1. Der Liederzyklus Myrten, op.25 von Robert Schumann
Robert Schumann komponierte den Liederzyklus Myrten im Frühjahr / Sommer 1840 als Hochzeitsgeschenk für seine Frau Clara Schumann. Er besteht aus 26 Liedern und ist in sich geschlossen, da die Eingangstonart As- Dur der Tonart des letzten Liedes entspricht. Die von Schumann vertonten Gedichte stammen von acht verschiedene n Autoren, wobei vor allem Burns, Rückert und Goethe im Vordergrund stehen.
Der Liederzyklus Myrten stellt einen Querschnitt durch damalige Liedmöglichkeiten dar. Vom einfachen Strophenlied bis hin zu komplizierten Kombinationen von variiertem Strophenlied und durchkomponiertem Lied oder auch Öffnung ins frei Szenische ist alles enthalten.
In den Texten des Zyklus wird die damalige Lebenssituation Robert und Clara Schumanns beschrieben, wobei das Motiv wechselseitiger Liebesbeteuerung im Mittelpunkt steht. Dabei kommt in sieben Texten der Liebende zu Wort, acht Texte kennzeichnen die Seelenlage der Geliebten und weitere Texte behandeln spezifische damalige Anliegen oder Probleme Schumanns, wie z.B. den Lobpreis des beanspruchten persönlichen Freiraums. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Der Liederzyklus Myrten, op.25 von Robert Schumann
2. Widmung
2.1 Analyse des Gedichtes
2.2 Interpretation des Gedichtes
2.3 Musikalische Analyse und Interpretation des Liedes
3. Freisinn
3.1 Analyse des Gedichtes
3.2 Interpretation des Gedichtes
3.3 Musikalische Analyse und Interpretation des Liedes
4. Zusammenfassung
5. Literatur
1. Der Liederzyklus Myrten, op.25 von Robert Schumann
Robert Schumann komponierte den Liederzyklus Myrten im Frühjahr / Sommer 1840 als Hochzeitsgeschenk für seine Frau Clara Schumann. Er besteht aus 26 Liedern und ist in sich geschlossen, da die Eingangstonart As- Dur der Tonart des letzten Liedes entspricht.
Die von Schumann vertonten Gedichte stammen von acht verschiedenen Autoren, wobei vor allem Burns, Rückert und Goethe im Vordergrund stehen.
Der Liederzyklus Myrten stellt einen Querschnitt durch damalige Liedmöglichkeiten dar. Vom einfachen Strophenlied bis hin zu komplizierten Kombinationen von variiertem Strophenlied und durchkomponiertem Lied oder auch Öffnung ins frei Szenische ist alles enthalten.
In den Texten des Zyklus wird die damalige Lebenssituation Robert und Clara Schumanns beschrieben, wobei das Motiv wechselseitiger Liebesbeteuerung im Mittelpunkt steht.
Dabei kommt in sieben Texten der Liebende zu Wort, acht Texte kennzeichnen die Seelenlage der Geliebten und weitere Texte behandeln spezifische damalige Anliegen oder Probleme Schumanns, wie z.B. den Lobpreis des beanspruchten persönlichen Freiraums.
2. Widmung
2.1 Analyse des Gedichtes
Das Gedicht „Widmung“[1] schrieb Friedrich Rückert als Lobpreis seiner Braut Luise Fischer – Wiethaus. Es ist Teil der Sammlung „Liebesfrühling“ (1821) und entspricht geradezu programmatisch der Gefühlslage Schumanns, der das Gedicht vertonte und als Eröffnung des Liederzyklus „Myrten“ im Jahr 1840 seiner Braut Clara zu Hochzeit schenkte.
In dem Gedicht beschreibt das lyrische Ich, welches man mit Rückert oder Schumann vergleichen kann, schwärmerisch die Beziehung zu einem lyrischen Du, vergleichbar mit Luise oder Clara. Es stellt eine Beziehung mit Höhen und Tiefen, die Kraft der Liebe und deren Auswirkung auf die Gefühle des Liebenden und sein Leben dar.
Das Gedicht ist in zwei Strophen mit je sechs Versen aufgeteilt. Dabei bildet die erste Strophe einen Satz und die zweite Strophe zwei Sätze. Es ist im Paarreim verfasst und der Sprechrhythmus ist durch einen vierhebigen Jambus gekennzeichnet, was ihm einen beschwingten, lebhaften Charakter verleiht. Die Verse eins, zwei, fünf, sechs und neun bis zwölf enden bei Rückert männlich, die restlichen weiblich. Schumann durchbricht dieses Muster, indem er die Endungen der Verse neun und zehn in seiner Vertonung als weibliche Endungen, durch melismatische Umsetzung des Textes, erscheinen lässt. Er hebt somit die Wörter „wert“ und „verklärt“ hervor.
