Intention der vorliegenden Diplomarbeit ist die Darstellung und Reflexion der Gestalttherapie. Es wird der Frage nachgegangen, ob die Ideen des Konzepts für die Soziale Arbeit/Sozialpädagogik relevant und einsatzfähig sind, und wie dieser Ansatz in einem speziellen Arbeitsfeld, nämlich der Beratung, angewendet wird. Nach einer kurzen Erläuterung der Geschichte und Entwicklung der Gestalttherapie gehe ich im ersten Teil meiner Arbeit auf die theoretischen Wurzeln des humanistischen Psychotherapieverfahrens ein. Anschließend stelle ich das Therapiekonzept mit seinen Hauptzielen Steigerung der Bewusstheit, Persönlichkeitssentwicklung und Wachstum sowie Übernahme von Verantwortung vor, beschreibe schließlich einige Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik, in denen die Gestalttherapie ihre Anwendung findet, und zeige auf, wo meiner Meinung nach ihre Grenzen liegen.
Im zweiten Teil mache ich auf die wesentlichen Merkmale von Beratungsprozessen in der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik aufmerksam und versuche, Beratung von Therapie zu differenzieren. Schließlich präsentiere ich das Konzept der Gestaltberatung und gehe dann auf die Notwendigkeit der Supervision ein. Die Fragestellungen werden auf der Grundlage der aktuellen Fachliteratur diskutiert. Als Ergebnis wird deutlich, dass die Gestalttherapie nicht vollständig auf die Soziale Arbeit/Sozialpädagogik übertragbar ist, und sich das Konzept in der Praxis nur teilweise durchgesetzt hat. Zu begrüßen wäre vor allem der verstärkte Einsatz der Gestaltberatung in sozialpädagigischen und anderen psychosozialen Arbeitsfeldern.
Inhaltsverzeichnis
- Erster Teil: Gestalttherapie
- 1. Geschichte und Entwicklung
- 2. Theoretische Wurzeln
- 2.1 Psychoanalyse
- 2.2 Feldtheorie
- 2.3 Existenzialismus
- 2.3.1 Phänomenologie
- 2.3.2 Die dialogische Beziehung
- 2.3.3 Schöpferische Indifferenz
- 2.4 Psychodrama
- 2.5 Zen-Buddhismus
- 2.6 Gestaltpsychologie
- 3. Das Therapiekonzept
- 3.1 Zum Begriff „Gestalt“
- 3.2 Zielsetzung
- 3.3 Gestaltprinzipien und die Bedeutung der Wahrnehmung
- 3.3.1 Die holistische Doktrin
- 3.3.2 Figur und Grund
- 3.3.3 Die Tendenz zur Bildung guter Gestalten
- 3.3.3.1 Die Tendenz zur Geschlossenheit
- 3.3.3.2 Das Prägnanzprinzip
- 3.3.3.3 Das Kontinuitätsprinzip
- 3.3.3.4 Das Homöostaseprinzip
- 3.4 Zentrale Konzepte der Gestalttherapie
- 3.4.1 Bewusstheit (Awareness)
- 3.4.1.1 Interne Awareness
- 3.4.1.2 Externe Awareness
- 3.4.1.3 Mediative Awareness
- 3.4.1.4 Das Bewusstheitskontinuum
- 3.4.2 Das Jetzt-Prinzip
- 3.5 Kontakt und Kontaktgrenze
- 3.6 Das Kontaktmodell
- 3.6.1 Vorkontakt
- 3.6.2 Kontaktnehmen
- 3.6.3 Kontaktvollzug
- 3.6.4 Nachkontakt
- 3.7 Anwendung des Phasenmodells
- 3.7.1 Reflexionshilfe
- 3.7.2 Planungsinstrument für Lehr- und Lernsituationen
- 3.7.3 Struktur für die Entwicklung von Konzepten
- 3.8 Kontaktstörungen
- 3.8.1 Introjektion
- 3.8.2 Projektion
- 3.8.3 Retroflexion
- 3.8.4 Konfluenz
- 3.9 Diagnostik
- 3.10 Die Entstehung einer Neurose
- 3.11 Die fünf Schichten der Neurose
- 3.11.1 Das Klischeestadium
- 3.11.2 Die Rollenspielphase
- 3.11.3 Ausweglosigkeit (Impasse)
- 3.11.4 Implosion
- 3.11.5 Explosion
- 3.12 Transkript einer Gruppengestaltsitzung
- 3.13 Ergänzende Methoden und Techniken
- 3.13.1 Integration von Polaritäten
- 3.13.2 Frustrationen
