Die Stellung und das Bild der alten und älteren Generation unterliegt einem Wandel. Die Präsenz der alten Menschen in der Gesellschaft wird sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte zur Mehrheit der Bevölkerung etablieren. Die Alterspyramide dreht sich auf den Kopf und lässt eine Minderheit der jungen Generationen entstehen. Dieser gesellschaftliche Wandel erfordert die wissenschaftliche Beschäftigung und die öffentliche Diskussionen über das Alter und Altern in der Gesellschaft.
Gerade in der Arbeitswelt ist die Diskussion offensichtlich, dass sich die Bevölkerung im Kampf der Generationen befindet. Arbeiten in der Industriegesellschaft bedeutet, jung und dynamisch zu sein. Dynamik und Erfahrung können aber auch Potenziale von älteren Arbeitnehmern sein. Negative Altersbilder und Altersstereotype, die Reduzierung der sozialen Sicherungssysteme, sinkende Geburtenraten und die zunehmende Lebenserwartung sind alles Aspekte, welche das Alter in einem negativen Licht erscheinen lassen.
Neben den negativen Perspektiven für das Alter existieren zahlreiche positive Aspekte des Alter(n)s, die einen hoffnungsvollen Ausblick auf die längste Lebensphase im Alter geben. Medizinischer Fortschritt, verbesserte Lebensbedingungen und die Solidarität in den sozialen Netzwerken begünstigen das Leben im Alter.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Entwicklungen des Alter(n)s und betrachtet dessen gesellschaftliche, demographische und soziale Veränderungen. Der Hauptteil der Hausarbeit betrachtet die sozialen Netzwerke im Alter und arbeitet wesentliche Kriterien heraus, die bestimmend für die unterschiedlichen Lebenslagen alter Menschen in der Gesellschaft sind. Im Anschluss daran folgt eine Befragung des sozialen Netzwerkes von Menschen im eigenen unmittelbaren sozialen Umfeld. Das Alter und Altern in der heutigen Gesellschaft ist eine soziale, politische und globale Herausforderung, der sich niemand entziehen kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Aspekte des Alter(n)s
2.1 Die Konstituierung des Alters als eigenständige Lebensphase
2.2 Altersbild und Altersstereotype
3 Determinanten zur Entwicklung der Lebensphase Alter
3.1 Demographischer Wandel und Strukturwandel des Alters
3.1.1 Entwicklung der Geburtenrate und Sterblichkeit im historischen Kontext
4 Lebensphase Alter und soziale Netzwerke
4.1 Begriffsbestimmung: Soziale Netzwerke
4.2 Strukturen der Netzwerkbeziehungen im Alter
4.2.1 Familiäre und partnerschaftliche Netzwerkbeziehungen
4.2.1.1 Prognosen für die familiären und partnerschaftlichen Beziehungen
4.2.2 Außerfamiliale Beziehungen im sozialen Netzwerk alter Menschen
4.2.3 Hilfeleistung bei der Angehörigenpflege und bei Heimbewohnern
5 Individuelle Befragung alter Menschen
5.1 Intention der Befragung
5.2 Methode und Gegenstand der Befragung
5.3 Ergebnisse der Befragung
5.4 Schlussfolgerung der Befragung
6 Zusammenfassung
Anlage
Literaturverzeichnis
Online – Quellenverzeichnis
1 Einleitung
Die Stellung und das Bild der alten und älteren Generation unterliegt einem Wandel. Die Präsenz der alten Menschen in der Gesellschaft wird sich im Laufe der nächsten Jahrzehnte zur Mehrheit der Bevölkerung etablieren. Die Alterspyramide dreht sich auf den Kopf und lässt eine Minderheit der jungen Generationen entstehen. Dieser gesellschaftliche Wandel erfordert die wissenschaftliche Beschäftigung und die öffentliche Diskussionen über das Alter und Altern in der Gesellschaft.
Gerade in der Arbeitswelt ist die Diskussion offensichtlich, dass sich die Bevölkerung im Kampf der Generationen befindet. Arbeiten in der Industriegesellschaft bedeutet, jung und dynamisch zu sein. Dynamik und Erfahrung können aber auch Potenziale von älteren Arbeitnehmern sein. Negative Altersbilder und Altersstereotype, die Reduzierung der sozialen Sicherungssysteme, sinkende Geburtenraten und die zunehmende Lebenserwartung sind alles Aspekte, welche das Alter in einem negativen Licht erscheinen lassen.
