In der Diplomarbeit geht es um Grundsätze der Kommunikationspsychologie, Unterschiede in der Kommunikation zwischen Mann und Frau und geeignete Kommunikationstechniken. Es wurden über 10 Fachbücher für die Anfertigung der Arbeit verwendet.
Außerdem enthält die Arbeit eine eigens durchgeführte empirische Studie, in der die Forschungsfrage: "Können Kommunikationsstörungen mit Hintergrundwissen über die Kommunikationspsychologie verhindert werden?" beantwortet wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 1
2. Einführung in die Kommunikationspsychologie 2
2.1 Definition 2
2.2 Die vier Seiten einer Nachricht 2
2.3 Die vier Ohren des Empfängers 3
2.4 Der Sachinhalt und der Empfang mit dem "Sach-Ohr" 4
2.5 Die Selbstoffenbarung und der Empfang mit dem "Selbstoffenbarungs-Ohr" 5
2.6 Die Beziehung und der Empfang mit dem "Beziehungs-Ohr“ 6
2.7 DerAppell und der Empfang mit dem "Appell-Ohr" 8
2.8 Empfangsfehler 9
3. Ursachen von Kommunikationsstörungen in Beziehungen 11
3.1 Verbale Kommunikation 11
3.1.1 Die Beziehungssprache der Frauen 11
3.1.2 Die Berichtssprache der Männer 12
3.1.3 Störungen auf der Sachinhaltsebene 13
3.1.4 Störungen auf der Selbstoffenbarungsebene 14
3.1.5 Störungen auf der Beziehungsebene 16
3.1.6 Störungen auf der Appellebene 16
3.2 Nonverbale Kommunikation 17
4. Lösungsansätze und Abhilfestrategien 19
4.1 Paraphrase 19
4.2 Metakommunikation 20
4.3 Gewaltfreie Kommunikation 22
5. Ausführungen zur empirischen Studie 25
5.1 Bisheriger Forschungsstand 25
5.2 Methode 26
5.3 Ergebnisse 27
5.4 Diskussion 28
6. Fazit 29
7. Literaturverzeichnis 31
8. Anhang 33
1. Einleitung
Jeder kennt Sie, die alltäglichen Probleme zwischenmenschlicher Kommunikation. Sei es ein Missverständnis im Berufsleben, ein Streit unter Freunden oder mit dem Partner. Oftmals sind diese Konflikte so trivial und allgegenwärtig, dass man sich gar keine Gedanken darüber macht, wieso genau der Konflikt entstanden ist. Man nimmt ihn lediglich hin und reagiert, wie man eben immer reagiert. Besonders in Liebesbeziehungen erkennen wir zwar häufig einen aufkeimenden Konflikt, jedoch unternimmt keiner der Partner etwas dagegen. Im Gegenteil, oftmals steuern beide Partner stur auf den Ausbruch des Streites zu. Doch ist so einAusbruch nicht oft vermeidbar? Wenn Ja, wie? Wie muss ich mich verhalten, wenn ein solcher Konflikt in Erscheinung tritt? Was muss ich tun, um einen ernsthaften Streit zu verhindern? Sind Streitigkeiten überhaupt gänzlich zu vermeiden? Diese und weitere Fragen werden in dieser Diplomarbeit thematisiert. Die zentrale Forschungsfrage meiner Arbeit lautet: "Können Kommunikationsstörungen mit Hintergrundwissen über die Kommunikationspsychologie verhindert werden?" Hierfür wird mithilfe einer Studie erforscht, inwieweit zusätzliches Wissen über die Kommunikationspsychologie Störungen verringern oder gänzlich verhindern kann. Die folgende Arbeit beinhaltet zunächst eine Definition von Kommunikation und eine Einführung in die Kommunikationspsychologie anhand eines ausgewählten Beispiels. Weiterhin werden die Ursachen von Kommunikationsstörungen, insbesondere in partnerschaftlichen Beziehungen, aufgezeigt. Der darauffolgende Teil der Arbeit befasst sich mit Strategien und Lösungsansätzen, mit denen oben erwähnte Störungen vermieden werden können. Im empirischen Teil dieser Arbeit werden Methodik und Ergebnisse meiner eigens durchgeführten Studie erläutert. Den Schluss meiner Ausführungen bildet ein Fazit mit Beantwortung der Forschungsfrage. Aus Vereinfachungsgründen wird auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung, wie z.B. Partner/in, Empfänger/in usw. verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.