- 3.13.3 Arbeit mit Träumen
- 3.13.4 Kreative Methoden
- 3.14 Die Haltung des Therapeuten
- 3.14.1 Übertragung und Gegenübertragung
- 3.14.2 Das Paradox der Veränderung
- 3.15 Für wen sich Gestalttherapie eignet
- 4. Gestalttherapie und Soziale Arbeit/Sozialpädagogik
- 4.1 Gestalttherapie mit geistig behinderten Menschen
- 4.2 Gestalttherapie mit Drogensüchtigen
- 4.3 Gestalttherapie mit Kindern und Jugendlichen
- 4.4 Gestalttherapie mit Familien
- Zweiter Teil: Gestaltberatung
- 5. Beratung in der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik
- 6. Beratung versus Therapie
- 7. Das Gestaltberatungskonzept
- 7.1 Indikation und Diagnostik
- 7.2 Die Beziehung zwischen Berater und Klient
- 7.3 Kompetenzen des Beraters
- 7.4 Beratungsziele
- 7.5 Der Beratungsprozess
- 7.5.1 Orientierung
- 7.5.2 Bestandsaufnahme (Commitment)
- 7.5.3 Bedeutung
- 7.5.3.1 Aktuelle Bedeutungsebene
- 7.5.3.2 Lebensgeschichtliche Bedeutungsebene
- 7.5.3.3 Sozio-kulturelle und institutionelle Bedeutungsebene
- 7.5.3.4 Existenzielle Bedeutungsebene
- 7.5.4 Perspektive
- 7.6 Checkliste für Konfliktklärung
- 7.7 Methoden und Interventionsmöglichkeiten
- 7.7.1 Die Klientenzentrierte Gesprächsführung
- 7.7.2 „Sherlock Holmes“ und „Inspektor Columbo“
- Die Geschichte und Entwicklung der Gestalttherapie
- Die theoretischen Wurzeln der Gestalttherapie
- Das Konzept der Gestalttherapie und seine zentralen Konzepte
- Die Anwendung der Gestalttherapie in der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik
- Das Konzept der Gestaltberatung und seine Anwendung in der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Gestalttherapie und ihrer Relevanz für die Soziale Arbeit/Sozialpädagogik. Die Arbeit untersucht, ob die Ideen der Gestalttherapie in der Praxis der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik relevant und einsetzbar sind, und wie das Konzept im speziellen Arbeitsfeld der Beratung angewendet werden kann. Sie beleuchtet insbesondere den Einsatz der Gestalttherapie in Beratungsprozessen und untersucht die Notwendigkeit der Supervision.
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit befasst sich mit der Gestalttherapie. Er beleuchtet die Geschichte und Entwicklung des Konzepts, die theoretischen Wurzeln und die wichtigsten Elemente des Therapiekonzepts. Des Weiteren werden die wichtigsten Konzepte der Gestalttherapie, wie Bewusstheit, das Jetzt-Prinzip, Kontakt und Kontaktgrenze sowie Kontaktstörungen, erläutert. Abschließend werden die Anwendung der Gestalttherapie in verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik sowie die Grenzen des Konzepts diskutiert.
Der zweite Teil der Arbeit konzentriert sich auf die Gestaltberatung in der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik. Er beleuchtet die Besonderheiten von Beratungsprozessen und differenziert Beratung von Therapie. Schließlich präsentiert er das Konzept der Gestaltberatung und diskutiert die Rolle der Supervision.
Schlüsselwörter
Gestalttherapie, Gestaltberatung, Soziale Arbeit, Sozialpädagogik, Bewusstheit, Kontakt, Kontaktgrenze, Beratungsprozess, Supervision, humanistisches Psychotherapieverfahren.
- Quote paper
- Petra Wittmann (Author), 2004, Gestalttherapie - Gestaltberatung, Einsatzmöglichkeiten in der sozialpädagogischen Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33070