Friedrich Rückert benutzt in seinem Gedicht viele Anaphern, wie z.B. „du mein“ (1. Strophe), „du bist“ (Vers 7 + 8), „mich“ (Vers 9 – 11), „mein“ (Vers 12) und stellt somit das „Du“ und die Liebesbeziehung in den Mittelpunkt. Er steigert den Wert der Geliebten von „Seele und Herz“ (Vers 1+2) zu „Welt“ (Vers 3), also von der Liebe in seinem Herzen bis zur umfassenden Liebe, die bedeutet: Du bist für mich die ganze Welt! Darüber hinaus wird die Steigerung in Vers neun bis zwölf von der das Leben aufwertenden Liebe („Daß du mich liebst, macht mich mir wert“ Vers 9) über das Hinauswachsen über sich Selbst durch die Liebe („Du hebst mich liebend über mich“ Vers 11) zum Höhepunkt, zum „bess’ren Ich“ (Vers 12), also zum Finden einer besseren, ruhigen Seite, die Schumann ja nur schwer finden konnte, zur Vollendung geführt. Die Worte „Wonn“ und „Schmerz“ (Vers 2), „Welt“ und „Himmel“ (Vers 3 + 4) und „Himmel“ (Vers 4) und „Grab“ (Vers 5) bilden Gegensätze, die die positive und negative Seite der Liebe unterstreichen.
2.2 Interpretation des Gedichtes
Die erste Strophe handelt von der Liebe mit ihren Höhen und Tiefen, wobei im ersten Vers die positive Liebe, als Liebe der Seele und des Herzens beschrieben wird. In den Versen zwei bis vier werden die Vor – und Nachteile der Liebe mit „Wonn“ und „Schmerz“ geschildert und in Vers fünf und sechs, als Gegensatz zu Vers eins, die negative Seite der Liebe. Allerdings müssen diese beiden Verse nicht unbedingt negativ gesehen werden, da der Geliebte seinen Kummer ins Grab legen kann und somit nicht mehr mit sich tragen muss.
In der zweiten Strophe geht es um die Liebe als Weg zur Selbstfindung des „bess’ren Ichs“. Dabei wird der positive Teil der Liebe herausgestellt. Vers sieben und acht erzählen von der „Ruhe“ und dem „Frieden“, die die Geliebte dem Geliebten in sein Leben bringt. Die Geliebte wird über das Irdische hinausgehoben, durch die Aussage „du bist vom Himmel mir beschieden“ und bekommt dadurch etwas „Göttliches“. Vers neun bis zwölf stellt heraus, dass der Liebende den Wert seines Lebens von der Liebe seiner Geliebten abhängig macht. Dieser geht sogar so weit, dass er sie als „guten Geist“ und als sein „bess’res Ich“ bezeichnet. Somit spannt er nochmals einen Bogen zum Himmel, dem Göttlichen und sieht seine Geliebte als Diejenige, die ihn dazu bringt über sich hinaus zu wachsen („du hebst mich liebend über mich“) und die seine guten Seiten zum Vorschein bringt.
Rückert schrieb diese beiden eben besprochenen Strophen. Schumann aber fügte bei seiner Vertonung eine weitere, dritte Strophe hinzu[2]. Diese Strophe stellt die Wiederholung der ersten Strophe dar, allerdings mit einem abgewandelten Schluss. Die Verse fünf und sechs werden hierbei in Vers siebzehn durch den zwölften Vers ersetzt, dadurch wird gezeigt, dass das Positive der Liebe überwiegt, da der Kummer nicht noch einmal so hervorgehoben wird. Außerdem wird der Höhepunkt des Gedichtes am Schluss noch ein Mal wiederholt und somit die Geliebte als der „gute Geist“ und das „bess’re Ich“, also als jemand Anbetungswürdiges und Unentbehrliches in den Vordergrund gestellt.
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[1] Friedrich Rückert, „Widmung“, Sammlung „Liebesfrühling“.
[2] Moore, Gerald (Hrsg.): Dichterliebe. Die Lieder und Liederzyklen Robert Schumanns, Tübingen: Wunderlich, 1981, S. 109.
- Arbeit zitieren
- Christina Huber (Autor:in), 2004, R. Schumann: Myrten, op. 25, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33235
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