In der Publikation wird die angebotsorientierte Wirtschaftspolitik erläutert. Dazu werden im ersten Teil zunächst Basishypothesen wie das Saysche Theorem und Schumpeters Hypothese vom "Prozess der schöpferischen Zerstörung" erklärt. Darüber hinaus wird in diesem Teil auf die potentialorientierte Geldmengenpolitik und die angebotsorientierte Finanzpolitik eingegangen.
Der zweite Teil befasst sich mit der Umsetzung der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. Hier wird vor allem die Steuer- und Finanzpolitik des Bundes beleuchtet und die Umsetzung der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik wird mit zahlreichen Statistiken aus diesen Bereichen belegt.
Inhaltsverzeichnis
I. Das Konzept der angebotsorientierten Wachstums- und Beschäftigungspolitik
a) Basishypothesen zum Konzept der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik
1. Das Saysche Theorem
2. Schumpeters Hypothese vom „Prozeß der schöpferischen Zerstörung“
b) Potentialorientierte Geldmengenpolitik
c) Angebotsorientierte Finanzpolitik
1. Der „konjunkturneutrale Haushalt“ (KNH)
2. Das Laffer-Theorem
II. Die Umsetzung der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik
Quellenangaben
Literaturhinweise
I. Das Konzept der angebotsorientierten Wachstums- und Beschäftigungspolitik
Ziel der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik ist es, den privatwirtschaftlichen Sektor zu stärken („Weniger Staat, mehr Markt“) und über Investitionsanreize zu mehr Wachstum und damit auch zu mehr Beschäftigung zu kommen. Dieses Ziel soll durch das folgende Konzept erreicht werden.
a) Basishypothesen zum Konzept der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik
1. Das Saysche Theorem
Jean Baptiste Say ging davon aus, daß das Angebot sich seine Nachfrage schafft. Diese These beruht auf der Überlegung, daß jeder, der ein Gut anbietet, ein anderes Gut (oder Dienstleistung) nachfragt.[i] Im Sayschen Sinne gibt es somit keine allgemeine Überproduktion, sondern allenfalls eine Überproduktion bei einzelnen Produkten.[ii]
2. Schumpeters Hypothese vom „Prozeß der schöpferischen Zerstörung“
Für Joseph A. Schumpeter unterliegt der Kapitalismus einem ständigen Wandel, der von innen heraus seine alte Struktur zerstört und unaufhörlich eine neue schafft. Diesen Prozeß bezeichnet er als „schöpferische Zerstörung“. Motor des Fortschritts sind diejenigen Unternehmer, die sich durch Kreativität auszeichnen, also neue Konsumgüter, neue Produktions- oder Transportmethoden entwickeln, neue Märkte erschließen oder auch neue Formen der industriellen Organisation entwickeln. Dauerhafte Stagnationstendenzen vermag Schumpeter nicht zu erkennen, womit er die allgemeine Sättigungshypothese ablehnt.[iii]
b) Potentialorientierte Geldmengenpolitik
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
a) „Wachstums-komponente“; geschätztes Wachstum der volkswirt-schaftlichen Produktions-kapazität
b) „trendmäßige Veränderung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes“
(eine Verringerung der Umlaufgeschwindigkeit erfordert ein höheres Geldmengenwachstum; und umgekehrt)
c) „unvermeidliche Inflationsrate“, die trotz einer stabilitätsgerechten Geld-, Finanz- und Lohnpolitik kurzfristig nicht niedriger gehalten werden kann
d) „keynesianische Vorbehaltsklausel“ für eine moderat antizyklische Geldpolitik
c) Angebotsorientierte Finanzpolitik
1. Der „konjunkturneutrale Haushalt“ (KNH)
Nach neoklassischer Auffassung ist auch die Finanzpolitik zu verstetigen, das heißt, am Wachstum des Produktionspotentials auszurichten. Primärziel der Finanzpolitik ist die optimale Erfüllung der Allokationsaufgabe. Basierend auf der Grundlage der konjunkturneutralen Finanzpolitik ist das Konzept des „konjunkturneutralen Haushalts“ (KNH). Bei der Ermittlung des KNH sind zwei Schritte zu unterscheiden:
- Festlegung des allokationspolitisch „erwünschten“ Normalhaushalts (Basishaushalts) und
- die Fortschreibung dieses Normalhaushaltes (Fortschreibungsregel).[iv]
Der Basishaushalt sollte die mittelfristigen allokationspolitischen Vorstellungen der gesetzgebenden Körperschaften beinhalten, sprich: die gewünschte Beanspruchung der volkswirtschaftlichen Produktionskapazitäten. Ferner sollte dieser Haushalt mit Vollbeschäftigung und Preisniveaustabilität vereinbar sein. Allerdings läßt sich der Basishaushalt nicht exakt bestimmen, so daß mit der Festlegung des Basishaushalts auch immer eine gewisse Willkür verbunden ist.[v]
Der Basishaushalt (das Basisjahr ist mit “0“ gekennzeichnet) ist durch folgende Basisstrukturquoten gekennzeichnet:
- Die Staatsausgabenquote:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sie gibt das Verhältnis der Staatsausgaben zum Produktionspotential in Prozent an.
- Die Steuerquote:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sie gibt das Verhältnis von Steuereinnahmen zum Produktionspotential in Prozent an.
- Die Verschuldungsquote:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Sie gibt die Kreditaufnahme zum Produktionspotential in Prozent an.[vi]
Als konjukturneutral gelten alle Folgehaushalte, die in gleichem prozentualem Umfang wachsen wie das Produktionspotential. Somit gilt für das potentialorientierte Ausgabenvolumen eines beliebigen Jahres („t“) folgendes:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Basisstrukturquoten bleiben unverändert, wenn, ausgehend vom Basisjahr, Staatsausgaben, Steuereinnahmen und Verschuldung mit der Rate des Produktionspotentials wachsen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bei einer inflatorischen Wirtschaft muß die Inflationsrate mit berücksichtigt werden, da sonst die reale Wachstumsrate der Staatsausgaben (Steuereinnahmen, Kreditaufnahme) nicht mit der des Produktionspotentials übereinstimmt. Somit folgt:
[...]
[i] vgl. Pätzold, Jürgen: Stabilisierungspolitik. Grundlagen der nachfrage- und angebotsorientierten Wirtschaftspolitik; 4. Auflage; Stuttgart, 1991; S. 300 f vgl. Kromphardt, Jürgen: Arbeitslosigkeit und Inflation. Eine Einführung in die makroökonomischen Kontroversen; Göttingen, 1987; S. 78 f vgl. Dichtl, Erwin/Issing, Otmar: Vahlens Großes Wirtschaftslexikon; München, 1987; S. 1636
[ii] vgl. Pätzold, Jürgen, a.a.O., S. 300 f
[iii] vgl. Schumpeter, Joseph A.: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie; 6. Auflage; Tübingen, 1987; S. 134 ff vgl. Pätzold, Jürgen, a.a.O., S. 302 f
[iv] vgl. Pätzold, Jürgen, a.a.O., S. 194
[v] vgl. Pätzold, Jürgen, a.a.O., S. 194 f
[vi] ebenda
- Citar trabajo
- Ingo Wupperfeld (Autor), 1996, Angebotspolitik: Wirkungen auf Produktion, Wachstum und Beschäftigung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32288
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.