2. Einführung in die Kommunikationspsychologie
2.1 Definition
Der Duden beschreibt das Wort Kommunikation als "Verständigung untereinander; zwischenmenschlicher Verkehr besonders mithille von Sprache, Zeichen". [1]
Kommunikation bedeutet also vereinfacht gesagt einen Austausch von Nachrichten. Nach Friedemann Schulz von Thun gestaltet sich der "Grundvorgang der zwischenmenschlichen Kommunikation" (Schulz von Thun, 1999, S. 25) wie folgt: Ein Sender teilt einem Empfänger etwas in erkennbaren Zeichen mit. Diese Zeichen werden als Nachricht bezeichnet. Stimmen nun die gesendete Nachricht und die empfangene Nachricht überein, findet eine Verständigung statt. Stimmen die gesendete und die empfangene Nachricht nicht überein, entsteht ein Missverständnis. Ob eine Verständigung oder ein Missverständnis vorliegt, kann der Sender der Nachricht nur durch eine Rückmeldung des Empfängers überprüfen. Der Empfänger gibt in der Rückmeldung an, wie er die erkennbaren Zeichen, also die Nachricht, entschlüsselt hat. Stimmen die Sende-Absicht und das Empfangsresultat überein, entsteht eine fehlerfreie Verständigung.[2] Diese Rückmeldung (auch Feedback) ist also wieder eine Kommunikation untereinander, da eine Nachricht an einen Empfänger gesendet wird. Kommunikation muss jedoch nicht immer durch das gesprochene Wort erfolgen. Paul Watzlawick (1969) stellte mehrere Grundregeln (Axiome) zur menschlichen Kommunikation auf. Das erste Axiom lautet: "Man kann nicht nicht kommunizieren".[3]
Es ist somit auch möglich, nonverbal zu kommunizieren. Auch durch Schweigen oder eine ablehnende Körperhaltung sendet der Sender beispielsweise die Nachricht an den Empfänger, dass er sich nicht unterhalten möchte.
2.2 Die vier Seiten einer Nachricht
Die Nachricht ist also das zentrale Element der Kommunikation und wird daher im Folgenden näher betrachtet. Mit dem in Abbildung 1 dargestellten Modell nach Schulz von Thun (1981) wird die Vielfältigkeit einer Nachricht aufgezeigt. Eine Nachricht enthält hierbei vier Seiten, nämlich den Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehung und den Appell.
[Dies ist eine Leseprobe. Grafiken und Tabellen sind nicht enthalten.]
Anhand dieses Modells wird deutlich, dass eine einzelne Nachricht mehrere Botschaften gleichzeitig enthält. Genau diese Vielzahl an Botschaften ist der ausschlaggebende Grund für die Störanfälligkeit der zwischenmenschlichen Kommunikation.[4] Das oben abgebildete Nachrichten-Quadrat erfüllt jedoch keineswegs die mathematischen Grundvoraussetzungen eines Quadrats. Nach diesen muss ein Quadrat an jeder seiner vier Seiten gleich lang sein. Das Nachrichten-Quadrat jedoch kann verzogen werden. Oftmals enthält eine Nachricht beispielsweise weniger Sachinhalt und Selbstoffenbarung, sondern ist vielmehr mit der Absicht auf eine gestärkte Appell und Beziehungsseite abgesandt worden. [5] Ein Beispiel hierfür wird unter Punkt 2.4 erläutert.
2.3 Die vier Ohren des Empfängers
In welcher Vielfalt eine Nachricht vom Sender abgesendet wird, wurde im vorangegangenen Punkt erläutert. Nun ist jedoch noch zu klären, wie der Empfänger diese Nachricht aufnimmt, beziehungsweise "hört".
Wie in der Definition zur Kommunikation bereits erwähnt, muss man nicht jede Nachricht hören um sie aufnehmen zu können, da auch nonverbal Nachrichten abgesendet werden, die schlichtweg nicht hörbar sind. Im Folgenden wird jedoch trotzdem der Einfachheit halber von den "vier Ohren" des Empfängers gesprochen (s. Abb.3). Ebenso wie es bei der Nachricht die Aspekte Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell gibt, gibt es beim Empfänger ein Sach-Ohr, ein Selbstoffenbarungs-Ohr, ein Beziehungs-Ohr und einAppell-Ohr.[6] Mit welchem Ohr der Empfänger die Nachricht aufnimmt, bleibt ihm überlassen. Schulz von Thun führt dazu aus: "Was zwischenmenschliche Kommunikation so kompliziert macht, ist: Der Emplänger hat prinzipiell die lreie Auswahl, aul welche Seite der Nachricht er reagieren will." (Schulz von Thun, 1999, S. 45) Für den weiteren Verlauf des Gespräches ist es ausschlaggebend, mit welchem der vier Ohren die Nachricht vorrangig aufgenommen wird. Diese Komplexität und die Möglichkeiten des Empfängers werden ebenfalls anhand des nachfolgenden Beispiels erläutert.
