Im Sommersemester 2002 besuchte ich das Seminar „Milites Christi - Die Ritterorden zwischen geistlicher und weltlicher Macht: Templer, Johanniter und deutscher Orden“. Dabei moderierte ich gemeinsam mit einer Kommilitonin die vierte Sitzung und referierte über die Tätigkeitsfelder und die Expansion des Templerordens. Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich nunmehr mit den Anfängen und der Ausbreitung der Templer in Mitteleuropa in finanzieller und materieller Hinsicht. Hierfür gebe ich zunächst einen Einblick in die Situation der Orden im allgemeinen vor der Gründung der Templer. Daraufhin stelle ich die Anfänge des gewählten Ordens dar und stelle die für ihn bedeutenden Personen vor. Insbesondere die Problematik der Daseins- und „Soseinsberechtigung“ wird von mir in diesem Teil der Arbeit besprochen. Schließlich beschäftige ich mich mit dem Aufschwung und der geographischen, finanziellen und materiellen Ausbreitung, die von hoher Anerkennung, Sonderrechten und wirtschaftlichen Erfolgen geprägt war. Zum Schluß gehe ich noch kurz auf die interne Organisation und auf die bauliche Ausbreitung des Ordens ein, da diese die sichtbaren und unsichtbaren Grundbausteine des Templerordens ausmachten. Da ich mich bei meiner Hausarbeit speziell auf die Anfänge und die Ausbreitung konzentriert habe, bleiben die Kreuzzüge und die Auflösung des Ordens unerwähnt, welche sonst gleichsam in einem Atemzug mit den Templern genannt werden. Auch die Ordensregel wird von mir nicht in ihrer Ausführlichkeit behandelt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zur Situation der Orden vor Gründung der Templer
3. Die Templer, eine neue Ritterschaft in den Anfängen
3.1 Hugo de Paganis (Payns)
3.2 Der Einfluß von Bernhard von Clairvaux
3.2.1 Die „Rechtfertigung“
3.2.2 Der heilige Bernhard
4. Aufschwung und Ausbreitung der Templer
4.1 Erste Unternehmungen in Mitteleuropa
4.2 Die Hochzeit des Ordens
4.2.1 Robert Burgundio (de Craon)
4.2.2 Die Privilegien des Ordens
4.3 Geographische und wirtschaftliche Ausbreitung
4.4 Das Problem der Organisation
4.5 Zur baulichen Ausbreitung der Templer
5. Schluß
6. Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Sommersemester 2002 besuchte ich das Seminar „Milites Christi - Die Ritterorden zwischen geistlicher und weltlicher Macht: Templer, Johanniter und deutscher Orden“. Dabei moderierte ich gemeinsam mit einer Kommilitonin die vierte Sitzung und referierte über die Tätigkeitsfelder und die Expansion des Templerordens. Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich nunmehr mit den Anfängen und der Ausbreitung der Templer in Mitteleuropa in finanzieller und materieller Hinsicht.
Hierfür gebe ich zunächst einen Einblick in die Situation der Orden im allgemeinen vor der Gründung der Templer. Daraufhin stelle ich die Anfänge des gewählten Ordens dar und stelle die für ihn bedeutenden Personen vor. Insbesondere die Problematik der Daseins- und „Soseinsberechtigung“ wird von mir in diesem Teil der Arbeit besprochen. Schließlich beschäftige ich mich mit dem Aufschwung und der geographischen, finanziellen und materiellen Ausbreitung, die von hoher Anerkennung, Sonderrechten und wirtschaftlichen Erfolgen geprägt war. Zum Schluß gehe ich noch kurz auf die interne Organisation und auf die bauliche Ausbreitung des Ordens ein, da diese die sichtbaren und unsichtbaren Grundbausteine des Templerordens ausmachten.
Da ich mich bei meiner Hausarbeit speziell auf die Anfänge und die Ausbreitung konzentriert habe, bleiben die Kreuzzüge und die Auflösung des Ordens unerwähnt, welche sonst gleichsam in einem Atemzug mit den Templern genannt werden. Auch die Ordensregel wird von mir nicht in ihrer Ausführlichkeit behandelt.
