II.4.c) sieht Weiner den Menschen als ein rationales Wesen, das u.U. auch auf die Befriedigung von Lustbedürfnissen verzichtet, „um zu einem „richtigen“ Bild der Welt zu gelangen“ (Weiner 1975, S.87). Der Mensch sucht nach neuen Informationen, überprüft Hypothesen und zieht seine realistischen „kausalen Schlussfolgerungen“ (Weiner 1975, S.86).
Beispiel: Schreibt ein Schüler eine misslungene Deutscharbeit seiner mangelnden Vorbereitung zu (internal-variabel), wird er vermutlich motiviert sein, sich beim nächsten Mal besser vorzubereiten. Erfolgt die Zuschreibung jedoch auf die eigene Begabung (internal-stabil) wird seine Motivation sich wohl kaum erhöhen.
Menschen neigen in der Regel dazu, „Erfolge eher der eigenen Person und Misserfolge eher widrigen Umständen zuzuschreiben“ (Edelmann 2000, S.255), wodurch eine Minderung des Selbstwertgefühles umgangen wird (vgl. Edelmann 2000, S.255). Daraus ergibt sich, dass es sich besonders motivationsfördernd auswirkt, wenn eine häufige internal-variable Attribution, also Zuschreibung von Miss-/Erfolg auf ausreichende bzw. mangelnde Anstrengung erfolgt (vgl. Edelmann 2000, S.255; Weiner 1975, S.91). Grundsätzlich gilt also die These: Die wahrgenommenen Ursachen von Erfolg und Mißerfolg bestimmen die Auswirkungen der Leistungsergebnisse (vgl. Weiner 1975, S.87).
[...]
[1] Im Folgenden VHS benannt
[2] s. II.2.b
[3] „Homöostase [ist] der Prozess, der das Gleichgewicht oder die Balance der inneren Vorgänge des Körpers
erhält“ (Zimbardo 1992, S.122). Das Homöostasemodell besagt demnach in diesem Zusammenhang, dass
unbefriedigte Bedürfnisse einen inneren Spannungszustand, also ein Ungleichgewicht, erzeugen und
Befriedigung zur Entspannung, also der Wiederherstellung des Gleichgewichts, führt.
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