Das Phänomen Autismus scheint die Gesellschaft zwar mit steigendem Bekanntheitsgrad zu faszinieren, doch häufig wird dessen Bedeutung leider völlig falsch verstanden. Reaktionen zum Thema verlaufen oft einsilbig: „Ach ja, 'Rain Man' habe ich gesehen.“ Nein, nicht jeder Mensch mit Autismus ist ein „Rain Man“. Doch der US- amerikanische Film, in welchem der hochbegabte Autist Raymond mit seinem Bruder Charlie eine lange Reise quer durch die USA antritt, sorgte mithilfe der Medien sicherlich dafür, dass die Autismusstörung mehr Menschen erreichte, jedoch auch für ein verzerrtes Krankheitsbild.
Mit den Symptomen gehen interessante Vorstellungen einher: Menschen mit autistischer Behinderung leben in ihrer „eigenen Welt“, sie haben keine Gefühle oder soziales Interesse und Genies sind sie auch. Diese Arbeit befasst sich unter anderem damit, mit diesen falschen „Fakten“ aufzuräumen.
Der Hauptteil der vorliegenden Arbeit lässt sich in drei Teile gliedern: erst wird das Thema Autismus behandelt, dann das der Bindung und final das Bindungsverhalten bei Menschen mit Autismus. Diese Bachelorarbeit dient nicht nur dazu, über Autismus aufzuklären, also die Entwicklung der Autismusforschung und die Symptomatik zu beschreiben, sondern auch der Widmung eines besonderen Aspekts: der Vermutung, Menschen mit autistischer Behinderung hätten kein soziales Interesse und würden keine Emotionen entwickeln.
Um diesen Aspekt näher zu durchleuchten, wird vor allem die Zeit der frühen Kindheit thematisiert, das Alter indem der Mensch erste Bindungen eingeht.
Es wird versucht werden, der Ursache und dem Zweck von Bindung, der Bindungstheorie, den Phasen und Formen, welche Bindung durchlebt und annimmt, auf den Grund zu gehen, wie auch welche Faktoren ein stabiles Bindungsverhalten befördern.
Doch die Fragestellungen, mit denen sich diese Bachelorarbeit letztendlich befasst, lauten: Können prinzipiell alle Menschen Bindungen eingehen? Wenn ja, wie zeigen sich diese bei behinderten Kindern, speziell bei Kindern mit autistischer Behinderung? Gibt es Besonderheiten und wenn ja, worauf sind diese zurückzuführen? Eine besondere Rolle bei der Beantwortung dieser Fragen wird das „Dynamische Reifungsmodell der Bindung und Anpassung“ nach Dr. Patricia Crittenden einnehmen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Autismus
2.1. Die Pioniere der Autismusforschung
2.1.1. Hans Asperger
2.1.2. Leo Kanner
2.2. Autismus heute – die Symptomatik
2.3. Wahrnehmungsbesonderheiten
2.3.1. Das Sehen
2.3.2. Hören
3. Erste Bindung
3.1. Die Bindungstheorie nach John Bowlby
3.2. Die „Fremde Situation“ nach Ainsworth und Wittig
3.2.1. Die 4 Bindungstypen
3.2.2. Ursache und Zweck für die Entwicklung eines Bindungssystems
3.2.3. Bindungsverhalten bei behinderten Kindern
3.2.3.1. Resilienz und Vulnerabilität bei Risiko-Kindern
3.2.4. Mutter-Kind-Bindung in der Interaktion mit einem behinderten Kind
3.3. Erste Schlussfolgerungen
4. Autisten und Bindung - erklärt am „DMM“ nach Crittenden
4.1. Definition des DMM
4.2. Autistische Kinder und "Signalstörungen" negativer Basiseffekte
4.3. Resultierende Wechselwirkung bei Mutter und Kind
5. Fazit
Quellenverzeichnis
Literaturquellen
Internetquellen
Anhang
- Arbeit zitieren
- Lisanne Hilker (Autor:in), 2014, Besonderheiten des Bindungsverhaltens bei Kindern mit Autismus. Interaktionsprobleme als Signalstörung zwischen Menschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321574
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