Die vorliegende Arbeit soll zeigen, in weit das Klischee des „sinnlosen“ Pädagogikstudiums stimmt und wie sich dieses Berufsbild des wissenschaftlich Studierenden gegen den ausgebildeten Praktiker behaupten kann. Im Vordergrund steht demnach die Theorie-Praxis-Debatte. Brauchbarkeit und Nutzlosigkeit dieser Ausbildung werden anhand von empirischen Daten ausgewertet und auf ihren tatsächlichen Gehalt geprüft. Fast alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die sich mit dem Diplom-Studiengang Pädagogik auseinandersetzen, thematisieren die Entstehung und die Sinnhaftigkeit um diesen. Sie wird vielfach hinterfragt, konträr diskutiert und oftmals stark kritisiert.
Wird ein neuer Studiengang in einer bestimmten wissenschaftlichen Disziplin eingerichtet, geschieht das deshalb, weil man allgemein annimmt, dass in der beruflichen Praxis neue berufliche Kompetenzen gebraucht werden. Desto größer ist die Verwunderung, wenn man später am Arbeitsmarkt ablesen kann, dass sich die vermeintlich funktionale Übereinstimmung von den im Studium erworbenen Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten und ihrer Anwendung in der beruflichen Praxis als Fiktion erweist.
Bei der Festlegung von Studienzielen sind immer bestimmte Vorgaben zu berücksichtigen. „Aus der Struktur des Tätigkeitsfeldes „Erziehungs-, Bildungs- und Sozialwesen“ und aus den in diesem Tätigkeitsfeld erforderlichen Qualifikationen ergibt sich, daß ein Studium, das auf entsprechende berufliche Tätigkeiten vorbereitet, zu einen zu Fähigkeiten führen muß, die ganz allgemein als Erziehen, Beraten, Helfen, Unterrichten, Informieren, Wissen vermitteln und zwar sowohl in Hinblick auf junge Menschen als auch auf Erwachsene beschrieben werden können.“ (Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland 1984, S. 31)
Studieninteressierte der Pädagogik verfügen meistens über wenige bis keine konkreten Vorstellungen ihrer angestrebten Profession. Nur wenige kennen sich wirklich damit aus, was sie studieren oder für was sie das Studium befähigt. In der Öffentlichkeit existiert auch kein eindeutiges Bild und Berufsprofil des Diplom-Pädagogen im Gegensatz zu Berufen wie Sozialpädagoge oder Psychologe.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung/ Entfaltung des Problems
2. Die Einrichtung des (Diplom-) Studiengangs
2.1 Einführung und Entwicklung des Diplomstudiengangs bundesweit
2.2 Das Studium an der Universität
2.3 Der Studiengang an der Bamberger Universität
3. Problemstellung von Praxis und Theorie
3.1 Theorie-Praxis-Poiesis
3.2 Theorie-Praxis-Debatte
3.2.1 Gründe für die zentrale Bedeutung des Theorie-Praxis-Bezugs in der Diplom-Pädagogenausbildung
3.2.2 Konzepte zum Theorie-Praxis-Bezug in der Diplom-Pädagogenausbildung
3.2.3 Institutionelle Regelungen des Theorie-Praxis-Bezugs im Diplom-Pädagogikstudium
3.2.4 Theorie-Praxis-Bezug und Sozialisationsprozess in der Diplom-Pädagogenausbildung
3.3 Die Differenz von Wissenschaft und Alltag, Theorie und Praxis
4. Die Legende vom „wissenschaftlich ausgebildeten Praktiker“
5. Universität als Praxis
5.1 Integration von Pflichtpraktika
5.2 Die Bedeutung des Praktikums als Vermittlungsinstanz zwischen Theorie und Praxis
5.3 Lernrelevante Bedeutung von Praktika und Nebenjobs während des Studiums
5.4 Generelle Bedeutsamkeit von Praktika in Grund- und Hauptstudium
5.5 Erwerbstätigkeit neben dem Studium
6. Konkurrenten – Universitäts- und FachhoschulabsolventInnen im Vergleich
6.1 Fachhochschule und Universität – Gemeinsamkeiten und Differenzen
6.2 Lernbegründe für die Universität und für die Fachhochschule
7. Zusammenfassung der Ergebnisse
Literaturverzeichnis
- Quote paper
- Kathi Klebe (Author), 2012, Gibt es den „wissenschaftlich ausgebildeten Praktiker“? Zur Theorie-Praxis-Debatte in der Pädagogik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323989
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