Neben den negativen Perspektiven für das Alter existieren zahlreiche positive Aspekte des Alter(n)s, die einen hoffnungsvollen Ausblick auf die längste Lebensphase im Alter geben. Medizinischer Fortschritt, verbesserte Lebensbedingungen und die Solidarität in den sozialen Netzwerken begünstigen das Leben im Alter.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Entwicklungen des Alter(n)s und betrachtet dessen gesellschaftliche, demographische und soziale Veränderungen. Der Hauptteil der Hausarbeit betrachtet die sozialen Netzwerke im Alter und arbeitet wesentliche Kriterien heraus, die bestimmend für die unterschiedlichen Lebenslagen alter Menschen in der Gesellschaft sind. Im Anschluss daran folgt eine Befragung des sozialen Netzwerkes von Menschen im eigenen unmittelbaren sozialen Umfeld.
Das Alter und Altern in der heutigen Gesellschaft ist eine soziale, politische und globale Herausforderung, der sich niemand entziehen kann.
2 Aspekte des Alter(n)s
Die Aussagen und Vorstellungen über das Alter sind so vielfältig, wie seine unterschiedlichen Lebensformen. Gertrud M. Backes und Wolfgang Clemens sprechen in ihrem Buch zur Lebensphase Alter davon, dass „Alter [...] als Begriff inzwischen vielschichtiger und unbestimmter denn je [ist].“[1] Diese Aussage stützt sich auf Erkenntnisse innerhalb der heutigen Leistungsgesellschaft. Die Ansicht über das Alter in der Arbeitswelt, in der Arbeitnehmer mit einem Alter von ca. 45 Jahren als alt oder älter gelten, dokumentiert dies beispielhaft. Das Alter als die letzte Lebensphase des Menschen hat sich zu einem langen, vielfältigen und pluralistischen Lebensabschnitt entwickelt.
Ein wesentlicher Aspekt für das Alter ist der Beginn des Ruhestandes. Die Lebensphase Alter ist lang und der Austritt aus dem Berufsleben markiert den Eintritt in den Ruhestand. Allerdings ist damit nicht gleichzeitig der Beginn der Lebensphase Alter gemeint. Die eingeführte Rentenreform von 1992 legte das Rentenzugangsalter zwar auf das 65. Lebensjahr fest, aber die Wege aus dem Berufsleben in den Ruhestand sind vielfältiger. Frühverrentungen, Vorruhestandsprogramme und lang anhaltende Arbeitslosigkeit sind nur drei Argumente dafür. Politische Regelungen besagen, dass der Mensch frei von der Erwerbstätigkeit mit Beginn des Ruhestandes ist. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Rentenversicherung die finanzielle Absicherung für das Leben nach der Berufstätigkeit. Allerdings wird das Modell des sozial gesicherten Ruhestandes immer brüchiger.[2]
Die gesetzliche Rentenversicherung gerät in Finanzierungsprobleme durch den demographischen Wandel[3] in der Gesellschaft, so dass eine zusätzliche private Absicherung der Rente unerlässlich geworden ist.
Der Aspekt des Alterns vollzieht sich in individuell verschiedenen Prozessen. Innerhalb der Gesellschaft teilt sich das Bild der alten bzw. älteren Generation in zwei verschiedene Deutungsmuster. Auf der einen Seite existiert das Bild der eingeschränkten Leistungsfähigkeit im Alter, während auf der anderen Seite die Vitalität und Kraft der ’jungen Alten’ steht.
Der Prozess des Alterns umfasst aber nicht nur die physischen Merkmale des alternden Menschen, sondern auch soziale, gesellschaftliche und psychische Gesichtspunkte. Für die Lebenslagen im Alter sind die sozialen und gesellschaftlichen Bedingungen des historischen Kontextes in denen die Menschen lebten von Bedeutung. Die Geburtskohorten[4] der heutigen alten Menschen weisen eine gemeinsame durchlaufene Lebensgeschichte auf, dessen gesellschaftlicher Entwicklungsstand gleich war. Die Auswirkungen der damaligen politischen, ökonomischen und kulturellen Bedingungen sind noch heute erkennbar, so dass beispielsweise die Bildungsnachteile und die beruflichen Beschränkungen der Frauen dazu führten, dass viele von ihnen heute über eine geringe Rente verfügen.