2. Zur Situation der Orden vor Gründung der Templer
Um die Gründung des Templerordens zu beschreiben, sollte man zunächst die Gesamtsituation der Orden vor dem 12. Jahrhundert betrachten. Im 9. und 10. Jahrhundert waren Klöster immer wieder Ziele von Plünderungen durch nicht christliche Völker. So war Mitteleuropa von allen Seiten bedroht. Während vom Norden die heidnischen Wikinger und vom Süden islamische Gruppen angriffen, drohten ungarische Reiterherden von der östlichen Seite. Erst die arabische Expansion, die Christianisierung der Normannen und das Seßhaftwerden der Ungarn verhalf Europa zu einer ruhigeren Epoche im 11. Jahrhundert. Zwar waren die Klöster nun nicht mehr durch permanente Übergriffe bedroht, vielmehr hatte man sich selbst durch diese in der schwierigen Zeit in eine Abhängigkeit gebracht. Um bei Gefahr von bereitgestellten Vögten verteidigt zu werden, unterstellten sich viele Konvente den ansässigen Adelsfamilien, was zur Folge hatte, daß manche von ihnen gar nicht mehr von einem Abt, sondern von einem Laien geleitet wurden. Hier wurde ein erster Ruf nach Reform laut, immerhin sollten die Ordensleute ohne Beeinträchtigung ihrer Aufgabe nachgehen und für das Seelenheil der Laien beten. Insbesondere waren es die Stifter- und Wohltäterfamilien, die hierin die Existenzberechtigung der Klöster und das für sie geleistete Gebet bedroht sahen. Aber auch aus eigenen Reihen gab es Gründe, eine Reform zu wünschen. Nachdem nämlich die Klöster im 11. Jahrhundert wieder ihren Wohlstand erhielten, traten Ideale des Mönchtums, wie die Armut, in den Hintergrund. Bald sah man in dem in den Klöstern favorisierten luxuriösen Lebenswandel den ursprünglichen Sinn nicht mehr und forderte einen Weg zurück zu den Quellen, um das Seelenheil nicht zu gefährden. Dieses Denken brachte eine Reformbewegung mit sich, aus der beispielsweise die Entstehung der schlichten Zisterzienser verständlich wird.
Es war Robert von Molesme, Benediktinerabt, der auf der Suche nach dem vollkommenen Leben den Grund zum Zisterzienserorden legte. Er errichtete bei Dijon zusammen mit 20 Gefährten ein neues Reformkloster. Zunächst hatte er das Ziel, die Benediktinerregel in ihrer ursprünglichen Reinheit und Strenge neu zu beleben. Letztendlich entstand jedoch ein neuer Orden als Zweig des Benediktinerordens, der sich durch größte Forderungen an Armut und Einfachheit auszeichnete. Nicht zuletzt dem hl. Bernhard von Clairvaux, der in meiner Hausarbeit noch ausführlich zu Sprache kommt, ist es zu verdanken, daß dieser Orden zum angesehensten im 12. Jahrhundert geworden ist.[1]
Daneben entstand eine Vielzahl monastischer Gemeinschaften, die nun nicht mehr zwangsläufig nach der benediktinischen, sondern nach jeweils verschiedenen Regeln lebten. Als wichtige Innovation ist zu nennen, daß nicht mehr vornehmlich dem Orden überlassene Kinder den Nachwuchs ausmachten, sondern Erwachsene freiwillig aus mehreren klösterlichen Lebensweisen wählen konnten. Zu den neuen Gründungen gehörten u.a. die Templer, die armen Ritter Christi.[2]
3. Die Templer, eine neue Ritterschaft in den Anfängen
Zum Ende des 1. Kreuzzuges (1099) war Jerusalem von den Christen erobert worden. Bereits seit dem vierten Jahrhundert war die Stadt Anziehungspunkt gläubiger Pilger gewesen, die jedoch auch noch nach der Eroberung auf ihren Reisen ständigen Bedrohungen ausgesetzt waren. Darauf stellte sich 1120 eine Gruppe von Kreuzrittern unter der Führung eines Hugo de Paganis (Payns) zur Gegenwehr bereit. Die Pilgerscharen, die nun vermehrt in den Orient strömten, sollten von ihnen sicher von der Küste nach Jerusalem und Bethlehem geleitet werden.