[Dies ist eine Leseprobe. Grafiken und Tabellen sind nicht enthalten.]
2.4 Der Sachinhalt und der Empfang mit dem "Sach-Ohr"
Da partnerschaftliche Beziehungen im Vordergrund dieser Arbeit stehen, werden die vier Seiten der Nachricht (s. Abb.1) und die vier Ohren des Empfängers (s. Abb.3) anhand einer für eine Partnerschaft gut vorstellbare Situation dargestellt: Die Frau sagt zu dem Mann: "Du Schatz, in der Stadt hat ein neues italienisches Restaurant aufgemacht."
Die Frau ist in diesem Beispiel der Sender, der Mann der Empfänger. Die Aussage "Du Schatz, in der Stadt hat ein neues italienisches Restaurant aufgemacht" ist demnach die Nachricht, die zwischen den Beiden steht (s. Abb.2). Der Sachinhalt dieser Nachricht ist schnell zu erfassen und überrascht wenig. Die Frau teilt ihrem Mann mit, dass ein neues italienisches Restaurant eröffnet hat. Auf dieser Seite der Nachricht wird also nur auf die Information zur Sache abgestellt. Empfinge der Mann die Nachricht nun vorrangig mit dem Sach-Ohr, würde er beispielsweise entgegnen: "Achja? Ist mir noch gar nicht aufgefallen." Das Beispiel ist insoweit passend, da vor allem Männer ein ausgeprägtes Sach-Ohr haben.[7] Soll die Nachricht der Frau jedoch nicht nur über ein erweitertes kulinarisches Angebot in der Stadt informieren, liegt eine Kommunikationsstörung vor (s. Punkt 3).
2.5 Die Selbstoffenbarung und der Empfang mit dem "Selbstoffenbarungs-Ohr"
Die nächste Seite der Nachricht ist die Selbstoffenbarungsseite. Hierbei geht es um die ""nlormationen über die Person des Senders" (Schulz von Thun, 1999, S. 26). Mit der Selbstoffenbarungsseite möchte der Sender bestimmte Informationen über sich selbst kundtun. Es handelt sich dabei nicht nur um eine tiefgehende, seelische Selbstoffenbarung, wie der Begriff eventuell vermuten lässt. Auch augenscheinliche Dinge werden mit dieser Seite der Nachricht übermittelt. So ist die Frau aus dem Beispiel offensichtlich des Redens mächtig, ist deutschsprachig und soweit ins öffentliche Geschehen eingebunden, dass Sie die Neueröffnung eines Restaurants mitbekommen hat. Schulz von Thun schließt in den Begriff der Selbstoffenbarung auch die "gewollte Selbstdarstellung" und "unlreiwillige Selbstenthüllung" ein (Schulz von Thun, 1999, S. 27). Diese Seite der Nachricht ist demnach deshalb so wichtig für den Sender, da er etwas über sich preisgibt. Jeder Mensch will grundsätzlich gut vor anderen dastehen. Daher nutzt der Sender oftmals Techniken, um sich selbst ins beste Licht zu stellen ("gewollte Selbstdarstellung") aber wiederum nicht zu viel von dem preiszugeben, was ihn eventuell angreifbar machen könnte ("unfreiwillige Selbstenthüllung"). Im Beispiel stellt die Frau sich selbst als diejenige von beiden dar, die zuerst die Neueröffnung des Lokals mitbekommen hat.
Der Empfänger nimmt eine Nachricht mit dem Selbstoffenbarungs-Ohr auf, wenn er sich Gedanken über den Sender macht. Er möchte herausfinden, was die Nachricht über den Sender aussagt, beispielsweise welche Art Mensch er vor sich hat oder in welchem Gemütszustand sich dieser Mensch befindet.[8] Im Beispiel könnte der Mann nach dem Empfang mit dem Selbstoffenbarungs-Ohr entgegnen: "Interessiert dich dieses Restaurant? Findest du, es sieht gut aus? Möchtest du dort Essen gehen?" Er versucht also durch Nachfragen weitere Informationen über die Frau herauszufinden. Besonders in Konfliktsituationen ist der Empfang mit dem Selbstoffenbarungs-Ohr hilfreich, da man auf den Gemütszustand des Senders eingeht und Verständnis zeigen kann.