Die früheren Lebensverhältnisse prägen das Leben bis ins Alter hinein. So unterschiedlich sich das Alter vollzieht, so ungleich ist auch die Verteilung von Vermögen und Einkommen und dem sozialen Verhältnis, in denen der Mensch altert. Der Stand der Bildung, die erreichte berufliche Position, die Herkunft, der soziale Stand und die Geschlechtszugehörigkeit sind ausschlaggebende Faktoren für das spätere materielle Leben der älteren Menschen.[5]
Der medizinische Fortschritt der letzten Jahrzehnte und die verbesserten Lebensbedingungen geben dem Alter heute einen positiveren Charakter. Diese beiden Faktoren sind ausschlaggebend für eine bessere Lebensgestaltung der letzten Lebensphase. Das Kompetenzmodell der
Gerontologie[6] steht dem Defizitmodell des Alters gegenüber. Die Kompetenzen des Alters bestehen neben den gesundheitlichen Aspekten auch aus der erhöhten Selbstständigkeit, Lernfähigkeit und der Belastbarkeit der alten Generation.
Neben dem beschriebenen fortschrittlichen Erfahrungen des Alters bildeten sich dennoch veränderte Strukturen, die durch den demographischen Wandel entstanden sind. Neben der gestiegenen Lebensqualität und der gesundheitlichen Kompetenz der alten Generation, haben sich Veränderungen in der Altersstruktur ergeben. Die Gruppe der Alten von über 75 oder 80 Jahren steigt an. Es kommen Alterskrankheiten wie Demenzen und andere psychische und hirnorganische Erkrankungen hinzu. Für die Pflege und das soziale System entstehen neue Probleme in der Finanzierung und Betreuung der Alten.[7]
2.1 Die Konstituierung des Alters als eigenständige Lebensphase
Die Lebensphase Alter erlebt eine quantitative Ausdehnung. Umso problematischer ist es, das Alter im Lebenslauf eines Menschen genau abzugrenzen. Die Gründe für den Eintritt in den Ruhestand sind differenzierter denn je und seit den siebziger Jahren bedeutet der Beginn der Lebensphase Alter nicht mehr gleichzeitig den Eintritt in den Ruhestand. Das Durchschnittsalter von unter sechzig Jahren kennzeichnet die „Verjüngung des Alters“[8] beim Beginn des Ruhestandes. Die Gründe für die vorzeitige Aufnahme des Rentenzutrittsalters liegen in der erhöhten Arbeitslosigkeit der Arbeitnehmer mittleren Alters, in der Berufsunfähigkeit und den Vorruhestandsregeln.[9]
Aus historischer Sicht entwickelte sich das Alter zu einer eigenständigen Lebensphase. Die gesellschaftliche Integration der Lebensphase Alter geschah im Zuge der gestiegenen Lebenserwartung in den letzten Jahrhunderten. Im 18. Jahrhundert und früher war das Alter keine kollektive Erfahrung, sondern trat vereinzelt auf. Zu dieser Zeit galt das Alter als biologischer Prozess, der auch „[...] in vielen Fällen soziale Veränderungen für die Arbeitskraft, die Stellung im Haushalt, in Familie und Öffentlichkeit nach sich [zog], ohne zu einer kollektiven sozialen Erfahrung des Alters zu führen.“[10]
[...]
[1] Backes et al.: Lebensphase Alter, S. 13.
[2] Vgl. ebd. S. 13 f.
[3] Anm.: vgl. Duden Fremdwörterbuch. S. 176. Der demographische Wandel bezeichnet die wirtschafts- und sozialpolitische Bevölkerungsbewegung.
[4] Anm.: vgl. Duden Fremdwörterbuch. S. 421. Die Kohorte bezeichnet eine Gruppe von Menschen, deren Entwicklung und Veränderung in einem bestimmten Zeitablauf soziologisch untersucht wird.
[5] Vgl. Backes et al.: Lebensphase Alter, S. 16-18.
[6] Anm.: vgl. Duden Fremdwörterbuch. S. 291. Die Gerontologie befasst sich mit den Alters- vorgängen des Menschen unter biologischen, medizinischen, sozialen und psycholo- gischen Aspekten..
[7] Vgl. Backes et al.: Lebensphase Alter, S. 18 f.
[8] Tews: Neue und alte Aspekte des Strukturwandels des Alters, S. 23 ff; zit. n.: ebd. S. 23.
[9] Vgl. Backes et al.: Lebensphase Alter, S. 23.
[10] Backes et al.: Lebensphase Alter, S. 25.
- Arbeit zitieren
- Judith Hampel (Autor:in), 2004, Alter und Altern in der Gesellschaft unter Berücksichtigung sozialer und demographischer Veränderungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32626
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