Wilhelm von Tyrus, seit 1174 Kanzler des Königreiches Jerusalem und seit 1175 Erzbischof von Tyrus, schrieb in einer Rückschau, einige edle Ritter hätten sich voll Verehrung Gottes in die Hand des Patriarchen der Kirche begeben und gelobt, für immer nach der Ordensregel der ansässigen Kanoniker zu leben. Ihnen sei Keuschheit und Gehorsam auferlegt, Besitz sei von ihnen abzulehnen.[3] Zu diesem Zeitpunkt besaß die neue Gemeinschaft weder eine feste Behausung, noch eine Kirche. Beides sei hier erwähnt, da man sich als eine Art bewaffneter Mönche verstand. Aus diesem Grund bot ihnen der damalige König, Balduin II., Räumlichkeiten im eigenen Tempel an. Hierbei handelte es sich zwar nur um Nebenräume des Palastes, die sich jedoch als ausgedehnte Anlage erwiesen. Der ihnen zugewiesene Teil des Tempels, der sich der Überlieferung nach am Ort des Tempels Salomon befand, wurde schließlich zum Hauptsitz des neuen Ordens, dessen Name sich aus diesem Zusammenhang erklärt. Hier hatte die Bruderschaft nun die Möglichkeit, sowohl ihren religiösen Verpflichtungen, als auch ihrer selbstgewählten Hauptaufgabe, die Pilger durch Sicherung der Wege zu schützen[4], nachzukommen.[5]
3.1. Hugo de Paganis (Payns)
Es finden sich zu Hugo keine ausführlicheren Lebensdaten, ca. 1080 soll er geboren, 1136 bzw. 1137 soll er gestorben sein. Er kam aus Payns in der Champagne und war Sire de Montigny-Lagesse. Besitzungen im Gebiet von Tonnerre werden ihm zugesprochen. De Payns war verheiratet und hatte einen Sohn, der Mönch und später Abt des Klosters Ste Colombe in Troyes wurde. Die Familie zählte zum mittleren Adel. Durch die klaren Standesgrenzen waren die gleichrangigen Familien oft miteinander „versippt“, wobei konkret im Fall Hugos angenommen wird, daß auch die Familie Bernhards von Clairvaux mit seiner verwandt gewesen sein soll. Der spätere Ordensgründer gehörte um 1100 zum Gefolge des Grafen Hugo von der Champagne, mit dem er zum ersten Mal ins heilige Land pilgerte.[6]
3.2. Der Einfluß von Bernhard von Clairvaux
3.2.1 Die Rechtfertigung
Graf Hugo von der Champagne, der 1125 dem Templerorden beigetreten war, knüpfte den später bedeutsamen Kontakt zwischen Hugo de Paganis und dem Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux. Noch hatten die Templer keine eigene Regel. In den Anfangsjahren orientierten sie sich, den Regularklerikern angegliedert, wie diese an der Regel des hl. Augustinus. Allgemein muß in diesem Zusammenhang gesagt sein, daß sich aus der einfachen Essenz der Templer bereits eine große Problematik ergab. Die damals aktuelle Sozialtheorie teilte nämlich die Gesellschaft in drei Stände: die Geistlichkeit, die Kriegerschaft und die arbeitende Bevölkerung.[7] Für Hugos Orden mußten also zwei der Stände zueinander gebracht, besser gesagt, das Ideal des Mönchtums und das der Ritterschaft miteinander vereinbar gemacht werden. So war es Bernhard, der es an dieser Stelle verstand, den Templern einen angebrachten Rahmen zu geben.
[...]
[1] Vgl. Bihlmeyer, Tüchle, Kirchengeschichte 231-234.
[2] Vgl. Dinzelbacher, Die Templer 9-13.
[3] Vgl. Demurger, Die Templer 17.
[4] Eine Gefährdung bestand durch Räuber und Wegelagerer.
[5] Vgl. Dinzelbacher, Die Templer 16-17.
[6] Vgl. Bulst-Thiele, Sacrae Domus Militiae 19-20.
[7] Vgl. Dinzelbacher, Die Templer 13,19,22.
- Citar trabajo
- Gregor Laschewski (Autor), 2002, Die Anfänge und Ausbreitung der Templer in der Heimat (Frankreich und Deutschland) in materieller und finanzieller Hinsicht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32304
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