Diese Bachelorarbeit will die Frage beantworten, wie W.G. Sebald innerhalb einer großen Vernetzung von Texten (Intertextualität) und besonders im Zusammenhang des eigenen Gesamtwerkes gelesen werden sollte. Dabei wird namentlich seinem ersten Prosawerk "Schwindel. Gefühle" Aufmerksamkeit geschenkt.
Sebald hat keine Romane geschrieben, seine literarischen Werke sind nicht immer klar von seinen wissenschaftlichen Publikationen zu trennen und in den fast vierzig Jahren seiner Tätigkeit als Schriftsteller, Wissenschaftler und Dozent hat er sich mit Literatur beschäftigt. Seine Laufbahn hat ihm nicht nur große Kenntnisse der europäischen Literatur gebracht, sondern auch Erfahrung mit literaturwissenschaftlichen und philosophischen Fragen.
In mancher Hinsicht könnte man Sebalds literarisches Oeuvre als Fortsetzung seiner Tätigkeit in Forschung und Lehre betrachten. Dies ließe sich an seinem Gesamtwerk aufzeigen, aber auch am Einzelwerk. Die Gefahr einer solchen Detailstudie liegt jedoch darin, dass sie ungenügend die großen Linien der aufeinander folgenden Publikationen berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit analysiert ein Einzelwerk, zieht aber auch viele Veröffentlichungen heran, die die großen Verbindungslinien sichtbar machen. So wurde eine zu große Blickverengung vermieden.
Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass viele Aspekte in Sebalds Oeuvre dem unvorbereiteten Leser entgehen. Einige von diesen Aspekten werden hier im Rahmen der Intertextualität, wie dieser Begriff von Julia Kristeva und Roland Barthes geprägt wurde, behandelt, es wurden aber auch die Verbindungen (Themen, Motive) innerhalb des Gesamtwerkes Sebalds gezeigt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit könnte damit folgendermaßen formuliert werden: Sie will die Frage beantworten, wie W.G. Sebald innerhalb dieser großen Vernetzung von Texten und besonders im Zusammenhang des eigenen Gesamtwerkes gelesen werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Intertextualität
- Stil und Intertextualität
- Eine kurze, historische Übersicht des Begriffs Intertextualität
- Intertextualität nach Barthes
- Literaturwissenschaftliche Anwendung
- Literarische Anwendung
- Biographie Sebalds
- Schwindel. Gefühle. Beim Lesen.
- Struktur
- Beyle Beyle oder das merckwürdige Faktum der Liebe
- Kafka - Dr. K .s Badereise nach Riva
- Tryptichon Beyle-Sebald-Kafka
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das literarische Werk von W.G. Sebald, insbesondere seinen ersten Prosa-Band "Schwindel. Gefühle". Sie befasst sich mit der Frage, wie Sebalds Werk im Kontext seiner Intertextualität und seiner eigenen Gesamtproduktion gelesen werden sollte. Die Arbeit beleuchtet die komplexen Beziehungen zwischen Text und Kontext, die bei Sebald durch zahlreiche intertextuelle Verweise, autobiographische Elemente und die Vermischung von Fakt und Fiktion charakterisiert sind.
- Die Rolle der Intertextualität in Sebalds Werk
- Die Verflechtung von Biographie und Text
- Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und der Geschichte
- Die Grenzen zwischen Fakt und Fiktion
- Die Verwendung von Fotografie und bildlichen Elementen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird der Begriff der Intertextualität eingeführt und anhand der Konzepte von Julia Kristeva und Roland Barthes erläutert. Es werden die verschiedenen Aspekte der Intertextualität, sowohl als literaturwissenschaftliche Methode als auch als Bestandteil der Textproduktion und -rezeption, beleuchtet.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit biographischen Aspekten Sebalds, die für das Verständnis seines Werkes relevant sind. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Verflechtung von Biographie und Text gelegt.
Kapitel 3 analysiert "Schwindel. Gefühle" im Hinblick auf seine Struktur, die Verbindung zu anderen Werken und die zentralen Themen. Es wird untersucht, inwiefern sich Sebalds Schreibweise in diesem Werk durch ein Tryptichon aus Beyle, Sebald und Kafka kennzeichnet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Intertextualität, Biographie, Holocaust, Geschichte, Fakt und Fiktion, sowie die Vermischung von Literatur und Fotografie in Sebalds Werk. Sie beschäftigt sich mit dem Verhältnis zwischen Text und Kontext und untersucht die Bedeutung von intertextuellen Referenzen für die Interpretation des Textes.
- Citar trabajo
- Edo Essed (Autor), 2006, Kontingenz und Koinzidenz. W.G.Sebalds Kritik an der reinen Vernunft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323215