Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mich mit den sprachlichen Gemeinsamkeiten und Unterschieden der literarischen Sprache von Männern und Frauen. Das Klischee von geschlechtstypischer Sprache oder geschlechtstypischen Kommunikationsstilen sieht 'Männersprache' als tendenziell sachbezogener, konfrontativer, selbstbezogener, aber auch selbstsicherer. 'Frauensprache' hingegen gilt als emotionaler, personenorientiert und harmoniebestrebt. Wobei sich die folgende Untersuchung aus Gründen der Praktikabilität auf die literarische Schriftsprache des 18.-20. Jahrhunderts konzentriert.
Die Methoden der 'Digital Humanities' bieten nun die Möglichkeit, ohne Kostenaufwand und auf verhältnismäßig einfache Weise große Korpora, im Hinblick auf den Einfluss des Faktors Geschlecht auf die Sprache, miteinander zu vergleichen und auf verschiedene Arten zu analysieren. So lassen sich aus großen Textmengen unter anderem Wortlisten extrahieren, die es ermöglichen, die geschlechtsspezifischen Unterschiede, vor allem in Bezug auf den Wortschatz, zu untersuchen.
Diese Ausarbeitung soll neben dem Untersuchungsgegenstand 'Frauensprache - Männersprache' einen besonderen Fokus auf die technischen Details und Möglichkeiten der 'Digital Humanities' legen, insbesondere auf frei zugängliche Programme ('R' und 'Rstudio' mit dem 'stylo'-Modul, 'Gephi', 'AntConc', 'VoyantTools') und Korpora ('ProjectGutenberg', 'WikiSource').
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Analyse
2.1 Korpus
2.2 R-Stylo 'Cluster Analyse'
2.3 R-Stylo 'Consensus Tree'
2.4 Gephi Visualisierungen
2.5 R-Stylo 'Oppose'-Funktion
3. Fazit
Korpusübersicht
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mich mit den sprachlichen Gemeinsamkeiten und Unterschieden der literarischen Sprache von Männern und Frauen. Das Klischee von geschlechtstypischer Sprache oder geschlechtstypischen Kommunikationsstilen sieht 'Männersprache' als tendenziell sachbezogener, konfrontativer, selbstbezogener, aber auch selbstsicherer. 'Frauensprache' hingegen gilt als emotionaler, personenorientiert und harmoniebestrebt.
So untersuchte Else Ryen bereits 1970 die unterschiedlichen Sprachmerkmale von Schülerinnen und Schülern. Die Auswertung der Aufsätze von 151 Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums in Schweden zum Thema Familie und Ehe ergab, dass „dieMädchen über einen weit reicheren Wortschatz zur Bezeichnung von Gefühlen verfügten als Jungen. Die Wortwahl der Jungen war unpersönlicher und mehr nach außen orientiert, die der Mädchen persönlicher und gefühlsbezogener. Wörter wie Vater, Mutter, Kind, Mensch, Heim, Eifersucht, Treue, Geborgenheit überwogen bei den Mädchen; Diskussion, Frage, Problem, Beziehung, Gesellschaft waren eher typisch für die Jungen. [...] Die Orientiertheit der Frauen auf Personen und Gefühle und die Gegenstandsorientiertheit der Männer sind charakteristische Unterschiede, die auch von einigen skandinavischen Sprachforschern in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts wahrgenommen wurden.“ (Ryen 1978, S.69)
Auch andere Untersuchungen kommen bezüglich des Wortschatzes zu dem Ergebnis, dass Frauen, wenn sie über Gefühle reden, häufiger Wörter gebrauchen, die sich auf Gefühle, Emotionen und Motivationen beziehen und dass sie dabei häufiger auf sich selbst referieren. (Gleser et al. 1959)
Ein weiterer Aspekt, der in mehreren Untersuchungen bestätigt wurde, ist, dass Frauen im Allgemeinen die höflichen Anredeformen häufiger benutzen (Kramer 1975). Robert Lakoff beschreibt diesen Aspekt der Höflichkeit als stärkere Gebundenheit von Frauen an die Konvention:
„ Women don't use off-color or indelicate expressions; women are the experts at euphemism; more positively, women are the repositories of tact and know the right thing to say to other people, while men carelessly blurt out whatever they are thinking. Women are supposed to be particularly careful to say 'please' and 'thankyou' and to uphold the other social conventions“ (Lakoff 1975, S. 55)
Schramm (1981) sagt über die größere 'Korrektheit' der Sprache von Mädchen:
„Eines der am besten nachgewiesenen Ergebnisse zur geschlechtsspezifischen Sprache besagt, daß [sic] Mädchen 'korrekter' sprechen als Jungen. Frauen sprechen weniger in Satzfragmenten. Sie bilden häufiger vollständige Sätze. Sie verwenden weniger Dialekt - zumindest seitdem sie ebenso wie Männer mit der 'Hochsprache' in der Schule und über die Medien in Berührung kommen. (Noch vor einigen Jahrzehnten war es gerade umgekehrt. Frauen sprachen den Dialekt ihrer näheren Umgebung ausgeprägter, eben weil sie weniger Kontakte zur Außenwelt und damit zu verschiedenen Sprachregionen und Gesellschaftsschichten hatten.)“ (Schramm 1981, S. 22)
Die Methoden der 'Digital Humanities' bieten nun die Möglichkeit, ohne Kostenaufwand und auf verhältnismäßig einfache Weise große Korpora, im Hinblick auf den Einfluss des Faktors Geschlecht auf die Sprache, miteinander zu vergleichen und auf verschiedene Arten zu analysieren. So lassen sich aus großen Textmengen unter anderem Wortlisten extrahieren, die es ermöglichen, die geschlechtsspezifischen Unterschiede, vor allem in Bezug auf den Wortschatz, zu untersuchen.
