Der wohl populärste Roman der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur „Das Parfum“ soll in folgender Interpretation auf seinen poststrukturalistischen Charakter hin befragt werden, wenn sich diese Art der Literaturtheorie auch nur zögerlich in Deutschland durchzusetzen begann. Ausgehend von der Dezentrierung des Subjekts, welche den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet, soll gezeigt werden, wie in Süskinds Roman metaphysische, althergebrachte Konstrukte durch die Figur des Grenouille ironisiert und parodiert werden, bis sie sich schließlich durch das Scheitern des „Helden“ selbst in ihrer Künstlichkeit bloßstellen. Ferner werden die Aufklärung als Schlüsselepoche der Entstehung abendländischen Denkens und der Schriftkultur sowie Konzepte der Psychoanalyse zur Ich-Genese und die Geschlechterfrage näher behandelt werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- II. Verstandes-und Gefühlsaufklärung oder die Verschriftlichung des Lebens.
- 1) Grenouille, der empfindsame Geist
- 2) Die Medialität von Parfum und Schrift..
- III. Das Subjekt als Verstandesfiktion.....
- 1) Das Ich als Phantasma
- a) Grenouille als vergeistigter Vampir ..
- b) Theatermetaphorik ......
- 2) Die Entwicklung des Subjekts in der Geistesgeschichte rekonstruiert am Romanverlauf
- a) Das essentialistische Subjekt der Aufkärung.
- b) Das gespaltene Subjekt der Romantik
- c) Das verschwimmende Subjekt des Ästhetizismus
- d) Die postmoderne Absage an das Subjekt
- 3) Autor und Intertextualität..
- a) Die postmoderne Mehrfachcodierung des Textes.
- 1) Das Ich als Phantasma
- IV. Psychoanalytische Deutung des Subjektbegriffs im Kontext der Postmoderne
- 1) Die Ich-Genese bei Lacan.
- 2) Die Welt aus der Froschperspektive
- 3) Gender-Problematik.
- 4) Die Wirkung der Duftmaske im Bacchanal
- V. Abschließende Bemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den poststrukturalistischen Charakter von Patrick Süskinds Roman „Das Parfum“. Sie analysiert, wie Süskind traditionelle metaphysische Konstrukte durch die Figur des Grenouille ironisiert und parodiert, um das Subjekt als Fiktion zu entlarven.
- Die postmoderne Dekonstruktion des Subjekts als Fiktion
- Die Rolle der Aufklärung und Schriftkultur in der Entstehung des Subjektbegriffs
- Die Medialität von Parfum und Schrift als Ausdruck der Entgrenzung der Seele
- Die psychoanalytische Perspektive auf die Ich-Genese im Kontext der Postmoderne
- Die Gender-Problematik in Süskinds Roman
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert den poststrukturalistischen Ansatz, der die Grundlage der Analyse bildet. Sie stellt die zentrale These auf, dass Süskinds Roman die traditionellen metaphysischen Konstrukte des Subjekts durch die Figur des Grenouille ironisiert und parodiert.
Kapitel II beleuchtet die Verstandes- und Gefühlsaufklärung sowie die Verschriftlichung des Lebens als Schlüsselepochen in der Entstehung des Subjektbegriffs. Es wird dargestellt, wie die Schriftkultur zur Ausbildung einer „inneren“ Welt führt, die sich vom körperlichen Außen abgrenzt und die Vorstellung eines substantiellen Ichs hervorbringt. Die Parallelen zwischen der empfindsamen Generation und Grenouilles menschenferner Existenzweise sowie die Medialität von Schrift und Parfum werden analysiert.
Kapitel III untersucht das Subjekt als Verstandesfiktion. Es wird gezeigt, wie Grenouille die traditionelle Vorstellung vom Subjekt als Einheit und Selbstgewissheit ad absurdum führt. Die Entwicklung des Subjektbegriffs in der Geistesgeschichte von der Aufklärung über die Romantik und den Ästhetizismus bis zur Postmoderne wird am Romanverlauf nachvollzogen.
Kapitel IV setzt sich mit der psychoanalytischen Deutung des Subjektbegriffs im Kontext der Postmoderne auseinander. Die Ich-Genese bei Lacan, die Welt aus der Froschperspektive, die Gender-Problematik und die Wirkung der Duftmaske im Bacchanal werden analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Poststrukturalismus, Subjekt, Fiktion, Aufklärung, Schriftkultur, Medialität, Parfum, Psychoanalyse, Ich-Genese, Gender und Postmoderne. Sie analysiert die Dekonstruktion traditioneller metaphysischer Konstrukte im Kontext von Süskinds Roman „Das Parfum“ und beleuchtet die Rolle der Schriftkultur und der psychoanalytischen Theorie in der Entstehung und Auflösung des Subjektbegriffs.
- Citar trabajo
- Agnes Pfaff (Autor), 2003, Die Auflösung ideologischer Konstrukte in Patrick Süskinds Roman ‚Das Parfum’ und die postmoderne Entlarvung des Subjekts als Fiktion, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323860
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