2.6 Die Beziehung und der Empfang mit dem Beziehungs-Ohr
Die Beziehungsseite der Nachricht drückt aus, was der Sender vom Empfänger hält und wie Sender und Empfänger zueinander stehen. Da Menschen immer in irgendeiner Form in Beziehung zueinander stehen, ist dies auch bei dem Senden und Empfangen von Nachrichten der Fall. Zum Einen drückt der Sender aus, was er vom Empfänger der Nachricht hält. Er kann also zum Beispiel seine Abneigung bzw. Zuneigung ausdrücken. Er kann aber mit der Nachricht auch eine Einschätzung des Empfängers tätigen und transportieren. Wenn jemand einem anderen Hilfe anbietet, hält er ihn für hilfbedürftig. Diese Einschätzung wird auf der Beziehungsseite transportiert. Nun ähnelt dieser Aspekt der Beziehung stark der Selbstoffenbarung, die ja ebenfalls "Ich-Botschaften" enthält. Da es in einer Beziehung zwischen zwei Menschen jedoch um ihr Verhältnis zueinander geht, enthält die Beziehungsseite zusätzlich "Wir-Botschaften". [9] Es wird nicht nur ausgedrückt was einer vom anderen hält, sondern auch wie Sender und Empfänger zueinander stehen. Dabei kann es sich um Über-oder Unterordnungsverhältnisse sowie Gleichrangigkeit handeln, es kann sich aber auch lediglich um die Stärke der Beziehung handeln. Stellt man jemandem eine unangenehme beziehungsweise intime Frage, möchte man damit einen hohen Stärkegrad der Beziehung ausdrücken. Belässt man es lediglich bei oberflächlichem Smalltalk, wird eine eher schwache Beziehung zueinander ausgedrückt.
In unserem Beispiel teilt die Frau dem Mann mit, dass ein neues italienisches Restaurant in der Stadt aufgemacht hat. In dieser Aussage ist ebenfalls zunächst eine Einschätzung vorhanden. Die Frau lässt den Mann an den Geschehnissen in der Stadt teilhaben und hält ihn dahingehend für nicht genügend informiert. Über die Stärke der Beziehung sagt die allgemein gehaltene Aussage der Frau jedoch wenig aus. Durch mein erschaffenes Beispiel und den Erklärungen dazu wissen wir, dass die Frau und der Mann eine Liebesbeziehung führen. Ohne dieses Wissen ist es jedoch kaum möglich, anhand der Aussage die Stärke der Beziehung oder das Verhältnis zwischen den Gesprächspartnern zu erkennen. Sender und Empfänger können bei dieser Nachricht ebenso zwei Ehepartner wie auch zwei Fremde sein. Hier lässt sich wiederum gut erkennen, dass das Nachrichten-Quadrat verzogen werden kann (s. Punkt 2.2) und nicht an jeder Seite gleich stark gewichtet ist.
Empfinge der Mann die Nachricht vorrangig mit dem Beziehungs-Ohr, würde er vermutlich wie folgt reagieren: "Oh, danke für die Information! Ich bekomme wirklich gar nichts mehr mit." Empfänger mit einem ausgeprägten Beziehungs-Ohr beziehen Aussagen des Senders stark auf sich selbst. Sie suchen Fehler bei sich und reagieren mit starken Gefühlen auf Dinge, die andere Menschen wenig bis gar nicht wahrnehmen. "Wenn jemand wütend ist, lühlen sie sich beschuldigt, wenn jemand lacht, lühlen sie sich ausgelacht, wenn jemand guckt, lühlen sie sich kritisch gemustert, wenn jemand wegguckt, lühlen sie sich gemieden und abgelehnt. Sie liegen ständig aul der Beziehungslauer." (Schulz von Thun, 1999, S. 51).
[...]
[1] Duden: Kommunikation
[2] Schulz von Thun (1999), S. 25
[3] Paul Watzlawick (2011), S. 58
[4] Schulz von Thun (1999), S. 26
[5] Fischer (2014)
[6] Schulz von Thun (1999), S. 44 - 58
[7] Schulz von Thun (1999), S. 47
[8] Schulz von Thun (1999), S. 54
[9] Schulz von Thun (1999), S. 28
- Quote paper
- Marcel Schiffermüller (Author), 2016, Kommunikation in Beziehungen. Ursachen von Störungen und Abhilfestrategien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322076
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