Die folgende Untersuchung konzentriert sich aus Gründen der Praktikabilität auf die literarische Schriftsprache des 18.-20. Jahrhunderts. Für diesen Zeitabschnitt ist es verhältnismäßig einfach, einen entsprechend großen Korpus zusammenzustellen, da die Urheberrechtsansprüche der Autorinnen und Autoren in der Regel schon erloschen sind und viele Werke in digitalisierter Form bei 'Project Gutenberg' oder anderen Plattformen wie WikiSource verfügbar sind.
Ich möchte in meiner Ausarbeitung neben dem Untersuchungsgegenstand 'Frauensprache - Männersprache' einen besonderen Fokus auf die technischen Details und Möglichkeiten der 'Digital Humanities' legen, insbesondere auf frei zugängliche Programme ('R' und 'Rstudio' mit dem 'stylo'-Modul, 'Gephi', 'AntConc', 'VoyantTools') und Korpora ('ProjectGutenberg', 'WikiSource').
2. Analyse
2.1 Korpus
Den Korpus meiner Untersuchung bilden alle Texte von Autorinnen aus der französischen Sparte „Littérature“ des Projekt Gutenberg[1] und eine Auswahl an Texten von Autoren aus der gleichen Sparte . Außerdem habe ich den Übungskorpus von Jan Rybicki 'French(Prose)'[2] integriert. Eine vollständige Liste der Autorinnen und Autoren sowie ihrer Werke befindet sich im Anhang.
Autorinnen sind mit 23 Texten vertreten, Autoren sind mit 61 Texten deutlich stärker repräsentiert. Der Korpus enthält in 104 Dateien (einige Werke lagen in mehreren getrennten Bänden/Dateien vor) 9 732 413 Token. Der niedrigere Anteil an Autorinnen ist bedauerlich und müsste für eine vertiefte Analyse ausgeweitet werden.
Ein wichtiger Aspekt, 'Project Gutenberg' als Datenquelle zu nutzen ist die Möglichkeit die Texte im richtigen Format (.TXT) und der richtigen Kodierung (UTF-8) herunterzuladen. Die Kodierung spielt bei französischen Texten eine wichtige Rolle, um die Akzente und Tremas richtig verarbeiten zu können. Die Texte erst richtig formatieren zu müssen, wäre bei einem solch großen Korpus sehr zeitaufwendig. Um eine gute Lesbarkeit zu erreichen, wurden die Dateien nach dem Schema AUTOR_TITEL(evtl. gekürzt) umbenannt. Die verwendeten Abkürzungen sind in der Korpusübersicht zu finden.
Für die einzelnen Schritte der folgenden Verfahren muss der Korpus in unterschiedlicher Ordnerstruktur zur Verarbeitung vorliegen, worauf im jeweiligen Abschnitt eingegangen wird.
[...]
[1] http://www.gutenberg.org/wiki/FR_Litt%C3%A9rature_%28Genre%29
[2] http://dl.dropboxusercontent.com/u/2274698/French%20Prose%20UTF-8.zip
- Citar trabajo
- Raphael Müller (Autor), 2016, Männersprache versus Frauensprache. Empirische Untersuchung der literarischen Sprache von Autorinnen und Autoren mit den Mitteln der Digital Humanities, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324170
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