In meiner Hausarbeit möchte ich die vielfach umstrittene These vom Ende der Kunst kurz skizzieren und in ihrer Argumentationsstruktur darlegen. Abhebend von einer Darstellung des historischen Umfeldes und des daraus resultierenden ästhetischen Absolutismus des jungen Hegel, möchte ich die Position der These des späteren Hegel verdeutlichen und in ihren Grundzügen darstellen. Es soll dabei auch kurz die politische und pädagogische Dimension des Deutschen Idealismus und seiner Idee von Ästhetik dargestellt werden.
Dabei ist zugleich ein immer wiederkehrendes und schon zu Lebzeiten Hegels auftauchendes Missverständnis auszuräumen. Gerade in einer Zeit, welche die Kunst sehr hoch hielt und verehrte, musste Hegels These schon damals eine große Provokation darstellen. So schreibt etwa Felix Mendelsohn-Bartholdy, der im Wintersemester 1828/29 Hegels Ästhetikvorlesung besucht hatte entrüstet: „Aber toll ist es doch, dass Goethe und Thorwaldsen leben, dass Beethoven erst vor ein paar Jahren gestorben ist und dass Hegel behauptet, die deutsche Kunst sei mausetot...als ob die überhaupt aufhören könnte!“ Hegels These spricht jedoch nicht von einem „Aufhören“ oder gar „Tot“ der Kunst, sondern vielmehr von der Unmöglichkeit einer Aktualisierung ihrer alleinigen Gültigkeit.
Nach der Darstellung von Hegels umstrittener These sollen mögliche und immer wiederkehrende Einwände und populär gewordene Gegenentwürfe diskutiert werden. Durch die Wiederlegung dieser Einwände, soll nicht nur die eigentliche Stärke und Argumentationstiefe Hegels These dargestellt werden, sondern diese auch immer differenzierter ausgelegt werden. Es soll gezeigt werden, wie mögliche Wiederlegungsversuche von Hegels These vorgehen müssten und was sie beachten müssten, um sich erfolgreich gegen sie behaupten zu können.
Zum Schluss unternehme ich den Versuch zwei möglicherweise erfolgsversprechende Gegenthesen zu formulieren, welche eine Kunst nach und mit Hegels Philosophie möglich erscheinen lassen.
Als Grundlage habe ich die Dissertationsschrift von Dae-Joong Kwon „Das Ende der Kunst“ gewählt, der auch weitestgehend alle Textzitate von mir entnommen wurden. Hier findet sich die meines Erachtens gründlichste Beschäftigung mit Hegels These, weil zunächst eine grundlegende Darstellung ihrer eigentlichen theoretischen Voraussetzungen, nämlich seine Wahrheitstheorie und seine Intelligenzlehre ausgearbeitet worden sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die nachrevolutionäre Zeitepoche und Hegels ästhetischer Absolutismus
- Das Systemprogramm des Deutschen Idealismus und die „Mythologie der Vernunft“
- Hegels Abkehr vom ästhetischen Absolutismus
- Der absolute Geist als Kunst, Religion und Philosophie
- Anschauung, Vorstellung und Denken als fortschreitende Theomorphisierung des Geistes
- Wesentliche Argumentsversuche gegen Hegels These vom Ende der Kunst
- Erster Einwand: Es gibt keine Wahrheit
- Einwand des Skeptizismus und Romantizismus
- Das Wesen der Kunst liegt nicht allein in der anschauenden Erkenntnis
- Der Kunst geht es überhaupt nicht um absolute Erkenntnis der Wahrheit
- L'art pour l'art
- Der Systemtheoretische Ansatz: Das Ende der Kunst ist in Wahrheit ihre Freisetzung
- Der eigentliche Inhalt der Kunst ist nicht das Absolute, sondern das Allzumenschliche
- Kunst verbindet Sinnlichkeit und Vernunft zu einer ihr eigenen Synthese
- Die Notwendigkeit einer Kunst nach der Philosophie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der umstrittenen These vom Ende der Kunst, die von Georg Wilhelm Friedrich Hegel aufgestellt wurde. Die Arbeit soll die Argumentationsstruktur dieser These darlegen und dabei den historischen Kontext sowie Hegels ästhetischen Absolutismus in den frühen Jahren beleuchten. Des Weiteren werden die politischen und pädagogischen Dimensionen des Deutschen Idealismus und seiner Ästhetik-Vorstellung beleuchtet.
- Hegels These vom Ende der Kunst und ihre Argumentation
- Der ästhetische Absolutismus des jungen Hegel und seine Abkehr davon
- Die Rolle der Vernunft und der Philosophie im System Hegels
- Die Bedeutung der Kunst im Kontext des Deutschen Idealismus
- Einwände gegen Hegels These vom Ende der Kunst und mögliche Gegenentwürfe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These vom Ende der Kunst vor und skizziert die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet den historischen Kontext der These und Hegels frühen ästhetischen Absolutismus. Kapitel 3 untersucht Hegels Vorstellung vom absoluten Geist und dessen Ausdrucksformen in Kunst, Religion und Philosophie. Kapitel 4 stellt verschiedene Einwände gegen Hegels These vom Ende der Kunst vor und diskutiert deren Argumente.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kunst, Philosophie, Ästhetik, Deutscher Idealismus, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, These vom Ende der Kunst, Mythologie der Vernunft, Romantizismus, Systemtheorie, Sinnlichkeit, Vernunft.
- Arbeit zitieren
- Oliver Pipping (Autor:in), 2010, Hegels These vom Ende der Kunst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322542
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.